Stift Borghorst

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Historische Hierarchie

Regional > Historische deutsche Staaten > Fürstbistum Münster > Stift im Bistum Münster > Stift Borghorst

Adelige Stifter des Hochstiftes Münster

Amt Horstmar

Das hochadelige freyweltliche Stift zu Borghorst (Steinfurt)

Geschichte

Das in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts (968 ?) entstandene Kanonissenstift Borghorst erhielt 974 die Immunität. Die Gründung des Damenstiftes erfolgte wohl auf dem Haupthof im Bereich der heutigen Nikomedes-Kirche welche im Schnittpunkt der drei Bauernschaften Dumte, Ostendorf und Wilmsberg lag. Die ersten Mitglieder dieses Stifts kamen aus dem Kloster Essen; zwischen der Gründerfamilie von Essen und derjenigen von Borghorst bestanden enge Verbindungen, die sich noch lange nach der Gründung dieses Stifts nachweisen lassen.

Die Abtei Werden an der Ruhr unterhielt bereits im Jahre 890 einen Haupthof in der der Bauerschaft Sellen des Kirchspiels Steinfurt. Von hier aus wird die Gründungsinitiative erfolgt sein.

In Borghorst war es das Stift als Grundherr, das den Ansiedlungswilligen Grund und Boden als vererbliche Hausplätze oder Worten gegen das sog. Wortgeld ausgab. Zu einer Stadtgründung kam es jedoch nicht. Bis zum Ende des Mittelalters waren es wohl nur wenige Bauern und Handwerker, die Wortstätten erhielten. Dies änderte sich erst, als nach dem 30jährigen Krieg die Leinenweberei in Borghorst, deren Beginn um 1500 anzusiedeln ist, größeren Umfang annahm.

Die Aufhebung der zwischenzeitlich in ein freiweltliches adeliges Damenstift umgewandelten Anstalt erfolgte 1811.

Vogtei

  • Die Schirmherrschaft wurde dem Erzbischof von Magdeburg übertragen. Dieser gab die Vogtei an die Gf. von Steinfurt weiter.

Amtmann der Äbtissin

  • 1344 Gerlach van Rede

Klosterregel

Im 9. Jahrhundert war es noch üblich, daß Klostergründungen sich eine eigene Regel geben konnten. Als Rom die Unterwerfung aller Klöster unter eine kirchlich anerkannte Regel forderte, wurde wohl im 13. Jahrhundert aus dem Kloster ein Stift und aus den Nonnen wurden Kanonissen, die wie die benachbarten Klöster wahrscheinlich Teile der Augustinerregel übernahmen.

Dies ermöglichte auch, dass bisweilen eine Äbtissin mehreren Häusern gleichzeitig vorstand, so neben Borghorst den Stiften Metelen, Nottuln, Freckenhorst, Essen und Vreden.

Abtissin

  • 1705 Äbtissin des Stiftes Borchorst, Elisabeth Sibilla, geb. von Nehem
  • 1776 Maria Cornelia Spiegel zum Diesenberg und Kanstein

Pröbstin

  • Alexandrina Theodora von Westrem vom Haus Göttendorf, Seniorin (1776)

Chanonissen

  • Sophia Theresia von Schorlemmer vom Haus Herinckhausen (1776)
  • Anna Louisa Freyinne von Twickel vom Haus Havixbeck (1776)
  • Francisca von Schilder zum Sassenberg (1776)
  • Christina von Wolfskehle von Rothenbaur in Franken (1776)
  • Maria Christina von Mallinkrott vom Haus Kuchen (1776)
  • Anna Carolina Freyinne von Droste zu Vischering (1776)
  • Helena Louisa Freyinne von Twickel vom Haus Havixbeck (1776)
  • Adolphina von Brabeck zu Lethmate und Hemmeren (1776)
  • Maria Sophia Freyinne Korff, genannt Schmising zu Tatenhausen (1776)
  • Antonetta von Schade zu Ahaus (1776)
  • Cornelia Alexandrina Freyinne Korff, genannt Schmising zu Tatenhausen (1776)
  • Isabella von Brabeck zu Lethmate und Hemmeren. Noch nicht angetreten (1776)
  • Maria Sophia von Korff zu Surhaus, denominata (1776)

