Digitale Quellenkopie
März 2005, Bodo Stratmann:
Digitalisierung von Quellen
- Erschließung, Verfilmung, Digitalisierung von Quellen, Bearbeitung und elektronische Archivierung durch Senioren im Ehrenamt
Erschließung durch Transkription
Datengrundlage für die Geschichtswissenschaft, und damit unter anderem auch für die Heimat- und Familienforschung, sind Quellen in der Form von Originalen oder Überlieferungen. Voll nutzbar werden diese aber erst durch deren erschließende Wiedergabe, bei alten Handschriften durch Transkription.
Seit dem Jahr 2000 beschäftigt sich die „Virtuelle Geschichtswerkstatt" im Kreis Recklinghausen und Westmünsterland mit den Möglichkeiten der Kopie von Archivalien in digitaler Form, der Transkription von Handschriften und der Erschließung durch Indexe.
Zur Transkription einer umfangreichen Quelle durch eine Gruppe erwies sich die Portionierung und Kopie einer digitalisierten Quelle mit Vergrößerungsmöglichkeit (z.B. im "...pdf" - Format) bisher als die günstigste Methode.
Einfach und preiswert
- Ziel war es in erster Linie, für Laien einfach zu handhabende und preiswerte Techniken und Methoden zu finden, welche die Transkription am heimischen Arbeitsplatz durch ehrenamtliche Interessenten ermöglicht und der Schonung der Bestände dient.
- In zweiter Linie sollen die digitalisierten Vorlagen zur Aus- und Weiterbildung ehrenamtlich engagierter und interessierten Mitbürger/Innen und Nachwuchskräften dienen, um einerseits die eigenen Fähigkeiten zur Erfassung und Auswertung von Quellen zu ermöglichen (z. B. Datensammlung aus Kirchenbüchern), oder andererseits ehrenamtliche Mitarbeiter für weitere Transkriptionen zu gewinnen.
- Zielgruppen waren also einerseits erfahrene Mitbürger, welche ältere Handschriften noch lesen konnten und andererseits jüngere Menschen, welche mit dem Personalcomputer umgehen konnten, um so einen beidseitigen Wissensaustausch zu erhalten. Da es an jüngeren Interessenten mangelte, beteiligte sich die Virtuelle Geschichtswerkstatt an der Ausrichtung von Kursen zum Erwerb von Medienkompetenz am PC für die ältere Generation und bot der jüngeren Generation die Möglichkeit des Einstiegs in die „Deutsche Schrift“ und den sonstigen „Kanzleischriften“.
Monatstreffen/Internetcafe/Hotline
Über die Kurse hinaus wurden Dreh und Angelpunkte der Entwicklung das wöchentliche Internetcafe, das monatliche Treffen der Heimat- und Familienforscher und die Hotline zur „Virtuellen Geschichtswerkstatt“.
Verfahren/Technik
Digitalisierung von s/w Filmen
Bisher kamen drei Verfahren zur Entwicklung der digitalen Quellenkopie bei der Virtuellen Geschichtswerkstatt zum Einsatz. Begonnen hat unsere ehrenamtliche Arbeit mir Digitalisierung von Mikrofiches und Filmen aus Sicherungsverfilmungen von Archivalien im schwarz - weiß Bereich. Hier ließ manchmal die Qualität der Filme zu wünschen übrig.
Erstes Verfahren: Halbautomatische Dia- und Filmdigitalisierung
Seit 2004 ist der Nikon Super Coolscan 5000 ED (hier mit Dia-Adapter) mit zugehöriger Software eine gute Wahl für professionelle Digitalisierung von Archivalien, welche allein schon wegen ihres Alters Qualitätstandarts benötigen.
Mit einer optischen Auflösung von 4000 ppi und 16-Bit-Farbtiefe erreicht der Nikon Coolscan LS 5000 ED eine gute Bildqualität und eine interessante Scan-Geschwindigkeit von 20 Sekunden pro Bild. (Bei professionellen Großgeräten an den Universitäten erreicht man bei der Verarbeitung von Filmrollen mit 1.200 Dias benötigt man etwa 10 bis 12 Sekunden pro Dia)
Mit Hilfe optional erhältlicher Adapter für das automatisierte Scannen von mehreren gerahmten Dias oder ungeschnittenen Filmrollen lässt sich die Produktivität weiter steigern. Die in diesem Scanner vereinigten Features, seine herausragende Qualität und Geschwindigkeit, machen den Super Coolscan 5000 ED zum hervorragenden Arbeitsgerät für die professionelle digitale Bildverarbeitung, bei er es auf beste Scanqualität und hohe Geschwindigkeit ankommt.
