Mennoniten

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Mennoniten

Name

Die Mennoniten sind Anhänger einer auf die Reformation zurückgehenden täuferischen Freikirche. Deren Name leitet sich von dem 1536 zur Täuferbewegung gestoßenen ehemaligen Priester Menno Simons (ca. 1496-1561) ab. Schon seit 1525 waren Gemeinden entstanden, welche wegen ihrer Ablehnung der Säuglings- und Einführung der bewußten Gläubigentaufe polemisch als "Wiedertäufer" bezeichnet wurden und sich als Sektierer zum Teil grausamen Verfolgungen ausgesetzt sahen.

Bund der Evangeliumschristen-Baptisten

Ihr hohes missionarisches Sendungsbewußtsein, Martyrium, Flucht, Landesverweise und Duldung in gewissen Territorien führten zur Ausbreitung. Im 17. und 18. Jhdt. wanderten viele Mennoniten nach Pennsylvania (USA) aus, im 18. und 19. Jhdt. auch nach Rußland, vor allem in die Ukraine. Ihre Nachfahren haben seit 1917 als „Christen“ und „Deutsche“ großes Leid ertragen müssen, so daß viele nach dem Zweiten Weltkrieg nach Nordamerika und Paraguay (Chaco) gingen. Die noch in Rußland verbliebenen etwa 50.000 Mennoniten gehören z.T. dem Bund der Evangeliumschristen-Baptisten an.

Missionsarbeit in Afrika und Asien

Im 19. Jh. begann eine mennonitische Missionsarbeit in Afrika und Asien, wo es heute junge, selbständige Kirchen gibt.

Mennoniten – Weltkonferenz

Zur weltweiten Bruderschaft, welche in der Mennoniten - Weltkonferenz zusammengefaßt ist, gehörten um das Jahr 2000 etwa 600.000 Getaufte, davon 310.000 in Nordamerika, 25.000 in den Niederlanden, 44.000 in Lateinamerika, 74.000 in Asien und 86.000 in Afrika. In Deutschland gibt es die „Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden“, die der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und dem ökumenischen Rat der Kirchen angehört, daneben den “Verband Deutscher Mennonitengemeinden“, der der Evangelischen Allianz nahesteht, schließlich noch die „Arbeitsgemeinschaft mennonitischen Brüdergemeinden“ mit zusammen 10.000 Gläubigen.

Fundament der Meinungsvielfalt

Die Mennoniten. legen auf Selbständigkeit und Freiheit großen Wert. Ihre Bekenntnisschriften sind meist durch äußere Umstände, wie Verfolgung und Erweis ihrer Friedfertigkeit, provoziert, haben aber keine bindende Bedeutung. So ergibt sich, daß unterschiediche Außeneinflüsse zu einer breiten Meinungsvielfalt geführt haben: Eigenart der Länder, Grad der Anpassung an Sitte und Sprache, Bil¬dungsstand, Gegensatz von Stadt und Land sowie unterschiedliche theologische Erkenntnisse, die mit einer Tendenz zur Gesetzlichkeit gepaart sein können. Die Rückbesinnung auf ihre Geschichte (die auch zu einer Reihe von wissenschaftlichen Quelleneditionen Anlaß gab) hat zu einem erneuten Ernstnehmen der mennonitischen Grundsätze und zu dem Versuch geführt, das täuferische Leitbild wiederzuentdecken. Die Betonung der Nachfolge Christi schließt die Eidesverweigerung ebenso ein wie den Pazifismus und das Wissen, daß Christsein in der Welt mit Leiden verbunden ist. Die Mennoniten sind eine der historischen Friedenskirchen. Die Arbeit der mennonitischen Hilfswerke ist vorbildlich.

Auswanderung aus Glaubensgründen

Im Jahre 1683 verließen die ersten Krefelder aus Glaubensgründen Europa, um in Amerika ein, aus ihrer Sicht, neues, unbeschwerteres Leben zu beginnen. Es handelte sich hierbei um Mennoniten und Quäker, welche als sogenannte "Wiedertäufer" keineswegs überall wohl gelitten waren.

