Lippe (Fluss)

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Lippe historisch: Lebensraum und Wasserstrasse Auch zur Verhinderung von natürlicher Strombettverlagerungen der Lippe und Landabschwemmungen bei den Ackerflächen der Anwohner, besonders auch an den nach innen gewölbten Krümmungen des Flussbettes bei gleichzeitigen Anschwemmungen an den gegenüber liegenden Ufern, gab es immer wieder Bestrebungen zu Flussbegradigungen.

Hierarchie:

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Schnigge, Schnucke, Deele oder Ache, ohne Mast,
nachempfundenes Lippeschiff aus dem 17. Jhdt. auf der Lippe bei Hochwasser

Lippe historisch

Die Quellen der Lippe bei Lippspringe liegen um 140 Meter über dem Meeresspiegel. Um 1900 betrug die mittlere Höhe über dem Meer bei Lippstadt 75 Meter bei Hamm 56, Lünen 50, Haltern 40 und an der damaligen Mündung bei Wesel nur noch 17 Meter.

Zuflüsse

Im obersten Einzugsgebiet der Lippe strömten ihr Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche kleine Abflüsse der Senne zu. Vom Süden her waren es unter anderem die wasserreiche, in Paderborn entspringende Pader und die aus den Briloner Hühen herabströmende Alme, welche westlich von Paderborn in die obere Lippe mündete.

Sandige Auenlandschaft

Typisch für die den Lippe Strom war das geringe Gefälle in einer sandigen Auenlandschaft, An- und Abschwemmungen sorgten bei unterschiedlichen Wasserständen zu natürlichen Flußbettverlagerungen. Durch Uferabbrüche, Anlandungen und Kolkbildungen veränderte sich das Strömungsverhalten in den unterschiedlichen Stromabschnitten, wobei sich immer wieder neue Lippeschleifen und Serpentinen mit geringen Kurvenradien ausbildeten.

So verursachte die Lippe selber ihrerseits laufend weitere natürliche Veränderungen, besonders bei den regelmäßigen Lippehochwassern im Winter. Der normale Pegelstand der Lippe betrug im Sandbett unterhalb der Bauerschaft Bergbossendorf um 1700 nur 2 1/2 bis 3 Fuß.

Buhnen oder Klachten
zur Abwehr von Erosionserscheinungen

Landverlust und Grenzänderungen

Immer wieder verließ die Lippe nach großen Überschwemmungen ihren Lauf zwischen Haltern und Hamm – Boßendorf. So verlegte sie 1408 ihr Flußbett und kam um 1 km weiter nach Süden. Es ergaben sich Änderungen im Grundbesitz, auch für die Hammer Pfarrkirche, deren Länderein nun zum Teil jenseits des Flußes im Halterner Mersch lagen. Hierfür war dann der zeitliche Pfarrer von Haltern zuständig, da die Lippe auch Grenzfluß zwischen dem Erzstift Köln und dem Hochstift Münster war.

Buhnen zur Abwehr von Erosionserscheinungen

Wenn ein Ufer vom Wasser angegriffen wurde, so mussten die schartig und senkrecht ausgespülten Ufer bei niedrigsten Wasserstand im Herbst bis zum Wasserspiegel sanft abgeböscht und gesichert werden. Längs der Ufer schlug man dann Pflöcke (Staken) ein und durchflocht diese danach mit Reisern (Weidenruten) zu einem Zaun, welcher diesen Wasserspiegel zur besseren Haltbarkeit nicht überschritt.

Die abgeböschten Ufer wurden danach mit Weidenstoppen, als Steckhölzer bespickt, welche nur 6 bis 8 Zoll aus der Erde ragten. Wenn diese Arbeit im Frühjahr geschah und bei Trockenheit mit Wasser nachgeholfen wurde, konnte das Ufer bis zum Spätherbst schon dicht bewachsen sein, so konnten sie dann die Wucht des steigenden Wassers brechen.

