Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/476
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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839 | |
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Der ganze Gau bildete an den Quellen der Enns und Mur ein abgeschlossenes Bollwerk, ein Prädium, ein Latifundium. Das Territorium Lungau hieß bey den Alten: In Murio; bey den Römern ward es in Winkel (angulos) getheilt, der Ausdruck davon erhalten. Der ganze Terrain umfaßt mit 12366 Bewohnern[1] wenigstens 1500 Quadrat-Meilen. Gebirge und Jöcher ragen 7 — 9000 Fuß hoch empor; die tiefesten urbaren Lager und Wohnstätten noch 3000 und mehrere Fuß ober dem Meere gelegen. Nicht ohne große Mühe und Kosten hat man Eingänge und Straßen in dieses Thal eröffnet: von Salzburg über den Radstädter-Tauern; aus Steyrmark von Murau über eine allmähliche Höhe von 6 Stunden; aus Kärnthen von Gemünd her über den gegen 2 Stunden langen Katschberger-Tauern.
Gewässer, Produkte und anderes Einzelne ist bereits, oder wird noch besprochen.
Nach den Germanen und Gothen setzten sich im Lungau, ungefähr vom Jahre 630 bis 748, die Slaven oder Wenden fest. Den längeren Aufenthalt der Slaven[2] beweisen die noch üblichen slavischen Benennungen: Keusche, Geusche, Kaisha, Bauernhütte; Mur, Mura, Schwarzfluß, [GWR 1], dunkel, schwarz; Muriza, kleine Mur, Fell, Bella; Biela, Weißbach; Stranach, strana, Seite; Zhedahaus von Zheda, Heerde; Riding, Rut, große Anhöhe, Bergkogel; Weißbriach, vielleicht von visha, Höhe, und pre, über; Lignitz von log, Aue; Göriach von gora Berg; Prebern von prebernen, wende über; Lasa, Lasaberg, Lasnitzgraben von Lash, Lasha, lesha, welsch; Wölting von vol, Ochs; Neggerndorf, nekeda von Altersher; Pischelsdorf, pishal, Pfeife; Flatschach, Blato, Moos; Lausnitz, lusha, Morast; Trügen, dengi, der andere,
- ↑ Im Jahre 1796 zählte man noch 13958, und 1816 noch 13312 Einwohner.
- ↑ Außer den aufgezählten, und hier zum erstenmal so vollständig gelieferten Idiotismen erhielt sich noch Folgendes: »Nach wendischer Sitte pflegen die Weiber im Lungau noch weder allein, noch mit ihren Männern, am Urbar (im Gutsbesitze) zu stehen. Sie sind gleichsam die ersten Dienstboten im Hause (nach orientalischem Gebrauche), erhalten jährlich einen Lohn, und behaupten bey Ganten ihre Ansprüche ungeschmälert. (v. Kochs B. z. d. L. S. V. u. St. III. 27.)
Anmerkungen der GenWiki-Redaktion (GWR)
- ↑ griechisch: ...