Abspaltung der Amish

Die Amish, eine in Nordamerika ansässige Gruppe der als "Wiedertäufern" verrufenen Mennoniten, die ursprünglich aus der Schweiz kamen und sich Ende des 17. Jahrhunderts von anderen spättäuferischen Gruppierungen abspalteten, lebten noch in 2006 vollkommen unabhängig von der amerikanischen Gesellschaft nach ihren eigenen Regeln. Sie sind weitgehend gegen den technischen Fortschritt eingestellt, weil sie darin eine Bedrohung für ihre Gemeinschaft befürchten. Die Amish (oder auch Amischen genannt) berufen sich auf die Bibel, vor allem auf die Bergpredigt, also auf das "Wort Gottes", welches sie sehr wörtlich nehmen. Eine nicht schriftlich fixierte, gleichwohl von allen Gemeindemitgliedern gekannte und befolgte "Ordnung" bestimmt mit strengen Regeln ihr Leben voller Entsagung, Demut, Langmut und Schlichtheit.

Kleiderordnung der Amish

Für die Kleider der Amish gilt, dass sie bei aller offensichtlichen Einfachheit dennoch sehr dezidierten Bestimmungen unterworfen sind, die wohl von Gemeinde zu Gemeinde leicht variieren können, aber von allen Mitgliedern einer Gruppe aufs genaueste befolgt werden müssen. Dadurch erhalten diese Kleiderordnungen, die helfen sollen, Prunksucht und Eitelkeit zu vermeiden, auf der anderen Seite eine hohe Gewichtung. Denn solche Reglen führen im Grund dazu, die Aufmerksamkeit erst recht auf Äußerlichkeiten zu lenken.

Die Schlichtheit der Schnitte, die dumpfe Einfarbigkeit und die einfache Qualität der Stoffe mögen an Schönheit und Erlesenheit gewohnte Menschen erstaunen. Mehr noch überrascht der Kontrast zwischen diesen eher dürftigen Kleidern und den wundervollen Quilts, die von denselben Frauen mit allergrößten Sorgfalt genäht werden, die bei ihren Gewändern und denen ihrer Kindern oftmals die Nähte nicht einmal richtig versäubern.

"Quilts" heben sich ab

In den Quilts der Amish verbindet sich das Gebot der Einfachheit in den großartigen, klaren Entwürfen von Mustern wie "Diamonds", "Bars", "Lone Star" u.a. mit einem äußerst feinen Farbgefühl, das aus den wenigen zur Verfügung stehenden Stoffen (meistens denselben ungemusterten Textilien, aus denen die Frauen ihre Kleidung fertigen) reizvolle und immer wieder neue und überraschende Varianten erstellt.Das eigentliche Quilten, das heißt der Steppstich, der die unbunten Deckenstoffe mit einem unabhängigen linearen Muster völlig überzieht, ist dabei von besonderem, kennzeichnendem Reiz.

Quelle

  • Erich Geldbach in: Drehsen, Volker u.a. (Hrsg.): Wörterbuch des Christentums. Orbis Verlag München, 2001 ISBN 3-572-01248-1
  • Knöpfler, Alois: Lehrbuch der Kirchengeschichte. Verlag Herder & Co GmbH., Freiburg im Preisgau 1920

Bibliografie

  • Fast, H. (Hg.): Der linke Flügel der Reformation, Bremen 1962.
  • Goertz; H.J.: Die M. (Die Kirchen der Welt 8), Stuttgart 1971.
  • Goertz; H.J.: Der Täufer, München 1980.
  • Studies in Anabaptist and Mennonite History 1929ff.
  • Mennonit. Lexikon, 4 Bde., 1913-1967.
  • Yoder, I. H.: Die Politik Jesu, Maxdorf 1981.
  • Zeitschrift: Mennonite Quarterly Review.

Weblinks