Hacht (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Der Familienname Hacht (von), überwiegend im Raum Hamburg verbreitet, ist ein Herkunftsname und bezieht sich auf den Ort Hacht, 1216 erstmals urkundlich erwähnt als „Hachede“, im Ratzeburger Zehntregister von 1230 „Hagede“ (spiegelt offenbar die ältere Lautform wider) genannt, heute Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein) oder Marschacht (Landkreis Harburg, Niedersachsen). Die Herkunft des Ortsnamens Hacht bzw. Hachede (Haghede) oder Hagede, wie der Ort in den Überlieferungen unterschiedlich genannt wird, kann durch die Betrachtung der überlieferten ältesten Lautform Hagede und durch Vergleich analoger Bildungen, wie etwa „Mestethi“ (= Meschede), ermittelt werden, so dass für den Ortsnamen Hagede eine rekonstruierte Form *Hagithi oder *Hagithja anzusetzen ist. Zugrunde liegt eine Bildung aus der altsächsischen Flurbezeichnung *hag-: „Umzäunung, Gehege, Hecke, Weideplatz“ und dem weitverbreiteten Ortsnamensuffix -ithi, -ithja (hag-ithi > hag-ede (hach-ede) > hach-t). Die Deutung von Hans Bahlow, der im Ortsnamen Hachede ein Grundwort *hach „Schmutz-, Moorwasser“ sieht und dazu die Gewässernamen Hache bei Syke und Hachel (zur Wipper) sowie die Ortsnamen Hachen, Hachsiek und Hachum vergleicht (Bahlow, ON. S. 190 und Bahlow, Deutsches Namenlexikon, S. 196), dürfte dagegen falsch sein, weniger aus semantischen, sondern eher aus phonetischen und lexikalischen Aspekten. Der Name Geesthacht (Kompositum aus Geest und Hacht) erscheint erstmals im Jahre 1402 in einer Urkunde. Noch im 17. Jhdt. waren vereinzelt die altertümlichen Schreibweisen „Geisthachede“, „Gesthagt“ und „GeistHachd“ im Gebrauch, siehe etwa die Kirchenbücher von Gülzow (bei Lauenburg) und von Hohenhorn aus dem 17. Jahrhundert.
--Peterbories 20:50, 7. Nov. 2017 (CET)
Quellen:
- Hamburgisches Urkundenbuch. Hrsg. von Johann Martin Lappenberg. Bd. 1. Anastat. Reprod. der Ausg. vom Jahre 1842. Hamburg 1907 = 1842. Nr. 401. Siehe Internetseite der Universität Hamburg: http://www1.uni-hamburg.de/spaetmittelalter/Hamburg%20Spaetmittelalter/Hamburg-Wiki/themen/Q6.html, abgerufen am 12.03.2016.
- Kirchenbücher. KB Gülzow, Tf. 27.03.1649: „Baltzer Ahrens zu Geisthachede“, KB Gülzow, Tf. 04.03.1687: „Gesthagt“, KB Hohenhorn, Tf. 12.04.1669: „Hein Uhrbrock Vogt zu GeestHachd“.
- Köbler, G.: Altsächsisches Wörterbuch, (3. Auflage) 2000ff, S. 497.
- Neumann, G.: Namenstudien zum Altgermanischen, Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Ergänzungsbände, Band 59, Heinrich Hettrich, Astrid van Nahl (Hrsg.), Verlag De Gruyter (2008), S. 108.
- Nissen, T. (1956): Das Kirchspiel Hachede, in: Lauenburgische Heimat, Heft 10/1956, Abschrift in: Sonderheft Lauenburgische Heimat 31, 2017, S. 44.
- Peterburs, A. (2012): Hachede (*Hag- und *-ithi). Zur Etymologie des Ortsnamens Hachede. Siehe https://gedbas.genealogy.net/person/show/1261175208.
- Prüß, M. (1929): Geesthachter Heimatbuch. Unter Mitarbeit von Lehrern des Ortes nach alten Quellen und neuzeitlichen Darstellungen, Geesthacht-Hamburg 1929.
Varianten des Namens
- Hachede (von): 14. und 15. Jhdt. in Hamburg und Lübeck
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
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Bekannte Namensträger
- Hartwich von Hachede in Hamburg 1360.
- Heino von Hachede (+ 1405) in Lübeck.
- Heinrich von Hachede (+ 1475), Ratsherr in Lübeck.
- Hinrich von Hachede, 1392 Ratsherr in Hamburg.
- Hinrich von Hachede in Lübeck (+ 1403).
Geographische Bezeichnungen
- Hacht (Geesthacht, Marschacht)
Literaturhinweise
- Volltextsuche nach Hacht in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Daten aus FOKO
<foko-name>Hacht</foko-name>
Daten aus der Totenzettelsammlung
In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Hacht.
Daten aus GedBas
Metasuche
Weblinks
- Hacht, [Familienname],
- Dederich Hacht, Rentmeister des ehrenvesten Frans vom Lohe, arrestiert wegen Schmähe- und Scheltworte, 1567, 17/237r (Jahr, Band/Blatt),
- W. Günter Henseler (Bearb.): Protokolle des Siegburger Schöffengerichts 1415-1662, Hist. Archiv der Stadt Siegburg(1567) A II/17/237r.