Gren.R 5
Numerisches Verzeichnis der Einheiten
Grenadier-Regiment König Friedrich I (4. Ostpreußisches) Nr.5
Hier kurze Erläuterung des Regimentsnamens einfügen
Stiftungstag
- 11.3.1689
Garnison und Unterstellung 1914
- Garnison: Danzig
Das Regiment war 1914 (vor der Mobilmachung) unterstellt:
- Armeekorps: XVII. Armee-Korps / Danzig
- Division: 36. Division / Danzig
- Brigade: 71. Infanterie-Brigade / Danzig
Formationsgeschichte
- Errichtung am 11.3.1689 (alten Stils) erteilt Kurfürst Friedrich III. dem Grafen Alexander zu Dohna die Kapitulation zunächst über „ein Bat. zu Fuß" von fünf Komp., zusammengesetzt aus zwei Komp. des Regts. Kurland (errichtet 1683), eine Komp. des Bats., Briquemault (errichtet 1677) und zwei aus Kommandierten verschiedener Festungsbesatzungen gebildeten; noch 1689 Vermehrung aus ein Regt. zu acht Komp. durch Einverleibung von noch drei Komp. Kurland; von diesen acht Komp. befanden sich fünf (I. Bat.)(*) am Rhein im Feldzug gegen Frankreich, drei in Königsberg i. Pr.
- 1691 soll das Regt, ein zweites Bat. zu fünf Komp. (II. Bat.)(*) gegen die Türken stellen; daher erhält es noch zwei Komp., darunter eine der Pillauer Garnison.
- 1./11.4.1692: Graf Dohna wird Gouverneur von Pillau und Oberster (Chef) der dortigen Garnison; er gibt drei Komp. seines Regts. an General v. Brandt, den bisherigen Gouverneur von Pillau, ab und einverleibt dafür seinem Regt. die in Pillau befindlichen Komp., z. Z. drei an der Zahl (siehe jetziges Regt. Nr. 4). In der Folge bildet ein Bat. des Regts. (das II. Btl.) dauernd die Besatzung von Pillau, es nimmt den Charakter einer Garnisontruppe an; die Stärke beider Bat. wechselt je nach der politischen Lage bis 1713.
(*) Die Bezeichnung I. und II. Bat. bestand damals nicht; sie ist hier nur der Übersichtlichkeit wegen eingeführt.
- 1702: Abgabe einer Komp. an das Regt. von Sydow, 1703: Ersatz derselben.
- 1713 (Anfang): Friedrich Wilhelm I. hebt die Garnisonen als solche aus und macht sie zu Feldtruppen; die Stärke der meisten Regter. (auch die dieses Regts.) wird dauernd aus zwei Bat. zu je fünf Komp. festgesetzt.
- [AKO] 29.3.1735: Neuordnung. Die bisher aus die Komp. verteilten Gren. werden zu zwei Komp. zusammengezogen; das Regt. besteht nunmehr aus zwei Bat. zu je einem Gren. und fünf Musk. Komp.; die Gren. Komp. je zweier Regter. werden im Mobilmachungsfall zu einem Gren. Bat. zusammengezogen.
- AKO 27.2.1787: Neuordnung. Zwei Musk. Komp. werden in Gren. Komp. umgewandelt, so daß das Regt. jetzt aus einem Gren.- und zwei Musk. Bat. zu je vier Komp. besteht.
- AKO 14.2.1788: Neuordnung. Jedes Inf. Regt, erhält zum 1.6. ein Depot-Bat., welches die nur noch Garnisondienstfähigen aufnimmt und als Ersatz-Bat. dienen soll; die bisher bestehenden Garn. Regter. werden aufgelöst; das Regt. erhält als Depot-Bat. drei Komp. des Garnison-Regts. von Bose.
- AKO 5.1. und 9.8.1796: Die Depot-Bat. erhalten znm 1.10.1797 eine 4. Komp. und seit Januar 1796 den Namen III. Musk. Bat.; ihre Bestimmung bleibt im wesentlichen dieselbe.
