Deutsche Namenkunde (Kluge)/026

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schon vorübergehend im 9./10. Jahrhundert Taufnamen, die das Alte Testament lieferte, wie Adam, David, Elias (Helias), Jakob, Joseph, Isaac, Moses, Salomo, Samuel. Zunächst mögen sich solche Taufnamen nur im Bereich der Klöster und im Verkehr mit der Geistlichkeit gehalten haben, während im Verkehr mit den Volksgenossen der alte Rufname vorherrschte, besonders wenn es sich um Personen handelte, die erst in reiferen Jahren das Christentum annahmen und nicht gleich in früher Jugend getauft wurden. In dieser Frühzeit der Bekehrung wurzelt naturgemäß das bald eingebürgerte Christian mit der ndd. Spielart Kersten, Karsten: es bedeutet ‘Christ’ (lat. christianus). Aber mit dem 12./13. Jahrhundert führt dann das Christentum weitere Taufnamen aus der Geschichte des Neuen Testaments und aus dem Leben der Heiligen ein: die Namen der Evangelisten und der Apostel werden geläufig, zunächst in den lateinischen Lautformen; die geläufigsten sind und bleiben für lange Zeit Johannes (Hans) und Petrus (Peter). Dann kommen Heiligennamen wie Georgius, Gregorius, Laurentius, Martinus, Mauritius, Nikolaus. In der Zeit der Zweinamigkeit werden diese Taufnamen zu den eingedeutschten Vornamen, die uns vom Ende des Mittelalters geläufig geblieben sind; vgl. Georg, Jörg, Lorenz, Martin, Moritz.

      4. Die Neuzeit hat den Vorrat unserer altheimischen und christlichen Vornamen nicht erheblich vermehrt. Aber in dem großen Vorrat bestimmen bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte und der Literatur die Vorherrschaft gewisser Taufnamen (Friedrich, Wilhelm). Andere Kultursprachen wirken vorübergehend ein (Erich, Gustav). Die altdeutsche Namengebung kann einwirken (Hugo), fremde Namen können verdeutscht werden wie Timotheus