Kalkau

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Kalkau


Allgemeine Information

Kalkau war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Kalkau zu Polen, polnischer Name: Kałków. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

  • Quellen: Texte zur allgemeinen Information und Bevölkerung sind mit freundlicher Genehmigung des Verlages dem Buch entnommen:
  • Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. :Hildesheim
  • Weitere Informationen über das Dorf im OFB Kalkau: http://ofb.genealogy.net/kalkau

Geographische Lage

Kalkau liegt 15 km südwestlich von Neisse an der Straße über Kupferhammer-Grunau-Blumenthal-Baucke, 220 m über NN. Östlich vom Ort fließt das Weidenauer Wasser. Die Eisenbahnstation Kalkau lag an der Strecke Neisse-Weidenau der Neisser Kreisbahn, eine Omnibuslinie führte duch das Dorf, das auch eine Poststelle besaß.

Zur Geschichte

Am 23.3.1273 wird das Dorf erstmals erwähnt: an diesem Tag starb Domherr Eckhard von Kalkau, der wahrscheinlich Pfarrer von Kalkau gewesen war. Nach dem Lib. fund (um 1300) wibesaß der Ort ("Kalcow") 37 kleine Huben, von denen die Kirche 2, der Scholze 4 und ein Herr Walthco 4 Huben, 1 Schenke und 1 Mühle hatten. Zu Beginn des 2. Weltkriegs schenkte Hrr Viktor Koppe aus Großkrosse bei Weidenau der Gemeinde Kalkau einen etwa 7 t schweren Findling als Gedenkstein für die Toten der beiden Weltkriege. Den Transport besorgten Erbhofbauer Franz Hinner, Rittergutsbesitzer Alfred Pohl und Bauergutsbesitzer Alfred Sauer.

Die Gemeinde

  • Kalkau (Bürgermeister 1935: Bauergutsbesitzer Franz Poppe, 1939: Bauer Paul Buhl, 1942: Mühlenpächter Richard Welzel) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Baucke, Brünschwitz, Schubertskrosse, Schwandorf, Tannenberg, Wiesau und Würben), des Standesamts und des Gendarmeriepostens. Die Station der Grauen Schwestern war in Wiesau (Kreis Neisse) (gegründet 1909). Im Ort gab es eine Freiwillige Feuerwehr, einen Krieger- und einen Radfahrerverein.
  • Schule: Die Visitationsberichte der Diözese nennen für 1651 einen Kirchschreiber, der Schule hielt. 1784 wird ein Schulmeisterhaus erwähnt. Ein einstöckiges Schulhaus wurde 1806 erbaut.1925 besuchten 96 Kinder die dreiklassige Schule.
Unterricht gaben 1925 Hauptlehrer Julius Menzler, Lererin Martha Marinitsch, Lehrer Joseph Jaroschek; 1935: Hauptlehrer Alfred Putze (auch 1939), Lehrerin Christa Gauglitz, Lehrer Alois Wagner; 1939 Lehrer Friedrich Nowak.
  • Die Gemeindeflur ist 728 ha groß. Flurnamen sind: Babilaska (1829), beim Espicht, die Kamitzken, Losche, Maschwitzer Wiese, Dürre Wiese. Das Rittergut (176 ha) war seit 1830 im Besitz der Familie Pohl.; die Familie Hinner war seit dem 16. Jahrhundert im Dorf ansässig.

Kirche

  • Katholische Kirche (Patrizinium St. Georg), fürher vermutlich St. Maria). Kalkau hatte einen Kirchenchor und ein Orchester. :Jungkirmes war 8 Tage nach Mariä Geburt (8.9.), Altkirmes nach Martini (11.11.); es gab 2 Gelöbnistage. Wallfahrten gingen nach :Wartha, Albendorf und Maria Hilf bei Neisse. Zur Pfarrei ghörte das Gut Thiergarten.
Die Kirche war eine Wehrkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1295 wurde erstmals ein Pfarrer urkundlich genannt. Bei der :Restaurierung von 1929 bis 1931 wurde ein Freskenzyklus aus dem 13. Jahrhundert, unter anderen Fresken liegend, entdeckt, ferner :wurde ein frühgotisches Portal freigelegt. Eine Glocke stammte von 1483, eine andere von 1507. Bei der Restaurierung erhielt die :Kirche eine neue Orgel der Firma Berschdorf, Neisse; die Weihe nahm der Breslauer Fürt- und Erzbischof Kardinal Bertram vor.
Pfarrer waren 1897-1910: Franz Kopetzki, 1911-1926: Max Gärtner, 1927-1946: Georg Juretzka.
  • Die evangelische Kirche war in Ottmachau.


Bewohner

Einwohnerentwicklung

1784: 438 Einwohner, 62 Stellen
1845: 636 Einwohner (5 ev.), 84 Häuser
1895: 704 Einwohner, (13 ev.), 113 Häuser, 173 Haushlate
1939: 604 Einwohner, 138 Haushalte

Im Dorf gab es 1937: 3 Bäcker, 1 Backofenbaugeschäft, 1 Elektroinstallateur, 1 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 3 :Gemischtwarenläden, 1 Molkerei, 3 Mühlen, 1 Pferdehandlung, 1 Sägewerk, 1 Sattler, 2 Schmiede, 1 Schneider, 2 Schuhmachr, 1 :Tischler, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft, 1 Kreissparkasse, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Landw. Bezugsverein.

Liste der Bewohner, die 1935 in Kalkau lebten

Flucht und Vertreibung 1945

Die Dorfbewohner waren vor den anrückenden feindlichen Truppen in die Grafschaft Glatz geflohen. Am 8.5.1945 zog russisches Militär in das Dorf, am 13.5.1945 kehrten die Bewohner zurück. Bald waren sie Drangsalierungen und Plünderungen durch die Russen und durch die kurze Zeit später hinzukommenden Polen ausgesetzt. Die erste Vertreibung der deutschen Bewohner war am 29.6.1945, die letzte am 27.5.1946.


Genealogische und historische Quellen

Kirchenbücher, Standesamt

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher sind Online einsehbar oder in einer örtlichen Forschungsstelle:
https://www.familysearch.org/search:/catalog

Online Ortsfamilienbuch


Webseiten

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Kalkau


Daten aus dem GOV

<gov>object_188427</gov>