Vierraden

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Brandenburg > Landkreis Uckermark > Stadt Schwedt > Ortsteil Vierraden

Stägemann Denkmal von 1900 um 1910 vor der Stadtschule
Rathaus am Markt erst 1903-1904 gebaut

Früherwähnung

Name

Eine alte Mühle um Unterlauf der Welse, nach ihren 4 Mahlgängen Vierradermühle genannt, gab der Burg und den Siedlungen, die in unmittelbarer Nähe entstanden, den Namen „ zu den vier Raden“ oder einfach „Vierraden“. Der Name „Rosengarten“, der für das auf dem gegenüberliegenden, rechte Ufer 1515 angelegte Städtchen gewählt wurde, wurde nicht aufgenommen. [1]

Landschaftslage

An der alten Übergangsstraße der via Regia SchwedtStettin über die zur Oder, hier in südlicher Richtung, fließende Welse (Furt), in Niederung, dem Hochwasser ausgesetzt. Höhe 5 Meter über NN.

Ortsursprung

Mühle 1265 zuerst urkundlich erwähnt. Die dabei Anfang des 14. Jahrhunderts entstandene, 1321 erwähnte kleine, doch durch Sumpf und Dickicht wohlgeschützte pommersche Burg wurde, da die Welse seit 1250 Grenze, wichtige, vielumstrittene Grenzfeste. Burgflecken

1302 in der Schlacht bei Vierraden schlug Herzog Otto I. (1295-1345) von Pommern-Stettin die Markgrafen Johan V. (1304-1305) und Waldemar (1305-1319 von Brandenburg-Stendal und eroberte dasStädtchen mit der Herrschaft Vierraden. [2]

Stadtgründung

1450 bei Verpfändung des Schlosses an die Stettiner, Vierraden als Stadt bezeichnet

Der Graf von Hohenstein-Vierraden, seit 1478 mit Schloß und Herrschaft Vierraden (3 Dörfer, Zoll, Fischerei belehnt, gründete, nachdem frühere Ansiedlungen wohl in den Kriegen zerstört waren, 1515 gegenüber Schloß und Mühle das „Stettelein zum Vierraden“. Offenbar aus wilder Wurzel. Kurfürstliche Genehmigung 1515.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Der Grundriß ist bestimmt durch die auf die Welsebrücke hinführenden Straßen von Schwedt und Heinersdorf, die bei ihrer Vereinigung den Marktplatz bilden, und einige noch davon um die Kirche gruppierende Gassen.

Gebäude

Kirche 1767 verbrannt, 1789 massiv neu gebaut, Turm 1837 erneuert. Rathaus am Markt erst 1903-1904 gebaut. Keine Stadtbefestigung, Schwedter-, Mühlen-, Neues- Tor nur zu Zollzwecken. Alte Burg jenseits der Welse nach 1516 vernachlässigt, im Dreißigjährigen Krieg schwer mitgenommen. Steine zum Wiederaufbau von Schwedt seit 1781 verwandt; Reste des Mauerwerks und der Rundturm mit Bekrönung aus 16. Jhdt. erhalten und 1842-43 ausgebessert.

Wohnhäuser

1648: 15 bewohnt, 58 verbrannt und wüst (Kriegsverheerung) besonders 1637-38; 1730: 95 Häuser; 1809: 109, alle Holz mit Fachwerk; 1840: 143; 1861: 151; 1880: 160; 1905: 164; 1930: 171 Häuser.

Brände/Hochwasser

  • häufige Hochwässer, besonders 1783, 1830, 1883, 1926 verdarben immer wieder die Ländereien.
  • 1899 größerer Brand.

Bevölkerung

Einwohnerzahlen

1730: 648 Einwohner (E.); 1740: 593 (E.); 1750: 628 (E.); 1770: 699 (E.); 1790: 878 (E.); 1800: 1.036 (E.); 1816: 1.071 (E.); 1840: 1.521 (E.); 1850: 1.677 (E.); 1861: 1.944 (E.); 1867: 2.130 Einwohner (höchste Zahl); 1871: 2.055 (E.); 1880: 1.932 (E.); 1895: 1.621 (E.); 1900: 1.415 (E.); 1905: 1.440 (E.); 1910: 1.372 (E.); 1925: 1.283 Einwohner, davon 627 männlich, 697 weiblich; 1933: 1.298 Einwohner.

Herkunft

1692: 50 Bürgerstätten bebaut, 22 wüst. Französische, Pfälzer und Schweizer Kolonisten, 1700: 37 Köpfe; 1703: 52; 1795: 1262; 1884: nur noch 30 Köpfe; 1931 noch 6 Familien.

