Brammertz (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Der Name soll vom alten Rufnamen „Bramhart“ abstammen. Dieser wiederum setzte sich zusammen aus dem althochdeutschen Wort „bram“ = prunkend, prächtig und „harti“ = hart, was dann wiederum in der Umgangssprache zu „Bramhart“ zusammengezogen wurde. Danach veränderte sich der Name noch mit der rheinischen Endung „s“, „ts“ und „tz“, wie viele andere Namen aus dieser Gegend (Reinartz, Ortmanns, Lennartz, Schmitz).
Das erste mir bekannte namentliche Vorkommen des Namens ist Johannes Bramert, der von 1340 bis 1407 lebte. Er kam aus Aachen, gehörte dem Karmeliter-Orden an und war Mitbegründer der Kölner Universität. Ein anderer früher Namensträger war Ryghant Brammart, der 1496 im Lehensregister der propsteilichen Mannkammer des Marienstifts in Aachen vermerkt ist. Genealogische Verbindungen zu diesen beiden frühen „Brammertz“ sind heute wahrscheinlich nicht mehr erkennbar.
Nach meinen Erkenntnissen erschienen die ersten „Brammertz’e“ in der Stadt Aachen erst gegen 1650. Es waren die Brüder Franz, Johann und Lambert Brammertz, die aus der alten Brauer-Familie aus dem Örtchen Gressenich eingewandert sind und sich dann in Aachen ebenfalls als Brauer und Weinhändler niederließen. Dieser Zweig der Familie kam in Aachen zu Ruhm und Ehre. Es gab mehrere Rats-Mitglieder und Leonard Joseph Br. war 1786 Bürgermeister von Aachen.
Vor 1650, also bevor die Brüder nach Aachen auszogen, lebten die Brammertze in Kornelimünster, in Gressenich, in Dorff/Schwarzenburg, in Mausbach oder in Walheim. Kornelimünster, Gressenich → Aachen, Dorff → Brand sind wahrscheinlich somit die Ursprungsorte der 3 Hauptlinien. Fast alle heutigen Namensträger lassen sich auf diese 3 Familien zurückführen:
- Die Gressenicher, die schon sehr früh nach Aachen auswanderten,
- die „va Mönster“ (=Kornelimünster) (zu denen ich mich zähle...) und
- die aus Dorff/Schwarzenburg, die dann nach Breinig und Brand die Gene verstreuten und wohl heute die meisten Nachkommen in der Welt haben. Nach den neuesten Erkenntnissen ist mein eigener Urahn, der vor 1624 geboren sein muss, aus Gressenich eingewandert oder hat nach Kornelimünster eingeheiratet, da alle 3 Kinder (in Kornelimünster geboren) Taufpaten aus Gressenich haben (einen Schöffen, einen Schultheissen und die Frau des Gerichtsboten aus Gressenich). Das sind absolute Hinweise auf die Brauer-Familie Brammertz, die auch Schöffen und Schultheissen in Mausbach und Gressenich stellten.
Selbst in den Unterlagen vor den Taufregistern und den „Kanzleiverkündigungen“ (vor 1600) sind in Kornelimünster keine Brammertz zu finden, so dass sich die Stämme auf wahrscheinlich 2 Hauptstämme vereinen lassen.
Die Namensdeutung stammt aus einer Analyse der Gesellschaft für deutsche Sprache, die ich (Michael Brammertz) 1983 in Auftrag gab.
Varianten des Namens
- vor 1650: Bramers, Bramhart
- 1650/1660: Brammert
- um 1660: Brammerdt
- 1668: Bramert(h)s
- 1669: Bramerts
- 1670: Bramert, Bramerdts
- 1676: Brammerts
- ab 1749: Brammertz, Brammerts
- ab 1790 fast ausnahmslos BRAMMERTZ in den Standesamts-Urkunden
Die Familien, die sich heute noch BRAMMERTS schreiben, stammen vom Eupener Zweig ab. Amtliche Urkunden der Standesämter wurden nachträglich korrigiert:
Die Berichtigung folgender Urkunden der Standesamtsregister von Eupen, nämlich der Heiratsurkunde des Nikolaus Brammerts und der Maria Katharina Römer vom 16. Floreal des Jahres XI der französischen Republik und der Geburtsurkunde des am 20. März 1807 zu Eupen geborenen Johann Jakob Brammerts wird dahin angeordnet, daß folgender Vermerk beizuschreiben ist:
- bei der Heiratsurkunde: der in nebenstehender Urkunde Brammers, Brammerz geschriebne Familienname lautet richtig Brammerts. Eingetragen auf Anordnung des kgl. Amtsgerichts zu Eupen vom 22. September 1908.
- bei der Geburtsurkunde: der in nebenstehender Urkunde Brammers geschriebene Familienname lautet richtig: Brammerts. Eingetragen auf Anordnung des kgl. Amtsgerichts zu Eupen vom 22. September 1908.
Der Antrag auf eine gleiche Berichtigung der Urkunden über die Eheschließung des Jakob Brammerts und der Katharina Wynands vom 16. September 1771 und die Taufe des Nikolaus Brammerts vom 28. Oktober 1779 wird abgelehnt, da das Amtsgericht zur Anordnung der Berichtigung von Kirchenbüchern nicht zuständig ist und diese Urkunden sich in Kirchenbüchern befinden.
Eupen, den 22. September 1908
königliches Amtsgericht, gez. de Nys ...
Empfänger: Jakob Wilhelm Brammerts, Weber, Aachen, Schildstraße 9
Geographische Verteilung
- vor 1640 bis heute: Kornelimünster, Gressenich, Walheim, Stolberg
- ab ca. 1650 zusätzlich Aachen, Breinig, Dorff, Nütheim, Schleckheim und umliegende Dörfer
- ab ca. 1780 zusätzlich Brand, Freund, Görtzheide
- ca. 1890 Franz-Josef Brammertz geht nach Österreich als Leiter der dort gegründeten Niederlassung der Fa. PRYM. Von dort aus verbreitet sich die Familie in die Schweiz und nach Peru und USA
- ca. 1915 verlassen Karl-Theodor Brammertz und auch einige andere Familienmitglieder die Gemeinde Breinig und ziehen ins Ruhrgebiet, um dort in der Schwerindustrie zu arbeiten.
Bekannte Namensträger
- Leonard Brammerz: 1786 Bürgermeister in Aachen
- Franz Xaver Caspar Ludwig (genannt "Der X" - Rufname Xaver): ca. 1850 Antiquar in Aachen, gab die satirische Zeitschrift "FIGARO" heraus
- Serge Brammertz: 1999 General-Staatsanwalt von Belgien, 2003 berufen zum internationalen Strafgerichtshof Den Haag, 2005 Nachfolger des deutschen UNO-Sonderermittlers Mehlis, 2008 Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag.
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Literaturhinweise
Weblinks
Alles zum Namen, Homepage des Familienforschers Michael Brammertz mit über 20000 Personen:
www.brammertz.info (Mai 2017)