Da die Lippe nicht nur Land abschwemmen, sondern durch mitgeführte Sande auch aufschwemmen konnte, gab es an dazu geeigneten Stellen auch kombinierte Techniken. Dazu konnten die Flechtwände als etwas schräg gegen den Wasserlauf gerichtete Zellen angelegt werden. Hier wurden dann jeweils im Frühjahr stärkere, frisch geschnittene Weidenpflöcke, von Strauchweiden eingesetzt. Die sollten bis 18 Zoll hoch über der Erde hervorragen und dann mit Reisern zaunartig verflochten werde. Dadurch bildeten sich lauter gegen den Fluss gerichtete Gässchen.

So konnte der Strom der Lippe, zur Seite einspülend, das mitgeführte Material, organische Schwemmstoffe, Schlämme oder Sand einbringen, welche sich dann wegen der Querzäune absetzten. So konnte sich ein Ufer neu aufbauen.[1]

Mäander, Durchstich zur Flußbegradigung

Strittige Sicherungen

1549 gab es einen Streit der Äbtissin Elisabeth von Langen und der übrigen Jungfrauen des Stiftes Flaesheim mit Goddert von Schedelich als Drost des münsterschen Amts Dülmen, wegen der vom Stift in der Lippe gesetzten Pfähle und der angelegten Klachten (Kribben, Buhnen) und der deswegen beim Drosten vorgebrachten Beschwerde der Holzkäufer und Schiffer aus Wesel. Diese fühlten sich bei der Treidelung ihrer Schiffe lippeaufwärts behindert.[2]

Rettung von Kirche und Kirchhof

  • 1737 Acta betr. Leistungen der Parochianen zur Befestigung der Lippeufer und zur Rettung von Kirche und Kirchhof in Hamm und Bossendorf. [3]

Die Lippedurchstiche zur Flussbegradigung

Auch zur Verhinderung von natürlicher Strombettverlagerungen der Lippe und Landabschwemmungen an den nach innen gewölbten Krümmungen des Flussbettes bei gleichzeitigen Anschwemmungen an den gegenüber liegenden Ufern, gab es immer wieder Bestrebungen zu Flussbegradigungen.

Die Bestrebungen verstärkten sich Ende des 17. Jahrhunderts unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, da durch eine Begradigung des Flussbettes an seinen Ufern sich auch die Treidelschiffahrt erhebliche Erleichterungen bei den Treidelpfaden, in der Flößerei und beim sonstigen Wegeaufwand versprach. Designation der Eigenbehörigen und Ländereien des Hauses Ostendorf</ref>

Wegegeld, Zugochsen

Je nach landesherrlicher Zuständigkeit wurden bei der Benutzung der Lippe als Wasserstraße unterschiedliche Zölle und Wegegebühren (Treidelpfade) erhoben. Bei der Treidelung wurden im Bereich der Hauses Ostendorf wegen ihrer Trittsicherheit auch Zugochsen auf den Treidelpfaden in der Lippeaue eingesetzt. Die Talfahrt dauerte etwa 5 - 6 Tage, die schwierigere Bergfahrt 7 Tage, ab 4 Fuß Wasserhöhe bestand der Hochwasserpegel mit lokal unterschiedlichen Einschränkungen.

Holz, Zoll und Wegegeld zu Dorsten 06.02 1647

Krummhölzer für den Schiffbau, 1779 aus der Lippe geborgen, Museum der Deutschen Binnenschiffahrt in Duisburg

Bei der Zollerhebung an der Lippe handelte es sich um überwiegend um Nutzungsgebühren für die Schifffahrt und die Unterhaltung der Treidelpfade.

1. Ein in Haltern befragter Schiffer gebraucht den Lippestrom seit 55 Jahren zur Abfahrt von Hölzern
2. Der Rentmeister von Dorsten erhebt für jedes behauene Vierkantholz 3 Weißpgennige oder 2 Clevischen Stüver
3. von jedem aus einem Block geschnittenen Planken, so lange diese noch nicht aus einander geschlagen sind 3 Weißpgennige oder 2 Clevischen Stüver
4. von jedem Fuder Krummholz (Krümmelinge) für den Schiffbau (auch Küperholz oder Dauben) 3 Weißpgennige oder 2 Clevischen Stüver
5. für jedes abfahrende "Theil" (flachgehendes Boot ("Deele") mit geringem Tiefgang,) oder Holzfloß mit verbundenen Holzmasten 3 Weißpgennige oder 2 Clevischen Stüver an Wegegeld

