Wahlwies

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Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Baden-Württemberg > Regierungsbezirk Freiburg > Landkreis Konstanz > Stockach > Wahlwies

Sicht auf Wahlwies, Bodman und den Bodensee (2008)


Einleitung

Wappen

Wappen von Wahlwies

Unter goldenem Schildhaupt, darin eine liegende fünfendige blaue Hirschstange gespalten; vorne in Rot zwei schräggekreuzte goldene Schwerter; hinten in Silber drei sinkende grüne Lindenblätter.

Die zwei gekreuzten Schweerter weisen auf die Schlacht bei Wahlwies 915 hin. Die blaue Hirschstange ist dem Stammwappen der Grafen von Nellenburg entnommen und die drei Lindeblätter sind das Stammwappen der Grafen von Bodman-Möggingen, über Jahrhunderte Grundherren in Wahlwies.

Allgemeine Information

Die ehemals selbständige Gemeinde Wahlwies - erstmals urkundlich erwähnt 839 in Bodman durch Ludwig den Frommen (778–840) als Walahwis - liegt rund fünfeinhalb Kilometer südwestlich der Stadtmitte von Stockach. Durch den Ort fließt die Stockacher Aach. Östlich von Wahlwies liegt der Stadtteil Espasingen, im Süden der Radolfzeller Stadtteil Stahringen, im Südwesten die Gemeinde Steißlingen und im Nordwesten die Gemeinde Orsingen-Nenzingen.

Politische Einteilung

Wahlwies ist politisch betrachtet ein Teilort der Stadt Stockach im baden-württembergischen Landkreis Konstanz. Im Rahmen der Kreisreform wurde Wahlwies am 01.01.1975 in die Stadt Stockach eingemeindet.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Die Johannes Kirche wurde eingeweiht am 24. Juli 1955 und noch einmal grundlegend renoviert im Jahr 1994. Seit 2001 bereichern zwei Hinterglasbilder der Künstlerin Judith Beck-Meyer den Altarraum der Kirche. Sie liegt an der Friedhofstraße und gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Ludwigshafen, zu der auch Bodman, Bonndorf, Espasingen, Nesselwangen und Sipplingen zählen.

Katholische Kirche

St. Germanus und Vedastus

Das katholische Gotteshaus wurde um 1882 erbaut, ist den Heiligen Germanus und Vedastus gewidmet und liegt auf einer Erhöhung über dem alten Ortskern. Hier stand bereits Mitte des 8. Jahrhunderts das erste Wahlwieser Gotteshaus, welches als königliche Eigenkirche des Königs Pippin (741 - 768) gegründet worden ist. Die heutige Kirchengemeinde wurde 2011 mit Bodman-Ludwigshafen und Espasingen zur Seelsorgeeinheit See-End zusammengefasst. Diese wiederum gehört zum Dekanat Konstanz bzw. dem Erzbistum Freiburg.

Röm.-kath Kirchengemeinde See-End

Nikolaus Böhler, Pfarrer

St. Otmar Str. 2

78351 Bodman-Ludwigshafen

Telefon +49 (0) 7773 5239

Telefax +49 (0) 7773 7568

<email>mail@kath-pfarramt-ludwigshafen.de</email>

(Stand: Mai 2021)

Kapelle St. Leonhard

An der Hauptstraße, die durch den Ort führt, steht eingebaut zwischen Wohnhäusern das älteste Gebäude und damit auch das älteste Gotteshaus von Wahlwies. Die kleine Kapelle wurde nach 1400 erbaut und wird heute noch für Taufen und kleinere kirchliche Anlässe genutzt.

Katholische Pfarrer in Wahlwies

1760 – 1807 Johann Adam Generosus Kromer

1808 – 1814 Johann Baptist Kaspar Hipp

1814 – 1817 Karl Georg Schmid

1818 – 1827 Aloys Beschle

1827 – 1828 F. Joh. M. Gagg (Pfarrverweser von Stahringen)

1828 – 1837 Joseph Fischer

1837 – 1845 Benedikt Früh

1845 Georg Würmle (vier Monate als Pfarrverweser)

1845 – 1849 Georg Auer

1849 – 1850 Albert Heinel & Basilius Maienfisch (Pfarrverweser von Espasingen)

