Chronik Palfner, Klohnen

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Haus Palfner in Klohnen, Gartenansicht
Archivbild Chronik Palfner[1]
Ortsplan Klohnen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen[2]
Archivbild Chronik Palfner[1]

Dieser Bericht über den Hof Palfner Klohnen Nr.8 , Post Löbenau, Kreis Schloßberg wurde nach Aufzeichnungen und Unterlagen von Kurt und Anna Palfner zusammengestellt von Vera Palfner-Rathke.

Unsere Familie: Kurt und Anna Palfner geb. Heckler, drei Töchter: Ursula, Vera, Anneliese

Die Chronik der Familie Palfner aus Klohnen

Hofbeschreibung für die Ostpreußische Herdbuchgesellschaft

von Anna Palfner
Wo Klohnen liegt, ist auf der Landkarte leicht zu finden: dort, wo die Inster ihren nördlichsten Punkt erreicht, zwischen dem Fluß und dem Torfmoor Königshuld. Der landwirtschaftliche Betrieb Klohnen, seit 1771 im Besitz von 5 Generationen der aus dem Salzburgischen stammenden Familie Palfner, vom 5. 8. 1923 bis zum bitteren Ende Eigentum meines Mannes Kurt Palfner, hatte eine Größe von 159 ha, sowohl schweren als auch leichten Boden. Das in hoher Kultur stehende Land ist mit eigenen Mitteln in der Zeit von1906 bis 1913 systematisch dräniert worden und liegt mit guter Vorflut zur Inster.
Von den landwirtschaftlich genutzten 155 ha,– 4 ha Hofplatz, Gärten, Teiche und Wege,– waren 35 ha Dauerweiden. Auf dem übrigen Land wurden alle Getreidesorten, Futter-und Zuckerrüben, Kartoffeln, und, weil wenig Wiesen vorhanden, zur Futterbeschaffung Klee und Timotheus auch als Saat angebaut. Die Insterabhänge hatten einen guten Baumbestand, ebenfalls war eine kleine Schonung von ½ ha Birken und Tannen vorhanden. Das notwendige Brennholz wurde aus den umliegenden Staatsforsten bezogen.
Der im Viereck angelegte Hof lag an der Kreis-Kiesstraße Haselberg (Lasdehnen) – Lesgewangen, ca. 10 km von diesen beiden Orten entfernt. Verladestation war das 12 km entfernte Rautenberg. Zur dortigen Molkerei-Genossenschaft wurde die Milch täglich mit eigenem Fuhrwerk geliefert.
Mein Schwiegervater Albert Palfner war seit dem 1. Weltkrieg Mitglied der Ostpreußischen Herdbuchgesellschaft. Unsere Herdbuchherde bestand durchschnittlich aus 40-44 Milchkühen,2 Zuchtbullen, 20 Sterken, 45 Jungtieren und Kälbern. Sie wurden von einem Melkermeister und 2 Melkergehilfen betreut. Tragende Sterken, die nicht zum Auffüllen des Bestandes gebraucht wurden und Jungbullen wurden auf den Auktionen in Insterburg verkauft. Die zur Herde passenden Jungbullen kaufte mein Mann ebenfalls auf den Auktionen in Insterburg und Königsberg.
Weiteres lebendes Inventar: 18 Pferde, Kreuzungspferde Warm- und Kaltblut, darunter 8 Zuchtstuten, 2 davon Trakehner Abstammung und pro Jahrgang 4-6 Fohlen, 15-20 Schweine, 10 Schafe, 85 Hühner, Zuchtputen, Gänse und Enten. Der Betrieb war maschinell gut ausgestattet, seit 1923 mit Elektrizität versehen und eigener Wasserversorgung für Wohnhaus und Ställe. Wohnhaus, Pferdestall mit Speicher, Viehstall mit Schweinestall massiv, 2 Scheunen, 1 offene Wagenunterfahrt mit Schuppen für Brennholz und Werkstatt, 2Maschinen und Wagenschuppen aus Holz gebaut. Eine massive Autogarage und 80 und 300 m vom Hof entfernt 2 Wohnhäuser, dazu 3 Ställe für 8 Deputantenfamilien, ebenfalls massiv erbaut. Am 17.10.1944. morgens 7 Uhr kam der Räumungsbefehl. Die Rindviehherde wurde auf Anordnung in einen Weidegarten an der Inster getrieben . Das Vieh sollte später abtransportiert werden. Nachmittags um 17 Uhr schlug die Abschiedsstunde von Klohnen. Am 18.1.1945 meldete der Wehrmachtsbericht: Russische Panzer haben den Oberlauf der Inster erreicht.

