Deutsche und französische Kultur im Elsass/018

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Deutsche und französische Kultur im Elsass
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die Zugehörigkeit zu Frankreich als einer Nation fremder Rasse zurückzuführen. So sind die politischen Anschauungen, die soziale Gliederung des Volkes, seine Wirtschaft und die Stellung der Wirtschaft im Volksleben teils direkt ein Produkt der französischen Kultur, teils sind sie in eigentümlicher Weise durch die Zugehörigkeit der Bevölkerung zu Frankreich bedingt, teils endlich beruhen sie auf autochthonen Voraussetzungen, die die auffallendste Ähnlichkeit mit den analogen Grundbedingungen in Frankreich aufweisen.

DIE RELIGIÖSE UND GEISTIGE KULTUR.

Wie steht es nun mit der höheren Kultur des Volkes, die sich auf diesen materiellen Grundlagen aufbaut ? ist auch die religiöse, sittliche, wissenschaftliche und künstlerische Kultur französisch; welcher Art ist endlich die so wichtige Kultur des täglichen Lebens, die sich in eigentümlicher Weise aus gröberen und feineren Stoffen, aus materiellen und geistigen Elementen, zusammensetzt? wie isst und trinkt, wohnt und kleidet sich der Elsässer? wie sind Geselligkeit, Unterhaltung, Liebhabereien etc. geartet?

Die grosse Masse der Bevölkerung gehört der römischkatholischen Kirche an; eine Minorität bekennt sich zum evangelischen Glauben. Im Unterelsass ist die evangelische Minorität sehr bedeutend: von 1000 Einwohnern sind 614 katholisch, 358 protestantisch. Im Oberelsass ist die Zahl der Protestanten sehr gering: auf 1000 Einwohner entfallen 835 Katholiken und nur 141 Protestanten. Hauptsitze des Protestantismus im Unterelsass sind die Stadt Strassburg und einige Dörfer ihres früheren Gebietes, ferner der grösste Teil des Nordens, nämlich das Territorium der ehemaligen Grafschaften Hanau - Lichtenberg und Saarwerden. Im Oberelsass beschränkt sich die protestantische (vorwiegend reformierte) Bevölkerung auf Mülhausen, Colmar, das Münsterthal, Markirch und einige Orte der ehemals württembergischen Grafschaft Horburg. Aber auch da, wo die Protestanten zahlreich vertreten sind, bilden die Katholiken häufig die Majorität oder eine sehr erhebliche Minderzahl. Das ganze übrige Land ist mit geringen Ausnahmen völlig katholisch.

So sehr die Protestanten an Zahl hinter den Katholiken zurückstehen, so bedeutsam ist ihre soziale Stellung. Da das protestantische Bekenntnis, abgesehen vom Norden, hauptsächlich auf die Städte und in diesen wieder auf die altangesessene Bevölkerung beschränkt ist, so sind die angesehenen Familien vorwiegend protestantisch. So kommt es z. B., dass die industriellen Notabein des Oberelsass in Stadt und Land fast sämtlich dem reformierten Bekenntnis anhängen, da sie entweder von Mülhauser Bürgerfamilien abstammen oder aus der Schweiz (vorwiegend von Basel) eingewandert sind. Dagegen sind Arbeiter und Bauern mit wenigen Ausnahmen katholisch. Ähnlich, jedoch in minderer Schärfe ausgeprägt, ist die soziale Stellung der Protestanten in Strassburg. Hier bilden eine Reihe von protestantischen Gelehrten- und Theologenfamilien seit alter Zeit die allerdings mehr angesehene als einflussreiche geistige Aristokratie des Elsasses. Auch in den altprotestantischen Dörfern des Nordens ist die Grossbauernschaft meist protestantisch und die neu zugezogenen kleinen Leute sind katholisch. Das katholische Landvolk ist streng religiös und steht völlig unter der Herrschaft der Geistlichkeit. Heute ist die katholische Kirche im Elsass durchaus französisch gesinnt und eines der stärksten Bollwerke

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