Leitfaden für Anfänger
Leitfaden der Genealogie
Der Weg auf der Suche nach den eigenen Wurzeln
Einleitung
Die Suche nach den eigenen Wurzeln bezeichnet man als „Ahnenforschung“, „Familienforschung“ oder lateinisch „Genealogie“. Es kann sicher viele Gründe geben, nach seinen eigenen Wurzeln — also seinen Vorfahren, Nachfahren oder unbekannten Familienangehörigen — zu suchen. Die häufigsten sind aber die Erstellung eines ausführlichen Lebenslaufes, die Erzählung von Anekdoten aus früheren Zeiten, das Auftauchen von alten Familienfotos, Unterlagen usw. oder auch der Nachweis von Familienzusammenhängen in Erbschaftsangelegenheiten.
Schnell kann aus diesen Gründen ein spannendes Hobby werden, dem man Zeit seines Lebens nachgeht und mit dem auch die nächsten Generationen sich immer noch beschäftigen. Kleine und große Erfolge bei der Suche nach und Auffindung von Familienunterlagen und Angehörigen geben diesem Hobby immer wieder neuen Auftrieb, aber oft ist es ein weiter Weg zu neuen Erkenntnissen. Die Geburtsorte, Sterbeorte und Gräber liegen meist nicht im eigenen direkten Lebensumfeld, es gab Kriege, in denen Unterlagen vernichtet wurden, Unterlagen wurden durch Kirchenbrände ganz oder teilweise vernichtet, sie gingen bei Transporten in andere Lagerorte verloren oder wurden gestohlen. Nach einiger Zeit kommt man dann an einen Punkt, an dem man scheinbar nicht mehr weiter kommt. „Tote Punkte“, aber damit ist das Hobby ja nicht abgeschlossen und kein Grund, das Hobby aufzugeben.
Wenn man bei der Familienforschung bedenkt, dass Kinder meist Geschwister haben und immer Eltern und dass das für jede Person gilt, gibt es immer wieder neue Ansätze.
Aller Anfang ist schwer
... ist ein geflügeltes Wort. Auch in der Familienforschung findet man nicht sofort alle Daten heraus, sondern muss sich sorgfältig und systematisch in die Vergangenheit vorarbeiten. Damit der Anfang nicht zu schwer wird, hier ein paar Tipps, auch wenn manche sehr banal und selbstverständlich klingen.
- Forsche immer nur von Generation zu Generation.
Der wohl wichtigste Grundsatz in der Ahnenforschung. Je weiter man in der Vergangenheit forscht, desto mehr Vorfahren findet man. Forscht man nun von einer Person weiter, die nicht zur Familie gehört, so findet man zwar deren Vorfahren, es sind jedoch nicht die eigenen.
- Alles sammeln, was man finden kann.
Sammeln Sie zuerst alles, was man über den Namen und über die eigene Familie erfahren kann. Bücher helfen nur wenig, ältere Familienmitglieder dagegen oft sehr. So kann man Namen von Großeltern und Urgroßeltern erfahren, Anekdoten von Personen, Dokumente erhalten, z.B. Geburtsurkunden, Stammbücher, Photos und so weiter. Hier ist eine schnelle Bestandsaufnahme in den ersten Jahren der Familienforschung gefragt, denn leicht gehen Dokumente verloren und leider sterben auch die älteren Mitglieder einer Familie. Besonders wichtig sind hier:
- Namen
- Geburtsdaten (Datum, Ort und Namen der Eltern)
- Beruf
- Religionszugehörigkeit
- Hochzeiten und Scheidungen
- Namen aller Kinder, Taufpaten etc.
- Sterbedaten (Datum, Ort und wo beerdigt)
Alle Daten, welche nicht durch schriftliche Dokumente belegt werden können, müssen später nochmals recherchiert werden. Manchmal sind Erinnerungen von Familienmitgliedern fehlerhaft und es wäre schade, wenn man von einer falschen Person oder Daten weiterforscht.
Ahnenforschung dauert nicht Wochen, sondern Monate und Jahre. Ausdauer ist gefragt und forschen Sie nicht nur nach Ihrem Namen, sondern auch nach allen Ihrer Vorfahren. Dies ist oft sehr spannend und man erfährt viel über Berufe und Lebensumstände.
Die ersten Schritte
Wie fange ich an?
