Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/010

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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von Büßungen und Lossprechung davon. Das Chrisma ist eine Mischung von Baumöl und Balsam, und die Weihung desselben wird jährlich am Gründonnerstage vorgenommen, und dieses Oel das ganze Jahr hindurch zur Taufe, Firmelung, letzten Oelung, zur Weihe der Priester, Kirchen, Altäre, Glocken u. s. w. angewendet, daher den Priestern davon das Nöthige abgelassen. So soll es schon vom Papste Fabian ums Jahr 250 verordnet sein. Die Confirmation oder Firmelung der Jugend, schon im siebenten Jahre, doch nach den Umständen auch später, ist immer als ein ausschließliches Vorrecht der Bischöfe bettachtet worden, so auch die Priesterweihe. Bischof Burchard von Lübeck (1278—1317) traf die Anordnung, daß in seinem Sprengel der Bischof jedes Schaltjahr (anno bissextili) die Rundreise und Visitation machen und dabei auch die Firmung der Kinder vornehmen solle. 1506 weihte der Bischof Detlev von Schleswig zu Ulsnis zwei Altäre und nahm bei dieser Gelegenheit auch die Firmung der Jugend vor. Von der Weihung der Kirchen und einzelner Altäre durch die Bischöfe haben wir viele Beispiele, manchmal hat sich in den Altären noch in unserer Zeit ein Zettel gefunden, worauf verzeichnet ist, welcher Bischof die Weihe vorgenommen habe, und welche Reliquien hineingelegt worden. Eine der letzten Weihungen ist wohl die gewesen, welche noch 1257 den 18. Juni der Bischof Gottschalk von Schleswig mit der Kirche und dem Kirchhofe zu Odenbüll auf Nordstrand vornahm, die durch einen Todtschlag entheiligt waren. Alle diese Weihungen wurden als ein Ausfluß des höheren dem Bischofe zukommenden Charakters betrachtet, woneben denn freilich, da jeder Bischof vor seiner zu dieser höheren Stufe erhebenden Consecration die Priesterweihe empfangen haben mußte, den Bischöfen selbstverständlich auch die gewöhnlichen priesterlichen Geschäfte zukamen, als Messe lesen, Predigt, Austheilung der Sacramente. Die alten Bischöfe, die sich noch als Pfarrer ihres ganzen Sprengels betrachteten, pflegten diese priesterlichen Geschäfte noch zu verrichten. Bischof Gerold las zu Oldenburg, welches er ganz verwüstet fand, Messe auf einem Schneehaufen zu harter Winterszeit und predigte den Slaven. In der Folge aber, jemehr die Bischöfe hohe Herren wurden, zogen sie sich von den eigentlich priesterlichen Geschäften zurück. Von einem Ripenschen Bischof wird berichtet, er habe erst im vierzehnten Jahre seines Amts die erste Messe gelesen. Auch die eigentlich bischöflichen Amtsverrichtungen,