Rotenburg (Wümme)

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Rotenburg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Rotenburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Rotenburg.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Rotenburg (Wümme) > Rotenburg

Lokalisierung Rotenburg innerhalb des Kreises Landkreis Rotenburg (Wümme)

Name

  • [1]Rodenboroh, Rodenborg, Rodenbarg.

Landschaftslage

Rotenburg liegt in der Wümmeniederung an der Einmündung der Rodau und Wiedau in die Wümme auf hochwasserfreien diluvialen Tal-Banden. Mittlere Höhe 20 m. Der Hauptteil der Stadt erstreckt sich in geschlossener Bauweise im Winkel zwischen den Flüssen nach Osten und Nordosten.

Ortsursprung

Bischöflich-verdensches Schloß Rotenburg. Erbaut von Bischof Rudolf 1195. Davor Burgsiedlung.

Stadtgründung

  • 1401 "wicbelde", 1403 "stedeken". 1403 Wigboldrecht durch Bischof Konrad III. von Verden, 1427 erneuert. 1450 auch auf Visselhövede übertragen. Stadt seit 1929.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1952: Zwei zueinander parallel laufende Hauptstraßen, denen sich rechts und links mehrere Nebenstraßen als Querstraßen anschließen. Als Ausbauten (Vorstadtteile) gelten das sogenannte Mühlenende, das Sandende und das Bahnhofsviertel. Erweiterung des Ortes nach Stadtbebauungsplan von 1905. Besonders 1920/39 in Form von Stadtrandsiedlungen auf dem Galgenberge, dem Hohenfelde, der Siedenmarsch und dem alten Hopfengarten. 1949 Vorort Rotenburg-Hohenesch.

Der Pferdemarkt umrahmt von Kreishaus, Amtsgericht und Finanzamt, vor 1952 als Schmuckplatz hergerichtet. Der Neue Markt dient als Jahrmarkt- und Viehmarktplatz. Befestigung durch Wall und Gräben 1413/81. Burg im 17. Jhdt. verfallen. Gänzliche Abtragung der Wälle 1845.

Gebäude

Kirche wahrscheinlich Mitte 13. Jhdts. Neubau des Turmes 1669 und 1752. Anstaltskirche der inneren Mission „Zum guten Hirten" seit 1912. Gefängnis bis 1844 aus den Trümmern der Festung erbaut. 1929 Kreishaus, Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Rotenburg an Stelle des alten Amtshauses. Seit 1936 Kasernen. 1945 kath. Kirche. 1949 neuapostolische Kirche. 1947 Landeskrankenanstalt.

Brände

1547, 1626 und 1753 eingeäschert. 2mal zerstört 1757.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

  • 1753: 153 Feuerstellen.

Bevölkerungsverzeichnisse

Berühmte Personen

  • Geheimrat Prof. Aereboe, 1894/97 landwirtschaftl. Lehrer in Rotenburg

Jüngere Einwohnerzahlen

  • 1821: 1.217 Einwohner (E.), 1848: 1.700 E., 1871: 1.770 E., 1885: 2.182 E., 1895: 2.511 E., 1905: 3.130 E., 1915: 4.245 E., 1925: 5.040 E., 1935: 5.965 E., 1937: 7.565 E., 1939: 7.894 E., 1946: 11.144 Einwohner.

Sprache

Vor 1560 norddeutsche Amtssprache, dann unter Einfluß von Bischof Eberhard von Holle hochdeutsch. Rotenburg steht mit seinem Kreis 1952 noch fest in der Mundart. Diese liegt in dem Raum Soltau-Bremen-Varel des Niedersächsischen. Kennzeichen: Gans (ohne -e), us 'uns', mähet '(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1952: Früher vorwiegend Ackerbau und Viehzucht. Seit Anfang 20. Jhdts. Handel, Handwerk, Kram-, Pferde- und Rindviehmärkte im Frühjahr und Herbst. Rinderzucht, Schweinemast (zugunsten der Rinderhaltung zurückgegangen). Bedeutende Färber- und Nagelschmiedegewerbe. Kunsthandwerk des Trachtenschmuckes (Posa-mentenmacher). Alte Glockengießerei und Seifensiedereien bestehen 1951 nicht mehr.