So ist es dem Hof ergangen

In Klohnen ist durch Kriegseinwirkungen nichts zerstört worden. Das erfuhren wir durch einen Brief von Carl Becker.
Datei:Bild Klohnen 028 Hof Palfner.pdf Hier ein Auszug aus dessen Brief, der die Zeit von Februar 1946 bis zum 1. April 1948 betrifft:

Im Februar 1946 wurde ein Teil unserer Kolchose aufgelöst und wir wurden nach Löbegallen hingeschafft. Auf diesem Gut steht noch alles, nicht mal die Dachpfannen waren beschädigt, nur die Gastwirtschaft war abgebrannt. In Löbegallen lag die 1. Brigade, die 2. auf dem Kniestschen Grundstück und die 3. in Klohnen auf Ihrem Hof. Wir gehörten zur 2. Brigade, weil ich Futtermeister war, kam ich auch öfter auf Ihren Hof weil da auch welche Pferde standen. Nun zu Ihren Fragen: Weil auf Ihrem Hof eine Viehwirtschaft war, ca. 300 Stck. Jungvieh, Sterken und Bullen, wurde nur ein geringer Teil bestellt, der andere Teil lag brach und diente als Viehweide. Der Kirchhof war unbeschädigt. Die Birkenbäume an der Landstraße standen noch. Ihre Scheunen standen auch, darin war Vieh untergebracht. Die Unterfahrt war da. In Ihren Weidegärten weidete das Vieh, während in Klein Wersmeningken die meisten Weidegärten abgebrochen wurden. Hof Lörzer stand auch. Ihr Wohnhaus war besetzt mit deutschen und russischen Arbeiterinnen. Auf den anderen kleinen Gehöften am Bruch wohnten auch russische Familien. Ihnen gab der Staat ein kleines Dahrlehen zur Beschaffung einer Kuh u.a. Mitunter waren auch verschiedene Gehöfte abgebrannt. Der Krug Theophil war schon früher abgebrannt. Das Getreide von Ihren Feldern wurde nach Löbegallen gefahren und dort gedroschen. Ihr Dreschkasten stand in Löbegallen. Ackergeräte und Maschinen aus allen Dörfern wurden auf die Kolchosen zusammengefahren. Die Straßen und Wege waren ja furchtbar, es wurde nichts in Ordnung gebracht. Russische Familien sollten uns ablösen, es wurde auch Frühjahr. Erst am 1. 4. 1948 kamen wir mit dem 1. Transport raus. Es war auch höchste Zeit, denn meine Fraun und ich kamen halbkrank aus diesem Elend raus. 2/3 unserer Mitmenschen werden wohl erst im Herbst 1948 fortgekommen sein.

Herr Jung, ehemals Müller in Klohnen schrieb in einem Brief vom 18. 2. 1950 folgendes:

Wir haben hier eine Frau getroffen, die hat auf der Kolchose Löbegallen gearbeitet, sie stammt aus Lesgewangminnen/Lesgewangen und erzählte, daß Ihr Gehöft abgebrannt ist, aber nicht durch Kriegseinwirkung sondern beim Distelnverbrennen auf den Feldern. Der Krug Theophil ist auch abgebrannt, auch mein Haus und Stall, die Mühle soll stehen aber ausgebaut sein. Auf den Feldern sollen sich lange Strauchgruppen gebildet haben, am besten wachsen die Disteln. Auf der Kolchose Löbegallen sollen 8 Kühe 6 Pferde und 3 Traktoren sein, da kann man sich ein Bild machen wie trostlos es dort ist. ----
So weit der Bericht von Herrn Jung.

Als wir 1992 nach Klohnen kamen, waren nur noch einige Trümmer vorhanden, und nach Google Earth ist inzwischen nichts mehr da.

Die Eigentümer von Klohnen Nr. 8

Kurzfassung der Aufzeichnungen meines Vaters Kurt Palfner von Vera Palfner-Rathke.

Die 1. Salzburger Ansiedlung im Kirchspiel Lasdehnen (Haselberg) war Familie Schlick in Klohnen Nr.8. Die Einwanderungsorte der Palfner: u.a. Jodupönen bei Schirwindt, Sallehnen bei Lasdehnen und Karohnen bei Rautenberg.

