Hof Batke
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Anschrift: Am Nonnenbach 15, 49565 Bramsche Alte Anschrift: Epe Nr.27, Epe Nr.19 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Ossenbeck Heutige Nutzung (2009): Wohnhaus, Ländereien verpachtet. Namensformen: berteke, Berteken, Bertiken, Barck, Barteckenn, Barteken, Berken, Bertken, Bartken, Bark, Bartke, Batke. Namensursprung: Der Name, Anfangs Berteke geschrieben, ist offenbar die niederdeutsche Form des Namens Bertram. Weitere Hofnamen: Schäfer (ab 1913), Stürenberg (ab 1935), Ossenbeck (seit 1960). Erste Erwähnung: 1490 Früherer Hofstatus: Markkötter (im 17. Jh. Erbkötter)
Entwicklungsgeschichte:
Der noch 1490 als "Otteschen Kotten" bezeichnete Hof wird erst 1495 näher beschrieben. Bis um 1510 ist er als "de otteschen Kotte de tor tiet berteke heft" verzeichnet.
1532 scheint der Hofbewirtschafter bereits verstorben. Es wird Berteken Annen genannt, die 1533 als Barck Anna mit 3 Kühen, 2 Rindern und 9 Schweinen verzeichnet ist. Später erscheint zwar der Hof in den Registern, doch ist kein Vorname erwähnt.
1589 wird Barteckenn Henrich als arm bezeichnet. Er brauchte keine Viehsteuer zu zahlen.
1592 erfolgte die Eigengebung der Wobbeke Hausmanns aus Sögeln auf Batken Kotten in Epe. Sie heiratete den Erben Johan Barteken und brachte den Sohn Aulbart mit in die Ehe. 1601 wird das Ehepaar mit der Schwester Grethe genannt. In zweiter Ehe war Johann Barteken offenbar seit 1611 mit einer Grete und in dritter Ehe seit 1616 mit einer Tale verheiratet. Noch 1628 ist Johan Barteken verzeichnet.
Nachfolgende Hofbewirtschafter scheinen Lübbeke Batke und seine Frau Grete gewesen zu sein. Im 30jährigen Krieg leistete der Hof Kriegsfuhren.[1] In den Steuerregistern des 17. Jh. wird der Hof mehrfach als Erbkötter bezeichnet und hatte auch entsprechende Steuern zu zahlen.
Erbe wurde Bernd Bartken, der um 1650 Elsche Schwering (evtl. aus Rieste) heiratete. Sie hielten 1659 2 Pferde und 3 Kühe. Im Backhaus stand 1 Kuh.
Der 1659[2] 1664 und 1667 genannte Hofbewirtschafter Johan Bartken war möglicherweise ein Bruder zu Bernd Bartken. 1667 sind für den Hof 2 Schef. Ackerland und 2 Schef. Garten verzeichnet; 1680 waren es 2 Schef. Garten und 1 1/2 Schef. Ackerland. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus Briefe austragen.
1682 heiratete die Erbin Gretke Badke Johann Kreke. Der Hof beschäftigte 1693 einen Knecht und eine Magd. 1695 erwarb der Müller und Eigenbehörige Johann Batke, mit Einwilligung des Kloster, von Johann Hackmann ein Stück Land von 1/2 Schef. Größe auf dem Eper Esch.[3] Johann Batke war zu dieser Zeit auch Müller der Klostermühle in Malgarten.
Der Erbe Johann Berendt Batke heiratete 1723 Anna Gredke Warning. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1737 Hermann Rudolf Holsten vom Uthof. Die Mitgift bestand aus 40 T. 1748 heiratete Rolf Holsten in zweiter Ehe Anna Adelheid Ostendorf. Die Mitgift bestand aus 50 T. und 1 Kuh. Der Hof wurde 1723 mit 5 Schef. und 13 Qr. vermessen. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus einem Handdienst sowie Briefe und Enten tragen. Da zum Hof keine Wiese gehörte, erwarb Johann Badke 1727 einen kleinen "Placken" Wiesengrund von Frankamp. Diese Wiese, hinter Kottmanns Haus, in der sog. Warnings Kuhwiese gelegen, hatte er bereits seit vielen Jahren gepachtet. 1737 wird ein kleiner angekaufter Zuschlag bei der Grützemühle erwähnt.[4] 1747 waren 65 T. vom Hof an den Vollerben Junge Niemann ausgeliehen. Sie sollten später als Brautschatz zweier Kinder dienen.[5]
1760 verzichteten Rolf Holsten und seine Frau auf das Recht an Batken Kotten und traten die Wirtschaft des Hofes Schröder an. In einem Vertrag übergaben sie alle Rechte am Kotten und der Leibzucht dem rechtmäßigen Erben Caspar Bartke und zahlten darüber hinaus 100 T. Mitnehmen konnten sie lediglich das, was die Frau auf den Hof mitgebracht hatte: 1 Kuh und Mobilien.[6] 1762 heiratete Caspar Moritz Bartke Anna Maria Wendeler (Welling) aus Neuenkirchen i.H. Die Mitgift bestand aus 300 T., 1 Pferd, 2 Milchkühen und 2 Schmalrindern. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1779 Franz Heinrich Kleine aus Rulle. Die Mitgift betrug 125 T. 1772 wurde eine Magd beschäftigt. Im Backhaus lebten zwei Familien. Die Größe des Hofes betrug 1785 1 Mt. 6 Schef. und 22 Qr. Im gleichen Jahr nahm Batke ein Klosterdarlehn von 30 T. in Anspruch. Offenbar war der Hof stark verschuldet und mußte für einige Jahre ausgeheuert werden.
