Hof Moorarend

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zurück Epe (Bramsche)/Höfe


Anschrift:                  Malgartener Damm 41, 49565 Bramsche
Alte Anschrift:             Epe Nr.34, Epe Nr.29
Heutiger Eigentümer (1994): Familie Bramscher
Heutige Nutzung (2009):     Wohnhaus
Namensformen:               beim More, beim Moer, beim moer, bei dem more, bey den More, beim
                            Mohr, beym Mohr, Mararendt, Mararens, beym Moore, Bey Mohre,
                            Moorarend.
Namensursprung:             Der Name bezieht sich auf das nahegelegene Vallenmoor und den
                            Vornamen Arend.
Weitere Hofnamen:           Eikelman, Ekelman, Klein Ekel, zum kleinen Eckell, zum lütken Ekell,
                            beim Eckell, lütke Eickelman, beim Eikell, beim Ekele, zum lütken
                            Eickell (bis 1640), von Bar (ab 1845), Eckelmann (ab 1847), Bramscher
                            (seit 1972).
Erste Erwähnung:            1577
Früherer Hofstatus:         Markkötter


Entwicklungsgeschichte:

Ehemaliger Hof Moorarend

Um 1570 erhielten Henrich Eikelman und seine Frau Kunne vom Holzgrafen von Bar zu Barenaue die Einwilligung, einen Kotten mit Garten in der Kalkrieser Mark zu errichten. Scheinbar waren zu dieser Zeit die Grenzen im Bereich zwischen Schleptrup, Engter, Kalkriese und Epe noch nicht klar abgegrenzt. Hier an der Grenze der Eper Mark begann damals die Wildnis des Wittenfeldes. Diese unklaren Grenzverhältnisse führten später zu Konflikten.

Nachdem der Sohn Johan Eikelman ohne Wissen von Bars das Erbe angetreten hatte, ließ dieser am 7. März 1577 in einem Vertrag festlegen, daß in Zukunft dazu seine Einwilligung notwendig sei. Weiterhin wurde festgeschrieben, daß nur Johann Eckelmann Zeit seines Lebens den Kotten bewirtschaften durfte, nicht aber seine Erben. Außerdem hatte er alle 12 Jahre das Land mit dem darauf befindlichen Haus zu winnen. Die schon angesprochenen unklaren Grenzverhältnisse führten 1585 zu einem Streit. Es stellte sich heraus, daß der Kotten auf der Engter Markschnaat lag. Als Johan Eikelman sich ein Jahr später weigerte den Winn zu leisten, forderte von Bar den Abbruch des Kottens. Das Kloster Malgarten versuchte zu vermitteln und schlug eine gütliche Einigung vor. Gegen den Willen von Bars und ohne einen Vertrag begab sich Eikelman 1587 in die Eigenbehörigkeit des Kloster. Mit Schreiben vom 7. Juni des Jahres suchte von Bar die Aussöhnung mit dem Kloster und unterstrich seinen guten Willen zur Klärung der Streitigkeiten. Er forderte die Priorin auf, mit ihrem Eigenbehörigen Eckelmann zu sprechen und ihm nahezulegen, das Haus selbst abzureißen und in eine andere Mark zu setzen. Andernfalls wollte er selbst den Kotten niederreißen. Eine eingeräumte Frist zur Räumung hatte Eikelman jedoch nicht beachtet. Am 15. Juni erklärte sich dieser bereit, eine jährliche Abgabe von 1 T. an die Kirche in Engter zu zahlen und an von Bar jährlich zwei Hühner zu liefern. Unter dem 29. Juni suchte das Kloster die Vermittlung des Bischofs und berichtete ihm, daß Johan Eikelman immer seine Abgaben an von Bar und Engter geben wolle. Von Bar verwies dagegen auf den nichtgezahlten Winn; Eikelman habe sich den Kotten angemaßt und eine dem Konvent zu Malgarten eigenbehörige Person zu sich genommen. Von Bar bestand weiter auf den Abbruch des Kottens und pfändete die Kühe von Eikelman. Es scheint, daß die Vermittlungsbemühungen schließlich Erfolg hatten. Am 6. Juli 1587 ließ von Bar die gepfändeten Tiere wieder frei. Offenbar fand er sich nun mit der Existenz des Kottes ab. 1593 bekundete Herman de Barr ausdrücklich, daß Johan zum lütken Ekell die Engter Mark gleich den anderen Markköttern nutzen könne.[1] Neben 2 Hühnern an von Bar und 1 T. an die Kirche in Engter, hatte er hierfür den Engter Ratsleuten auf Palmsonntag eine Kanne Bier zu geben.[2]