Als erstes legen wir für alle uns bekannten Personen ein Datenblatt an. Dies kann ein einfaches weißes Blatt Papier für jede Person sein, auf dem wir zuerst den Namen schreiben und alle uns bekannten Daten.
Wenn Geburtsurkunden (auch die eigene!) vorliegen sowie Heirats- und Sterbeurkunden und sonstige Dokumente, dann sammeln wir diese in einem Ordner. Vor jedem Dokument legen wir ein weißes Trennblatt, auf dem wir Notizen vermerken können und die Nummer des Dokuments.
Über die Nummer können wir auf unseren Datenblättern auch vermerken, welche Daten auf welchen Dokumenten zu finden sind.
Die eigene Person
Zuerst schreibt man alle Daten über die eigene Person auf z.B.:
- Geburt: Geburtstag, Geburtsort
- Taufe: Tauftag, Taufort, Kirche
- Heirat: Tag und Ort, Name der Partnerin/des Partners etc.
- wichtige Ereignisse im Leben
- ............. und so weiter
Die Eltern
Wichtig sind auch hier alle Daten zur Person. Diese müssen stimmig sein z.B mit der Geburts-, der Tauf- und der Heiratsurkunde.
Die Großeltern
Wieder werden die gleichen Daten gesammelt. Die Dokumente müssen stimmig sein mit den Daten der Geburts-, Tauf-, Heiratsurkunden der Eltern.
Die Urur...großeltern
Je weiter man in die Vergangenheit gerät, um so ungenauer werden die Informationen. Oft änderte sich die Schreibweise des Namens geringfügig. Daten wie Geburtstage und Heiratsdaten stimmen nicht genau, die Urkunden werden immer schwerer lesbar und so weiter.
Prüfen Sie die Belege genau, um Fehler auszuschließen. Zum Beispiel: Das Heiratsdatum stimmt nicht um ein Jahr. Namen etc. scheinen annähernd zu stimmen. Also nur ein Schreibfehler oder hat Ihr Vorfahre ein Jahr später die Schwester geheiratet, weil sein Ehepartner bei einer Geburt verstarb?
Informationen zum Namen
Neben der Forschung nach den eigenen Vorfahren ist es auch interessant, die Bedeutung des eigenen Namens zu ergründen:
Welche Bedeutung hat der Name?
Hier helfen Namenslexika weiter, die Namen nach Ursprung und Bedeutung erklären. Sie sind aber nur Anhaltspunkte und sicherlich keine Beweise.
Wo kommt der Name vor, was ist sein Ursprung?
Auch hier helfen Namenslexika und Adressen- oder Telefonbücher nur bedingt weiter und stellen keinen Beweis. Bei häufigen Namen wie Müller, Meier, Schulze sicher nicht, vielleicht bei seltenen Namen und Namen, welche sich aus Ortsbezeichnungen ergeben haben.
Wer forscht sonst noch nach dem Namen?
Oft veröffentlichen Familienforscher ihre in jahrelanger, mühseliger Suche zusammengetragenen Ergebnisse. Hierzu können dann genealogische Verbände weiterhelfen. Wenn Ihr Name sehr geläufig ist, werden Sie zwar auf mehr Veröffentlichungen stoßen, aber wahrscheinlich haben diese nichts mit Ihrer Familie zu tun. Bei seltenen Namen kann dies aber schon zum Erfolg führen. Eine gute Adresse im Internet ist die [Metasucche in den Forschungsgebiete der Vereinsmitglieder] oder http://www.ahnenlotse.de
Nummerierung
Das Kekulé-Nummernsystem ist nützlich für die Darstellung der Vorfahren in direkter Linie. Für Seitenlinien gibt es unterschiedliche Nummerierungsmöglichkeiten, welche ihre Vor- und Nachteile haben. Wichtig ist solch eine Nummerierung eigentlich nur noch, falls Sie die Bearbeitung der Daten nicht mittels eines Programms durchführen möchten. Nachfolgend finden Sie die üblichen Generationenbezeichnungen mit den entsprechenden Kekulé-Nummern:
- Der Proband (Nummer 1)
- Die Eltern (Nummer 2 und 3)
- Die Großeltern (Nummern 4 bis 7)
- Die Urgroßeltern (Nummern 8 bis 15)