1850 – 1864 Lorenz Huber

1864 – 1865 Johann Nepomuk Schof

1865 – 1872 Carl Krizowsky

1872 – 1878 Otto Schäffner

1878 – 1879 Rauch (Pfarrverweser von Nenzingen)

1879 Dr. Anton Leinz

1880 – 1890 Dr. Adolf Wehrle

1890 Wilhelm Baumann (Pfarrverweser von Orsingen)

1891 – 1899 Josef Merta

1899 – 1901 Ludwig Groth

1901 – 1927 Karl Kienzle

1927 – 1950 Joseph Reger

1950 – 1957 Anton Bachstein

1957 – 1968 Josef Hog

1968 – 1969 Eugen Barth

1969 – 1989 Berthold Müller

1989 - 2005 P. Ivan Milanovic (TOR)

2005 - 2019 Jürgen Faulhammer (Pfarrverweser von Orsingen-Nenzingen)

seit 2019 Nikolaus Böhler (Pfarrer und Leiter der Seelsorgeeinheit See-End)

Geschichte

839 Erste schriftliche Erwähnung von Wahlwies “uualahuuis“ (=“uualahuuis“) in einer Kaiserurkunde Ludwigs des Frommen

915-994 Wahlwies bildet mit Bodman und dem Hohentwiel bis zum Tode der Herzogin Hadwig (994) den Mittelpunkt des Herzogtums Schwaben; es ist ein zentraler Platz und Vorort der Herzogsgewalt

965 Gerichtsverhandlung und Herzogslandtag der Herzogin Hadwig in Wahlwies

1155 Älteste Erwähnung der Wahlwieser Kirche

1247 Erste Erwähnung einer Wahlwieser Familie beim Verkauf einer Leibeigenen in der Kirche; es ist die Familie Heinrichs in Lancwat

1335 Wahlwies wird in einer Fehde zwischen den Herren von Bodman und Klingenberg verbrannt

1524/25 Bauernkrieg; Wahlwies wird für seine Beteiligung am Aufruhr zweimal eingeäschert

1596 Ältester überlieferter Beleg für die Bezeichnung der Einwohnerschaft als Gemeinde; die Gemeinde Wahlwies hat ca. 200 Einwohner

1618-1648 Dreißigjähriger Krieg

1620 Erste schriftliche Erwähnung eines Dorfgerichts

1632 Wahlwies wird von durchziehenden kaiserlichen Truppen schwer geplündert

1637 Hans von Bodman erlässt seinen Untertanen in Bodman, Espasingen und Wahlwies wegen der verheerenden Auswirkungen des Krieges sämtliche rückständigen Zinsen und Zehnten im Gesamtwert von 10.000 Gulden

1643 Der französische General Comte de Corval lässt Schloss Bodman niederbrennen; schreckliches Elend auch in Wahlwies; die Menschen verlassen den verbrannten und verwüsteten Ort und ziehen sich in die umliegenden Wälder zurück; in Wahlwies lebt keine einzige Seele mehr; bayerische Soldaten verschanzen sich auf dem Wahlwieser Kirchhof

1658 Wahlwies hat nach dem 30jährigen Krieg nur noch ca. 70 Einwohner

1708 Die Gemeinde erholt sich langsam; Wahlwies hat 300 Einwohner

1750-1770 36 Personen schließen sich dem 2. Theresianischen Schwabenzug an und wandern in das Banat aus

1792-1815 Napoleonische Kriegsära; Wahlwies ist beinahe zwanzig Jahre lang von den Kriegsereignissen der napoleonischen Zeit betroffen; die beiden Schlachten von Stockach (1799) und Engen (1800) richten im Dorf schwere Verwüstungen an und kosten zahlreiche Opfer in der Zivilbevölkerung

1805 Wahlwies kommt durch den Frieden von Pressburg zusammen mit der Landgrafschaft Nellenburg an Württemberg

1809 Stockacher Volksaufstand; das Dorf hat 451 Einwohner

1810 Wahlwies wird badisch

1814-1817 Gesamteuropäische Klimaverschlechterung mit extrem kalten und langen Wintern, Frost bis in den Juni und starken Niederschlägen; im ganzen Land herrscht eine schreckliche Hungersnot