  • Weißpfennig = Albus oder Weißpfennig, 1529 6 Albus = 12 Schilling. 1 kölnischer Gulden = 20 Albus,
  • Clevischen Stüver = 1 Stüber (clevisch) = 4 Füchse = 12 Pfennig
  • 1 Fuder eines Rüstwagens entsprach damals einer Last von etwa 20 zeitlich lokalen Zentnern

Holz für Holland

Um 1660 waren für Europa rund 20.000 Handelsschiffe unterwegs, davon besaßen allein die Niederländer 16.000 Segelschiffe! Sie bauten diese für sich, aber auch der Export ins aufstrebende England. Für solch ein Segelschiff für den Handel wurden etwa 4.000 150-jährige Eichen (Stammstärke ~ 2 Fuß) verbaut. Für ein Kriegsschiff mit etea 100 Kanonen mußten rund 5.000 Eichenbäume gefällt werden. Ohne Berücksichtigung des Bauens von Windmühlen und Fachwerkhäusern im bürgerlichen Bauwesen ein Riesenbedarf.

Auch in Überseehäfen und an den Grachten und Kanälen wurden im Wasserbau eichene Rammpfähle benötigt, ebenso für die Fundamente von Gebäuden auf morastigem Untergrund. Dise sollten zur Sicherung der Stabilität mindestens 36 Fuß lang sein. So wurden nicht nur in Holland ganze Stadtteile, wie in Amsterdam und anderen niederländischen Städten auf vielen Millionen herbeigeflößten Holzpfählen errichtet.

Aber bereits vorher, im Dreißigjährigen Krieg und im späteren Siebenjährigen Krieg, wo die Lippe als Floßstraße genutzr werden konnte, schritt die Abholzung von Eichen und Buchen im Einzugsbereich der Lippeflusses massiv voran.

Flöße und Deelen auf der Lippe

1732 werden Stangenhözer in unterschiedlichen Floßgrößen in Begleitung oder in Verbindung mit beladenen Deelen (Deel (ndd.),Teil) getreidelt

  • Beispiel: 3 Deelen (Deele (ndd.), Diele), in der Mitte die zum Treideln mit einem Mast ausgestattete Ache
    • bei den Deelen handelte es sich um beladene Teilschiffe unbestimmbarer Größe, darunter eine Ache
    • auf der Lippe durften nicht mehr als 3 Theile, darunter ein Mastschiff, zusammengefasst werden
      • Deelschiffe oder flachgehende "Theile" (flache Dielen) konnten in Bug und Heck mit rechteckige Pforten versehen sein, um lange Hölzer oder Krummhölzer innenbords fahren zu können, sie konnten untereinander vertäut werden und wurden dann beim Passagegeld doppelt verzollt. [4]

Nachteile der Flößerei

Nachteile der Flößerei auf der Lippe zeigten sich besonders im Bereich der Mäander duch Beschädigung der Ufer, daran anliegender Grundstücke, der Wasserbauten, Fischerei und Verschüttung des Flußbettes, aber auch durch Kolkbildung und andere Wassereinwirkungen bei Stillstand.

Lippzollrolle zu Haltern

Die erneuerte Hochfürstlich Münstersche Lipp-Zoll-Rolle zu Halteren in der Auf- und Niederfahrt weist mit der Verordnung vom 02.01.1765 beispielhaft zu den Holzfrachen folgende Zollbelastungen aus:

