DAGV/Arbeitsgruppe Ortsfamilienbuch

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Version vom 27. November 2007, 16:45 Uhr von Scabell (Diskussion • Beiträge) (gez. Dieter Schubert)
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DAGV Logo.svg Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e.V. (DAGV)
Sitz Stuttgart, gegründet 28./29. Mai 1949
in der Nachfolge der „Arbeitsgemeinschaft deutscher familien- und wappenkundlicher Vereine“, gegründet 29. November 1924.

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Thema: "Ortsfamilienbücher/Ortssippenbücher" 20. - 21.März

Teilnehmer

  1. Vorsitzender DAGV Dr. Hermann Metzke
  2. Stellv. Vors. DAGV Holger Zierdt
  3. Schriftführer DAGV Dieter Schubert
  4. Batalla i Vidal,
  5. Jordi-Albert, Jena;
  6. Bollmann, Ulf, Hamburg;
  7. Forch, Bodo, Mannheim;
  8. Dr. Frauenberger, Michael, Boppard;
  9. Friedrichs, Klaus, Bremerhaven;
  10. Heuer, Carsten, Bremen;
  11. Dr. Junkers, Günter, Leverkusen;
  12. v. Manowski, Wolfgang, Donauwörth;
  13. Nicolaus, Werner, 34266 Niesetal;
  14. Prof. Dr. Oertel, Burkhart, Neubiberg;
  15. Seifert, Mario, Potsdam;
  16. Stratmann, Bodo, Trier;
  17. Wegele, Manfred, Donaumünster;
  18. Weidenbach, Markus, Ochtendung;
  19. Dr. Weiss, Christian;
  20. Dr. Günter Welteke, Bad Arolsen;
  21. Wessel, Klaus-Peter, Bremen;
  22. Wolf, Hans-Jürgen, Bremen;
  23. Dr. Wurster, Herbert W., Passau

Sonnabend 20.März 2004

Hermann Metzke

  • Begrüßung
  • Erfahrungsberichte zum regionalen Stand der Erarbeitung von Ortsfamilienbüchern / Ortssippenbüchern


Prof. Dr. Oertel

  • Württemberg
  • Er informierte über den Stand der OFB in Württemberg und benannte eigene Erfahrungen
  • z. Zt. 66 OFB in Arbeit
  • Inhalt, Ausgestaltung, Umfang, Schwerpunktsetzung der OFB recht unterschiedlich
  • Empfahl zur Qualitätssicherung Kriterien zu setzen und beschrieb diese Kontrolle
  • Warf die Frage nach einer möglichen Trägergesellschaft auf
  • Betonte Streuung von gut versorgten Gebieten bis leere Flecken
  • Zur Finanzierung privat erstellter OFB orientierte er auf eine notwendige Unterstützung ab etwa 1000 Einw. (Unterstützung durch Gemeinden oft gering)


Herr Wegele

  • Schwaben
  • Herr Wegele vertrat die Bayrisch Schwaben und stellte kurz die geschichtliche Entwicklung der Schwaben in den letzten 50 Jahren dar und bezog sich des weiteren auf die OFB:
  • Drucklegung auf Grund der hohen Kosten eingestellt
  • Gebildeter Forscherstammtisch hat sich bewährt
  • Quelle für OFB
  • Übersicht über alle Schwaben Forscher zu OFB
  • llg. Standarts entwickelt(ausgiebig beraten und erarbeitet)
  • Forscher sind untereinander vernetzt
  • Schulungsarbeit für Neueinsteiger
  • Am Beispiel des OFB Forheim (im Eigenverlag erstellt) benannte er den Verkaufspreis mit 20,00 € / Buch bei einer Auflage ab 100 Stück