- Die Alteltern (Nummern 16 bis 31)
- Die Altgroßeltern (Nummern 32 bis 63)
- Die Alturgroßeltern (Nummern 64 bis 127)
- Die Obereltern (Nummern 128 bis 255)
- Die Obergroßeltern (Nummern 256 bis 511)
- Die Oberurgroßeltern (Nummern 512 bis 1023)
- Die Stammeltern (Nummern 1024 bis 2047)
- Die Stammgroßeltern (Nummer 2048 bis 4095)
- Die Stammurgroßeltern (Nummern 4096 bis 8191)
- Die Ahneneltern (Nummern 8192 bis 16 383)
- Die Ahnengroßeltern (Nummern 16 384 bis 32 767)
- Die Ahnenurgroßeltern (Nummern 32 768 bis 65 535)
- Die Urahneneltern (Nummern 65 536 bis 131 071)
- Die Urahnengroßeltern (Nummern 131 072 bis 262 143)
- Die Urahnenurgroßeltern (Nummern 262 144 bis 524 287)
- Die Erzeltern (Nummern 524 288 bis 1 048 575)
- Die Erzgroßeltern (Nummern 1 048 576 bis 2 097 151)
- Die Erzurgroßeltern (Nummern 2 097 152 bis 4 194 303)
- Die Erzahneneltern (Nummern 4 194 304 bis 8 388 607)
- Die Erzahnengroßeltern (Nummern 8 388 608 bis 16 777 215)
- Die Erzahnenurgroßeltern (Nummern 16 777 216 bis 33 554 431)
Die Kekulé-Nummern sind (bis auf Nr. 1) immer männlich = gerade, weiblich = ungerade. Sollte man einmal das Glück haben, bis zu seinen Erzahnenurgroßeltern vorzustoßen, so würde man bei einem vollständigen Stammbaum über 33 Millionen Vorfahren haben. Dies ist wohl kaum erreichbar. Realistisch sind Stammbäume, welche 10 Generationen zurück reichen können, was ca. 1600-1700 entspricht bzw. Stammeltern bis Stammurgroßeltern.
Suche
Die heutige Zeit ist im Wandel. Bisher veröffentlichten Ahnenforscher ihre Ergebnisse über Listen, Familienbücher und genealogische Verbände. Das Finden von Forschern, welche vielleicht in der gleichen Sippe forschen, war sehr mühselig. Dies wird mit Hilfe des Internets immer einfacher. Lesen Sie hierzu den Bereich „Die Suche via Internet“.
Die meisten Daten zur Ahnenforschung findet man weiterhin in Archiven und bei Standesämtern. Nur wenige Listen und Daten sind im Internet erfasst. Hier ein paar Tipps, wo Sie was finden können:
- Standesämter – Diese gibt es in der Regel erst ab 1875, in den Rheinprovinzen unter Napoleonischer Herrschaft schon zwischen 1806 und 1812. In Österreich und in den Sudeten wurden dagegen Standesämter erst ab 1938 eingerichtet.
- Kirchenbücher – Auszüge aus Kirchenbüchern erhält man oft gegen eine geringe Gebühr bei den entsprechenden Pfarrämtern. Diese Auszüge sind dann einfach zu lesen. Vor den Standesämtern wurden alle Geburts-, Heirats- und Sterbedaten hier erfasst. Aber aufgepasst: In Kirchenbüchern ist in der Regel nicht das Geburtsdatum eingetragen, sondern das Taufdatum und zusätzlich zum Sterbedatum oft auch das Beerdigungsdatum. Nebenbei erfährt man auch oft etwas über den Beruf und die Todesursache. Man muss aber alle Daten immer genau prüfen! Bei der Suche nach dem Herkunftsort der Eltern hilft oft auch die Herkunft der Taufpaten, da diese oft angegeben wird.
- Vereine – In verschiedenen Städten gibt es genealogische Vereinigungen. Meist beschäftigen sich die Gruppen mit bestimmten Bereichen, zum Beispiel Erforschung von Familienhintergründen in bestimmten Gegenden. Hier kann man Unterstützung und Hilfe von Gleichgesinnten erhalten. Aber es wird wohl keiner einem die Arbeit abnehmen, die eigene Familie zu erforschen.
- Sekundärquellen – Einwohnerverzeichnisse, Adressbücher, Schulakten, Grundakten, Rezesse etc. Gerade in den ehemaligen Ostgebieten sind viele Quellen wie Kirchenbücher und Standesamtsregister verloren gegangen.