Familie Schlick 1732/33 – 1778
Nachdem 2 Generationen Schlick in Klohnen gewirtschaftet hatten, verkaufte (Se)-Bastian Schlick das Grundstück am 10.11. 1771 an Wolfgang Palfner.

Wolfgang Palfner 1771 – 1778
Der aus Sallehnen stammende Wolfgang Palfner kam aus Löbegallen, wo er Pächter des Gutskruges gewesen war. Es hielt ihn nicht lange in Klohnen, er zog nach Lasdehnen, nachdem er das Grundstück seiner verw. Schwester Elisabeth Rohrmoser, geb. Palfner übergeben hatte.

Elisabeth Palfner 1778 – 1824
1754 geboren, ging sie 1778 oder 79 die Ehe mit Kreuzberger ein und heiratete nach dessen Tod am 17.07.1795 in Lasdehnen Michael Palfner aus Karohnen. 1824 gaben sie den Hof an ihren Sohn Michael ab.

Michael Palfner 1824 – 1856
Er heiratete Margarete Gruber aus Blumenthal.
Das Dorf Klohnen lag damals an der Inster, vom Krug bis zu der Stelle wo das hohe Insterufer anfängt. Der Palfnerhof war der erste, dort stehen heute noch wilde Obstbäume am Abhang. Die alte Landstraße führte da vorbei. Die Höfe lagen zwischen der Straße und der Inster.
Es kam die Separation. Michael Palfners Werk war die Verlegung des Hofes von der Inster in die Mitte der Felder, dorthin, wo dieser bis zuletzt stand und Bäume und Buschwerk heute noch daran erinnern.
1856 übergab Michael Palfner die Wirtschaft dem ältesten seiner 3 Söhne, dem am 06.01.1828 geborenen Josef.

Josef Palfner 1856 - 1889
Verheiratet mit Emilie Krafft, Stieftochter des Mathias Palfner, des letzten Palfners aus Karohnen. Durch Zukauf von Land Vergrößerung des Hofes auf 300 Morgen, und dadurch bedingt Bau des weißen Stalles und eines Insthauses für 4 Familien. Er legte den Garten mit den Lindenhecken und Obstbäumen an. 1889 übergab er die Wirtschaft Albert, dem ältesten seiner drei Söhne.
Josef Palfner starb am 12.10.1898.

Albert Palfner 1889 – 1923
heiratete Marie Moslehner aus Brandwethen. Auch in dieser Generation gab es drei Söhne. Der Älteste, Erich, fiel im 1. Weltkrieg 1915 in Skiblewo bei Grodno, so dass der 2. Sohn Kurt (mein Vater) der zukünftige Hoferbe war.
Albert Palfner kaufte in den 90er Jahren das Grundstück Kurras, 190 M und 90 M Land in Poplinen. Dazu kamen noch 75 M Land mit dem Loshaus (2.Insthaus) von Meschkat. Umfangreiche Bautätigkeiten waren die Folge, darunter Bau beider Scheunen und des roten Stalles.
Als Mitglied des Kreistages war er treibende Kraft für den Bau der Kreis-Kiesstraße Haselberg – Lesgewangen 1907 und der Anschlußstraßen nach Rautenberg und Altenkirch 1909/10.
1915, bei dem 2. Russeneinfall war Klohnen Artilleriestellung. Das gesamte lebende Inventar ging verloren und vieles mehr, doch die Gebäude blieben alle erhalten.
Am 5. August 1923 übergab mein Großvater die Wirtschaft seinem Sohn Kurt. Meine Großeltern lebten noch 11 Jahre als Altsitzer und starben 1934. Sie ruhen, wie auch alle vorherigen Generationen auf dem Erbbegräbnisplatz des Klohner Friedhofs — soweit die Gräber nicht von den Russen zerstört sind.

