Genetische Vorfahren
Genetische Vorfahren sind jene Vorfahren, deren DNA noch im Erbgut eines Probanden enthalten bzw. nachweisbar ist. In den ersten Vorfahrengenerationen sind die genetischen mit den genealogischen Vorfahren identisch, aber in den höheren Generationen ist ein genealogischer Vorfahre nicht unbedingt auch ein genetischer Vorfahre.
Jedes Elternteil gibt bei der Vererbung jeweils rund 50 % der eigenen DNA an ein Kind weiter. Dementsprechend stammen auch rund 50 % der DNA eines Menschen von jedem der beiden Eltern, jeweils durchschnittlich 25 % (= rund 1.800 cM) von den Großeltern, 12,5 % (= rund 850 cM) von den Urgroßeltern und so fort. Von einem Vorfahren der achten Vorfahrengeneration (256 Vorfahren) stammen rechnerisch nur noch weniger als 1 % der DNA, nämlich rund 25 cM.
Der Anteil der von einem bestimmten Vorfahren geerbten DNA verringert sich allerdings von Generation zu Generation nicht gleichmäßig. Infolge der Rekombination zerfällt die DNA eines Vorfahren nach und nach in immer kleinere Segmente, bis schließlich die DNA einzelner Vorfahren nicht mehr weitergegeben wird. Etwa ab der achten Generation sind nicht mehr alle genealogischen Vorfahren auch genetische Vorfahren; deren Anteil an der Gesamtzahl der Vorfahren nimmt also mit zunehmendem Generationsabstand ab.
Genetische Vorfahren können durch das Matching und im Idealfall durch eine Triangulation identifiziert werden. Wenn ein Vorfahre in einer höheren Generation als genetischer Vorfahre identifiziert ist, sind zwangsläufig alle Vorfahren zwischen dem Probanden und diesem genetischen Vorfahren auch ihrerseits genetische Vorfahren.
Analog zur Unterscheidung von genealogischen und genetischen Vorfahren lassen sich auch genealogische und genetische Verwandte unterscheiden: Mit genealogischen Verwandten hat man gemeinsame Vorfahren, mit genetischen Verwandten mehr oder weniger gemeinsame DNA.
Literatur
- Bettinger, Blaine T.: The Family Tree Guide to DNA Testing and Genetic Genealogy. Cincinnati 2016, S. 16-19.