- AKO 28.2.1799: Neuordnung. Durch Umwandlung von zwei Gren. Komp. in Musk. Komp. erhält das Regt, den Stand von zwei Gren. Komp., einem I. Btl. und einem II. Bat. zu fünf und einem III. Musk. Bat. zu vier Komp.; die Gren. Komp. von zwei Regtern. treten wieder zu einem Gren. Bat.(**) zusammen. Die Gren. des Regts. bilden mit denen des jetzigen Regts. Nr. 4 ein Bat., welches 1806 von Fabecki heißt (siehe Regt. Alexander).
(**) Die Grenadier Kompanien blieben nur in Bezug aus Avancement und Verwaltung im Verband ihrer Regimenter.
- 1797: Abgaben zur Bildung des damaligen Regts. Nr. 58 (jetzt Nr. 7).
- AKO 20.11.1807: Neuordnung, dem Regt. wird das III. Bat. Regts. von Kalkreuth Nr. 4 und das Füs. Bat. von Schachtmeier Nr. 23 einverleibt. Es erhält dadurch den vorgeschriebenen Stand von zwei Gren. Komp., 2 Musk,-, einem leichten Bataillon.
Das Regt, von Kalkreuth Nr. 4 war 1671 errichtet worden; 1806 kapitulierte es bei Ratkau und Travemünde, das lll Bat. blieb bestehen.
Das Füs. Bat. von Schachtmeier Nr. 23 war 1797 errichtet. — Gegen Frankreich: 180S Gefecht bei Szymanen; 1807 Gefechte bei Waltersdorf, bei Braunsberg; Entsatz von Danzig; Überführung nach Rügen.
- 1813 Errichtung eines III. Musk.- und des 1. und 2. Res. Bats.; Abgabe dieser Bat. an das 5. Res. Regt. (siehe Nr. 17).
- AKO 14.10.1814: Abgabe der beiden Gren. Komp. an Regt. Alexander; wurden dort 11. und 12. Komp.
- 1859: Starke Abgaben, auch an Offizieren, an das jetzige Regt. Nr. 45.
- AKO 27.9.1866: Abgabe der 13., 14., 15. Komp. an Regt. Nr. 74
- 1.4.1881: Abgabe der 10. Komp. an Regt. Nr. 128
- 1.4.1887: Abgabe der 2. Komp. an Regt. Nr, 135; die sehlenden Komp. wurden stets gleich ersetzt.
- 2.10.1893: Errichtung eines IV. (Halb-) Bats.
- 1.4.1897: Abgabe des IV. Bats. an Regt. Nr. 176.
- Ersatz-Truppenteile zum 1. Weltkrieg:
- Ersatz-Bataillon Gren.-Rgt. Nr.5 aufgestellt in Danzig, Kriegsbesatzung Marienburg (halbes Ers.-Btl. mobil; dann zum Gren.-Btl. Liers, dann zum I. Btl./Inf.-Rgt. Nr.344).
- Ersatz-Bataillon Gren.-Rgt. Nr.5 aufgestellt in Danzig.
Standorte
- 1689-1697: ein Bataillon am Rhein, das andere in Ungarn und in Pillan
- 1687-1714: II. Bat. in Pillau, I. Btl. bis 1705 in Bartenstein, Landsberg, Pr. Eylau, Schippenbeil, Ziethen
- 1705-1713 in Flandern, 1713/14 in Berlin; 1715 I. Bat. Memel, Tilsit, II. im Elbinger Werder
- 1715-1796 das ganze Regt., mit der Unterbrechung 1742—1744 (Glatz) in Königsberg i. Pr.
