Karl Günther

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Karl Wilhelm Adalbert Günther (* 28. Juli 1822 in Hannover; † 13./14. Juli 1896 in Winne b. Schmalkalden) war ein deutscher Professor der Veterinärmedizin sowie von 1870 bis 1881 Direktor der Tierarzneischule Hannover und seit 1880 Geheimer Medicinalrath. Sein Vater war der international bekannte Tierarzt und Hochschullehrer Johann Heinrich Friedrich Günther.

Leben

Karl Günther wurde 1822 in Hannover geboren. Seine Eltern waren der Tierarzt Johann Heinrich Friedrich Günther (1794–1858) und Dorothee Friederike Luise Dittmar (1793–1864).[1]

Er studierte wie der Vater Tiermedizin und wurde als Hilfslehrer an der Tierarzneischule zu Hannover angestellt.

1847 wurde sein Vater Direktor der Tierarzneischule Hannover und Karl Günther zum Hauptlehrer ernannt. Unter der Leitung des Vaters wurde ein wissenschaftlich fundierter Unterricht eingeführt und einige Neubauten z. B. der Anatomie erichtet. In einem neuen Schulgesetz wurde 1850 der Umfang des Unterrichts festgesetzt. Darin waren für das Fach Physiologie im 2. und 4. Halbjahr je drei Wochenstunden vorgesehen. Mit dem neuen Schulgesetz wurden auch die Aufnahmebedingungen für die Studierenden festgelegt. Darin heißt es unter anderem:

„4. darzutun, daß er
a) Fertigkeit im Lesen, Rechnen, Rechtschreiben und in der Abfassung leichter Aufsätze in deutscher Sprache;
b) Bekanntschaft mit den Anfangsgründen der Mathematik usw., und
c) einige Kenntnisse der lateinischen Sprache, soweit zum Verständnis der Construktion eines einfachen Satzes erforderlich,
erlangt habe.“

Die endgültige Aufnahme hing von der Stellungnahme des Direktors ab, der die Aufnahmebedingungen gern mehr verschärft hätte.

Schon 1858 musste der Vater von Karl Günther wegen Erkrankung seinen Dienst aufgeben, er starb im selben Jahr in Hannover. Ein Jahr später 1859 wurde Andreas Christian Gerlach zum Direktor berufen. Er konnte die Aufnahmebedingungen etwas erhöhen. Neben den beiden Hauptlehrern (Gerlach/Günther), den beiden Hilfslehrern (Begemann/Harms) waren nun auch ein Repetitor und ein Hufbeschlaglehrer angestellt. 1863 war Carsten Harms die dritte Lehrerstelle übertragen worden. Er hatte Allgemeine Anatomie (Gewebelehre), Physiologie, Arzneimittellehre, Viehzucht und Diätetik sowie theoretischen Hufbeschlag vorzutragen.

Nachdem Gerlach die neue Direktorenstelle an der Berliner Tierarzneischule übertragen wurde, wurde Karl Günther 1870 zu seinem Nachfolger an der Tierarzneischule Hannover ernannt. Neue Baumaßnahmen erfolgten, und die Zahl der Lehrer wurde erhöht. Günther schlug vor, fünf Ordinariate einzurichten, und zwar für Anatomie, Physiologie, pathologische Anatomie,[2] Pathologie und für Chirurgie. Das Ministerium hat diese zwar nicht bewilligt, es kamen aber zwei zusätzliche Stellen hinzu. Schwerkrank bat Karl Günther um seinen Abschied.

Ende Dezember 1880 wurde Karl Günther pensioniert und ist im Juli 1896 bei Schmalkalden verstorben. Beigesetzt wurde er in Hannover.[3]

Karl Günther war seit 1850 mit der Fabrikantentochter Mathilde Wedekind († 1895) aus Hannover verheiratet. Das Paar hatte vier gemeinsame Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

Anmerkungen

Werke (Auswahl)

  • Das Gangwerk der Pferde, ein Beitrag zur Beurteilungslehre und Züchtungskunde des Pferdes nebst Anhang über die Lehre von gesunden und kranken Zähnen. Hannover 1845 (Zus. mit Vater Johann Heinrich Friedrich Günther)
  • Die topographische Myologie des Pferdes: mit besonderer Berücksichtigung der locomotorischen Wirkung der Muskeln. Verlag C. Rumpler, Hannover 1866 → PDF-Datei
  • Allgemeine Chirurgie. Hannover 1867
  • Die Königliche Thierarzneischule zu Hannover in den ersten Hundert Jahren ihres Bestehens. Ein Beitrag zur Geschichte der Thierheilkunde. Festschrift zum 100jährigen Jubiläum am 5. August 1878. Schmorl & von Seefeld, Hannover 1878
  • Studien über das Kehlkopfpfeifen der Pferde. Hannover 1896

Literatur

  • Karl Dammann: Karl Günther. In: Archiv für wissenschaftliche und praktische Tierheilkunde, Band 22. Berlin, 1896. S. VII–XVIII (Digitalisat).
  • Karl Günther. In: Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, 1. Band. Berlin, 1897. S. 152–153 (Digitalisat).
  • Ernst-Heinrich Lochmann (Hrsg.): 200 Jahre Tierärztliche Hochschule Hannover. 1778–1978, Darstellung der geschichtlichen Entwicklung und der heutigen Bedeutung der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Verlag Schaper, Hannover 1978, ISBN 3-7944-0101-8
  • Wolfgang von Engelhardt: Die Physiologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover seit der Gründung 1778. Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V. (Hrsg.), Verlag der DVG, Hannover – Gießen 2011, ISBN 978-3-8634-5047-2

Weblinks


Normdaten (Person): GND: 101173857 (PICA, AKS, Wikipedia-Personensuche)