- Internet – Im Internet gibt es viele genealogische Gruppen und Newsgroups und täglich werden es mehr. Der Vorteil des Internets liegt sicher im einfachen Datenaustausch. Schnell ist ein Brief geschrieben oder eine Datei versandt.
Man sollte aber bedenken:
A) Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass dabei einem die Entdeckungen in den Schoß fallen.
B) Niemand wird für Sie suchen, aber man wird gerne mit Ratschlägen behilflich sein.
C) Lesen Sie alles, was interessant sein könnte, und finden Sie dabei neue Ansatzpunkte.
D) Geben Sie bitte Ihre Erfahrungen an andere weiter. Hieraus gewinnen Sie an Erfahrung und Freunde.
Die Anfragen an Ämter sind in der Regel kostenpflichtig. Standesämter haben oft feste Kostensätze, Pfarrämter verfahren hier unterschiedlich. Daher sollte man bei einer Anfrage immer einen frankierten Rückumschlag beilegen und die Kosten vorab erfragen. Je genauer Ihre Anfrage mit Personendaten untermauert wird, desto wahrscheinlicher ist eine erfolgreiche Antwort.
Im Artikel Portal:Praktische Hilfe finden Sie eine Reihe von schriftlichen Vorlagen für Ihre Anschreiben.
Sollten Anfragen in Osteuropa nötig sein, so sollten diese am besten immer zweisprachig verfasst werden in Deutsch und der Landessprache bzw. notfalls in Englisch. Mitglieder des Compgen-Vereins helfen auch weiter mit ihrem kostenlosen Übersetzungsdienst: http://www.genealogy.net/misc/translation.html. Informieren Sie sich vorab aber immer über die Kosten und fordern Sie Photokopien der Auszüge an, damit Sie nicht plötzlich eine Übersetzung in der entsprechenden Landessprache erhalten.
Hilfreich kann auch die Suche im Internet sein. Siehe hier „Die Suche via Internet“.
Gebühren in der Ahnenforschung
Oft werden bei der Forschung Gebühren fällig. Diese sind nicht einheitlich geregelt und können je nach Aufwand und Umfang erheblich sein. Daher sollten Sie möglichst die Kosten vorab erfragen und wenn möglich die Suche selber durchführen.
So kann die persönliche Suche kostenlos sein oder einen „geringen“ Betrag kosten, eine Fachkraft aber oft mehr als 10 EUR je ½ Stunde. Berufsgenealogen nehmen oft auch erheblich höhere Beträge.
Wenn möglich erfragen Sie eine Kopie der Originalurkunde, keine Abschrift. Zum einen kosten Abschriften mehr Geld und oft enthalten diese nur die wichtigsten Daten. Die Beglaubigungsgebühr können Sie sich aber in der Regel sparen.
Datenaufbereitung
Dokumentation
Alle bekannten und gesammelten Daten sollten mittels Urkunden bzw. Kopien von Urkunden belegt sein, insbesondere die Dokumente, welche für die weitere Forschung nötig sind.
A) Dies sind insbesondere:
- Geburtsurkunden
- Taufbescheinigungen
- Papiere zur Erstkommunion oder Konfirmation
- Aufgebotsbescheinigungen
- Heiratsurkunden
- Sterbeurkunden
B) Weitere schriftliche Nachweise können helfen:
- Ausbildungsnachweise
- Ariernachweise aus dem III. Reich
- Grundbesitzbescheinigungen
- Steuerlisten
- Eintragungen in Handwerksrollen
- und viele andere Dokumente
Die Dokumente müssen den einzelnen Personen zugeordnet werden. Wenn Sie ohne Computerprogramm arbeiten, legen Sie am besten pro Person eine Mappe an. Zu jeder Person erstellen Sie ein Datenblatt, wo Sie die wichtigsten Daten wie Namen, Geburts- und Sterbedatum sowie Namen der Eltern, Kinder und Ehepartner vermerken. Alle Daten, welche Sie vermerken, müssen zweifelsfrei belegt sein. Prüfen Sie daher alle Unterlagen kritisch und bauen Sie Ihre Forschungen nicht auf Vermutungen auf, da dann Ihre Ergebnisse wertlos werden könnte.
