Szarde

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Disambiguation notice Szarde ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Szarde (Begriffserklärung).
Disambiguation notice Labrenzischken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Labrenzischken (Begriffserklärung).
Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland

Hierarchie

Regional > Litauen > Szarde

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Memel > Szarde

Kurische Burgen im Memelland nach Mortensen [1]



Einleitung

Szarde, Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name weist auf eingezäuntes Areal. Der Alternativname Bockmannischken weist auf einen Deutschen namens Bockmann. Der Alternativname Sudmanten Marienburger weist möglicherweise auf die aus Kalthof bei Marienburg stammenden Vorfahren von Hermann Sudermann, welche mennonitische Geistliche waren.

  • prußisch „sarde, zarde“ = Zaun, Rossgarten, Umzäunung


Allgemeine Information

Angrenzende Orte

An Szarden angrenzende Orte
Im Osten: Peter Spengen
Im Süden: Hans Tiedter
Im Westen: Urban Marienburger
Im Norden: Gerge Banthusen

[6]


Politische Einteilung

08.05.1897: Szarde: gebildet aus Stallis Hans, Sudmanten Marienburger Urban, Bandhuszen und Labrenzischken.[7]
1939 ist Szarde ein Dorf in der Gemeinde Karlsberg mit den den Dörfern Carlsberg, Szarde und dem Gutsbezirk Zenkuhnen.[8]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Szarde gehörte 1912 zum Kirchspiel Kairinn, vor 1904 allerdings zur Landkirche Memel (Memel Land).

Katholische Kirche

Szarde gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.

Friedhöfe

Szarde hat drei alte Friedhöfe.

Lage

Lage der Friedhöfe in Szarde im Messtischblatt


Fotos

Diese Fotos vom südlich gelegenen Friedhof wurden im November 2020 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.


Es gibt noch Reste eines Friedhofes auf der sogenannten Schanze, etwas nordöstlich auf der Gemarkungsgrenze zu Karlsberg gelegen.



Standesamt

Klein Szarde gehörte 1888 zum Standesamt Buddelkehmen. Szarde ist nicht aufgeführt im Gemeindelexicon 1888.

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Szarde gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Gibbischen Martin, Götzhöfen, Schompetern, Starrischken, Szarde.

Standesamtsregister

Die Register des Standesamts Szarde wurden von 1898 bis 1906 geführt. Die Hauptregister gelten als verschollen. Folgende Nebenegister sind vorhanden:

  • Geburten 1898-1906.
  • Heiraten 1898-1906.
  • Sterbefälle 1898-1906.

Die vorhandenen Nebenegister wurden zuerst im Standesamt I in Berlin gelagert, wo sie 1952 von FamilySearch auf Mikrofilm aufgenommen wurden. Siehe den verfilmten Bestand hier. Der Mikrofilm ist noch nicht digitalisiert.

Seit dem Ende des Jahres 2013 befinden sich nachfolgende Bestände des Standesamts I in Berlin im Landesarchiv :

Geburtenregister bis 1905
Heiratsregister bis 1935
Sterberegister bis 1979.

2016, wurde der Bestand im Landesarchiv von Ancestry digitalisiert. Er ist in dieser Sammlung. unter Standesamt - Szarde, Krs Memel zu finden.


Bewohner


Schule

Die Schule zu „Sudmanten-Marienburger Urban“, nach der neuen Landgemeindeordnung seit 1896 Szarde genannt, wurde im Jahre 1754 gegründet. Die Schule ist von den Schulsozietäten Schmelz und Buddelkehmen abgezweigt, und zwar gehörten damals zu ihr die Dörfer Sudmanten, Banduszen, Stallis Hans, Zarden, Kunzen Hans, Gibbischen-Martin, Tiedter Jahn und Leisten Jakob.

Das jetzige Schulgebäude, im Holzblockbau, ist im Jahre 1852 erbaut.

Schulhof und Schulgebäude
Bild: Hansas Petereit


Es ist am Schmeltelleflüsschen schön gelegen, dort, wo die Kiesstraße von Schmelz nach Kairinn das Flüßchen schneidet. Wohl liegt das Schulgrundstück etwas abseits vom Verkehr, doch in einer fruchtbaren und reich besiedelten Gegend, die schon in vorgeschichtlicher Zeit reich bewohnt gewesen ist.

Leider ist, wie bei den meisten Schulen, eine Chronik seit der Gründung der Schule nicht geführt. Es sind auch die Namen der ersten Lehrer nicht bekannt, bis auf das Jahr 1802, in welchem der Name Quante auftaucht. Dann allerdings erfolgt lückenlos die Reihe der an der Schule amtierenden Lehrer.