Beschreibung: Rthlr Stüber Pfennig
1 Eine große Flotte von schweresten Eichenholz von 200. bis 240. Fuß lang 16 - -
2 Eine mittelmäßige von 100. bis 150. Fuß lang 12 - -
3 Eine geringere von 50. bis 100. Fuß lang 8 - -
4 Eine dito kleinere von 30. bis 50. Fuß lang 8 - -
5 Ein Gesatz Tannen Balcken ad 18. biß 20 Stück, womit die Flossen (Flöße) herunter,
und von Wesel bis Forcke oder Dahlen herauf bebracht werden.
- 15 -
6 Von einem grossen Schiffe, so auf der Lippe gebräuchlich, und mit groben gehautenen Holz beladen. 4 - -
7 Von einem grossen Schiffs- Nachen, oder Schnucken, so mit Holz beladen. 2 - -
8 Von einer dito kleinere mit Fischel oder Brandholtz - - 1
Schiffsanlegestelle Forck am der Lippe, zwischen Stockum und Herringen, unterhalb des Hauses Stockum, 1564 im Besitz des Dietrich Knippinck, Amtmann zu Hamm [5]
  • Flotte, Flossen = Flöße in unterschiedlichen Verbänden, auch mit 1 oder 2 Schniggen
  • Gesatz = eine Menge miteinander verbundener Hölzer
  • Dahlen = Anlegestelle Haus Dahl bei Bork
  • Forcke = Anlegestelle Forck, südliches Ufer, bei Werne
  • Fischelholz = gespaltenes Holz, Spaltholz, Holzscheite
  • Tannenbalken lippeaufwärts für die Salzsiederei (Königsborn (Unna)) und als Grubenholz (Hörde)

Wasserstraße auch bei Abholzungen im Siebenjährigen Krieg

Der Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 spielte sich auch im Umfeld der Lippe ab. Die in dieser Zeit durchgeführten massiven Abolzungen von für die Mast wichtigen Fruchtbäume (Eichen, Buchen) führte über Generationen hinweg zu großen Einschränkungen und Umstellungen in der Landwirtschaft in der Lippeaue. Ohne die Nutzung der Lippe als Wasserstraße nach Wesel zum Weitertransport der abgeholzten Bäume wären die riesigen Holzmengen nicht transportabel gewesen. [6]

Noch im Jahr 1758 wies der Kölner Kurfürst sein Gericht in Recklinghausen an, die durch mit ihm gegen Preußen/England verbündete königlich französische Armee durch Fouragierung, Durchmärschen und sonsten an den Feldfrüchten, Wiesen, Büschen, Gärten, Bäumen und Gebäuden verursachten Schäden in Augenschein zu nehmen, dieselben zu schätzen und darüber ordentliche Tabellen zu erstellen.

In diesem Rahmen erfasst wurden beispielsweise auch die1758 allein im Kirchspiel Hamm-Bossendorf abgeholzten Bäume, welche über die Lippe nach Wesel sicher abtransportiert werden konnten.

Erfaßt wurden hier die für die Mast wichtigen fruchttragenden Bäume, Eichen-, Buchen- und Wildhölzer mit einer Stammdicke von bis zu 2 ½ Fuß, aber auch jüngere Bäume von einem halben Fuß Stammstärke

Kirchspiel Hamm-Bossendorf
Raubbau an Holz 1758
Eichenbäume
Anzahl:
Wert
Rt-Stüb
Buchenbäume
Anzahl:
Wert
Rt-Stüb
Wildholz
- Fuder:
Wert
Rt-Stüb
Bauerschaft Sickingmühle 109: 25 Rt 10 Stüb. 17: 3 Rt 19 Stüb -- --
Bauerschaft Herne 2.485: 1.359 Rt 15 Stüb. 283: 86 Rt 20 Stüb 53 19 Rt 52 ½ Stüb.
Bauerschaft Hamm 3.446: 1.693 Rt 50 Stüb. 92: 28 Rt 50 Stüb 10 10 Rt
Bauerschaft Bossendorf 2.302: 1.149 Rt 50 Stüb. 23: 11 Rt 30 Stüb 4 2 Rt
Allodium
Haus Raesdfeld zu Ostendorf
2.679: 1.414 Rt 52 1/2 Stüb. 124: 42 Rt 10 Stüb -- --

Wasserstraße

Planken werden aus einem Block Holz geschnitten LWL-Freilichtmuseum Hagen

Als Wasserstraßen war die Lippe zum Transport großer und schwerer Lasten in der Logistik eigentlich unentbehrlich, aber durch die typische Ausprägung der Kurvenradien und Pegelständen nur beschränkt nutzbar. Dies wurde durch entsprechende Konstruktionen durch den Schiffbau in Dorsten unterstützt und die Maße der in der Lippeschiffahrt genutzten „Dorstener Aak“ den jeweiligen Möglichkeiten angepasst.

