Hörnschemeyer (Hof)

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Info

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Übersicht

Anschrift:                  
Alte Anschrift:             
Heutiger Eigentümer:        
Heutige Nutzung:     
Namensformen:               Hörnschemeyer, De Hornsche meiger (1561)
Namensursprung:             siehe Hörnschemeyer_(Familienname)
Weitere Hofnamen:           Hornesche Hof, Hurneschehof, Hörnschen Hof, de hornesche hove
Erste Erwähnung:            1223
Früherer Hofstatus:         Vollerbe, dem Domkapitel hörig
Koordinaten N/O:

Entwicklungsgeschichte

Der Hof Hörnschemeyer, der auch der Hornesche Hof genannt wurde und vermutlich schon vor 1000 Jahren existierte, war wohl ursprünglich der größte Wallenhorster Hof mit Ländereien beiderseits der Chaussee nach Bramsche und auch im angrenzenden Pente. Der Hof liegt im Norden der alten Gemeinde Wallenhorst auf dem Hörnschen Knapp, einer Anhöhe an der Grenze zu Pente (Bramsche) (ein Ortsteil von Bramsche (Hase)). Wenn man weiter nach Norden fährt, folgt der Höhenzug Penter Knapp. Ein „Knapp“ ist eine steile, aber nicht lange anhaltende Höhe im Weg.

Hochmittelalter

Wohl aufgrund der am 26. April 1220 erlassenen Confoderatio cum principibus ecclesiasticis, die Kaiser Friedrich II., dem Enkel Barbarossas, die Vereinigung seines Nord- und Südreiches ermöglichte, erlaubte der Papst 1221 den Bischöfen der Kölner Erzdiözese die Inpfandnahme der Kirchenvogteien. Dies führte auch in Osnabrück dazu, dass das Domkapitel Vogteien zurückkaufte, um alle Regalien zu erhalten. Konkret geschah dies im Jahre 1223, als Bischof Adolf von Osnabrück beurkundet, dass der Edelherr Hermann von Blankena mehrere Höfe dem Domkapitel, darunter Eversfelde (siehe Die Eversburg), aber auch Meyer zu Wallenhorst und den Horneschen Hof für 101 Mark verkauft und aufgelassen hat.[1]

Frühe Neuzeit

Reformation und Glaubensspaltung

Der erste urkundlich erwähnte Hofbesitzer war 1565 ein Sander Hörnschemeyer. Im Jahre 1580 war Hörnschemeyer dem Domkapitel eigenbehörig.[2]

Die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg

Das Viehschatzregister aus dem Jahre 1600 nennt für Hornsche Meiger einen Betrag von 6 Taler.[3] Die Leibzucht ist zu dieser Zeit vakant.

Im Jahre 1605 wird der Vollerbenhof in einem Verzeichnis der Grundherren und Höfe des Fürstbistum Osnabrück als dem „Thumbcapitel“ gehörig aufgeführt (NLA OS Rep 100/88/9).

Die Zeit des Dänisch-niedersächsischen Krieges 1623-1629

Während des dänisch-niedersächsischen Krieges, genauer gesagt am 11. August 1623 raubten zwei Reiter dem Vollerben Hornschenmeyer zwei Rinder, die der Bestohlene dann für zwei Reichstaler wieder zurückkaufen musste.[4]

