Ramsen (SH)
Ramsen (SH) ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Ramsen (SH). |
Hierarchie
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Einleitung
Ramsen ist eine politische Gemeinde im Kanton Schaffhausen in der Schweiz.
Wappen
In Blau drei aus einem gelben Schildfuss wachsende gelbe Ähre.
1810 findet sich zum ersten Mal ein Wappen der Gemeinde Ramsen auf einem Siegel. Es zeigt drei aus einem Boden wachsende Ähren. Bei der Bereinigung 1949 wurde versucht, einen historischen Zusammenhang zu erstellen, indem man das Wappensymbol mit dem der Landgrafschaft Nellenburg, in der Ramsen lag, verband. Die Gemeindeversammlung verwarf jedoch diesen Vorschlag.
Allgemeine Information
Ramsen hat ca. 1.470 Einwohner und liegt im Bibertal direkt an der deutschen Grenze. Die Gemeinde hat eine Fläche von 1.345 ha.
Politische Einteilung
Zugehörige Dörfer und Höfe:
Ramsen besteht nebst dem Dorf aus den Weilern Bibermühle, Hofenacker, Moskau, Wiesholz und Wilen.
Neben dem Weiler Moskau gibt es auch die Flurnamen Petersburg und am Waldrand zum Rauhenberg «Chlii Amerika» (Klein-Amerika).
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
- Ev.-ref. Kirche Ramsendie Pastorationsgemeinschaft Ramsen-Buch gehört zur evang.-ref. Kirche im Kanton Schaffhausen
Sie ist Mitglied der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz und der Konferenz der Kirchen am Rhein.
Katholische Kirchen
Die katholische Pfarrei St. Peter und Paul in Ramsen gehört dem Pastoralraum am See und Rhy an, der seinerseits zum Bistum Basel gehört.
Katholische Geistliche
um 1628 Pfarrer Gymperlin
um 1792 Pfarrer Eble
1808 – 1820 Benedikt Harsch (Epitaph an der Kirchenmauer)
1820 – 1855 Heinrich Wunderlin
1855 – 1860 Heinrich Wunderlin – Pfarr-Resignat
1855 – 1860 Wilhelm Cathry – Pfarrverweser
1861 – 1870 J. Renggli
1870 – 1881 Max Vogel
1882 – 1886 Josef Schoch
1886 – 1908 Alois Widmer
1908 – 1912 Alois Süss
1912 – 1916 Josef Andermatt
1916 – 1928 Georg Sidler
1928 – 1934 Alois Muff
1934 – 1973 Emil Wäschle
1973 – 1994 Willi Studer
1995 - 2013 Walter Rieser, Pfr. von Thayngen – Pfarr-Administrator
2013 - heute Pfarrer Johannes (Johnichan Mathew)
Geschichte
400-600 n.Chr. Besiedlung durch die Alemannen, Funde südöstlich der reformierten Kirche (Ortsadelsgrab) und am nördlichen Dorfausgang (alemannische Gräber)
846 Erstnennung. Graf Liuthold schenkt dem Kloster St. Gallen u. a. eine Hube zu Berslingen. Beurkundung findet statt in "Rammesheim"
1311 Die Herren von Rosenegg haben Rechte in Ramsen
1465 Vorderösterreich erwirbt die Grafschaft über Ramsen. Die niedere Gerichtsbarkeit bleibt den Hohenklingern. Besiedlung durch die Alemannen, Funde südöstlich der reformierten Kirche (Ortsadels-Grab) und am nördlichen Dorfausgang (alemannische Gräber)
1499 Schwabenkrieg: Das Dorf wird von den Eidgenossen mehrmals geplündert
1539 Die Herren von Klingenberg verkaufen die niedere Gerichtsbarkeit über das Dorf und die Höfe Biberach, Wilen, Wiesholz und Hofenacker an Stein am Rhein
1540-43 Reformation in Ramsen von Stein am Rhein aus, von Österreich angefochten; in der Folge immer wieder aufflackernde Auseinandersetzungen zwischen Stein (das mit Zürich verbunden war) und Österreich
1633 30 jähriger Krieg: Kaiserliche Truppen plündern die Bevölkerung. Später durchziehen Schweden das Dorf
1653 Ramsen zählt 273 Einwohner, 164 "unkatholische" und 109 "katholische"
1678-81 Hexenprozess gegen die Ramserin Agathe Hummler, die in Stockach (Verwaltungssitz des Oberamts Nellenburg) angeklagt, gefoltert und verbrannt wird
1700 Zürich schreibt wegen "Rambserischer Händel" an den König von England, an Frankreich, Holland, Brandenburg und Hessen/Kassel, weil Österreich drohte, das Dorf einzulösen. Stein am Rhein lässt die Ramser vorsichtshalber den Treueid schwören und ihnen den zugehörigen Trunk reichen
1760 Österreich fordert neue Steuern