Bestimmend waren neben den Außenmaßen der breite, flache und dielenähnliche Boden, der für geringem Tiefgang geeignet war. Etwa 8 bis 12 Personen benötigten 3 bis 4 Monate zur Herstellung einer Aak, je nach deren Größe und Ausbau.

Lippefluß für Holzdiebstahl genutzt

  • Anno 1611 Im Julio. Erstlich Matena aus dem Hülßberg ein Stück fruchtbar Eichenholts geholet darauß einen Krümmeling (Krummholz) boert. Noch Mathena und Höving ein Stück zusammen darauß gehawen. Noch Ovelheide ein Stück Holts, so er Korsten Jost verkauft und von den Dieners hieselbst von dem Schmidtkuhlen geholet. Item Dirrich an der Brüggen einen Boem gehawen, darauß zwei Stück gefallen und auf die Lippe boert. [7]

Ein aus dem Hülsberg im Vest Recklinghausen gestohlener Eichen- oder Buchenstamm mußte bei dem Verkauf an Holzhändler zur Übergabe nachts, unterhalb der Ostendorfer Zollstelle, an die Lippe zum Flößen gebracht werden. Dort übernahmen die Holzhändler den Stamm. Das meiste Holz wurde zu der Zeit in den Niederlanden gebraucht. Ein Stamm brachte den Dieben um die 8 Rthlr, das war etwa der Betrag, den Eigenbehörige im Vest Recklinghausen an Schild- und Dienstgeld für 1 Jahr aufzubringen hatten oder das Doppelte, der vom Hof Brinckfort in Lenkerbeck , als Kurfürstliches Tafelgut, aufzubringenden jährlichen Landesschatzung, einschließlich des Dienstgeldes. Diese 8 Rthlr entsprachen dem Jahreslohn einer Magd oder eines Knechtes, bei freier Kost und Logie oder dem Halbjahrlohn eines Schmiedes.

Fischereirechte

Entlang des Flusslaufs zeigt sich, dass Grundeigentum und Gewässerherrschaft sowie Grundeigentum und Fischereirecht sich im Wesentlichen deckten . So verkauften beispielsweise im 13./14. Jahrhundert die Brüder Hermann, Heinrich, Johann und Gottfried de Rechede ihre Güter Stevermühr bei Haltern mit Äckern, Weiden und Waldungen und der Fischerei auf der Lippe an das benachbarte Kloster Flaesheim. Diese Fischereirechte blieben beim Stift Flaesheim.

Bis „an den Steyn tho Hamme“, als westliche Grenze des Hofes zu Bossendorf, reicht der Bossendorfer Fischereibezirk des Arnd von Hamme, den dieser um 1430 der Stadt Haltern verkaufte hatte: Vor Hinrich von Neym , welcher um 1470 Richter zu Haltern war, den Gerichtsleuten Gerd - den alten Richter, Hinrik Cöster, Johan up den Oirde, den jungen Bernhard Queckstert und Gerhardus Querne, erschien Aillard van Hamme, und sagt auf Ersuchen des Prokuratoris und Klägers Bernds Quickstert für den Bürgermeister und den Rat der Stadt Haltern eidlich aus, dass den Bürgern zu Haltern seit mehr als 40 Jahren ein Recht an der Fischerei und Herrrlichkeit (Vogtei) des seeligen Arndt von Hamme, von der Flaesheimer Grenze, bis „an den Stein tho Hamme“ zustehe und sie mit Netzen, Treidelkörben, Pferdeschwänzen und Bleiangeln Fische fangen dürften.[8]

Fährgerechtigkeiten

Die Fährgerechtigkeit auf der Lippe in der Herrlichkeit Lippramsdorf bestand seit unbestimmbaren Zeiten darin, daß das Haus Ostendorf das Recht hatte, auf der Lippe bei Haltern große und kleine Fährponten zum Übersetzen von Menschen, Karren, Wagen und Vieh zu halten.

