Wanfried/Geschichte

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Geschichte der Stadt Wanfried

Historische Namensformen:

  • Uuanenreodum, Wanenreodum
  • Wanevreodum, Wanevreodum
  • Wanevreorum (vor 813)
  • Wanitredun (1015)
  • Wenefryde (1342)
  • Wanfrede (1503)
  • Wenfrieden (1574)
  • Wanfriede (1574)

Anfänge der Siedlung

Wanfried ist eine uralte Siedlung. Der Ort wurde schon vor 813 unter dem Namen
„In wanen In Riden“und auch als „Uuanenreodum“ erwähnt. Als Ort im Grenzgebiet
war Wanfried häufig Versatz- und Pfandobjekt der hessischen und thüringischen Landgrafen,
deren Interessensbereiche hier aneinander stießen.

  • Um seine junge hessische Landgrafschaft auszuweiten, kaufte Heinrich I. im Jahr 1306
    vom thüringischen Landgrafen die Orte Wanfried und Frieda und einige eichsfeldische Dörfer.
  • Bevor Wanfried endgültig an die hessischen Landgrafen überging, kam es im Verlauf des
    Sternerkrieges zu Ende des 14. Jahrhunderts noch einmal zu erneuten Konflikten mit dem
    benachbarten Thüringen.
Das Gasthaus „Zum Schwan“ in Wanfried
Das Rathaus von Wanfried

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Stadtrechte

  • Wanfried wurde durch Privileg des Landgrafen Moritz von Hessen am 30. August 1608 zur Stadt erhoben und erhielt Marktgerechtigkeit.
  • Im Jahr 1616 wird die Stadt Wanfried im „Verzeichnis der fürnembsten Städte Europas“ als bedeutender Handelsplatz genannt. Als Ausgangspunkt der Werraschifffahrt, deren Flusssystem durch Schleusen in Eschwege und Allendorf gesichert worden war, erwuchs der Ort zu einem Handelszentrum, in dem Waren aller Art umgeschlagen wurden. Nachdem die gelöschten Güter das Zollamt „Auf der Schlagd“ passiert hatten, wurden sie in die Lagerhäuser der Stadt verfrachtet, um kurz darauf auf dem Landweg weiter transportiert zu werden. Die Fuhrleute brachten die zumeist aus den Küstenstädten kommende Ware vor allem nach Thüringen und Bayern; wichtige Anlaufstellen waren die dortigen Handelszentren Leipzig und Nürnberg.
  • Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt am 25. Juni 1626 von Truppen Tillys geplündert und niedergebrannt.
  • Ab 1627 gehörte Wanfried zum Herrschaftsbereich des Rotenburger Quart und war ab 1667 Residenz der katholischen Seitenlinie Hessen-Wanfried der hessen-kasseler Landgrafen.
  • 1667 zog Landgraf Karl als Begründer der Linie im dortigen Schloss ein. Die Söhne Karls, Wilhelm und Christian regierten dort bis zum Erlöschen der Linie im Jahr 1755. Entsprechend dem Hausvertrag fiel die Landgrafschaft Hessen-Wanfried an Hessen-Rotenburg zurück. 1834 fiel auch Hessen-Rotenburg an die Hauptlinie Hessen-Kassel zurück.
  • Die Stadt begann 1665 mit dem Bau einer Stadtmauer, die das bisherige Verteidigungswerk aus Erdwall und hölzerner Palisade ersetzte.

Blütezeit

  • Die ehemalige Bedeutung Wanfrieds als Umschlagplatz belegt eine Handelsbilanz von der Wende vom 17. ins 18. Jahrhundert. Bevorzugtes Handelsgut waren Kaffee, Zucker, Öl, Gewürze, Tabak, Wollwaren, Wein, Honig und Fisch. In dieser Zeit entstanden die prächtigen Handelshäuser an der Marktstraße, stattliche Bürger- und Wirtshäuser, Herbergen, eine Börse und ein Brauhaus.
  • In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Bedeutung der Werraschifffahrt mehr und mehr zurück, da sich der Gütertransport auf die Schiene verlagerte. Wanfried wurde im Jahr 1902 an die Werratalbahn angeschlossen.
  • Im 19. Jahrhundert verblühte der Reichtum der Handelsstadt Wanfried. Die Wälle und Türme wurden geschleift, das alte Rathaus abgerissen. Den ehemaligen Glanz der Stadt haben die prächtigen Fachwerkhäuser im Stadtkern überdauert, die ein nahezu ungestörtes Ensemble bilden.
  • Die Bevölkerung ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die kleine katholische Pfarrgemeinde (gegründet 1908 als Kuratiegemeinde) wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg durch Flüchtlinge stark an.
  • Die Stadt Wanfried feierte im Jahr 2008 das Jubiläum „400 Jahre Stadtrechte“.

Eingemeindungen

  • Am 1. Oktober 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Völkershausen eingegliedert.
  • Am 31. Dezember 1971 kam Aue hinzu. Altenburschla und Heldra folgten am 1. April 1972.

Wanfried - Villa Wahnfried in Bareuth

Eine kuriose Geschichte um Wanfried entstammt dem Tagebucheintrag von Cosima Wagner vom 4. Mai 1874. [1]
Daraus, sowie aus dem Kommentar der Herausgeber des Bandes, geht deutlich hervor, dass die Benennung des neuen Wohnhauses der Familie Wagner in Bayreuth, dem sog. Haus Wahnfried, auf den Ort Wanfried zurückgeht:
„… in Hessen gäbe es einen Ort Wahnfried, es habe ihn (gemeint ist ihr Ehemann, Richard Wagner) so mystisch berührt, diese Zusammensetzung der beiden Worte, und wie das Gedicht von Goethe, was nur zu dem Weisen gesprochen sei, so würde nur der Sinnige ahnen, was wir darunter verstehen.“

Historische Bauten

Literatur

Quellen, Einzelnachweise

  1. – Cosima Wagner in Die Tagebücher