Kurt Palfner 5. 8. 1923 – 2.8.1945
Am 8.Oktober 1923 Heirat mit Anna Heckler in Szieleitschen. Auch 3 Kinder in dieser Generation,
drei Töchter: Ursula *09.08.1924 +09.07.2012, Vera *14.10.1929, Anneliese *29.10.1932 +02.03.1994.
Als mein Vater 1923 die Wirtschaft übernahm, war die Inflation gerade dabei über die Millionengrenze zu gehen, und es herrschten wirtschaftlich schwierige Zeiten.
1924 Bau der elektrischen Anlage. Weitere An- Um- und Neubauten, Pflasterung der Auffahrt, umfangreiche Mechanisierung, Vergrößerung der Viehherde. Dann begann 1939 der Krieg.
Nachdem am 10.07.1944 der erste Kanonendonner zu hören war, erreichten die Russen im Oktober 1944 die Grenze und brachen beinahe bis Schloßberg durch.
Am 17.10.1944 morgens um 07 Uhr kam der Räumungsbefehl und nachmittags 17 Uhr schlug die Abschiedsstunde von Klohnen.
Auf der Potsdamer Konferenz am 2. August 1945 wurde unsere Heimat der Sowjetunion zugesprochen.

Baujahre der Gebäude

Die Gebäude des Hofes, Baujahr, An-und Umbau.

1840 Verlegung des Hofes von der Inster zum jetzigen Platz
und Bau der ersten Gebäude
1860 Bau des weißen Viehstalles
und ein Insthaus
1889 Wohnhaus vergrößert und höher gebaut
1891 Pferdestall neu gebaut
1898 Anbau des Pferdestall
Insthaus angebaut
Bau der großen Scheune
Modernisierung des Viehstalles und Anbau des Rübenkellers
1905 Bau der Unterfahrt
1908 Bau der 2. Scheune
1912 Ein Stall für das Insthaus
1913 Geräteschuppen
Loshaus-Insthaus 2- umgebaut und einen Stall dazu
1921 Wagenremise
1922 Insthaus 1 umgebaut, dazu ein Kellergebäude
1925 einen 2. Stall für das Insthaus 1
1923 Anbau des Wohnhauses

Grundriss Hof Palfner, der Ställe und Scheunen

Grundriss des Hofes Palfner in Klohnen, Kreis Schloßberg,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Aufteilung Ställe, Hof Palfner in Klohnen, Kreis Schloßberg,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Einteilungen der Scheunen und die Ernt 1944, Hof Palfner in Klohnen, Kreis Schloßberg,
Archivbild Chronik Palfner[1]



Feuerversicherungsscheine

Feuerversicherungsschein vom 29.02.1940, Seite 1,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Feuerversicherungsschein vom 29.02.1940, Seite 2,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Feuerversicherungsschein vom 12.01.1943, Seite 1,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Feuerversicherungsschein vom 12.01.1943, Seite 2,
Archivbild Chronik Palfner[1]


Bilder aus Klohnen

Aufnahmen aus den Jahren vor 1945

Bild 4: Geburtstagsständchen für Kurt Palfner, im Hintergrund Teil des Wohnhauses und die Wagenremise mit der Autogarage.
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 5: Besuch der Familie Palfner aus Kauschen, im Hintergrund eine Teilansicht des Wohnhauses von der Hofseite; v. links: Herr Fiergolla, Otto Artschwager, Kurt u. Anna Palfner (meine Eltern), Tante Christa Palfner, Herr Schulz, vorne meine Spielgefärten Hans- Martin und Werner, Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 9: Erbbegräbnisplatz der Familie Palfner auf dem Klohner Friedhof, l. Grabstätte von Albert und Marie Palfner † 1934, r. Gedenkstein für deren Sohn Erich Palfner † 1915 gefallen im 1. Weltkrieg,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 12: Hof von Osten gesehen, vorne rechts die Insthäuser,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 13: Die 3 Palfner-Töchter. Im Hintergrund Hof mit Viehstall, Scheune und Unterfahrt. Vor der Baumgruppe auf dem Hof sind Teile des Roßwerkes/Göpel[3] zu sehen. Durch Pferdekraft[4] angetrieben diente das Roßwerk zur Wasserversorgung auf dem Gut Palfner.
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 14: Im Hintergrund der Viehstall,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 15: Kurt Palfner, dahinter der Viestall, Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 16: Hinter der Scheune, Vera mit Fohlen,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 17: Auslauf für die Pferde, hinter den Scheunen,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 22: Blick in den Garten in Klohnen, Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 18: Blick vom Wohnhaus über den Hof Richtung Scheune,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 19: Der Pferdestall, Einquartierung Sommer 1941, Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 20: Anna Palfner (geb. Heckler) vor dem Pferdestall, ca. 1939, Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 21: Blick in den Garten in Klohnen,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Hochzeitsbild von Familie Puskeppeleit, Klohnen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen,
Foto: Fritz Schmidt