Je weiter Sie in die Vergangenheit Ihrer Familie vorstoßen, desto ungenauer werden oft die Daten. So ändert sich die Schreibweise des Namens (z.B. Meyer-Meier-Mehyer). Die Datumsangaben beziehen sich auf kirchliche Festtage, fehlen teilweise oder sind ungenau. Auch ist die Schreibweise des Pfarrers im Kirchenbuch in Sütterlin und oft schwer zu entziffern. Lassen Sie sich hier dann von anderen Forschern im Forum [1] helfen oder sehen Sie in den Links zu Sütterlin im Anhang Internetseiten nach.
Mittels Computerprogrammen ist die systematische Erfassung der Daten heute viel einfacher. Das ultimative Programm gibt es hier nicht. Jedes hat seine Schwerpunkte und Vor- und Nachteile. Reichhaltige Informationen finden Sie unter [2]
Archivierung
Die besten Dokumente nützen wenig, wenn man zwar weiß, dass man sie hat, aber nicht findet. Daher müssen alle Unterlagen systematisch abgelegt werden. Hilfreich ist es hier für jede Person ein Datenblatt anzulegen und für die Urkunden, Bilder etc. der Person eine eigene Mappe. Achten Sie hierbei auf dokumentenechte Klarsichthüllen, damit Ihre Dokumente nicht beschädigt werden.
Jedes Datenblatt erhält eine Nummer, die nur für diese Person gilt. So kann man dann in den Datenblättern leicht auf andere Personen verweisen. Wenn die Mappen die gleiche Nummer aufweisen, ist ein Wiederfinden der Urkunden ganz einfach. Hierbei können Ihnen auch Ahnenforschungsprogramme sehr gut weiter helfen.
Zusätzlich sollten Sie alle Dokumente einscannen und auf Ihrem Rechner hinterlegen. Bitte führen Sie regelmäßige Datensicherungen auf CD-ROM oder einer zweiten Festplatte aus, denn Festplatten können von einer Sekunde auf die nächsten defekt sein und CD-ROMs mit der Zeit Kratzer oder Materialfehler aufweisen.
Langfristige Datensicherung
Nach einiger Zeit hat man viel über die Vorfahren seiner Familie erfahren und oft auch viele neue Familienmitglieder kennengelernt. Viel Arbeit wurde investiert und oft auch einige Geldbeträge für Anfragen, Gebühren und Forschungsreisen. Man sollte sich daher rechtzeitig überlegen, wie man diese Arbeit sichert. Sehr oft schon wurde die Arbeit von Ahnenforschern vernichtet, wenn nach dem Tod des Forschers der Nachlass aufgeteilt wurde und sich keiner für die Arbeit interessierte.
Überlegen Sie sich, wer Ihre Daten später übernehmen kann. Dies können sein:
- Familienmitglieder
Diese sollten testamentarisch bzw. wenigstens handschriftlich bestimmt sein, damit es später keinen Streit gibt.
- Buchveröffentlichung
Diese kosten oft Geld, da die Stückzahl sehr gering ist. Doch hier entwickeln sich neue Möglichkeiten im Internet z.B. per Book on demand. Damit sind auch kleine Auflagen kostengünstig herzustellen und im Buchhandel verfügbar.
- Genealogische Vereine
Diese übernehmen oft gerne die Forschungsarbeiten ihrer Mitglieder und stellen diese dann anderen Forschern zur Verfügung. Wenn Sie keinen Verein kennen, wenden Sie sich einfach an das Forum [3].
Wenn in Ihrer Familie Interesse besteht, gründen Sie auch noch einen Familienverband und pflegen die Familiengeschichte bei gemeinsamen Treffen.
Adelsforschung
Immer wieder tauchen in Familien Geschichten auf, die besagen, man sei einmal adlig gewesen und der Titel sei verspielt und vertrunken worden. Solche Geschichten kann man getrost in den Bereich der Phantasie verbannen, was aber nicht heißt, das die Familie nicht adlig gewesen sein kann.
Der Verlust eines Titels erfolgte auf Grund des Verlustes des gesamten Landbesitzes, durch Aberkennung und durch nicht standesgemäße Verheiratung. Dies betraf dann aber den Einzelnen und nicht die ganze Familie, der häufigste Grund ist aber das Erlöschen im Mannesstamme, also das Fehlen männlicher Nachkommen.