- 1796-1815 wechselnd in Preußen (Stabsgarnisonen Rastenburg, Braunsberg)
- 1815 bei Grüneberg, dann bis 1816 Berlin
- 1816-1818 Posen, Gnesen, Bromberg
- 1818 an ist Danzig Stabsgarnison mit Unterbrechung 1848/51, wo das Regt, in Posen, Krotoschin stand
- 1818 neben Danzig: auch Thorn 1818, 1819-1822 (mit kurzen Unterbrechungen) Pr. Holland, 1828-1833 Elbina, 1865/66 Bartenstein, 1866-1868 Kulm, 1871-1873 Thorn, 1879-1884 Kulm, 1884-1886 Dtsch. Eylau, 1886-1900 Neufahrwasser.
Benennung
- Bis 1808 nach den Chefs.
- 7.9.1808: 4. Ostpreußisches Inf. Regt.
- 5.11.1816: 5. Inf. Regt. (4. Ostpreußisches)
- 10.3.1823: 5. Infanterie Regiment
- 4.7.1860: 4. Ostpreußisches Gren. Regt. Nr. 5
- 27.1.1889: Gren.-Rgt. König Friedrich I. (4. Ostpreußisches) Nr.5
Uniformen
- Bunter-Rock: rote brandenburger Ärmelaufschläge mit blauer Paspel, gelbe Schulterstücke mit rotem Monogramm (bekröntes "FR I"), gelber Grenadier-Adler.
- Das Gren.Rgt.Nr.5 bekam am 16.6.1913 weiße Kapellenlitzen. Die Schulterklappe war ursprünglich weiß, als das Regiment noch zum I.AK gehörte. Ab 1899 trugen sie gelbe Schulterklappen, da sie zum XVII.AK wechselten. Der Namenszug war seit dem 27.1.1889 rot (FR I.)
Der Vorstoß um die Patten war innerhalb des I.AK weiß, seit 1897 weiß, ab 1899 helblau. ggf. Bilderläuterung
Feldzüge, Gefechte usw
- 3. Französisch-Niederländischer Krieg: ll. Bat.) 1689 Einnahme von Kaiserswerth, von Bonn; 1693 vor Charleroi; 1694 Einnahme von Huy, 1695 von Namur; 1698 Rückkehr nach Ostpreußen.
- Gegen die Türken: (II. Bat.)(**) 1691 Schlacht bei Szlankamen; Belagerung von Großwardein; 1692 Rückmarsch nach Preußen (Pillau). (**) Das Bat. hat auch an dem ereignislosen Feldzug am Rhein 1690 teilgenommen.
- Spanischer Erbfolgekrieg: (I. Bat.) 1705 Einnahme von Hagenau, 1706 von Menin, von Ath, Gefecht bei Rheinbach; 1708 Schlacht bei Qudenarde, Einnahme von Lille und Gent; 1709 Einnahme von Tournay, Schlacht bei Malplaquet, Einnahme von Mons; 1710 desgl. von Douay, von Aire; 1711 desgl. von Bouchain; 1712 vor Landrecy; 1713 Rückmarsch nach Preußen.
- Krieg wegen der polnischen Königswahl am Rhein 1734/35.
- 1. Schlesischer Krieg: 1742 Schlacht bei Czaslau.
- 2. Schlesischer Krieg: 1744 Belagerung von Prag; 1705 Gefecht bei Ratibor, Schlacht bei Hohenfriedberg, Gefecht bei Neustadt, Einnahme von Kosel, Gefecht bei Schwarzenwalde.
- Siebenjähriger Krieg: 1757 Schlacht bei Gr. Jägerndorf; 1758 Schlacht bei Zorndorf, Gefecht bei Eilenburg; gegen die Schweden nach Pommern bis vor Stralsund; 1759 Einnahme von Demmin, von Anklam, Schlachten bei Kay, bei Kunersdorf; nach diesen Schlachten bilden die Musk. nur noch ein schwaches Bat., das demnächst in Berlin wieder ergänzt wird; unterdes die Gren. in den Gefechten bei Dresden, Torgau und Wittenberg, dann aber bei Maxen kriegsgefangen; 1760 (Musk.) Gefechte bei Berlin, Schlacht bei Torgau; die Gren. in Glogau wieder ergänzt; 1761 (Regt.) im Lager vor Colberg, Gefecht an der grünen Schanze, bei Spie; 1762 Treffen von Leutmannsdorf, Einnahme von Schweidnitz.