Nach Ablauf dieser Jahre übernahm der Erbe Johann Caspar Bartke den Hof und heiratete 1794 die Schwester des ersten kath. Lehrers in Epe, Margarethe Maria Mehmert. Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 wurde der Jahresertrag des Hofes mit 13 T. 5 Schil. und 48/54 Pf. berechnet. Die Abgaben von 11 T. 16 Schil. und 5 7/10 Pf. abgerechnet, ergaben einen jährlichen Gewinn von 1 T. 9 Schil. und 7 2/10 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 8 Schil. 1 1/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 2 Tage Holzhauen im königlichen Forst und Briefe austragen.
1824 heiratete der Erbe Caspar Heinrich Batke Maria Adelheid Rövekamp aus Epe. Bevor sie die Wirtschaft antraten, lebten sie einige Jahre im Beihaus des Uthofes.[7] Von 1852 bis 1860 war Caspar Heinrich Batke Gemeindevorsteher in Epe.[8] Die Markenteilung 1833 vergrößerte den Hof um 5 ha und 5 Qr.
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[9] Im Jahre 1834 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 2 T. umgewandelt. 1839 konnten diese Abgabe und einige gutsherrliche Gefälle mit 58 T. 8 gGr. abgelöst werden. 1852 erfolgte die Ablösung der gutsherrlichen Korngefälle (Pacht) mit 30 T. 2 gGr. 8 Pf. und 1875 die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr. 1907 konnte der Hof die Kirchenpflicht mit 26 Pf. ablösen.
Der Erbe Hermann Caspar Batke heiratete 1868 Catharina Maria Antonia Nurrenbehrens aus Hörsten. In zweiter Ehe heiratete die Witwe 1885 Johann Wilhelm Haunert aus Uphausen. 1876 verfügte der Hof über 29 Parzellen Land mit einer Größe von 12,9572 ha; 1902 waren es noch 11,8913 ha. Der Anteil der unkultivierten Ländereien lag bei 6,7013 ha.
1913 heiratete die Erbin Johanna Elisabeth Batke Franz Heinrich Schäfer aus Uphöfen, Kreis Iburg. Heinrich Wiho Batke, der zu Gunsten seiner Schwester Johanna Elisabeth auf das Erbe verzichtet hatte, geriet 1914 mit dem Gesetz in Konflikt. Nach einem Fahrraddiebstahl in Bramsche randalierte er im Malgartener Gefängnis und wurde schließlich in Osnabrück zu insgesamt 5 Monaten Gefängnis verurteilt.[10] 1933 betrug die Größe des Hofes Schäfer 11,8828 ha.
1935 heiratete die Erbin Auguste Schäfer geb. Batke Bernhard Martin Stürenberg aus Rottinghausen bei Damme. Auguste war die Tochter des oben genannten Wiho Batke, die im Alter von sieben Jahren vom kinderlosen Ehepaar Schäfer adoptiert wurde. Nach dem Krieg nahm der Hof Stürenberg die Flüchtlingsfamilie Anker auf. 1959 wurden noch 11,9225 ha bewirtschaftet.
1960 heiratete die Erbin Antonia Martha Stürenberg Bernhard Friedrich Ossenbeck aus Ossenbeck bei Damme. Sie gaben 1968 die Landwirtschaft auf und verpachteten die Ländereien.
1991 heiratete der Erbe Frank Ossenbeck Doris Schumacher aus Voltlage.
Gebäude und Bewohner:
Das inzwischen durch zahlreiche Umbauten vergrößerte und veränderte Erbwohnhaus wurde offenbar im Jahre 1696 erbaut. Ein kleiner erhaltengebliebener Holzbalken des früheren Dielentores trägt zumindest diese Jahreszahl. Auch die Karte von 1785 verzeichnet das Gebäude in der gleichen Lage wie heute. 1935 verlängerte man das alte Erbwohnhaus und ließ es im Wohnbereich ausbauen. 1960 erfolgte ein weiterer Umbau. 1990/91 ließ man den Dielenteil und das Dachgeschoß zu einer zweiten Wohnung ausbauen und verklinkerte das ganze Gebäude. Außerdem erneuerte man den Dachstuhl und ließ das Dach neu eindecken. 1954 erbaute man einen neuen Schweinestall und 1958 wurde der Hühnerstall errichtet.
Backhaus / Leibzucht, nicht mehr vorhanden: Das 1656 erstmals genannte Backhaus, das als Leibzucht diente, lag nach der Karte von 1785 westlich des Erbwohnhauses, am ehemaligen Weg nach Frankamp. Die Karte von 1835/51 verzeichnet es nicht mehr. Bewohner: Familien: Berend Macke (1772); Witwe Kuhlmann (1772); Gerd Kuhlmann und Anna Christina geb. Gudenrath (1776); Gerhard Heinrich Rövekamp und Anna Maria geb. Batke (um 1830).
Grützemühle, nicht mehr vorhanden: Wie auch andere Kötter, so übte Batke nebenher ein Handwerk aus. Um 1695/97 war er als Müller der Klostermühle in Malgarten tätig. Ebenso wird er noch um 1775 als solcher genannt. Es scheint, daß die Tätigkeit als Klostermüller Anfang des 18. Jh. zur Gründung einer Grützemühle auf dem Hof führte. Erstmals wird von ihr in einem Auffahrtsprotokoll von 1737 berichtet. Rechnungen aus dem Jahre 1855 verzeichnen die Fertigung von Gerste-, Hafer- und Buchweizengrütze.[11] Das Gebäude der Mühle bestand bis Anfang der 1960er Jahre an der linken Seite der Hofauffahrt. Es handelte sich um ein kleines Fachwerkgebäude mit Lehmwänden. Die Einrichtungen waren damals nicht mehr vorhanden. Wie lange die Mühle in Betrieb war, ist nicht bekannt.
Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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