Handbuch der praktischen Genealogie/290

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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Auch dieselben doppelten Vornamen kehren, wie die einfachen, häufig in einer und derselben Familie wieder. Bei der Familie von Einsiedel z.B. begegnen wir häufig den doppelten Vornamen[1] „Hans Haubold". Noch vor kurzem hat Alexander Graf von Einsiedel, Leutnant im 1. Garde-Dragoner-Regiment, seinen Erstgeborenen so getauft.

Berufsbezeichnungen und Personennamen.

Berufsbezeichnungen und Personennamen auseinander zu halten, ist in älteren Archivalien häufig recht schwierig. Eine Zusammenstellung wie z. B. Arnold becker läßt verschiedene Deutungen zu. Arnold kann sowohl Taufname als auch der ohne Vornamen gebrauchte Familienname sein. Der Zusatz des bestimmten Artikels gibt kein Kriterium, da das Setzen und Weglassen des Artikels unwillkürlich geschieht. Die Behauptung Büchners (Bevölkerung Frankfurts im 14./15. Jahrhundert I, S. 73/74), wirkliche Familiennamen von Berufsnamen gebildet, seien höchst selten, unterliegt den schwersten Bedenken (Reichert, Die deutschen Familiennamen, Breslau 1908, S. 109).

Hausnamen und Familiennamen.

Zugleich mit der Entstehung der Hausnamen kommt in den älteren Städten der Brauch auf, den Besitzer nach seinem benannten Haus zu nennen; gerade so wie die Adelsgeschlechter nach ihren Rittersitzen heißen und der Bauer vielfach nach seinem Hof benannt wird. Der äußeren Form nach zerfallen diese Namensbildungen in zwei Gruppen. Hier wird die Präposition „von" (bzw. „van") bevorzugt, dort überwiegt „zu", der Besitzer wird als zu dem Haus gehörig bezeichnet, das seinerseits durch den Hausnamen repräsentiert wird. Die erste Gruppe ist in Nordwestdeutschland, die andere besonders in Oberdeutschland verbreitet. Bezeichnungen wie in Trier 1363 „Katharina in der Montzen; Katrine Londewichs wijff was von dem Spairwer; Mathise, der da waint zu dem Han" bleiben teils auf dieser Stufe stehen, teils bilden sie sich durch längeren Gebrauch schließlich zu Familiennamen aus. Viele dieser Benennungen neigen gleich zu Beginn ihres Erscheinens stark nach dem Familiennamen hin, besonders wenn Patrizier Träger solcher Namen sind. Als Geschlechternamen zeigen diese Namenbildungen auch eine größere Dauer und Festigkeit, wie als einfache Bürgernamen, besonders wenn der dem betreffenden Familiennamen zugrunde liegende Hausname einem Patrizierhaus angehört, das dem Stadtbild Jahrhunderte hindurch unverändert verbleibt, und dessen Inwohner längere Zeit in der Stadt eine bedeutende Stellung einnehmen. Doch stehen diese Geschlechtsnamen noch lange zum Hause in engerer Beziehung als zur Familie, indem sie sich vielfach nicht vererben, sondern nur dem Familienglied anhaften, welches das Stammhaus bewohnt; während die anderen Zweige der Familie sich je nach ihren eigenen Häusern neu benennen. Die Vielheit der Namen in einer und derselben Familie ist besonders augenfällig in der Familie Wiss zu Limpurg, die sich freilich auch durch eine große Zahl von Mitgliedern auszeichnete. In ihr kommen folgende Familiennamen vor, nach denen sich einzelne Sprößlinge meist ohne wirkliche Beifügung des Familiennamens benannten: „zum


  1. Hans Haubold v. Einsiedel, Herr auf Syhra u. Hopfgarten, geb. 1570 u. Hans Haubold v. Einsiedel, geb. 1676.