  • 1802-1808 Quante
  • 1808-1820 Christoph Schmidt
  • 1820-1838 Quante
  • 1838-1842 August Haupt
  • 1842-1857 Lukßitis
  • 1857-1875 Lappien
  • 1875-1890 Lina Lappien
  • 1890 Fritz Panirleit
  • 1890-1897 August Neuber
  • 1897-1903 Robert Poepping
  • 1903-1904 Holz
  • 1904-1912 Langanke
  • 1912-1913 Wilhelm Stengel
  • 1913-1927 Max Jagstaidt
  • 1927-1936 Otto Niemann


Die Schulklasse mit Lehrerin Eva Petereit
Bild: Hansas Petereit


Hansas Petereit schreibt dazu:
Da während des Krieges alle Männer zur Wehrmacht mussten, blieb nichts anderes übrig, als sie durch weibliche Vertreter zu ersetzen. So wurde auch meine Schwester Eva Petereit zur "Fräulein Lehrerin".

Seit 1945 ist das Gebäude der Schule dem Erdboden gleich gemacht.
Auch Hansas Petereit hat in dieser Schule "die Schulbank gedrückt", hat dort Lesen und Schreiben gelernt.

Wer kennt die Schüler und kann ihre Namen nennen? Gibt es Erzählungen oder Erlebnisse, die mit dieser Schule im Zusammenhang stehen? Wir würden uns freuen! Schicken Sie es uns... Kontakt


Die Chronik erzählt:
An Stelle des Quante trat der Lehrer Christoph Schmidt, welcher Unteroffizier gewesen war. Letzterer erschien am 5. Januar 1808 in der Erzpriesterwiddem zu Memel, und verpflichtete sich dem anwesenden Herrn Superintendenten Sprengel und Herrn Pfarrer Holzschuh gegenüber, daß er mit seinen Sozietätsmitgliedern keine nächtliche Predigtkonferenzen halten, daß er keine Predigt vorlesen, aus eigenem Kopf keine Predigt halten, seinem Pfarrer und Präzentor allen Gehorsam leisten und sich als ein rechtschaffener Schulmeister aufführen werde. – Derselbe verwaltete das Amt bis zum Jahre 1820, zu welcher Zeit er seines Hanges zum Trunke wegen seines Amtes entsetzt wurde. (Aus dem Bericht des Lehrers Niemann)[10]

Geschichte

Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922

  • Michel Buntius, 174 ha


Gefallene im II. Weltkrieg

Zur Erinnerung an die Soldaten des zweiten Weltkrieges, die in Memel und in den Orten der Umgebung gefallen sind.

Kriegsgräber- und Gedenkstätte in Memel 2012

Die Kämpfe ereigneten sich vom 11.10.1944 bis zum 22.10.1944[11]

Am 11.10.1944 fielen:

  • Groth, Karl *08.03.1915 in Luschendorf, Unteroffizier
  • Frische, Hermann *30.11.1909 in Padingbüttel, Obergefreiter
  • Schönherr, Heinrich *30.09.1907 in Bremen, Stabsgefreiter

Am 13.10.1944 fielen:

  • Fabel, Adolf *11.10.1916 in Hamburg, Stabsgefreiter

Am 22.10.1944 fielen:

  • Meyer, Hermann *23.06.1916 in Cappel-Neufeld, Stabsgefreiter


Weitere Informationen:

  • Die Namen der Gefallenen finden Sie auf den Gedenktafeln auf dem Soldatenfriedhof in Memel/ Hindenburghain. Die Tafeln sind alphabetisch sortiert.
  • Auf der Webseite Weltkriegsopfer finden Sie fast alle Gefallenen mit weiteren Angaben.


Verschiedenes

Karten

Labrentzischken auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Labrentischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 8, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Labrentischken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 8, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Szarde im Messtischblatt 0393 Götzhöfen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>SZARDEKO05OP</gov>

Quellen

  1. Mortensen, H. u. G.: Die Besiedlung des nördlichen Ostpreußen bis zum Beginn des 17.Jh Teil I: Die preußisch-deutsche Siedlung am Westrand der Großen Wildnis um 1400, Teil II: Die Wildnis im östlichen Preußen, ihr Zustand um 1400 und ihre frühere Besiedlung, in Deutschland und der Osten Band 8, Leipzig 1938, II.S.115
  2. Schroetterkarte (1796-1802) 1 : 50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  3. Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  4. Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des VFFOW
  5. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  6. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  7. Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des VFFOW
  8. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  9. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  10. Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfbootes, 14-10.1936
  11. Der Zeitraum ist aus den Gefallenendaten errechnet und ergibt nicht die exakte Dauer der Kämpfe an