Einweihung des Dortmund - Ems Kanals durch Kaiser Wilhelm II.

Lippe (Fluss) im Kreis Recklinghausen

In der statistischen Darstellung des Kreises Recklinghausen aus dem Jahre 1862 wir die Lippe noch als bedeutendster Fluß im Kreis Recklinghausen beschrieben. [9]

Zu der Zeit ist die Lippe noch schiffbar und wird vornehmlich zum Transport von Holz, Salz uns Steinen benutzt.

Anstauungen

Die Zuflüsse der Lippe um 1925 waren von Norden her nicht nennenswert, mit Ausnahme der aus den Baumbergen herabfließenden Stever. welche in der Zeit zwischen 1927 bis 1930 als Stevertalsperre gemein sam mit dem Halternerr Mühlenbach bei Haltern zur Trinkwasserversorgung angestaut wurde. Seine Gründungssohle beträgt 8,9 Meter.

Kanalgewässer

Durch Anstau der Lippe in Hamm diente der seit seit 1870 geplante und danach teilweise fertiggestellte Lippe-Seitenkanal neben der Schifffahrt, auch der Einspeisung von Lippewasser in das jeweils vorhandene Kanalnetz. So auch in den Dortmund-Ems-Kanal.

Literatur

  • Gerhard Strotkötter: Die Bestrebungen zur Verbesserung der Schiffbarkeit der Lippe im 15., 17. und 18. Jahrhundert (Münster 1895)
  • Gerhard Strotkötter: Die Lippeschiffahrt im neunzehnten Jahrhundert: Bestrebungen zur Verbesserung der Schiffbarkeit der Lippe die Aktivitäten an und auf der Lippe im 19. Jahrhundert. (1896)
  • Gerhard Strotkötter: Die Bestrebungen zur Neukanalisierung der Lippe (Münster 1907)
  • Illgen, Th.: Mitteilungen der Altertunlkommissrion für Westfalen, Heft VI, Münster: Die Lippe im Mittelalter ein Schiffahrtsweg von erhebiicher Bedeutung?
  • Illgen, Th.: Mitteilungen der Altertumskommission für Westfalen, Heft VI: Haltern und die Altertumsforschung an der Lippe.
  • Münker, Dr. Herbert: Die Weseler Schiffahrt vornehmlich zur Zeil des spanisch-niederländischen Krieges (Wesel 1908).
  • Schmitt, Alfons: Gutachten über die wirtschaftlichen Grundlagen des Rhein - Lippe - Gebietes um Wesel, Institut für Verkehrswirtschaft, Münster
  • Theodor Appelhoff (Bossendorf): Die große Lippe-Überschwemmung von 1890. In: Halterner Jahrbuch 1992, Haltern 1991.
  • Rühling, Hans-Bernd: Der Lippeschiffahrt Glanz und Ende (Heimatkalender 1959)
  • Börste, Josef: Zur Geschichte der Wassermühle am Lippefluss in Werne-Stockum (Jahrbuch Kreis Unna; Band 41 (2020), Seite 84-93)
  • Jägerschmid, Carl Friedrich Victor (1774-1863): Handbuch für Holztransport- und Floßwesen. (1828)

Fußnoten

  1. Literatur:: Joendl, J.P.. Die landwirthschaftliche Baukunst, (Dritter Theil , Prag 1829)
  2. Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Vest Recklinghausen, Statthalter, Nr. 616
  3. Quelle: Pfarrarchiv Heilig Kreuz, Hamm-Bossdendirf
  4. Quelle: Designation der Eigenbehörigen und Ländereien des Hauses Ostendorf
  5. Quelle: Atlas Blaeu
  6. Quelle: Gewinn- und Versterbbuch der Herrschaft Ostendorf ab 1653
  7. Quelle: Archiv Lembeck, Bestand Ostendorf: Hausprotokollbuch
  8. Quelle: Stadtarchiv Haltern, Regest
  9. Quelle: Reitzenstein, v: Statistische Darstellung des Kreises Recklinghausen, Reg.-Bez. Münster (Reichartz, Dorsten 1863)

Weblinks