Seit 1919 gibt es in Deutschland aber auch in Österreich keinen Adel mehr. Ein „von“, „Freiherr“, usw. sind Namenszusätze, wobei in Deutschland Namenszusätze getragen werden dürfen, jedoch in Österreich gänzlich verboten sind.
Um sich einen Überblick über das Bestehen bzw. Nichtbestehen eines Namens zu verschaffen, eignet sich das Telefonbuch, [www.dastelefonbuch.de], wobei nur der Name ohne Ortsangabe eingegeben wird. Sofern es diesen Namen mit dem Zusatz „von“ nicht gibt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es den Adel nicht gegeben hat bzw. er bereits erloschen ist.
Eine weitere Forschungsquelle sind das „Genealogische Handbuch des Adels“ sowie „Die Gothaer Taschenbücher“, die in den Landes- und Universitätsbibliotheken eingesehen werden können, wobei die „Genealogischen Handbücher“ auch über den Starke-Verlag [4] erworben werden können. Adlige Familien hatten und haben die Möglichkeit, sich in das Handbuch eintragen zu lassen, wobei der Stammbaum, oft auch mit Wappen und dessen Beschreibung, vorhanden ist.
„Von“ nicht gleich „von Adel“
Es gibt einige Namenszusätze wie „von“, „vom“, „Freiherr“, usw.
Wer würde davon ausgehen, das jemand, „von München kommend“ oder „vom Einkaufen kommend“, adlig wird und bleibt? Tatsächlich sind viele Namenszusätze aber so entstanden, ohne dass die Personen jemals adlig waren oder wurden.
Zu einer Erhebung in den Stand eines Adligen gehörte auch eine Ernennungsurkunde, die ein Datum, eine Urkundennummer, den Grund der Ernennung, den zu führenden Namen und weitere Angaben enthält. Für den Adel in den ehemaligen Preußischen Gebieten sollte eine Anfrage nach den Beständen an das „Geheime Staatsarchiv Berlin“ [5] gerichtet werden. Sofern Besitzungen der Adligen bekannt sind, können detaillierte Informationen bei den Stadt- und Landesarchiven sowie bei den Heimatmuseen vorhanden sein.
Das Geheime Staatsarchiv dient in erster Linie zur Informationslieferung an Behörden und Archive. Aus diesem Grunde nimmt das Staatsarchiv auch keine Suchaufträge entgegen. Man muss also sich selbst in das Archiv begeben, um dort zu suchen, hierfür ist aber eine Genehmigung erforderlich. Der Antrag auf Genehmigung kann im Hause nach vorheriger Terminabsprache gestellt werden, die Bearbeitungszeit bis zur Genehmigung schwankt zwischen einem Tag und einer Woche. Die Benutzung des Archivs ist kostenlos, jedoch muss für die Anfertigungen von Kopien gezahlt werden, da man Kopien nicht selbst anfertigen darf.
Kein Adel ohne Wappen
Jede Erhebung in den Adelsstand war auch mit der Verleihung eines Wappens verbunden, siehe hierzu Wappenkunde.
Wappenkunde
Heraldik (auch Heroldskunst) bedeutet Wappenwesen und umfasst die Bereiche Wappenkunde, Wappenkunst und Wappenrecht.
Wappen
Wappen entstanden Anfang des 12. Jahrhunderts, als in den damaligen Ritterheeren, bedingt durch die Rüstungen, nicht mehr deutlich zwischen Freund und Feind unterschieden werden konnte. So entstanden farbliche Kennzeichnungen auf Schilden und Fahnen mit kontrastreichen Farben, um die Erkennbarkeit zu erhöhen. In der Heraldik spricht man hier von rot, schwarz, blau, grün und den Metallen Silber (weiß) und Gold (Gelb). Ab dem 13. Jahrhundert wurden Wappen auch von Geistlichen, Bürgern, Städten, Bistümern und Klöstern übernommen, ab dem 14. Jahrhundert auch von Zünften.