Canonici daselbst

  • Herr Johann Franz Todt, Canonicus und Pastor (1776)
  • Nicolaus Waldorff, Can. (1776)
  • Johann Caspar Cöermann, Can. (1776)
  • Gerhard Ising, Sacellanus, honoris Abbariæ (1776)
  • Melchior Hageböck, Sacellanus, honoris Abbariæ (1776)
  • Adolph Schulte, Sacellanus, honoris Capituli (1776)
  • Friderich Wessels, Vicarius (1776)

Eigenbehörige

Die Eigenbehörigen des Stiftes waren auf über einem Dutzend Kirchspiele verteilt:

1705 September 2. Die Äbtissin des Stiftes Borchorst, Elisabeth Sibilla, geb. von Nehem, belehnt nach dem Tode des Johannes Amersbeck seinen Sohn Bernard Amersbeck mit dem Worthgrund an der Broiler Spitze im Dorfe Borckhorst. Die Äbtissin hängt ihr Siegel an.

  • Orig., Pgt., Siegel der Äbtissin in einer Holzkapsel gut erhalten.
    • Rückseite: Bernard Amersbeck.

Besitzwechsel

Das Stift kam mit dem Amt Horstmar als Grafschaft Horstmar 1803 an den Wild- und Rheingrafen von Salm-Grumbach (später Salm-Horstmar genannt). 1811 erfolgte die Aufhebung.

Archiv
  • Ein größerer Teil des Stiftsarchivs befindet sich im Pfarrarchiv Borghorst.
  • Fürstliches Archiv Coesfeld, Bestand K Stift Borghorst: Übersicht: 460 Urkunden (1284-1750); 1074 Akten (14.-18. Jhdt.). Darin Renten und Zehnte; Erben, Kotten und Grundbesitz des Kapitels, der Pröpstin und der Äbtissin; Freibriefe (16.-18. Jhdt.); Aktivlehen (Reverse, Wortstätten in Borghorst, Lehnsrollen ab 14. Jhdt.); Markenrechte; Privilegien, Konfirmationen; Kopiare; Statuten; Besetzung der Präbenden; Wahlkapitulationen der Äbtissinnen, Pröpstinnen und Küsterinnen; Testamente und Nachlässe der Stiftsdamen; Vogtei; Burse; Kanoniker; Pastorat zu Gescher; Vikarien; Inventar 1627; Kirchspielsrechnun¬gen Borghorst, Gescher, VelenundLaer(18. Jhdt.); Pachtsachen; Wechselbücher(ab 1356); Kapitularverhandlungen (ab 1498); Ämterrechnungen; Prozesse. Findbuch P 37/3 S. 281-348
Archiv
  • Landesarchiv NRW, Staatsarchiv Münster, Behörden der Übergangszeit 1802-1816, Kaiserreich Frankreich, Amortisationskasse des Lippedepartements, Bestand Liegenschaften des Stiftes Borghorst.
Archiv betr. Stift
  • Bistumsarchiv Münster (BAMNS), Bestand Generalvikariat, Borghorst, Stift: Kontroversen, Wahlen, Status 1804, Inneres, Äbtissinnenwahl, Einkünfte. * Staatsarchiv Münster, Bestand Beugelskamp und Rauschenburg, darin Aufschwörungstafeln Stift Borghorst.
  • Das edierte Necrolog des 13. Jhdts. ist im St.A. Münster deponiert.
  • Staatsarchiv Münster, Bestand Aufschwörungstafeln, darin Aufschwörungstafeln Stift Borghorst.
  • Burgsteinfurt, fürstliches Archiv, B Lehnsachen. Darin Magdeburgiche Lehen: Edelvogtei Borghorst (Gefälle, Streitigkeiten)
  • Archiv Darfeld, A III Lehnsarchiv, darin Lehen der Abtei Borghorst.
  • Archiv Lembeck, Haus Coppel Co, darin Stiftshaus zu Borghorst.