Diskussion
  • Die Diskussion bezog sich auf beide Vorredner und beinhaltete folgende SP- Aspekte:
  • Druckkosten (Herr Forch benannte Druckerei, die die Herausgabe kostenfrei anbietet)
  • Regionale Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländer
  • Frage nach Veröffentlichung im Internet und Bedeutung der Drucklegung (der CompGenVerein bietet sich für die Internetpräsents an)
  • Abgleich bzw. eine einheitliche Fassung der Richtlinien für die Erstellung von OFB


Weitere Erfahrungsberichte


Dr. Frauenberger

  • trug den Vortrag von Herrn Oehms, Westdeutsche Gesellschaft für Familienforschung vor, da dieser nicht anreisen konnte:
  • Benannte regionsweise die Archive mit den Beständen der Kirchen-, Familienbücher und Matrikel
  • 2003/ 2004 erfolgten in der WGfFF rund 15 Veröffentlichungen
  • Kostenübernahme erfolgte durch den Verein
  • Eigene Empfehlungen zur Erstellung der OFB wurden erarbeitet
  • Hinweis auf Autorenvertrag zwischen Verein und Autor
  • Gute Zusammenarbeit mit Archiv in Trier
  • Autor kann sein OFB in einer Lesung vorstellen


Dr. Welteke

  • Waldeck
  • berichtete über die Erfahrungen im „Waldeckschen Genealogieverein“
  • 71 OSB erstellt und herausgegeben, 25 sind in Arbeit
  • OSB sind zweigleisig: ortsgeschichtlich (?); alle ehrenamtlich erstellt(?)
  • Keine Datenprobleme bis heute, da von jeder im OFB erscheinenden Familie eine Unterschrift eingeholt wird
  • Bedenken bei Interneträsents, da sich Fremdfirmen die Daten holen könnten


Herr Weidenbach

  • (Berufsgenealoge), Arbeitsgruppe Pellenz-Brohtal
  • berichtete über Archivbestände und Forschungsmethoden im Bereich Koblenz:
  • 25-30 ehrenamtliche Mitarbeiter
  • systematische Arbeitsweise nach innen (?)
  • Kirchenbücher um 1560 als Quelle
  • Verfügbarkeit der Quellen in den Archiven / StA ist gut, gute Zusammenarbeit
  • Ziel: keine Verkarterung, dafür Familienbücher
  • Veröffentlichungen erfolgen über Städte, Gemeinden, Vereine und Autoren
  • Genehmigung wird in den Pfarrgemeinden eingeholt
  • Arbeitsschritte werden methodisch getrennt (Abschrift mit Taufpaten – Korrektur – Alphabetisierung nach Personen in zeitlicher Folge)
  • Einzige Pool-Darstellung von Familiennamen
  • Quellen: Potentielle ( KB, StA, …) und fortlaufende (Steuerlisten, …)


Herr Heuer

  • „Die Maus“ Bremen:
  • 70.000 Einträge im StA in Bremen
  • Rechtslage eindeutig, da alle KB im Archiv Bremen stehen
  • OFB wurden privat erstellt, vom Heimatverein unterstützt
  • Bildung eines Arbeitskreises zur Erstellung von OFB in Oldenburgischer Gesellschaft
  • Bearbeiterverzeichnis ist vorhanden


Herr Nicolaus

  • Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung
  • zeigte sich sehr erfreut über diesen Arbeitskreis und
  • tellte die doch unterschiedlichen Bedingungen in den neuen Bundesländern n den Anfang (z.B. in Sachsen-Anhalt darf die AMF Kirchenbücher verfilmen, im magdeburger Archiv sind sehr viele OFB vorhanden, dagegen benötige man in Sachsen einen Ausweis, dass ma genealogisch forscht; in Thüringen sei es ähnlich)
  • 11 OFB furch die AMF herausgegeben, 4 gefördert
  • Verein übernimmt Druckkosten
  • Richtlinien werden noch gesucht, ebenfalls ein Genealogieprogramm zum Erstellen der OFB