Während des Dänisch-niedersächsischer Krieges hielt der schon 1625 vom protestantischen Rat der Stadt Osnabrück gewählte katholische Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg die Stadt 1628 unter Belagerung. Nach seinem Einzug erzwang er die Aufnahme einer Besatzung von 1.600 Mann und begann den Bau der Petersburg als Verteidigungsanlage. [4] Zur Finanzierung verlangte er von der Stadt eine wöchentliche Kontributionszahlung von 3.000 Reichstalern, die von den Vögten eingetrieben wurden. Die Belastungen für die Höfe im Kirchspiel Wallenhorst waren also sehr hoch und viele dürfen in dieser Zeit als mehr oder weniger verarmt gelten. Im Kontributionsregister für die Wochen ab September 1628 zahlt Hörnsche Meyer für alle 12 Wochen und darf daher als zahlungsfähig gelten.[5] Für die Zeit zwischen dem 9. Dezember 1628 und Ostern 1629 (15. April) leistete Hörnsche Meyer für die alle 18 Wochen seine Zahlungen, und darf daher für diesen Zeitraum als zahlungsfähig gelten.[5] Für die Zeit ab Ostern 1629 hatten Vollerben sieben Schillinge zu zahlen und für die folgenden 55 Wochen zahlte Hörnschemeyer voll.[6]

Ebenfalls im Jahre 1628 kam bei einer Schießerei an der Riester Brücke ein Knecht des Vollerben Ludeke Hornischemeyer ums Leben.[4]

Musterung des Frederich Hornschemeier 1630

Am 5. Oktober 1630 wurden in der Vogtei Wallenhorst 28 "schutzen" gemustert, darunter Frederich Hornschem(eier - es ist unklar, ob er zu dieser Zeit auf dem Hof wohnte - er trägt aber den Hofnamen.[4]

Abfindung der Schweden 1649

In der Zeit nach dem Westfälischen Frieden war die Stadt Osnabrück kein schöner Anblick und mit über 5 Mio. Talern hoch verschuldet. Das Fürstbistum Osnabrück war von der schwedischen Königin an Gustav Gustavson geschenkt worden. Für dessen Abtretung an Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg sollte Gustavson 80.000 Taler erhalten, die in vier jährlichen Terminen gezahlt werden mussten. Da Gustavson erst nach der vollständigen Schuldbegleichung abziehen musste, erbot sich die Osnabrücker Regierung daher 85.000 Taler sofort zu zahlen, wenn er sofort abzöge. Bischof Franz Wilhelm hielt im Oktober 1649 einen Landtag unter der Hohen Linde beim Kloster Oesede ab, wo beschlossen wurde, dass jede über 12 Jahre alte Person des Fürstentums einen doppelten Kopfschatz zu entrichten hatte. Dies betraf nicht nur Domprobst, Mönche, Nonnen, Pfarrer, sondern natürlich auch Bauern und Hüsselte, selbst Arme und Obdachlose wurden in dem Dekret vom 10.Oktober 1649 nicht verschont. Nachdem Gustavson seine Abfindung erhalten hatte, verließen die Schweden das Bistum am 30.11.1650.

Die Bewohner des Hofes Horschemeyer mussten folgende Zahlungen entrichten:[7]

* Horschemeyer:                    2 Taler, 14 Schilling
* uxor:                            1 Taler, 7 Schilling
* 2 Sohne:                         1 Taler, 7 Schilling
* 1 Dirne:                         4 Schilling
* 1 Scheffer Junge:                14 Schilling 
Die Volkszählung 1652

Am 31. März 1652, Ostersonntag, nahmen De Hornische Meyer, dessen Ehefrau, die Söhne Ludike, Sander und Johan, sowie die Tochter Regina an der Osterkommunion in der St. Alexanderkirche teil. [8]

Topographische Karten um 1860/70

Aufklärung

Im Jahre 1723 führt Johan Hörnsche Meyer den Hof; er ist dem Domkapitel eigenbehörig.[9][10] Der Hof umfasst zu dieser Zeit:

* Gartenland:             5(35) Scheffel
* Saatland:   13 Malter,  2(19) Scheffel 
* Wiesenland:  2 Malter,  4(24) Scheffel
* Heideland:   2 Malter, 11(32) Scheffel 
* Holzland:    7 Malter,  4(35) Scheffel
* Summe:      26 Malter,  4     Scheffel, 2 Viertel, 3 Becher.[9][10]