Nachfolgend kam es noch um die Besitzverhältnisse des Kottens zu einem Streit zwischen den Brüdern Eckelmann. Am 11. November 1589 konnte die Malgartener Priorin Engel von Dorgelo diese Auseinandersetzungen schlichten.[3] Aus dieser Übereinkunft scheint die erstmals 1680 verbriefte Verpflichtung zu stammen, daß der Kotten jährlich 8 Hühner dem Hof Eckelmann zu liefern hatte. Unter dem 4. Dezember beurkundete der Richter zu Vörden und Bramsche, daß Bonin (Bruin) Ekelmann auf seinen Anteil an dem Kotten Klein Ekel verzichtete. Damit war die Existenz eines neuen Markkötters gesichert. Während sich der Vollerbenhof zum Eckel nannte, bezeichnet man den neuen Markkotten zunächst beim Eckel oder klein Eckel.

1595 erfolgte die Freilassung des Johan Vuelbrock (Vullbrock) aus Schleptrup. Er heiratete die 1601 genannte Hoferbin Schwanike beim Eikell. 1628 ist die Familie erstmals mit dem Namen beim More verzeichnet.

Nachfolger und Erbe des Hofes war offenbar der 1640 genannte Herman zum lütken Eickell.[4]

Der 1656 erstmals genannte Arndt beim Moer hielt 1659 2 Pferde, 1 Fohlen, 3 Kühe, 2 Rinder, 2 Schweine und 2 Schafe. Daneben standen auf dem Hof noch 2 Rinder von einem Knecht zu Lage. Die Größe des Hofes wurde 1667 mit 10 Schef. Ackerland und 2 Schef. Garten angegeben. Der Name dieses Bewirtschafters wurde später zum Familiennamen Moorarend.

Da keine Erben vorhanden waren, wurden 1680 Diederich Lohmann und seine Frau Marike geb. Kreke vom Kloster in das Erbe eingegeben. Die 1682 geborene Tochter Elsabein wurde 1707 Laienschwester im Kloster Malgarten und ertrank am 10. Dezember 1719 in der Hase.[5] Wie 1680 vermerkt ist, war der Hof sowohl in Epe wie in Engter als Markkötter in der gemeinen Mark berechtigt. In beiden Marken konnte er 8 Schafe halten. Die Tatsache, daß er der einzige Eper Hof war, außer den Vollerben, der einen Spanndienst leisten mußte, hängt sicherlich mit der Gründungsgeschichte des Hofes zusammen. 1693 wurde ein voller Knecht beschäftigt.

1714 heiratete der Erbe Henrich Beim Mohre Elsabein Maria Wicks aus Engter. Die Mitgift bestand aus 200 T., 1 Pferd, 2 Kühen, 2 Schmalrindern und 2 Schweinen. Der abgehende alte Bauer erhielt 2 Schef. Saatland zur lebenslangen Nutzung. Nach der Vermessung von 1723 hatte der Hof eine Größe von 3 Mt. 10 Schef. und 36 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus einem Spanndienst nach Vörden.

Der Erbe Hermann Henrich Mararendt heiratete 1745 Anna Maria Kottmann aus Epe. Die Mitgift bestand aus 200 T., 2 Pferden, 2 Rindern und 2 Kühen. Die alte Mutter behielt zur Nutznießung 1,5 Schef. Land, die seinerzeit von der Gemeinde gekauft wurden. Das Beihaus war 1772 mit zwei Familien besetzt. Moorarend war damals einer der wenigen Eper Bauern, der einen Überschuß von 6 Schef. Roggen hatte.

