Spiczak Brzezinski (Adelsfamilie)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Spiczak Brzeziński ist ein preußisch-polnischest bzw. kaschubisches Adelsgeschlecht. Der Name Spiczak soll sich vom polnischen Wort spiczasty (spitze Spitze) ableiten. Aufgrund der siegreichen Teilnahme eines oder mehrerer Krieger dieses Geschlechts an der Spitze eines Heeres, soll ihnen dieser Name gegeben worden sein. Diese These konnte bis heute weder verifiziert, noch falsifiziert werden.


Die Spiczak Brzezinski nehmen erst unter preußischem Einfluss im 18. Jahrhundert das Prädikat "von" als Namenszusatz an. Zuvor sind in den Kirchenbüchern die lateinischen Zusätze "Nobilis" (adlig, vornehm, edel) oder "Generosus" (adlig, edelmütig) mit Taufnamen üblich und ausschließlich. In amtlichen Schriften findet man zuweilen die Anrede "Hochwohlgeboren".


Zeitgenössische Kirchenbuchschreiber in Westpreußen neigen regelmäßig zu Unterlassungen dieser Zusätze, in der Annahme, der Adelsstand einer Familie sei a priori regional bekannt. Es existieren daher heute sehr differente Namensvarianten, die ein und die selbe Familie meinen. Als Beispiele seien hier genannt: "Spiczak", "von Spiczak", "von Spizack Bresinski", "von Spizak Brsesinski" und "Spitczok von Brisinski" oder auch (unter Weglassung des eigentlichen Familiennamens) nur "von Brzezinski". Der Name Brzezinski gibt den Stammsitz der Familie wieder, den Namen gaben sich - gleichsam als Beinamen - aber auch andere dort ansässige Familien, so die Bastian und die Swiatek. Das "-ski" ist in diesem Zusammenhang als "von" zu verstehen, bedeutet also "von Briesen". Brzezno Szlachecki (1818-1918 Adlig Briesen, heute Teil der Landgemeinde Lipnica) ist ein Dorf (505 Einwohner) in der Kaschubei in der Nähe der Stadt Bytów (Bütow) bzw. im Landkreis Bütow.


Die unterschiedlichen Schreibweisen des Namens und die Verwendung oder Auslassung des deutschen Adelsprädikates "von" und aller anderen Zusätze oder Abweichungen, entstanden ab dem 19. und 20. Jahrhundert, unter anderem aus Gründen der besseren Unterscheidbarkeit, der politischen Lage der Region oder auch zur Anpassung an den jeweiligen Sprachraum des Zuzugs.


Siebmacher's Wappenbuch

Brzezinski

"Brzezinski. (Tafel 8): Nach dem Gute Briesen, polnisch Brzezno, im Schlochau’schen Kreise Westpreußens nannten sich mehrere Familien, die dort Anteilsgüter besaßen, die Spiczak, Myk, Swientek und Bastian mit dem Namen Brzezinski, d.h. von Briesen (Brzezno); eine von ihnen, die sich im vorigen Jahrhundert auf einem Anteilsgute in Trzebiatkow im Bütow’schen ansässig machte, führte nur allein den Namen v. B., sodaß es zweifelhaft ist, welcher jener Familien sie angehört. Ein v. Spiczak-Brzezinski erwarb 1855 ein Anteilsgut in Zemmen (Kr. Bütow) und besaß es noch 1862."

Hierzu findet man in "Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft", herausgegeben durch Dr. Robert Klempin und Gustav Kratz, S. 571: "von Spiczak-Brzezinski, 68. Ferdinand - [Zemmen M. (1855 gekauft füt 1580 Thlr.).]

Spiczak-Brzezinski

"Spiczak-Brzezinski. (Tafel 58): Ein westpreußisches und kassubisches Adelsgeschlecht, das seinen Beinamen von Briesen (Brzezno) in Westpreußen hat. Noch 1862 besaß Ferdinand v. Sp.-B. ein Anteilgut in Zemmen in Kassuben. Nach v. Ledebur II, S. 462 führt die Familie das Wappen Zabawa. Schild: Gespalten, vorn blau, hinten rot und weiß geschacht. Helm: 3 weiße Straußenfedern. Decken: blau, weiß, rot."

