Lohgerber
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Einleitung
- Berufsbezeichnung, auch Gerber oder Lederer
Varianten der Gerber
Je nach Gerbstoff und -technik gliedern sich die Gerber in drei Hauptgruppen: Die Loh- oder Rotgerber, die Weißgerber und die Sämischgerber.
Die Lohe
Loh- oder Rotgerber bearbeiten Häute mit Eichenrinde, einem pflanzlichen Gerbstoff. Als Lohe wird die abgeschälte Rinde bezeichnet, die in Lohmühlen gemahlen wurde. Dazu wird die getrocknete Eichenrinde zunächst in einer Häcksellade auf dem Dachboden grob zerkleinert und danach in die Lohmühle hinein gegeben, die dann die wollweiche Lohe für das Gerbverfahren liefert.
Standort der Gerbereien
In der Regel lagen die Gerberhäuser am Fluss, Bach oder Kanal, da sie für ihre Arbeit große Wassermengen benötigten. Die starke Geruchsbelästigung führte zudem oftmals zur Ansiedlung der Gerber an den Rand des Stadtgebiets oder später in den Vorstädten.
Standortbildend für die Lohgerberei war vor der Industriealisierung jedoch neben dem Wasser sowohl das Vorkommen von Eichenwäldern für die Lohegewinnung als auch die Nähe von ausreichend entsprechenden landwirtschaftlichen Nutztieren.
Loheverarbeitung und Gerben
In der früher über ein Wasserrad angetriebenen Lohemühle wurde die Eichenrinde als Gerbstoff vorbereitet und Leder gegerbt. Im Inneren befanden sich meistens gemauerte Gerbgruben, in die Wasser, Lohe und die gereinigten und enthaarten Tierhäute gegeben wurden.
Frühere Lohezubereitung in Stampfmühlen
Noch im 18. Jahrhundert war die Lohemühle eine Art von Stampdmühle, welche der Ölmühle ähnelte. Hier hatte der Grubenstock allerdings eine andere Wölbung und der Stampffuß war mit eisernen Schuhen beschlagen, die die eingebrachte Rinde zerschnitten.
Jüngere Lohezubereitung in Schrotmühlen
im 19. Jahrhundert erfolgte das Zermahlen der Eichenrimde zu Gerberlohe nicht mehr allein durch Stampfen, sondern auf Schrotmühlen.
Aufschließung des Gerbstoffs in einer Lohmühle
Die zentrale Aufgabe der Lohemühle einer Gerberei war es, Eichenrinde zu Lohe zu mahlen. Nach einer groben Zerkleinerung der getrockneten Eichenrinde in einer Häcksellade wurde die gehäckselte Rinde über ein Rüttelsieb in das eigentliche Mahlwerk gegeben. Dort wurde sie erst "wollweich" gemahlen. So konnte der Gerbstoff dann im Wasser besonders gut aufgeschlossen werden.
Gerberei
Die zur Gerbung vorgesehenen Lederhäute wurden zunächst in Weichkästen der "Wasserwerkstatt" und 1 bis 2 Wochen in Frischwasser (aus dem Mühlenbach) eingeweicht. Danach wurden die unbearbeiteten Häute, wie im oberen Kupferstich gezeigt, grob von Hand gesäubert, von den Haaren befreit und zugeschnitten, sowie das fertige Leder getrocknet. Die Lohebecken. in denen das Leder später in einer Brühe mit Lohe über mehrere Monate "garte", lagen dann in der näheren Umgebung der Lohgerberei. Dieser Gerbvorgang konnte bis zu 2 Jahren dauern. Zur Sicherung eines regelmäßigen Einkommens mußten daher die Gerber möglichst viele Gerbgruben betreiben.
Lohbecken
In den Lohbecken wurden die Häute mehrere Monate, bis zu 2 Jahre zum Gerben in einem Gemisch aus Wasser und gemahlener Eichenrinde eingeweicht. Man schichte immer abwechselnd Häute und das Mahlgut der Eichenrinde übereinander, stampfte die Schichten gut fest und übergoss alles mit Wasser.
Die in der Rinde enthaltenen Gerbstoffe wurden vom Wasser ausgelaugt und dann von den Tierhäuten aufgenommen. Für einen Zentner dieses getrockneten Leders benötigte man ungefähr vier bis fünf Zentner gemahlener Eichenrinde.
Hautlieferanten
Zulieferanten der Häute waren u.a. Filder (Abdecker oder Schinder)
Umweltbelastung
Die Verunreinigung der Gewässer durch mineralische Stoffe wie Alaun, Arsenik und Salz belasteten die Umwelt nachhaltig.
Pelzgerber und Kürschner
Um aus Fellen Pelze und aus Pelzen wiederum wärmende Kleidungstücke oder auch Decken herzustellen, bedarf es der Arbeit der Pelzgerber und Kürschner.
Verweis
- siehe auch: Rotgerber