Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/024

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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und nur allmählig wagt der Schnee sich herab in die Schluchten des Gebirges und in die wärmern Thäler."

Durch die bedeutenden Schneemassen, welche das Hochland im Winter und oft noch lange in den Frühling hinein bedecken, bleibt die Temperatur nicht bloß in dieser Gegend, sondern auch in dem angrenzenden Stufenlande längere Zeit niedrig und unfreundlich. Die Frühlingswinde aus Süd und Südwest bringen dem nördlich vorgelagerten Stufen- und Flachlande nicht selten kalte Negen, Schneefall, empfindliche Kälte und Nachtfröste, wodurch die bereits aufgebrochenen Laubknospen und Obstblüthen gar häufig erfrieren und verderben. Wenn im Frühlinge aus dem nahen Maas- und Rheinthale schon Frühgemüse, Spargel, Möhren, Erbsen, Bohnen, Erdbeeren und Kirschen zu Markte gebracht werden, sind in Verviers, Eupen, Herve, Cornelimünster, Stolberg, Aachen noch 3—4 Wochen dazu nöthig, ehe die Gärtner und Landbauer dieser Orte dergleichen liefern können. Schneidet man in der Heinsberger, Erkelenzer, Neußer und Kölner Gegend das Getreide, so währt es im Gebirgslande noch 4 Wochen bis zur Erndte. In den ungünstigsten Gebirgsstrichen kultivirt man nur Kartoffeln und Hafer; Weizen, Wintergerste, Raps, Karden, Hopfen, feine Gemüse und Obst gedeihen nicht mehr. Im Flachlande dagegen baut man auf dem Felde alle Arten von Getreide, Knollengewächse, Futtcrkräuter, in den Gärten die edelsten Obstarten und Gemüse. — An diesem Allem sind nicht so sehr die geringe Sommerwärme und die strenge Winterkälte, als vielmehr die zu kurzen Sommer und die zu früh einbrechende Herbst- und lang andauernde Winterkälte im Gebirgslande schuld. Sommergewächse