Hof Gudenrath
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Anschrift: Der Hof besteht nicht mehr. Er befand sich zwischen den Höfen Nannemann und Niemann. Alte Anschrift: Epe Nr.?, Epe Nr.38 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Niemann Heutige Nutzung: - Namensformen: Gutenrahdt, Gutenrath, Gudenrath. Namensursprung: Der Name bezeichnet offenbar den guten oder freien Mann als Ratgeber oder vermögend. Weitere Hofnamen: Kampherman, Kamp Herman (bis 1664), Niemann (bis 1725), Gosehaus, Gausehaus oder Gänsehaus (des Klosters) (Beiname 17. - 19. Jh.), Trinen, Trine (Beiname 18. Jh.), Niebur-Ossenbeck (ab 1922). Erste Erwähnung: 1656 Früherer Hofstatus: Markkötter, frei
Entwicklungsgeschichte:
Der erstmals 1656 erwähnte "Malgartener Freie" Kampherman bewohnte das Gänsehaus des Klosters. Ähnlich wie beim Hof Franz Kuhlmann bezieht sich diese Steuerfreiheit offenbar auf den früheren Eper Meyerhof. Möglicherweise befand sich an dieser Stelle die Leibzucht des Meyers zu Epe. Der bis Mitte des 17. Jh. vom Kloster bewirtschaftete Hof wurde erst danach zum eigenbehörigen freien Markkötter. Eine Notiz von 1666 besagt, daß Kampherman das Haus geerbt hatte. Nach einem Bericht von 1792 gehörte 1667 zum Malgartener Gänsehaus lediglich ein Garten. Der Bewohner hütete die Gänse des Klosters.[1]
Offenbar waren um 1667 keine leiblichen Erben vorhanden. Das Kloster übergab daraufhin den Hof an die Eheleute Franz Niemann und Margarethe geb. Knollmann. In zweiter Ehe heiratete die Witwe um 1673 Henrich Eckelman aus Epe, der sich 1685 mit Alheit Hundeling aus Epe verheiratete. Sie heiratete 1697 Lübbert Enkelstroth. Schon 1675 zahlte der Hof für den Betrieb einer Schenke das sog. Geleidegeld an die Gilde.[2] 1680 ist die Größe des Hofes mit 4 Schef. Garten, 1 Schef. Ackerland und 1 Dustteil Holz angegeben. Ein weiterer Dustteil war offenbar Privatbesitz. Sowohl das Ackerland als auch beide Dustteile befanden sich zwischen dem Eper Bruch und dem Uthofskamp und nannten sich "Telkenstede".
1685 erschienen Herman Nieman und seine Schwester Antrinke beim Kloster und gaben an, daß der rechtmäßige Erbe, der Bruder Lampe Nieman, zur Zeit im Krieg sei und den Hof "guthwillig" verlassen habe, wie zwei Zeugen aus "Dieffholt" (Diepholz) handschriftlich bezeugten. Da auch Hermann zum Militär wollte und er im übrigen keine Lust hatte den Hof zu übernehmen, gab er sein Recht an die Schwester ab. Das Schreiben ist jedoch nicht unterzeichnet.[3] Während Lampe Nieman im Krieg fiel und die Schwester Annecke einen Soldaten heiratete, übernahm Herman schließlich doch den Hof.
1690 heiratete Herman Nieman Margarethe Elisabeth Räels oder Rövels. Da diese Ehe kinderlos blieb, übergab Hermann Niemann den Hof mit Genehmigung des Klosters dem Sohn seiner Schwester, Johann Franz Gudenrath.
1725 heiratete Johann Franz Gutenrahdt Anna Alheid to Greven aus Damme. Die Mitgift betrug 200 T. Nach wie vor betrieb man eine Schenke auf dem Hof.
Der Erbe Johann Caspar Gudenrath heiratete 1760 Catharina Elisabeth Kreylage genannt Batke aus Epe. Die Sterbfälle der Eltern verzeichnen 1762 folgendes Inventar des Hofes: 2 Pferde, 1 Kuh, 7 Gänse, 4 Hühner, 3 Paar alte Betten, 1 alte "Brupfanne" (Braupfanne), 1 "Kettel", 2 Pötte, 1 "ahleuten pott", 1 Langhal, 1 alte Pfanne, 4 Zinnschüsseln, 5 Teller, 1 alte Anrichte, 1 Kleiderschrank, 1 Kiste, 1 Kornkiste, 1 Häckselkiste, 2 Tische, 3 alte "Luhens", 8 alte Stühle, 1 Wagen, 2 Pflüge, 2 Eggen, 8 Schef. Roggen gesät, 1 Schef. Gerste, 6 Schef. Hafer, 2 Viertel Buchweizen gesät und sonstige Kleinigkeiten. Nach der Vermessung von 1785 hatte der Hof eine Größe von 1 Mt. 7 Schef. und 31 Qr.
Da der rechtmäßige Erbe in Holland blieb, trat er den Hof an seine Schwester Maria Anna Gudenrath, auch Trine genannt, ab. Sie heiratete 1796 Johann Gerhard Kreke aus Neuenkirchen i.O.