Gewerbe im 19. / 20. Jhdt.

Stand 1952: Große Gilde der Schmiede, Schuhmacher, Schneider, Zimmerer und Tischler, nach Einführung der Gewerbefreiheit aufgelöst, bestand fast 400 Jahre lang. Große Sämerei. Ölfabrik. Saatzucht. Molkerei.

Verkehrseinrichtungen

Stand 1952: Rotenburg hat eine verhältnismäßig günstige Verkehrslage. Die Wege folgen den Geestinseln und umgehen so die Moorflächen. Im 18. Jhhdt. war Rotenburg bereits Knotenpunkt im Poststraßennetz. Der Verlauf ist z. T. im modernen Straßennetz beibehalten. Rotenburg liegt 1952 im Schnittpunkt der Bundesstraßen Bremen-Hamburg und Bremerhaven-Rotenburg -Soltau-Magdeburg. Landstraße nach Visselhövede. Der Hauptdurchgangsverkehr Bremen-Hamburg geht 1952 auf der Autobahn (14 km nordwestl.) an Rotenburg vorbei. Die Eisenbahnstrecke Bremen-Hamburg (1874) geht durch Rotenburg, 2 Nebenbahnlinien führen in die Heide nach Verden (1928) und über Visselhövede nach Hannover (1906), eine nach Bremervörde mit Anschluß nach Bremerhaven (1906). Ausflugsverkehr von Bremen und Hamburg.

Umgebungsbedeutung

Stand 1952: Rotenburg hat verhältnismäßig weiträumigen Einflußbereich als Kreisstadt, sowie im Gesundheits- und Fürsorgewesen. Es liegt im Grenzraum der Einflußbereiche von Bremen und Hamburg. Die wirtschaftlichen und Handelsbeziehungen gehen nach Hamburg, die kulturellen mehr nach Bremen.

Verwaltung

Rat

Nach dem Wigboldprivileg von 1403 ein Bürgermeister und 1 Ratmann vom Bischof eingesetzt, die mit dem bischöflichen Vogt das Gemeinwesen verwalten. Seit 1810 Königreich Westfalen, dann 1811 französische Verwaltung. 1855 Flecken. Magistrat und Gemeindeausschuß aus 12 Bürgervorstehern. Neue Verfassungsstatute 1860 und 1897.

Landesherrschaft

Landesherren

Verwaltungseinbindung

Kriegerische Ereignisse

1626 Eroberung durch Tilly, 1632 durch die Schweden. Burg in diesen Kämpfen vernichtet. Zweimalige Zerstörung des Fleckens und Eroberung durch die Franzosen 1757.

Kriegswesen

Wehrhoheit

Wehrhoheit bei den hier 1195-1645 residierenden Bischöfen.

Schützengilden

Schützengilde seit 1818. Bürgerwehr 1918/ 1919.

Garnison

Flakkaserne seit 1936.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Rotenburg(Wuemme).jpg Beschreibung:

Neues Wappen:

Altes Wappen: Wappensiegel (Anfang 15. Jh.) zeigt das Turmportal des alten Rotenburger Schlosses, rechts über dem Turme das Verdener Kreuz als Stiftswappen, links das hildesheimische Patrizierwappen des Bischofs Johann III. von Asel, ein 6fach schräg oder auch mit 3 Schrägbalken geteilter Schild in den Farben Weiß und Rot.

Siegel: Kleineres Wappen seit Mitte 15. Jh. zeigt statt eines Turmportals 3 Türme auf einer Ringmauer und in dem Räume zwischen dem großen Mittelturm und den kleinen Seitentürmen 2 Leitern.

Stadtgebiet

1936: 5.242 ha.

Kommunale Neugliederung

  • 01.03 1974 Eingemeindung der Gemeinden Borchel, Mulmshorn, Unterstedt und Waffensen eingemeindet, wodurch sich das Stadtgebiet auf 98,81 km² vergrößerte.