Fiche und große Filmrollen (z.B. 1200 Dias) können auch mit folgenden Arbeitsmitteln bewältigt weden:
- Roll Fiche Carrier 200 (Ähnliche Geräte häufiger an Universitäten zu finden)
- Software Pix View 3.0 (und höher)
- Software: Acrobat 7.0 (und höher) von Adobe (abwärts kompatible Speicherung bis 5.0)
- CD / DVD - Brenner
Die unter Beachtung vorgenannter Kriterien digitalisierte Archivalie ermöglicht
- eine layoutgerechte Bildschirmdarstellung und einfache Kopiesicherung
- Leichtere Übersicht und praktische Handhabung durch effektive Lesezeichenfunktion und einfaches Durchklicken der Lesezeichen
- Beliebige Vergrößerung der digitalisierten Vorlagen zur besseren Lesbarkeit
- Einfache Kopie oder Weiterverwendung der Vorlagen (Genehmigung beachten)
- Seitenweiser Ausdruck (Genehmigung beachten).
Zweites Verfahren: Digitale Farbkopie von Archivalien
Ein zweites Verfahren war dann die Digitalfotografie in Form der Farbverfilmung von Archivalien, bei deren schonender Behandlung. Hier kam es neben der hohen Auflösung der eingesetzten Digitalkamera auf die notwendige Tiefenschärfe der Optik an, da wir bei der Verfilmung gebundenen Archivalien auf mechanische Hilfsmittel zur Glättung der Blätter verzichten wollten. Die Wölbung aufgeschlagener Blätter gebundener oder gefalteter Archivalien, musste über die Tiefenschärfe des Objektivs ausgeglichen werden. Dazu war eine bestimmte Mindestdistanz zwischen Objektiv und Archivalien über ein angepasstes Reprostativ zu sichern.
Hier digitale Seitenkopie eines städtischen Protokollbuches 1646:
Arbeitsmittel
Folgende Arbeitsmittel bildeten den Schwerpunkt der Digitalisierung:
- Krokus Reprostativ mit 70 cm Ständer und Beleuchtung 4 mal 60 W
- Mindestens 4 Megapixel Digitalkamera mit 3fach optischem Zoom z.B. der Marke Canon Typ Power Shot S 45
Weiterbearbeitung per PC
- Software: Photoshop 6.0 (und höher) von Adobe (http://www.adobe.de/)
- Software: FastStone Image Viewer, ein FREE image browser, viewer und editor (http://www.faststone.org/)
- Software: Acrobat 7.0 (und höher) von Adobe (http://www.adobe.de/) (abwärts kompatible Speicherung bis 5.0)
Drittes Verfahren: Scannen von Kamerafilmen
Von unseren Vorfahren erstellte Fotos zeigen uns, was diese wie gesehen haben und sind darüber hinaus authentische Zeitzeugen. Die Abzüge sind häufig verstreut oder vernichtet. Wie gut, dass manchmal die Filme erhalten blieben, wenn auch auf dem Dachboden und schwer geschädigt. Mittlerweile ist die Technologie der Scanner für den Privatgebrauch so weit voran geschritten, dass Glasplatten und grobkörnige Rollfilme, welche zu Anfang des 20. Jahrhunderts erstellt wurden, via Scanner am heimischen PC digitalisiert werden können. Bei so alten Filmen sind Verschmutzungen und Lagerschäden häufiger so stark fortgeschritten, dass sich in "normalen" Fotolabors keine brauchbaren Abzüge erstellen lassen.
Im Rahmen eines Versuchs mit 98 Filmenrollen des Formats 24 x 36 aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden rund 2000 s/w Negativ-Dias auf 40er Rollfilmen in 6er Gruppen erfolgreich digitalisiert, darüber hinaus noch mehrere hundert gerahmte Farbdias und weitere Negativfilme der Formate 6 x 6 und 6 x 9. Die Bildung von Newtonringen trat kaum bis wenig in Erscheinung.
Genutzt wurde in dem praktizierten Fall nur eine Hälfte der Vorrichtung, um die Filmrollen nicht zu zerstückeln.
Arbeitsmittel
- Scanner Canon Typ CanoScan 8400F
Weiterbearbeitung per PC
Software:
- Photoshop 6.0 (und höher) von Adobe (http://www.adobe.de/)
- FastStone Image Viewer, ein FREE image browser, viewer und editor (http://www.faststone.org/)
- Acrobat 7.0 (und höher) von Adobe (http://www.adobe.de/) (abwärts kompatible Speicherung bis 5.0)
Autor
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- --Bodo-stratmann 12:24, 24. Mai 2006 (CEST)