- Bayerischer Erbfolgekrieg: 1778 Gefecht am Forstberg.
- Polnischer Feldzug 1794.
- Gegen Frankreich: 1807(*) I. und II. Bat. in Danzig, III. in Weichselmünde (die Gren. sind hier und im solgenden nicht berücksichtigt).
- Gegen Rußland: 1812 (im Yorckschen Korps; das I. und Füs. Bat. als II. und Füs. Bat. des kombinierten Inf. Regts. Nr. 2) Gefechte bei Eckau, bei Dahlenkirchen (22.8. und 15.11.) an der Aa südwestlich Eckau.
- Gegen Frankreich: 1813 (Brig. Thümen; das Füs. Bat. bei der Brig. Borstell; im Yorckschen Korps) Gefechte bei Königsborn, bei Nedlitz, bei Möckern, Belagerung von Spandau, Sturm aus Halle, Einschließung von Magdeburg, Gefecht bei Luckau; (4. Div., III. Armeekorps) Gesechte bei Schönweida, bei Naumdorf, bei Wittstock, Schlachten bei Gr. Beeren, bei Dennewitz, Gefecht bei Vorstadt Wittenberg, Einschließung von Wittenberg, Gefecht bei Koswig, Schlacht bei Leipzig, Sturm aus Arnheim, Belagerung von Gorkum; 1814 (4.Brig., III. Armeekorps) Gefechte bei Loenhut, bei Antwerpen, Sturm aus Merxem, aus Deuren, Bombardement von Antwerpen, Gefecht vor Soissons, Schlacht bei Laon, Belagerung von Soissons, Gefecht vor Soissons.
- Gegen Österreich: 1866 (2. Inf. Div., l. Armeekorps) Treffen bei Trautenau, Schlacht bei Königgrätz, Gefecht bei Tobitschau.
- Gegen Frankreich: 1870/71 (wie 1866) Schlachten bei Colombey-Nouilly, bei Gravelotte-St. Privat, bei Noisseville, Ausfallgefecht bei La Grange aux Bois, Colombey und Noisseville, Vorpostengefecht bei Bellecroix, Unternehmung gegen Vantoux, Gefecht bei Vouel und Travecy, Rekognoszierungsgefecht bei Bolbec, Gefechte bei Robert le Diable und Orival, bei Bolville, Überfall bei Gainneville, Einschließung und Beschießung des südöstlichen Teils von Metz, Belagerung von Fere.
- 1914/18: unterstellt der 36. Infanterie-Division
Regimentschefs, -kommandeure
- Regimentschef: 1689-1728 Graf Alexander Dohna(*); 1728-1748 v. Flans; 1748-1762 Graf Christoph Dohna; 1762-1770 v. Syburg; 1770-1776 v. Borcke, 1776-1782 v. Buddenbrock; 1782-1785 v. Schott; 1785-1789 v. Romberg; 1789-1792 v. Gillern; 1792-1798 v. Hausen; 1798-1819 v. Diericke; 1826-18.4.1840 v. Krafft; 1852-21.10.1868 v. Grabow; 20.9.1876-18.9.1881 v. Groß gen. v. Schwarzhoff; 27.1.1889-1891 Bronsart v. Schellendorf I.
(*) Das Regiment heißt von 1697-1728 Alt-Dohna.
- ab, von - bis Regimentskommandeur: Name
Literatur
Seydel, Alfred "Das Grenadier-Regiment König Friedrich I. (4. Ostpreußisches) Nr. 5 im Weltkriege." 1926 Oldenburg, Stalling, 536 Seiten.
"Geschichte des Grenadier-Regiments "König Friedrich I." (4. Ostpreußischen) Nr.5" um 1905 Leipzig, Verlag von Carl Jacobsen, 112 Seiten mit 143 Bildern.