1770 Nach langwierigen Verhandlungen durch Zunftmeister Heinrich Ott aus Zürich verkauft Österreich sämtliche Rechte über Ramsen und Dörflingen an Zürich für 150 000 Gulden. Im Vertrag wird die katholische Religion in Ramsen dem Schutz des Standes Zürich empfohlen
1798 Französische Truppen besetzen Ramsen
1799 Österreichische Truppen besetzen das Dorf, 490 Mann und 900 Pferde müssen untergebracht werden. Später kommen Russen in die Gegend (Flurnamen Moskau und Petersburg). Ramsen leistet insgesamt rund 90 000 Gulden an Kriegskosten, Fuhrleistungen und Requisitionen
1803 Die Kantone erhalten ihre Selbständigkeit zurück; Ramsen bleibt beim Kanton Schaffhausen
1817 Ramsen erhält ein Gebäudekataster
1838 Mit einem Vertrag können endgültig konfessionelle Streitigkeiten in Ramsen beigelegt werden
1875 Bau einer Eisenbahntrasse mit Bahnstation in Hemishofen und Ramsen nach Singen (Hohentwiel)
1886 Einweihung der Wasserversorgung
1909 Einrichtung des elektrischen Lichtes
1933-39 Politische Flüchtlinge aus Deutschland, vor allem Juden
1945 Gegen Ende des 2. Weltkrieges überschreiten lange Flüchtlings-Kolonnen, Fremdarbeiter und Verschleppte die Grenze. Vor den heranrückenden Franzosen sucht die Bevölkerung von Arlen und Rielasingen, z.T. auch von Singen, Zuflucht in Ramsen. Frauen und Kinder übernachten in beiden Kirchen
1946 1100-Jahrfeier
1958 Neubau des Bürgerheims als Ersatz des alten "Armenhauses"
1963 Beschluss zum Bau von Turnhalle, Aula und Schwimmbad
1970 Jubiläum: Ramsen 200 Jahre eidgenössisch
1983 Einweihung des Schulhauses "Wisli"
1993 Beschluss zum Umbau und zur Erweiterung des Alterswohnheims
1996 Ramsen feiert 1150 Jahre "z'Ramse dihomm"
1999 Bau des Doppelkindergartens
2000 Sanierung und Erweiterung der Wasserversorgung
2003 Einweihung des Erweiterungsbaus des Schulhauses "Wisli"
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Katholisch
- Taufen, Firmungen, Totenmessen 1714-1856im digitalisierten Katholischen Kirchenbuch; Staatsarchiv Schaffhausen
- Heiraten, Begräbnisse 1714-1882im digitalisierten Katholischen Kirchenbuch; Staatsarchiv Schaffhausen
- Taufen, Heiraten und Begräbnisse 1777-1848im digitalisierten Katholischen Kirchenbuch; Staatsarchiv Schaffhausen
- Familienregister 1800-1848
Evangelisch
- Taufe, Heiraten, Begräbnisse 1730-1859 im digitalisierten Reformiertenen Kirchenbuch; Staatsarchiv Schaffhausen
- Taufe, Heiraten, Begräbnisse 1849-1875 im digitalisierten Reformiertenen Kirchenbuch; Staatsarchiv Schaffhausen
- Familienregister 1800-1848 im digitalisierten Reformiertenen Kirchenbuch; Staatsarchiv Schaffhausen
- Familienregister 1850-1878 im digitalisierten Reformiertenen Kirchenbuch; Staatsarchiv Schaffhausen
Adressbücher
siehe: Kategorie:Adressbuch für Ramsen
Historische Quellen
Die elf Ramsener Geschlechter
Brütsch/Pritsch
Geier/Geyer
Gnädinger/Gnedinger
Graf/Graupf
Huber/Huober
Hug/Haug
Neidhart/Nidhart
Ruh/Ruch/Rauch
Sätteli/Settelin
Schmid/Faber (lateinisch)
Schnieder/Schnider
Bibliografie
Historische Bibliografie
- Gemeinde Ramsen (Hrsg.): Ramsen; herausgegeben zur 1150-Jahr-Feier der Gemeinde, Bolli & Böcherer, 1996; ISBN 3-9521139
- Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen Nr. 22/1970: Schaffhauser Heimat. Heimat- und Volkskundliches aus Ramsen; Karl Augustin, 1969
- Schweri Dr., Gregor: Die Herrschaft Ramsen im 16. und 17. Jahrhundert (1539-1659); Bolli & Böcherer, 1974
Archive und Bibliotheken
Archive
Museen
- Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen
- Museum im Zeughaus in Schaffhausen
- Museum Lindwurm in Stein am Rhein
- Museum Kloster St. Georgenin Stein am Rhein
- Freilichtmuseum Sägein Buch
- Stiftung Museumsbahnin Ramsen
Verschiedenes
Karten
Videos
- Der Herold von Ramsen1963; SRF Archiv
Weblinks
Offizielle Webseiten
Weitere Webseiten
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