Die Erstellung der Wappen unterliegt festen Regeln und sie sollten daher nur von Fachleuten erstellt werden. Das Wappen einer Familie ist durch das BGB geschützt (Teil des Namensrechtes) und darf nur von Mitgliedern der entsprechenden Familie geführt werden. Eine Namensgleicheit berechtigt nicht zur Führung; es muss die Verwandtschaft nachgewiesen werden. Führungsberechtigt ist, wer nachweisen kann, dass er von dem Stammvater — den der Wappenstifter benannt hat — abstammt. Zur Rechtssicherheit sollte daher jeder Wappenstifter sein Wappen in einer Wappenrolle eintragen lassen.
Wappenstifter
Die Person, welche ein Wappen stiftet und ggf. in eine Wappenrolle eintragen läßt. Dabei darf aber niemand ein Wappen annehmen oder führen, das bereits von einem anderen Wappeninhaber geführt wird oder geführt wurde. Die Annahme des Wappens einer ausgestorbenen Familie ist streng untersagt, da hierdurch der Anschein erweckt werden würde, man stamme direkt von der Familie ab.
Da Wappen auch heute noch einen hohen repräsentativen Status genießen, gibt es eine Vielzahl an kommerziellen Firmen, welche zwar ein optisch ansprechendes Wappen erstellen können, das aber heraldischen, wappenrechtlichen und genealogischen Grundsätzen nicht standhält. Wenn Sie also ein Wappen stiften möchten, wenden Sie sich am besten an den Herold, den Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin, wo Ihnen unabhänhig und fachlich korrekt weitergeholfen wird. Siehe auch [6]
Wappenbrief
Wappenbriefe/Wappendiplome sind von einem Landesherren zum Zeichen der Anerkennung an einzelne Personen oder Familien ausgestellte Urkunden seit dem 14. Jahrhundert. Diese sind nicht gleichbedeutend mit einer Erhebung in den Adelstand!
Wappenbuch
Es gibt eine Vielzahl an Wappenbüchern, welche meist die Wappen einer Region oder eines thematischen Bereiches auflisten. Das älteste Wappenbuch ist die sog. "Züricher Wappenrolle", welche um 1320 entstand. Die größte Sammlung entstand seit 1604 durch den Nürnberger Kupferstecher Johann Siebmacher und wurde die nächsten 300 Jahre vervollständigt als Siebmachersches Wappenbuch.
Die Wappenbücher können über die Universitäts- und Landesbibliotheken eingesehen werden. Auszüge im Internet unter [7]
Wappenrollen
Es gibt eine Vielzahl an Wappenrollen. Der Begriff ist nicht geschützt, so dass auch Firmen, welche kommerziell Wappen vertreiben, eigene Wappenrollen haben. Es gibt keine zentrale Wappenrolle in Deutschland. Sinnvoll ist es aber für jeden Wappenstifter, sein Wappen bei der Deutschen Wappenrolle eintragen zu lassen. Dort wird das zur Eintragung angemeldete Wappen in heraldischer, wappenrechtlicher und genealogischer Hinsicht überprüft.
Die Suche via Internet
Im Internet wächst die Zahl an Datenbanken und Seiten zur Ahnenforschung. Erste Anlaufpunkte für die Suche können sein:
[8] Datenbank der Mormonen, welche seit Jahrzehnten Kirchenbücher verfilmen
[9] Datenbank des Vereins für Computergenealogie, wo man seine Forschungsergebnisse veröffentlichen kann
[10] Amerikanische Datenbank mit kostenpflichtigem Teil
[11] Informationen zu Gefallenen der Weltkriege
[12] Informationen zu adligen Vorfahren
[13] Alte Karten der ehemaligen Ostgebiete
Das Internet wächst rasant und immer häufiger kann man hier Erfolg auf der Suche nach seinen Vorfahren haben. Doch Vorsicht: Oft werden die Daten von Ahnenforschern ins Netz gestellt und diese Daten können Lese- und Eingabefehler enthalten. Wenn man schon nicht die Originale besitzen kann, sollte man wenigstens die Kopie erfragen. Oft finden sich auf den Dokumenten ja auch weitere Informationen zu Beruf und Lebensweg, welche man im Internet nicht findet.
In eigener Sache!
Dieser Leitfaden ist nur eine Anregung und soll beim Einstieg in die Ahnenforschung helfen. Stellen Sie einfach Ihre Fragen im Forum zur Ahnenforschung und tauschen sich mit anderen Nutzern aus. Gegenseitige Hilfe mit Spaß an der Sache wird hier GROSS geschrieben.
