Oppersdorf
Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Oppersdorf
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Allgemeine Informationen
Einleitung
Oppersdorf gehörte bis 1945 zu den deutschen Gebieten und zum Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Oppersdorf zu Polen, polnischer Name: Wierzbięcice. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
Über den Ort
Oppersdorf, ein Straßendorf im Oppelsdofer Hügelland, liegt 10 km von Neisse entfernt an der ehemaligen Reichsstraße Nr. 115 nach Neunz, 270-300 m über NN. Diese Straße, die sogenannte "große Straße" war ein alter, wichtiger Handelsweg nach Mähren. Das Dorf hatte einen Bahnhof an der Kreisbahn nach Steinau; eine Postagentur - über 60 Jahre von der Familie Teuber betreut - war im Ort.
Die Gemeindeflur ist 1120 ha groß. Flurnamen sind: Galgen und Pranger (1735), Glotzberg, der Hofewoal, Keil, Mordgrund, Zienke. 1781 bestand noch eine rittermäßige Scholtisei.
Im Jahr 1937 gab es im Ort: 2 Bäcker, 1 Baugeschäft,1 Brennmaterialhandlung, 2 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 4 Gemischtwarenlägen, 2 Maler, 1 Molkerei, 1 Schlosser, 2 Schmiede, 1 Schneider, 4 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Arzt, 1 Hebamme. An der Hauptstraße lag das "Gasthaus zur Erholung" (1848 erbaut, seit 1920 im Besitz der Familie Urbach), das in der Zeit vor dem Eisenbahnverkehr ein Umspannplatz für die Pferdefuhrwerke gewesen war.
Öffentliche Einrichtungen
Oppersdorf (Bürgermeister 1935: Bauergutsbesitzer Johann Eckert; 1939: Bauer Albert Hauschild; 1942: Bauer Karl GörlichI) war Sitz des Amtsbereichs (zuständig auch für Lindewiese und Ritterswalde), des Standesamts und des Gendarmeriepostens.
Die Grauen Schwestern hatten 1917 in der Bombelles'schen Stiftung eine Niederlassung gegründet, sie unterhielten dort auch eine Spielschule.
Im Ort gab es eine Freiwillige Feuerwehr, einen Kriegerverein und einen Sportverein.
Die einstöckige Schule wurde 1838 erbaut. 1925 besuchten 120 Kinder die dreiklassige Schule. Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Franz Hofrichter, Lehrer Georg Kalische (auch 1935); 1935: 1. Lehrer Emanuel Meißner (auch 1939); 1939: Lehrer Karl Hoffmann.
Kirchen
- Die Katholische Kirche: Patrizinium St. Nikolaus. Es gab einen Kirchenchor. Bis 1921 gehörte Ritterswalde als Filiale zur :Pfarrkirche. Jungkirmes war am Sonntag nach St. Margarete (13.7.), Altkirmes (Kirchweih) am Sonntag nach Michaelis (29.0.), der Gelöbnistag wurde am 13.7. begangen.
- Pfarrer waren seit 1894 Franz Riedinger, seit 1906 Theodor Beinhagel, seit 1909 Paul Hahnel, 1922-1938 Matthias Wahl, 1939-1945 :Heinrich Bahr.
- Evangelische Kirche: Die zuständige evangelische Kirche war in Neisse.
Zur Geschichte
Eine schöne Serpentin-Streitaxt aus der jüngeren Steinzeit deutet auf eine frühe Besiedlung der Gegend hin. Das Dorf war eine reindeutsche Gründung "auf grüner Wiese", 1253 erstmals als "Opperti villa" genannnt. 1284 ghörte es zu den bekannten 65 Dörfern. Anfang des 15. Jahrhunderts war der Ortsname "Opprechtsdorf". Nach dem Lb.fund (um 1300) besaß das Dorf 60 kleine Huben, von denen die Kirche 3 (weniger 1 Quartal) und dem Scholze 8 mit 1 Schenke gehörten. In den Hussitenkriegen (1428), im dreißigjährigen Krieg und im 1. Schles. Krieg wurde der Ort mehrfach heimgesucht; 1741 hatte der österreichische General Neipperg sein Hauptquartier für einige Zeit hierher verlegt. Im Dorf standen Gedenksteine für zwei im 30 jährigen Krieg gefallene schwedische Offiziere. Das Kriegerdenkmal erinnerte an 27 Gefallenen im 1. Weltkrieg. Die Verluste des 2. Weltkrieges sind: 34 Gefallene, 6 Vermißte.
Die katholische Kirche St. Nikolaus wird 1335 erstmals erwähnt. Der jetzige Bau stammt von 1630; Apsis und Chor wurden von der früheren Kirche übernommen, die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut worden war. Schießscharten in der Kirchhofmauer deuten auf eine alte Wehrkirche hin.
Für 1651 nennen die Visitationsberichte der Breslauer Diözese einen Kirchschreiber, der sicherlich unterrichtete. 1784 wird ein Schulhaus erwähnt.
- Bekannte Persönlichkeiten des Ortes: Von 1806 bis 1808 war ein ehemaliger Marschall von Frankreich Pfarrer in Oppersdorf: Marcus Maria Graf von Bombelles. In der Französischen Revolution hatte er seine Heimat verlassen müssen, nach dem Tod seiner Frau war er Priester geworden, durch Vermittlung des Breslauer Fürstbischofs Josef Prinz Hohenlohe, seines Jugendfreundes, erhielt er die gerade frei gewordene Pfarrei. 1807, während der Belagerung Neisses durch die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Württemberger, gelang es ihm durch mutiges Eintreten von General Vandamme, das Dorf und die Umgebung vor besonderen Plünderungen zu bewahren. Nach dem Sturz Napoleons 1815 kehrte er nach Frankreich zurück, er starb 1822 als Bischof von Amiens. Zu seiner Erinnerung richtete sein Nachfolger, Pfarrer Caspar Bönisch die Bembelles'sche Stiftung ein; er baute ein Haus für einen Arzt und ein Armenhaus und kaufte ein Waldstück in Ritterswalde für den Brennholzbedarf.
- Flucht und Vertreibung: Am 17.3.1945 wurden die Bewohner vor den nahenden russischen Truppen evakuiert, sie kehrten in :einen verwüsteten Ort zurück. Im Januar 1946 wurden die meisten mit leichtem Gepäck in Waggons verladen und an die :Demarkationslinie an der Görlitzer Neiße abgeschoben. Da sie dort nicht aufgenommen wurden, mußten sie nach 3 Wochen wieder in ihr :Heimatdorf zurückkehren. Am 14.6.1946 fand dann die endgültige Vertreibung statt. Verluste unter der Zivilsbevölkerung: 1945 und :danach: 5 Frauen und 1 Kind von Russen umgebrachjt; 9 Männer, 19 Frauen und 3 Kinder an Typhus gestorben; 4 Männer und 7 Frauen :auf dem Transport während der Vertreibung und 4 Männer und 7 Frauen im Lager umgekomen. Nicht verschiegen sei, daß "manche :Polen... den Deutschen noch Brot, Kartoffeln, auch ein wenig Milch in das Lager brachten".
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