Korn- und Ölmühle (Marl-Sickingmühle)

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Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen > Marl (Kreis Recklinghausen) > Sickingmühle (Marl) > Korn- und Ölmühle (Marl-Sickingmühle)

Müllerei mit Teich, Korn- u. Ölmühle, dazwischen führte vor 1902/04 der Verbindungsweg von Westerholt-Marl nach Haltern.
Müllerei, Rückseite der Ölmühle, östliches Wehr mit Teichüberlauf, Mühlrad bereits demontiert.

Einleitung

Wohnort, Lage

Technik

Kornmühle

  • 21.05.1646 Haltern: Auff Ansuchen des Herrn zum Ostendorpff, deßen gestrengen, eine Attestation, darin Johann Trippelvoet unnd Henrich Fischer zu Zeugen gesetzt, sub sigillo ertheilet, das die Mahl- oder Kornmuhle zu Sicking nur 2 Waßergänge oder Glinde unnd keine mehr habe.

Korn- und Ölmühle um 1800

  • 3 unterschlägige Gänge zum Kornmahlen
    • 1 unterschlägigen Gang zum Ölschlagen
      • wegen Wassermangel nur 4 Monate jährlich betreibbar (1812/15).

Lohnanrechnung

Rechnungsbuch: 1703 / 04 Mstr. Claeßen Stevermuers als Möller auf die Pacht wegen Rüters Hannover und wegen 2 paar Strümp und 2 paar Schuhe 2 RT 45 St gelangt.

Rechnungsbuch: 1716: Mstr. Claeßen Stevermuers als Möller auf die Pacht wg. Rüters Hannover und wg. 2 paar Strümp u. 2 paar Schuhe 2 Rt 45 St (angerechnet).

  • Strümp (ndd,) => Arbeitshosen des Müllers (nicht Strümpfe!)

Eigentümer / Grundherr

  • Hofsprache Protocollum Anno 1686 im Sept., Jehrliche phagt Lusenberg gt. Möller: phacht 2 RT 13 St, 6 Hüner, 2 gense, 2 Pf flachß, Item 1 Pd wachß via 1669, dienet wie alle.(siehe Johan Moller, wüst)
  • Hofsprache Protocollum Anno 1686 im Sept. Johan Moller (wüst, davon:) Claeß der Möller muß iährlichs haben zwey Koenings Thaler ad 2 RT, Item gibt 2 Gänse ad 30 St, 6 Hühner, 1 pundt wax, 2 pundz flax.
    • N.B.: die 2 RT 15 St werden von ihme, Claeß, einbehalten rae annum desen viti, item bekommet ferneres zu Lohn drey Halter maldt roggen, acht sechstel Bickeroggen, und ern Maldt Buchweitzen, 2 paar Schuh und vier paar Strümpe (vide Lusenbergs Kotten folium 76 p. 2).
  • Hofsprache Protocollum Anno 1686 im Sept. Johan Moller (wüst, eigentlich:) phacht 2 RT, ein Hammel, 3 Gänse, 2 Pf. Flachs, 1 Pf. Wachs, 6 Hühner.

Onera

  • Hofsprache Protocollum Anno 1686 im Sept., Lusenberg gt. Möller: Schatzung 15 St. et vid. fol. 82. (siehe Johan Moller, wüst)

An den Landesherrn 1660

  • Korn- und Oelmühle von Abgaben an den Landesherrn frei, als Allodialbesitz zur freiadelige Gerechtigkeit des Hauses Ostendorf gehörend.

Mühlenvorgeschichte

Urkunde: Am 24.11.1358 verkaufen Wessel von Lembeck und Godeke Wedinctorpe an Bitter von Raesfeld eine Rente von 1 Malter Roggen Dorstener Maß aus dem Gute und der Mühle zu Sickinck im Kspl. Marl für eine Summe Geldes.

  • Godeke von Wedinctorpe war zu der Zeit Amtmann des Stiftes Essen, von daher scheint es sich um ein eigentliches Lehen des Stiftes Essen zu handeln, mit dem Wessel von Lembeck belehnt war, Teil des "Uppelswicker Lehens".

Urkunde: 16.08.1373 Wessel von Lembeck, seine Frau Styne und ihr Sohn Wessel, verkaufen an Bitter von Raesfeld ihren Hof zu Zykinck u. die Mühlstätte Zykinch, gelegen im Kspl. Marlere, in der Bauerschaft Hüpelswic.

Mühle zur Festung ausgebaut

10.09.1477 (upten donrestagh post Nativitatis marie Anno 1477) Bürgermeister, Schöffen und Rat von Dorsten schreiben an den Bürgermeister, Schöffen und Rat von Essen u. a., dass der von Raisfelt zu Oistendorf von einer befestigten Mühle im Vest Recklinghausen (Sickingmühle) Angriffe auf Dorstener Bürger durchgeführt hätte, bevor die Mühle von ihnen eingenommen worden wäre.