Dr Weiss

  • Siebenbürgen
  • ging zunächst auf die historische Entwicklung des Siebenburgischen Landes ein
  • Bisher 30 OFB im Internet veröffentlicht
  • Probleme mit dem Datenschutz (viele wollen die Daten nicht preisgeben)
  • riedhöfe werden geordert und erfasst
  • Migrationsbewegungen werden verfolgt und aufgezeigt
  • Keine Qualitätskontrolle und Zuschüsse für Druckkosten
  • Keine rechtlichen Grundlagen vorhanden


Methodik/Grundsätzliches


Dr. Frauenberger

  • „Das Familienbuch – ein unentbehrliches Mittel zur Rekonstruktion von Familien (dargestellt an Hand von Beispielen aus der Praxis)
  • Mit leidenschaftlicher Rhetorik berichtete er über die bisher 25 veröffentlichten OFB:
  • die OFB sind recht unterschiedlich aufgebaut, kein einheitliches System
  • als Vorlage galten Kirchenbücher, Familienbücher, Bürgerbücher und andere mehr
  • Das methodische Herangehen erläuterte er am OFB Boppard


Diskussion
  • Durch die anschließende Diskussion wurden nachfolgende Erkenntnisse zusammengefasst:
  • Sehr wesentlich für eine OFB- Erstellung sind die Ortskenntnisse aus dem historischen Bezug
  • Situationsbedingt macht es Sinn, Ortsdateien zusammen zulegen, bzw. auch zu trennen
  • Die Frage der Einbindung der Ortsgeschichte in das OFB wurde prinzipiell bejaht, jedoch sollte der Charakter einer Ortschronik nicht entstehen.


Weitere Erfahrungsberichte


Herr Zierdt

  • Mittels einer PowerPoint-Präsentation unter der Thematik „Vom Papierunikat zum elektronischen Faksimile – Digitalisierung des Marburger Ortsfamilienbuches“ stellte er den Werdegang und die Methoden des Projektes „OFB Marburg“ dar.
  • Herr Zierdt informierte über eingesetzte technische Geräte, berichtete über Verfahrenstechniken und strukturelle Abläufe:
  • Das OFB wurde seinerzeit in mehr als 20 Jahren von Dr. Kurt Stahr (?) erarbeitet und existier in nur 4 Ausgaben
  • Die 23 Bände umfassen rund 6500 Seiten, in unterschiedlichen Handschriften erstellt
  • Zur Digitalisierung der Seiten mussten die einzelnen Bände aufgeschnitten werden
  • Alle 650 Seiten wurden zunächst gescannt und indiziert nach
  • Familiennamen inklusive Paten
  • Ortsnamen
  • Die dazu notwendige technische Ausstattung kostete etwa 3200 €


Die anschließende Diskussion dazu bezog sich auf technische Verfahren und Möglichkeiten zur Digitalisierung von Filmmaterialien:
Die Erteilung diesbezüglicher Aufträge an entsprechende Shops und Anbieter ist aus Kostengründen besser und günstiger


Herr Wessel

  • Online-Ortsfamilienbücher
  • Herr Wessel stellte zunächst offline verschiedene Website vor, wie „Ahnenforschung.net“ und „genealogy.net“. Des weiteren informierte er über das Vereinsprojekt „Datenbank verfügbarer OFB“:
  • Das Projekt wird Ende 2004/ Anfang 2005 abgeschlossen sein
  • Online- Korrekturmöglichkeiten sind eingebaut
  • Der Verein stellt jedem Interessierten die Infrastruktur zur Veröffentlichung seines OFB zur Verfügung
  • Die Online OFB stellen eine Ergänzung der gedruckten Form dar!
  • Zur Zeit sind 53 OFB verfügbar, mit ca. 80.000 Personen
  • Eine Vebindung, Verlinkung zu anderen OFB ist möglich, wenn Personen in mehreren OFB integriert sind
  • Als Beispiel stellte Herr Wessel das OFB Kirchspiel Lesum vor