Das Wappen Zabawa

Um 1200 herum begann der polnische Adel Wappen zu führen. Im Unterschied zum übrigen Europa gab es jedoch keine Familienwappen, sondern etwa 160 bis 170 Wappengemeinschaften (pln. Rody Herbowe), so dass dieselben Wappen von mehreren Familien geführt wurden. Die Wappengemeinschaften blieben größtenteils bis 1815 bestehen. Die Familie v. Spiczak Brzeziński führt u.a. das Wappen "Zabawa".

Blasonierung

  • Schild: Gespalten, vorn blau, hinten von rot und weiß in fünf Reihen geschacht.
  • Helm: Gekrönt; fünf weiße Straußenfedern.
  • Decken: Rot und weiß.

Sage zur Entstehung des Wappens Zabawa

"Das Wappen Zabawa stammt aus Böhmen und kam wohl zur Zeit der Vermählung der böhmischen Prinzessin Dabrowka mit dem Polenherzog Mieczyslaw 963 nach Polen. Ein Ritter dieses Wappens, namens Wislimierz, war im Jahre 1000 mit der Vorhut der polnischen Streitkräfte betraut, wohl gegen die Mähren, stieß auf den im Hinterhalt versteckt gewesenen Feind und beschäftigte und verweilte denselben durch verschiedene kleine Scharmützel und Neckereien so lange, bis der Hetmann mit der Hauptmacht herankommen konnte, dessen Reiterei den Feind dann siegreich schlug. Zum Andenken an diese Verweilung (Zabawa) des Feindes wurde dem Wappen des Wislimierz der Name Zabawa gegeben."


Adelslexicon der preussischen Monarchie

Leopold Frhr. v. Ledebur führt auf: "Brzezinski. Diesen Namen führen mehrere Familien verschiedenen Stammes, wie: Bastian, Myk, Spiczak und Swientek, von dem Dorf Brzezno (Briesen) im Schlochauer Kreise, wo ihren Vorfahren, verdienten Soldaten, nach Besiegung des Deutschen Ordens zu ihrer Belohnung und zum Schutz der preußischen Grenze gegen Pommern kleine Besitzungen mit adeligen Rechten, sogenannte Gutsantheile durch Casimir IV. König von Polen (1444-1492) verliehen worden. Noch gegenwärtig besitzen diese Geschlechter Gutsantheile in Brzezno."


Verwandte u. verschwägerte Geschlechter

v. Bastian Brzeziński, Block, v. Chamier Gliszczynski, Czernicki, v. Cieminski, Drögemüller, v. Gostomski, Grot, Gustka, Hernstein, Jutrzenka v. Trzebiatowski, v. Kiedrowski, v. Klonczynski, v. Lacki, v. Lonski, Mausolf, Metel, Noryng, v. Ostrowski, v. Pazatka Lipinski, Piekarski, v. Pluta Prądzyński, Prill, v. Pruski, v. Rekowski, Rudnik, Schröder, Stanisławski, v. Styp Rekowski, v. Świątek Brzeziński, Wesa, v. Wnuk Lipinski, v. Zmuda Trzebiatowski (v. Schmude), v. Zuroch Czapiewski.


Literatur

  • Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke (1860): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. II. Band. Friedrich Voigt, Leipzig.
  • Johann Siebmacher: J. Siebmacher's großes Wappenbuch - Die Wappen des preußischen Adels (Band 14). 1973, Neustadt a. d. Aisch.
  • Julius Graf Ostrowski (1897-1906): Polnisches Wappenbuch Warschau, Seite 363.
  • Emilian v. Zernicki-Szeliga (1904): Die polnischen Stammwappen, ihre Geschichte und ihre Sagen. Verlag H. Grand, Hamburg, S. 97.
  • Leopold Freiherr von Ledebur in: Neues Deutsches Adels-Lexicon v. 1860; , S. 113.