1819 heiratete der Erbe Johann Berend Henrich Gudenrath Catharina Engel Elisabeth Hünemann aus Hollage. Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 lag der Jahresertrag des Hofes bei 7 T. 3 Schil. und 7 12/54 Pf. Die Abgaben betrugen 11 T. 18 Schil. und 5 1/10 Pf. Somit errechnete sich ein jährliches Minus von 4 T. 14 Schil. und 10 8/10 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 15 Schil. 6 Pf. Exemtensteuer und 7 Schil. 3 3/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld. Aus der Markenteilung 1833 erhielt der Hof 5 ha und 90 Qr.
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[4] Im Jahre 1836 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) mit 16 T. 16 gGr. abgelöst. 1838 konnten die gutsherrlichen Gefälle mit 135 T. 18 gGr. 4 Pf. abgelöst werden und 1858 erfolgte die Ablösung des Handdienstes mit 51 T. 9 gGr. 4 Pf.
1864 heiratete der Erbe Johann Bernhard Heinrich Gudenrath Catharina Maria Batke aus Epe. Von Johann Heinrich Hünemann aus Hollage, seinem Großvater mütterlicherseits, erbte er 1875 500 T.[5] 1876 verfügte der Hof über 17 Parzellen Land mit einer Größe von 11,1877 ha.
1894 heiratete die spätere Erbin Bernadine Gudenrath den Hoferben Josef Heinrich Niebur-Ossenbeck in Ossenbeck bei Damme. Der Hof in Epe wurde offenbar von der noch unverheirateten Schwester Auguste bis zu ihrer Heirat 1903 weiter bewirtschaftet und anschließend verpachtet. Der damalige Fruchtverkauf verzeichnet 20 Schef. Roggen, 9 Schef. Hafer und 9 Schef. Kartoffeln.[6] Pächter wurden Josef Grünebaum und seine Frau Christine geb. Hitlenkemper, die den Hof bis 1931 bewirtschafteten. 1902 betrug die Hofgröße 11,1618 ha, wovon 4,9306 ha noch unkultiviert waren.[7]
Bereits 1922 erbte Karl Niebur-Ossenbeck in Ossenbeck bei Damme den Hof von seiner Mutter.[8] 1931 erwarb er die Gebäude des Hofes Franz Kuhlmann und bewirtschaftete seine ererbten Ländereien von dort aus. Die Gebäude des Hofes Gudenrath wurden abgebrochen. (Weiter siehe Hof Franz Kuhlmann.)
Gebäude und Bewohner:
Im Jahre 1776 wurde das alte Erbwohnhaus abgebrochen und durch den Zimmermeister Schmitz ein neues errichtet. Sein Lohn betrug 45 T. Das Kloster bewilligte zum Bau 80 T.[9] Nach 1931 wurden alle Hofgebäude, auch das alte Fachwerkhaus, das bereits einen massiven Giebel hatte, abgebrochen. Der Hof befand sich etwa 100 m vom Weg entfernt zwischen den heutigen Höfen Niemann und Nannemann. Als Nebengebäude ist 1895 eine Scheune verzeichnet.
Leibzucht: Die erstmals 1725 erwähnte Leibzucht ist offenbar mit dem 1751 abgebrannten Nebenhaus identisch. Es stand an der "Coloni Garten auf alten Gründen". Das Haus wurde noch im gleichen Jahr wieder aufgebaut.[10] Das 1819 als Nebenhaus bezeichnete Gebäude[11] bestand 1873 nicht mehr. Bewohner: Familien: Schneider Johann Henrich Schwarberg und Catharina Adelheit geb. Schumacher aus Sögeln (1774, 1783); Franz Heinrich Gösker und Catharina Elsabein geb. Holsten (1776).
Nebenhaus: Ein weiteres Nebengebäude bestand zeitweise auf der sog. "Telken Stie" zwischen dem Eper Bruch und dem Uthof, direkt vor der heutigen Autobahnüberfahrt zum Uthof. Die Karten von 1835/51 und 1873 verzeichnen dieses Haus. Eine Notiz im Kirchenarchiv bezeichnet es als "beim Kämpen".[12] Ob mit diesem Haus auch die 1815 und 1827 genannte Gudenraths Behausung gemeint ist, muß offen bleiben. Bewohner: Familien: Bernd Rohlfer (1862, 1864); Witwe Margarethe Lange (1868, 1874); Meyer (1876).
Backhaus: Ein Backhaus wird nur zwischen 1774 und 1783 genannt.
Weitere Heuerleute: Familien: Gerhard Heinrich Tackenberg und Catharina Maria geb. Kühls (1815, 1827); Johann Heinrich Schulte, Witwer der Maria Adelheid geb. Tackenberg, und seine zweite Frau Maria Elisabeth geb. Hausfeld aus Vörden (1831, 1841); Johann Bernhard Schwalenberg und Anna Maria Agnes geb. Langemeyer (1838, 1849); Schneidermeister Johann Heinrich Philip Fisse und Maria Margarethe geb. Hesse (1852).
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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