Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)/04

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Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)
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eine Kammer, auf der anderen Seite eine geraume Badestube. In gedachtem äußeren Hof sind zwei Stallungen, eine für 12, die andere für 4 Rosse, ein hölzern Zimmer darin, ein Schuppen mit zwei Kammern, und in den Rondelen wird Holz und andere Sachen gehalten.“ - Ehe wir von dem äußeren Hofe scheiden, sei noch auf das besonders anziehende Plätzchen an der Ostseite desselben aufmerksam gemacht, von welchem man den Blick auf das liebliche, von der rauschenden Weistritz durchflossene Schlesiertal schweifen läßt und das kräftige Echo vernimmt, welches die gegenüber liegende „hohe Leipe“, ein letzter Ausläufer des Eulengebirges, zurückwirft. An der Nordostseite des ersten Hofes steht eine uralte, ehrwürdige Linde, die wie die Burg nur eine Ruine ist. Sie sah alle Geschlechter, die unter ihrem Schatten weilten, niedersinken, sah die Burg in Trümmer fallen und verfiel selbst, einen ihrer Riesenarme nach dem andern dem Zahne der Zeit zum Opfer bringend. Sie ist bis in die neueste Zeit ein Gegenstand der zärtlichsten Sorgfalt der Burgherren geblieben. Ihr innerer hohler Raum wurde mit Lehm ausgefüllt und der fehlende Teil des Stammes auf eine dicht an die Wirklichkeit grenzende Weise ersetzt, so daß sie in jedem Frühjahre wieder grünt und blüht.

Bei ihr vorbei führt ein sanft ansteigender Weg zum zweiten Burgtore, welches den inneren Hof abschließt. Von ihm sagt jene Beschreibung von 1595: „Gegen dem Schloß ist wieder ein gewölbtes Torhaus, oben eine gewölbte Stube.“ Dieses Gemach, gegenwärtig im modernen Geschmack eingerichtet, ist Fremden nicht geöffnet. Die Annahme, daß sich hier in früheren Zeiten eine Burgkapelle befunden habe, ist eine irrige, da weder das erwähnte Dokument von 1595, welches alle vorhandenen Räume namentlich aufführt, noch irgend ein anderes Schriftstück eine Kapelle erwähnt. Dieses zweite Tor, aus fein-