Besuch in Klohnen im Jahr 1992

Bild 8: Reste des Wohnhauses von der Gartenseite, September 1992,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 10: Wohnhaustrümmer, rechts hinten Reste des Viehstalles, September 1992,
Archivbild Chronik Palfner[1]
Bild 11: Blickrichtung vom Wohnhaus Palfner Richtung Nord-Ost. Die Baumgruppe in der Mitte ist der Friedhof Klohnen, die anderen sind Straßenbäume des Weges von Theophil Richtung Hof Lörzer, am Horizont das Hochmoor Kakscher Balis (Torfmoor Königshuld), September 1992, Archivbild Chronik Palfner[1]

Arbeiten im Winter

Weihnachten
24. 12. Vormittags: Alle Ställe eingestreut, Vorrat an Klee gebunden. Für Schweizer(Melker) Futterstroh für drei Tage auf Wagen geladen. Futterkartoffeln heranbringen geholfen. Nachmittags frei. Nachsehen, alle Ställe durchgegangen, danach auch für mich frei! An allen drei Feiertagen: morgens alle beim Beschicken geholfen, dann weiter gefeiert. Zwischen Weihnachten und Neujahr: Holz aus Waldlinder Forst gefahren, oder Garten und an der Inster leicht durchforstet in der Weise, daß nicht viel zu merken ist, es trotzdem erheblich Holz gibt. Inzwischen wird es Neujahr und der Tagesablauf normal.
Januar
Schon werden die Tage etwas länger. Nachts herrscht klirrender Frost. Meist wird Holz gefahren, Klee gerieben, Dung gefahren. Beginn der großen Dreschperiode und Getreide verladen ins Kornhaus Rautenberg. Die Dungverteilung ist so, daß auf die grünen Brachen im Laufe des Winters ca.5 große Dunghaufen gefahren werden, auf den Grünklee kleine Haufen gleich auseinandergefahren, sobald im Frühjahr Schnee und Frost rausgehen, ausgestreut werden. Das Aussenfeld ebenfalls so und 2 Weidegärten (Komp.) Wenn dann ein warmer Regen kommt, läuft direkt Jauche über die Grünkleepflanzen. Es kommt bei dem Viehbestand alle 5 Wochen zum Dungfahren.Während im Herbst das Dreschen immer herausgeschoben wurde um zu sparen, geht es jetzt richtig los Vom Holz kommen 1bis 2 Stapel an die Scheune, einer ans Ende des Holzschauers, einer ins Holzschauer als Küchenholz für die Kreissäge. Unterdessen ist es Ende Januar geworden, die Hengste kommen zur Deckstation, es wird
Februar
(Spätwinter), die Tage sind schon erheblich länger. Saatkataloge kommen. Es riecht mitunter schon nach Frühling. Stuten probiert ? (das konnte ich in der Aufzeichnung nicht richtig lesen!) –Sterken kommen zur Auktion, Dreschen, Verladen, Dung fahren, Rüben aus Mieten in den Keller. Mitunter noch Holz gefahren.
März
(Vorfrühling). Beendigung des Dreschens und Verladen des Getreides. Heranschaffen des Kunstdüngers. Holzarbeit mit Kreissäge, Stubben, Kloben, Strauch, Pfähle- Vorrat und Bretter, Brennholz. Herdbuchauktion, letzte Rübenmiete in den Keller. Dünger fahren. Saatgetreide und Saatkleeverkauf vom Speicher. Pferdeverkauf vom Hof, großer Betrieb. Schon sehr lange hell. Kunstdung gemengt, z. T. als Kopfdung. Dunghaufen im Weidegarten ausgestreut. Vorbereitung zur Ackerbestellung, Kartoffeln vorbereitet.

Hiermit enden die Notizen meines Vaters über die im Winter anfallenden Arbeiten.



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Ausgabe der Fußnotenliste:

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 1,22 1,23 1,24 1,25 1,26 Die Zustimmung zur Veröffentlichung dieser Ausführungen in GenWiki liegt von der Rechteinhaberin/Autorin, Vera Palfner-Rathke, schriftlich vom 27.08.2014 vor.
  2. Gezeichnet von Hans-Siegfried Ebner
  3. Roßwerk/Göpel, Artikel Göpel. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. 04.12.2014)
  4. Pferdegöpel im Museum am Kiekeberg (Rosengarten-Ehestorf bei Hamburg), Artikel Pferdegöpel. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (04.12.2014)