Internet-Seiten
Die Suche mit Hilfe von Katalogen
Suchkataloge bei großen Suchmaschinen: http://www.ahnenforschungen.de http://www.bellnet.com/suchen/hobby/genealog.htm
Die Suche nach Vorfahren in Datenbanken
Personendatenbank der Mormonen http://www.familysearch.org Datenbank Verein für Computer-Genealogie http://gedbas.genealogy.net Datenbank der Gefallenen in den Weltkriegen http://www.volksbund.de Datenbank des Adels http://www.edelleute.de Wird der Name in einem Buch erwähnt? http://www.biblio.tu-bs.de/
allgemeine Datenbanken
http://www.cyndislist.com http://www.genealogytoolbox.com http://geneanet.org http://www.archives.com http://www.distantcousin.com http://www.surnameweb.org http://de.wikipedia.org
genealogisches Ortsverzeichnis http://gov.genealogy.net/ Forscherkontakte der DAGV http://foko.genealogy.net/ historische Adressbücher http://www.adressbuecher.net/ Familienanzeigen in Tageszeitungen http://db.genealogy.net/familienanzeigen/ Jüdische Vorfahren /Ortssuche etc. http://www.jewishgen.org Ancestry World Tree http://www.ancestry.com/trees/awt/main.htm RootsWebs WorldConnect http://worldconnect.rootsweb.com/ WorldGenWeb Project http://worldgenweb.org/
Landkarten
Karten ehemaliger Ostgebiete http://www.kartenmeister.com Weltweite Karten http://www.mapquest.com historische Karten http://feefhs.org/maplibrary.html
Sütterlin
http://www.suetterlinschrift.de
Wappen
Vielzahl an Information http://www.herrndorff-heraldik.de/ Abbildungen Siebmacher Wappenbücher http://www.wappenbuch.de/
Die Suche in Bibliotheken
Die Suche in Universitätsbibliotheken
Dokumentenlieferdienst der Bibliotheken und Archive https://www.subito-doc.de
Datenbanken des Deutschen Bibliothekeninstitut (Berlin-Opac! Zeitschriftendatenbank) http://www.dbilink.de/
Verzeichnis Deutscher Druck des 17. Jahrhunderts http://www.vd17.de
Pommeranica (Zettelkatalog) http://www.uni-greifswald.de/bibliothek
Zedlers Universallexikon (umgezogen) https://www.digitale-sammlungen.de/
Die Suche in Antiquariaten
Zentralverzeichnis antiquarischer Bücher: Zusammenschluss vieler Antiquariate, ist komplett nach Stichworten durchsuchbar http://www.zvab.com Institut für angewandte Geodäsie, der Online-Shop für z.B. Messtischblätter http://www.ifag.de
Die Suche in speziellen Pommern-Seiten
Pommerscher Kreis-und Städtetag (PKST)
Pommersche Forschungsgemeinschaft
Klaus-Dieter Kreplin http://www.charly.ping.de/
Pommerscher Greif e.V. Verein für pommersche Familien- und Ortsgeschichte
Pommern - Forum zur Ahnenforschung
Die Kreise
Cammin (letzte Änderung in 2000!)
Naugard - Heimatkreis Naugard e.V.
Rummelsburg - Heimatkreis Rummelsburg
Schlawe - Der Kreis Schlawe in Pommern
Stolp - Stolper Heimatkreise e.V.
Die Suche in speziellen Schlesien-Seiten
http://www.olawsky.de/schlesien/forum.html
http://www.schlesierland.de/forum/
Die Suche in speziellen Westpreußen-Seiten
http://www.westpreussen.de/forum/index.php
http://www.mennonitegenealogy.com/prussia/
Die Suche in speziellen Ostpreußen-Seiten
http://www.ostpreussen-forum.de/
Spezial-Service für Österreich-Forscher
Diözese St.Pölten – Niederösterreich http://www.kirche.at/stpoelten/
Diözesanarchiv-Ahnenforschung St. Pölten, Findbücher Online http://www.dsp.at/dasp/
Erzdiözese Wien http://stephanscom.at/news/ Landesarchiv Tirol http://www.tirol.gv.at/themen/kultur/landesarchiv/links-und-adressen/kirchenarchive/ MA 8, Wr. Stadt- und Landesarchiv http://www.wien.gv.at/ma08/
--Rmaleri 01:43, 29. Dez. 2011 (CET)