Politische Einteilung


Wappen des Landkreises Rotenburg (Wümme) Städte und Gemeinden im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Gemeinden: Ahausen | Alfstedt | Anderlingen | Basdahl | Bötersen | Bothel | Breddorf | Brockel | Bülstedt | Deinstedt | Ebersdorf | Elsdorf | Farven | Fintel | Gnarrenburg | Groß Meckelsen | Gyhum | Hamersen | Hassendorf | Heeslingen | Hellwege | Helvesiek | Hemsbünde | Hemslingen | Hepstedt | Hipstedt | Horstedt | Kalbe | Kirchtimke | Kirchwalsede | Klein Meckelsen | Lauenbrück | Lengenbostel | Oerel | Ostereistedt | Reeßum | Rhade | Sandbostel | Scheeßel | Seedorf | Selsingen | Sittensen | Sottrum | Stemmen | Tarmstedt | Tiste | Vahlde | Vierden | Vorwerk | Westertimke | Westerwalsede | Wilstedt | Wohnste
Städte: Bremervörde | Rotenburg | Visselhövede | Zeven


Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

  • Bistum Verden, Erzbistum Mainz
    • 1195-1645 bischöfliche Residenz.

Reformation

  • 1567 Reformation. Gegenreformation 1631 durch Schweden beseitigt. Zur ev. Kirchengemeinde Rotenburg gehören die Dörfer Hastedt, Hassel, Hemsbünde und Borchel.

Bekenntnisse

  • 1925: ev.-luth. 3.091 Einwohner (E.) sonstige Ev. 1.596 E., kath. 125 Einwohner.

Juden

Vor 1933 etwa 10 Juden.

Wohlfahrtspflege

Stand 1952: Diakonissen - Mutterhaus ((Kreiskrankenhaus). Rotenburger Anstalten zur Pflege Epileptischer und Geisteskranker. Erziehungsanstalt „Kaandshof" bis 1929, 1952 zugehörig als Krankenhaus zu den Rotenburger Anstalten. Landeskrankenanstalt Unterstedt für Lungenkranke 1947. Wasserleitung seit 1828. Wasserwerk seit 1929. Kanalisation z. T. vorhanden. Gaswerk 1905. Elektri-zitätswerk 1914.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1952: Die erste Volksschule 1609 von Philipp Sigismund, Herzog von Braunschweig und Bischof von Verden gegr. Um 1719—24 Mädchenlehrer. Um 1877 auch Mittelschule (Privat-Rektorschule), seit 1906 städt., und eine Präparandenanstalt (bis Ende 19. Jh.). Gewerbliche Fortbildungsschule seit 1902, zuerst eine private Einrichtung der Handwerksinnungen. Seit 1892 landwirtschaftliche Lehranstalt. Seit 1894 Ackerbau- und Landwirtschaftsschule. 1948 städt. Oberschule. 1949 zweite Volksschule.

Zeitungen

  • Rotenburger Anzeiger seit 1867, 1952 Rotenburger Kreisztg. Beilage: Heimatkundl. Halbmonatsschrift „Der Heimatborn".

Darstellungen der Stadtgeschichte

  • Hermann Ruetes, Gedenkbuch zum 700-jähr. Stadtjubiläum (1895).
  • A. Clüver, Denkschrift zur 500-Jahr-Feier (1945).
  • W. Thoden, Gesch. der Stadt Rotenburg (Diss.).

Archive

Stadtarchiv

Gesamtbestand:

  • Laufzeit: 1403-1996; Umfang: 300 m
    • davon vor 1945: Urkunden: 7 Stk. I ab 1403; Akten: 150 m 17.Jhdt - 1945

Sammlungen:

  • Nachlässe: 2 m
  • Karten-Pläne-Risse: 300 Stk.
  • Bilder-Fotos-Filme: 100 Stk. /um 1900-1996
  • Zeitungen: O.A. ab 1990
  • Weitere Sammlungen: im früheren Institut für Heimatforschung,
  • Bibliothek: 500-2.000 Bde.

Bestandsübersicht: Manuskript [2]

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Grabsteine


Historische Quellen

Bibliografie

Bibliografie-Suche

Periodika

  • Rotenburger Schriften

Genealogische Bibliografie

Rotenburg (Wümme) - Suche

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
  2. Quelle: ANKA, Handbuch der niedersächsischen Kommunalarchive ISBN 3-98059976-0-1

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Webseiten

Heimatforschung

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>ROTURGJO43QC</gov>