1831 Einführung der badischen Gemeindeordnung; die Bürger wählen künftig ihren Bürgermeister selbst, der löst den bisher vom Grundherrn eingesetzten Ortsvogt ab

1842 Bau des neuen Schulhauses bei der Kirche (jetzt Rathaus)

1848/49 Ausbruch der 48er-Revolution; sie wird in Wahlwies enthusiastisch begrüßt

14.4.1848 Friedrich Hecker und seine Freischärler werden auf ihrem Durchzug nach Stockach in Wahlwies begeistert empfangen

nach 1849 Viele Wahlwieser wandern nach Amerika aus

1850er Im Dorf herrscht große Armut; das Großherzogliche Bezirksamt Stockach fordert energische Maßnahmen gegen den „Kinderbettel“

1852 Wahlwies hat 649 Einwohner

1864-67 Bau der Eisenbahnlinie Radolfzell-Stockach

1881 Abbruch der alten Rokoko-Kirche und Bau der neuromanischen

1888 Bau der Wasserleitung

1889 Weihe der neuen Pfarrkirche durch Erzbischof Johann Christian Roos

um 1900 Anfänge der organisierten Fastnacht im Hegau

1912 Wahlwies hat 686 Einwohner

1920 Einführung des elektrischen Lichtes

1933 NS-Machtergreifung in Wahlwies; Bürgermeister Adolf Ellensohn und alle anderen nicht der NSDAP angehörenden Amtspersonen der Gemeinde werden zur Niederlegung ihrer Ämter gezwungen; Nachfolger von Adolf Ellensohn wird Alfred Fuchs

28.5.1945 Altbürgermeister Adolf Ellensohn wird von der französischen Militärbehörde wieder als Bürgermeister eingesetzt

1946/47 Gründung des Pestalozzi-Kinderdorfes

1954 Bau der evangelischen Kirche

1975 Wahlwies wird in die Stadt Stockach eingegliedert

1989 Einweihung der neuen Waldorfschule

heute Wahlwies hat 2.160 Einwohner

Quelle: Fredy Meyer, Wahlwies. Ein Dorf und seine Geschichte, Stähle Druck und Verlag, Engen, 1990

Genealogische und historische Gesellschaften

Historische Gesellschaften

Postanschrift

Hohgarten 2 (Rathaus)

78224 Singen (Hohentwiel)

Telefon: +49 7731 85-239

Telefax: +49 7731 85-882244

<email>info@hegau-geschichtsverein.de</email>

(Stand: Mai 2021)

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Siehe Eintrag Wahlwies in Die Kirchenbücher in Baden, Seite 258

Family Search Auflistung der Wahlwieser Kirchenbücher 1735-1964 auf Mikrofilm (aufgenommen von Manuskripten im Erzbischöflichen Archiv Freiburg)

Der Großteil der katholischen Bücher dürfte sich im Erzbischöflichen Archiv Freiburg unter Verschluss befinden. Dort können jedoch u.a. die drei Mikrofilme 939032 bis 939034 aus Eintrag 266821 im FamilySearch-Katalog eingesehen werden. Zusätzlich findet sich dort ein Film, der folgendermaßen beschriftet ist:

Film Nr. 1
Wahlwies
To (reg)    1900-1973
T           1808-1827
Register T
Register E
Register To
Älteste Archivalien

Standesbücher

Katholisch

Militär- und Kriegsquellen

Bibliografie

Historische Bibliografie

  • Feger, Otto: Geschichte des Bodenseeraumes, Bd.1-3, Jan Thorbecke Verlag, 1958
  • Maurer, Helmut: Bodman, Wahlwies, der Hohentwiel und die Begründung der Herzogsherrschaft in Schwaben; in: Berner, Herbert (Hrsg.): Bodman - Dorf. Kaiserpfalz. Adel, Jan Thorbecke Verlag, 1977; ISBN 3-7995-5113-1
  • Meyer, Fredy: Wahlwies. Ein Dorf und seine Geschichte, Stähle Druck und Verlag, 1990; ISBN 3-921413-26-5
  • Suche nach Wahlwies im Topographischen Wörterbuch des Großherzogtums Baden Mitmachen

Periodika

Archive und Bibliotheken

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<gov>WAHIES_W7761</gov>