Korn- und Ölmühle

Hausprotokollbuch: 14.09.1610 Der Möner alhir, in Anwesen des Johan Adolphs, wegen weg. meines Herrn angemeldet, daß, weilen der Herr nunmehr von Ihro Gnaden (Kurfürst von Köln) alle ihre Güter, Erben und Müllen wieder restituirt, ihme, dem Mölner verbotten würde, sich der Müllen nie mehr zu entnemmen. Darauf sich der Möllner guttwillig erboten und begehrt, daß der Herr wollte verzeichnen lassen, waß in der Möllen befindlich, damit er hernägst unbedacht sein und pleiben möchte. Welches dann durch D. Adolphen also geschehen und verzeichnet wie folgt:

  • In der Kornmühlen befindlich: 6 Billen (doppelschneidige kurze Flachhaue, womit der Müller die Malsteine schärft), 1 Beß Isernen, 1 Isernen Born, isernen Hammer.
  • In der Ölmühlen: 2 iserne Stöcke, 2 Rüllen - dazu 3 Bänder, 1 Band ist ihme nit geliefert, 1 Band von der Aße, 3 Gehänge an der liebanck, Bände von die obennemere, 2 Schinen vor dem Stein, 1 Isen dar die Pfanne uff stehet, die Pfanne ist Holt, 1 Stock in der Oliebank, noch isern 6 Stock.

Hausprotokollbuch: Anno 1611 ahm 14.7bris Evert Claues (Boy = Bade) ahn der Mühlen in ungnad des Herrn hieselbst, wg. das er mutwillich weise seinen dienst nit prästiert, gerathen und deßweg abtrag gemacht, auch darauf alle hernacher schuldige dienste zu leisten angelobt, dafür Bürge der Bae ahn der Mühlen, Aleff Rüter und Hen. der Wilde, Hardick daselbst.

Kornempfangsregister Haus Ostendorf: Kornempfang a Martini 1739 bis Martini 1740 an Malter Roggen aus der Mühl vermög darüber geführten Annotation in toto empfangen 37 Malter 2 Scheffel. Ausgabe Roggen behufs jählicher Gehälter Martino 1739 bis Martinum 1740 dem Müllers Bernd sein Roggen geholt und bei Lieferung des Umgelts behufs der Sickingmühle pro anno Michaelis 1739 bezahlt mit 4 Malter 8 Scheffel Roggen.

Kurfürstliches Gericht Recklinghausen 1773: 19.06.1769 wil Mstr. Koep (J.Bernd Koep - Zimmermann, Lippramsdorf) die Kornmühle reparieren und vor Jacobi herstellen zu können. 1 neue Achse, 6 Erme im Wasserrad, d Krümmer im Wasserrad, Nocken, Sprenken und Bretter etc. für etwa 65 RT. Der Pächter ist Jorgen Bley.

(STAM KG RE:) 27.05.1770 haben Gr. Bley beim Proc. angegeben, daß die Mühle 6 Müdden Korn bei H. Curator abgeliefert hätte. Er ist Loisenberg oder Müller an der Sickingmühle, Pacht r RT 52 St. Gehalt 2 RT 13 St, 2 Paar Schuhe und 1 Paar Strümpfe oder 2 RT 45 St. schuldig.

Der Kornmüller treibt auch das Brückengeld ein, 47 St im Jahr an der Landstraße von Westerholt n. Haltern.

Kurfürstliches Gericht Recklinghausen Pro 1771 23. Nov. Gab Sondag an, daß er von Herrn Curator darzu bestellt wäre, zu der im Jahr 1774 vorgenommenen Reparatur der Kornmühle an der Sickingmühle Steine zu brechen, welche er Sondag denn auch getan und dafür 3 RT die von Herrn Curator auch accordiert wären, haben müßte.

Kurfürstliches Gericht Recklinghausen 1773: Nachemahlen der Johan Stamm, jetziger Loe - Müllern, heutigen Datums, dem Jorgen Gr. Bley, Müllern an der Sickingmühle, seine durch Cession des Herrn Adv. Dickershof an dieser Sickingmühlen erworbenes Pachtrecht, gegen dafür empfangen und ihnen in unserer Gegenwart überzehlte discretion cediert und hinwiederum überlassen auch sich erbotten hat, aus Erfordern dies vor Gericht wiederholen zu wollen, so haben wir auf begehren beider Theile dieses als Zeugen unterschrieben. Recklinghausen, den 04.01.1773 Vincent Bracht, Dickershoff.

Kurfürstliches Gericht Recklinghausen 15.02.1782 Die Kornmühle ist veranschlagt zu 6.500 RT und bisher über Dickerhoff noch unverkauft.

Lusenbergs Kotten

Kurfürstliches Gericht Recklinghausen, 14.7bris 1767 Concurs Haus Ostendorf, Taxwert zur Ablöse der gutsherrlichen Gefälle: N.33 Luisenbergs Kotten wie aestimirt ad 293 RT 2 ¼ Stüber. non invenit emptorem.

Mühlenpächter

  • 1812/15 Eigentümer: erben Dickershoven, Pächter: Antom Beermann, "Kirchspiel Hemken", Sickingmühle

Bibliografie

  • Theißen, Peter, Mühlen im Münsterland, Hrsg.: Volkskundliche Kommission für Westfalen - Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Band 101 ISBN 3-89325-900-7

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