Neuzeit

Der letzte Hofbesitzer aus der Familie der Hörnschemeyers (der auf Sander Hörnschemeyer zurückgeht) war die Familie August Mathias Hörnschemeyer (1868 – 1918). Dieser kommt in den Annalen leider nicht besonders gut weg, denn es fehlte ihm wohl das Gespür für gutes Wirtschaften, heißt es. Denn die von ihm errichtete Wassermühle war ein Flop, er ging auch viel lieber zur Jagd als hinter dem Pflug zu stehen und kleidete sich gern vornehm. Unvorsichtigerweise bürgte August für einen Jagdfreund mit einem hohen Betrag. Als jener dann kurz darauf pleite ging, rückten die Gläubiger auch dem Hörnschen Hof auf den Pelz und trieben ihn 1912 in die Insolvenz. 77 Hektar Land wurden aufgeteilt und an 27 Interessenten veräußert. Die Hofstelle selbst ging an die Familien Stallkamp und Brockmeyer.

Gebäude und Bewohner

Kotten

Bewohner

  • 1830: Am 30. April 1830 heiratete der Heuerling Franz Henrich im Hagen (aus der Leibzucht von Remme zu Fiestel) die Anna Maria Sander (verwitwet, geborene Hörnschemeyer) und bezog den Hörnschemeyerschen Kotten.

Viehstand

  • 1561: 7 Kühe, 5 Rinder, 40 Schafe, 18 Schweine, 5 Pferde, 1 Enter.[11]

Ahnengalerie

Quellen

  1. Osnabrücker Urkundenbuch, Band 2., Urkunde 171, S: 126f. Digitalisat bei Archive.org
  2. Jünemann, Kurt (1951): "Aus der Zeit der Eigenbehörigkeit", in: Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte des Kirchspiels Wallenhorst und für Allgemeine Heimatkunde (Hrsg): Kulturgeschichtliche Aufsätze zur Elfhundertjahrfeier des Kirchspiels Wallenhorst 851-1951, Wallenhorst, Selbstverlag.
  3. Niedersächsiches Landsarchiv Osnabrück (1600-11): Viehschatzregister (ohne Viehbestand) des Amts Iburg 1600, 1610, 1611, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 17, Blatt 31, als Digitalisat, Aufnahme 33 bei Arcinsys.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Joseph, Martin (1998): Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg - 1618-1648, Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens, Steinbacher Druck, Osnabrück. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „30jähriger Krieg“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „30jähriger Krieg“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „30jähriger Krieg“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. 5,0 5,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703, Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als Digitalisat bei Arcinsys
  6. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Schatz- und Kontributionsregister der Kirchspiele Rulle und Wallenhorst, 1628 - 1653, als Digitalisat bei Arcinsys
  7. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1649): Veranschlagung eines außerordentlichen Kopfschatzes zur Abfindung der Schweden, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 44, Blatt 129 als Digitalisat S. 131 bei Arcinsys
  8. NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II (1652): Volkszählung in der Diözese Osnabrück mit besonderer Berücksichtigung der Konfession - Dekanate Fürstenau, Grönenberg, Iburg (Kirchspiel Oesede), Osnabrück und Vörden, S. 97-101.
  9. 9,0 9,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1723): Vermessungs- und Abgabenverzeichnisse der schatzpflichtigen Stätten im Kirchspiel Wallenhorst (Abschriften?) 1723, NLA OS Rep 100 Abschnitt 92 Nr. 30, als Digitalisat bei Arcinsys.
  10. 10,0 10,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1723): Erneuerte Grundstücks- und Abgabenverzeichnisse der schatzpflichtigen Stätten im Amt Iburg, Kirchspiel Wallenhorst, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 126 , als Digitalisat bei Arcinsys
  11. Albers, Andreas (2016): Ein Viehschatzregister aus dem Jahre 1561, in: Bürgerverein Wallenhorst e.V. (Hrsg.), Wallenhorster Geschichten, Band 3, S. 27-33, Druckhaus Bergmann GmbH, 2016, ISBN 978-3-9815941-2-6.