Bevölkerungsverzeichnisse

Berühmte Personen

  • Friedrich August (von) Stägemann, Staatsmann und Dichter (*07.11.1763 in Vierraden, + 17.12.1840 in Berlin), 1900 Denkmal

Sozialstruktur im Industriezeitalter

Wirtschaft

Gewerbe

Vorwiegend Ackerstädtchen, bald von dem 5 km entfernten, günstiger, an der Oder gelegenen Schwedt, welches seit 1518 statt Vierraden Sitz der Herrschaft Vierraden war, in den Schatten gestellt wurde. Der Boden war schlecht, sandig und geröllreich, von daher für den Ackerbau wenig ergiebig und wurde um 1800 nur auf 32 Hufen, Brauwerk nur noch von 3 Bürgern (Kein Schankkrug in der Stadt). Haupterwerb wurde der durch Refugierte eingeführte Tabakanbau und dessen Fabrikation (1801 auf 440 Morgen 2.640 Zentner geerntet). Flachsanbau wurde bis in die 1870er Jahre betrieben.

Der viel Arbeit erfordernde Tabakanbau wurde, zumal seite der Tabaksteuer von 1879, unlohnend, erfuhr starken Rückgang, viele Pflanzerfamilien wanderten ab. Teilweise lohnendere Kulturarten ( Mohrrüben, Sellerie, Spargel, Maiglöckchen) aufgenommen. Infolge Verwendungszwangs einheimischer Tabaks ist dessen Absatz 1939 wieder besser. Viehzucht immer mäßig wegen schlechter Grasung.

Eine Zement- und Dachpappenfabrik bestand 1895, neu errichtet 1906.

Handel

Zwei, später 3 Jahrmärkte, mit Pferde- und Viehmärkten.

Verkehr

Ausbau der Straße Angermünde - Schwedt - Vierraden - Stettin zur Chaussee 1828 brachte überraschenden Aufschwung. Eisenbahnstation Schwedt seit 1883, diese Bahn schadete Vierraden.

Verwaltung

Rat

Rat von Beginn an, 1 Bürgermeister, 1 Kämmerer, im 18. Jhdt. 3 Senatoren, Wahl durch Rat und Bürgerschaft, Bestätigung durch Herrschaft

Gericht

1 Richter, 2 Schöppen noch 1650 erwähnt, im 18. jhdt. Übte der Rat die Untergerichtsbarkeit aus, doch sehr mangelhaft, da nur 1748-62 ein rechtskundiger Bürgermeister vorstand, daher 1789 die Strafjustiz entzogen, nur Zivil- und Polizeisachen belassen. Obergericht stets herrschaftlich. Königliches Stadtgericht nur 1810-21 in Vierraden, seitdem zuständiges Gericht in Schwedt.

Vertretung der Bürgerschaft

Im 17. Jahrhundert Bürgerschaft (Gemeine) neben neben Rat angeführt, im 18. Jhdt. Viel Zank zwischen ihnen, 2 Verordnete, seit 1809 12 Stadtverordnete, 4 Ratsmannen neben Bürgermeister und Kämmerer bzw. Beigeordneten.

Landesherrschaft

Übergriffe und Willkür der Markgrafen und ihrer Beamten riefen viele Beschwerden und Einschreiren des Kurfürsten Friedrich II. Hervor.

  • 1816 Kreis Angermünde, aber in mancherlei Hinsicht blieb noch die Regierung in Stettin zuständid

DDR-Zeit

  • 1945 ....

Entwicklung nach 1990

Bundesrepublik Deutschland, Brandenburg > Landkreis Uckermark, Stadt Schwedt, Ortsteil Vierraden

  • Am 26. Oktober 2003 wurde Vierraden in die Stadt Schwedt eingemeindet, von der sie etwa drei Kilometer entfernt liegt. Bis 2003 gehörte sie dem Amt Gartz (Oder) an.

Kriegswesen

Wehrhoheit

1610 stelle Vierraden zum Aufgebot für die Heerfolge nur 9 Mann.

Schützengilden

Schützengilde seit 1814

Garnison

Keine Garnison

Siegel, Wappen, Fahne

Vierraden-wap.jpg Beschreibung:

Wappen:In Grün silberne Rose mit goldenen Butzen.

Siegel Siegel von 1515 zeigt eine gefüllte Rose, 1612 Schild mit Rose, seitlich Palmenzweige, darüber Fürstenkrone.

Politische Einteilung

Finanzwesen

Steuern

Der Rat erhielt 1515 einige Gerichts- und Verkehrsgefälle, 1800 keine Kämmerei, Bürger im 17. Jahrhundert zu Abgaben (Herren- und Grafenschoß und allerlei Spann-, Hand- und Fußdiensten (später durch Jahrgelder abgelöst)) an das Amt verpflichtet. Gemeindesteuern hoch, mit wirtschaftlichem Niedergang wachsend.

Stadtteile

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Bibliografiesuche

Fußnoten

  1. Quelle: Deutsches Städtebuch / hrsg. von Erich Keyser, Bd.1 (1939)
  2. Quelle: Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomerania (1652)]
  3. Quelle: Wappäus, J.E.: Handbuch der Geographie und Statistik, Bd. 4 (Leipzig, 1864)
  4. Quelle: Hic Leones

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Stadt Schwedt (Oder)

Weitere Internetseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>VIEDE1JO73DC</gov> 


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