1781 heiratete der Erbe Johann Henrich Moorarend Gretke Marie Eckelmann vom Nachbarhof. Die Mitgift bestand aus 150 T., 1 Pferd und 3 Kühen. Zum Hof gehörten 1785 4 Mt. 1 Schef. und 50 Qr. Land in der Bauerschaft Epe und 1 Mt. 5 Schef. 43 Qr. in der Bauerschaft Schleptrup. 1794 erwarb Moorarend einen 9 Schef. großen Zuschlag beim Penten Erbe von der Bauerschaft Epe und um 1817 einen etwa 16 Mg. 78 Qr. großen Heideteil am Stickteichdamm in der Vördener Mark von Friedrich Donnerberg aus Vörden.[6]

1819 heiratete der Erbe Johann Philip Bey Mohre Catharina Maria Brockmann. Auch er vergrößerte den Hof und erwarb 1821 für 30 T. einen Zuschlag in der Engter Mark von der dortigen Bauerschaft.[7] Aus der Eper Markenteilung 1833 erhielt der Hof 5 ha und 64 Qr. Johann Philip Bey Mohre war sehr dem Alkohol zugeneigt und ruinierte damit den Hof.[8] 1845 verkaufte er sein Anwesen an den Justizrat und Erblanddrost von Bar aus Osnabrück für 2.983 T. 12 gGr.[9] und wanderte noch im gleichen Jahr nach Amerika aus.

Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[10] Bereits im Jahre 1829 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 2 T. 22 gGr. umgewandelt. 1845 konnten diese Abgabe und die gutsherrlichen Gefälle mit 168 T. 5 gGr. 3/4 Pf. durch von Bar abgelöst werden. 1855 erfolgte die Ablösung der jährlichen Abgabe an die Kirche zu Engter mit 25 T. 16 gGr. 8 Pf.[11] und 1875 die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr.

Von Bar verpachtete den Hof für jährlich 125 T. an den Kutscher des Generaleinnehmers Rathgen zu Sögeln, Hermann Hackmann.[12] Voraussetzung war jedoch die Verheiratung mit seiner Braut Margaretha Richtering. Neben fast allen Ländereien gehörten auch zwei Kirchensitze in der Kirche zu Bramsche zur Pacht. Obwohl der Pachtvertrag auf 12 Jahre ausgestellt war, verkaufte von Bar den Hof schon 1847 für 3.300 T. an den Bauern Eckelmann.[13] Ausgenommen blieb lediglich die an das Lappenstuhl grenzende Moorarends Wiese. Eckelmann übernahm alle Rechte und Pflichten des Hofes und alle Verbindlichkeiten des Pächters und besetzte die Gebäude mit Heuerleuten. (Weiter siehe Eckelmann)


Gebäude und Bewohner:

Das alte Erbwohnhaus wurde 1754 errichtet. Die Inschrift des Dielentorbalken lautet: "Herman Hindrich Mararendt Anna Marija Kohtmans Jtzo Mararens Anno 1754 Den 11 Juni". Nach dem Kauf durch Eckelmann wurde das Gebäude mit Heuerleuten besetzt. 1972 erwarb die Familie Bramscher das Haus und ließ es modernisieren und ausbauen. (Weiter siehe Eckelmann)

Leibzucht, Beihaus, Backhaus, nicht mehr vorhanden: Die Leibzucht stand zwischen den Höfen Eckelmann und Moorarend und wird erstmals 1772 als Beihaus erwähnt. Nach dem Ankauf 1847 wurde das Gebäude ein Heuerhaus des Hofes Eckelmann. (Weiter siehe Eckelmann) Ein Backhaus wird erst 1845 genannt. Ob es bewohnt war, ist nicht bekannt. Bewohner: Familien: Henrich Eckelmann (1772); Dirck Kiesekamp (1772); Johann Bernd Nieporte und Catharina Maria geb. Bockhorst aus Neuenkirchen i.O. (1826, 1833); Caspar Philip Kuhlmann und Anna Maria Catharina geb. Bruns aus Vörden (1836, 1843); Johann Josef Gerhard Schwalenberg und Maria Margarethe Clara geb. Schmidt aus Hunteburg (1843, 1847). Weiter siehe Eckelmann.


Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.


Zurück Epe (Bramsche)/Höfe


  1. StAO Rep.556 Nr.2186
  2. StAO Rep.100 Absch.338d Nr.12b/Nr.21
  3. Ed. zur Horst, Das Dorfbuch von Epe
  4. StAO Rep.556 Nr.2186
  5. Totenbuch des Klosters, KaM
  6. StAO Dep. 37b Nr.112
  7. StAO Dep. 37b Nr.112
  8. Hofakten Kiesekamp
  9. StAO Rep.950 Bram. Nr.34
  10. StAO Rep.556 Nr.2186
  11. Hofakten Eckelmann
  12. Hofakten Eckelmann
  13. Hofakten Eckelmann