Dr. Junkers

  • Donauschwaben
  • Historische Entwicklung, Migration der Schwaben
  • Beschreibung der Zusammenstellung der Quellen (Ungarn, Rumänien, Jugoslawien)
  • Banata- Kirchenbuch Verfilmung in Stuttgart
  • Archiv Siedelfingen: ca. 50 Orte verfilmt
  • Der Verein bemüht sich gegenwärtig intensiv um die Veröffentlichung von OFB
  • Richtlinien sind ähnlich dem Saarländer Verein vorhanden


Herr Forch

  • Bahn-Sozial-Werk
  • Seit 1990 Ziel: alle OFB zu erfassen und zu zentralisieren
  • Zur Zeit etwa 3000, dabei einige Unikate
  • Hinweis: Es gibt viele OFB auf Datenträgern, die noch nicht gedruckt wurden
  • Alle aufgenommenen OFB stehen in Ludwigshafen
  • Suchen nach Verweisen auf andere OFB


Herr Friedrichs

  • Finanzielle und administrative Probleme bei der Erstellung von Ortsfamilien¬büchern
  • Kapitän in Ruhestand
  • 70 OFB mit seiner Mutter erstellt, 2 überarbeitet
  • stellte die Kostenaufrechnung aus privater Sicht vor: ca. 90.000 € für alles
Diskussion


Herr Nicolas

  • Benannte OFB- Programme „Omega“ und „GenPlus“, die zur Verfügung stehen
  • Hinterfragte die Autorenverträge und Richtlinien als Grundraster
Antwort:
  • Unterschiedliche Formen und Praktiken
  • Urheberrecht bleibt beim Autor
  • Publikationsrecht geht an den Verein
Allgemein wurde weiterführend über den Umgang mit den Quellen und der Namensschreibweise diskutiert:
  • Quellentreue gebührt oberstes Gebot
  • Schreibvarianten der Namen sollten beibehalten werden
  • Originalbezeichnungen laut Kirchenbuch vermeiden


Sonntag 21. März 2004

Dr. Wurster

  • Pasau
  • Die Historische Bevölkerungsdatenbank der Diözese Passau. Eine Alternative zu Ortsfamilienbüchern.
  • Datenbank hat in Deutschland gesicherten Stand, umfasst Zeitspanne von 1580 bis 1900
  • Beschreibung der Diozöse Passau
  • Vorstellung der DB:
  • Ziel: alle Matrikel und Register zu digitalisieren
  • Derzeit 23.680 Trauregister vorhanden (Pfarrei, Ort, Datum)
  • 90.000 Datensätze zu Trauungen
  • Leistungspofil der DB:
  • Zuverlässig
  • Vielfältige, neue Auswertungsmöglichkeiten
  • Nutzung der DB für genealogische Projekt (Bsp. Allzeimer)
  • Namensentwicklung
  • Offenheit der Recherche
  • DB arbeitet auf höherem Niveau als OFB


Holger Zierdt

  • Flächenhafte Erfassung genealogischer Daten: Das Projekt Trauregister Kurhessen


Bodo Stratmann

  • Rekonstruktion von Ortsbevölkerungen bei Kirchenbuchlücken: Haltern am See/Westfalen, Pfarrei St. Sixtus: Rekonstruktion einer Kirchenbuchlücke 1684 bis 1740.


Hermann Metzke

  • Das fehlende Kirchenbuch: Deutleben/Saalkreis


Rundtischdiskussion
  • Zur Zukunft genealogischer Datensammlungen.
  • Leitung: Hermann Metzke
  • Welchen Kriterien sollte ein Ortsfamilienbuch heutzutage entsprechen?
  • regionale Genealogie-Datenbanken, -CD’s, -DVD’s,
  • Sammlung von Daten aus verschiedenen Archiven
  • Forschungsaustausch (Gelegenheitsfunde)
  • Qualitätskontrolle
  • rechtliche Fragen

gez. Dieter Schubert