Peter (Vorname)
Herkunft und Bedeutung
- vom lateinischen Namen Petrus, der selbst wiederum griechischen Ursprungs ist , "petros" => "Felsblock, Stein"
- als Name des Apostels Petrus fand Peter schon früh in der christlichen Welt große Verbreitung
- im Mittelalter gehörte Peter zu den beliebtesten Namen und galt Anfang des 20. Jh. als modern
Namenstage:
- katholisch: 29. Juni
- evangelisch: 29. Juni
- anglikanisch: 29. Juni
- orthodox: 29. Juni
Varianten des Namens
- Pit
- Pitter
- Pedro (span.)
- Pjotr (slw.)
- Pierre (frz.)
Geographische Verteilung
Es sind bisher keine geographischen Verteilungen bekannt.
Biblische Namensträger
Heilige Apostel Petrus
Der Fischer Simon, der mit seiner Frau in Kapernaom lebte - dass er Kinder hatte, weiß die Legende von Petronilla - wurde gemeinsam mit seinem Bruder Andreas, der zuvor schon Jünger von Johannes dem Täufer war, von Jesus in dessen Jüngergruppe berufen (Markusevangelium 1, 16 - 18).
Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus vom Fieber war eine der ersten Wundertaten Jesu (Matthäusevangelium 8, 14 - 15). Beim Wandel auf dem See Genezareth zeigte sich Petrus' Glaube als zögerlich: er wollte dem auf dem Wasser gehenden Jesus folgen, bekam aber Angst zu versinken; nach seiner Rettung bekannte er mit einem Kniefall: "Du bist in Wahrheit Gottes Sohn" (Matthäusevangelium 14, 28 - 32).
Mit Johannes und Jakobus war Petrus bei der Verklärung Jesu zugegen (Matthäusevangelium 17, 1 - 8). Hervorgehoben wird Petrus auch bei der Fußwaschung, als er sich nicht würdig fühlte, sich von Jesus die Füße waschen zu lassen (Johannesevangelium 13, 5 - 10). Bei der Gefangennahme Jesu schlug er in seinem Eifer Malchus, dem Diener des Hohenpriesters, das Ohr ab (Johannesevangelium 18, 10). Petrus verleugnete Jesus nach dessen Gefangennahme drei Mal, noch ehe der Hahn krähte (Markusevangelium 14, 66 - 72). Petrus war aber auch der erste männliche Zeuge der Auferstehung Jesu (1. Korintherbrief 15, 5; Lukasevangelium 24, 34).
Petrus' zukünftige Aufgabe wurde ihm beim Fischzug angekündigt: von nun an "Menschenfischer" zu sein (Lukasevangelium 5, 10). Nach seinem Bekenntnis von Cäsarea wurden Petrus "die Schlüssel des Reichs der Himmel" übergeben, auch in der Volksüberlieferung bewacht der deshalb die Himmelstür. Jesus bezeichnete ihn als "Fels" auf dem er seine Kirche bauen wolle (Matthäusevangelium 16, 16 - 19) und erteilte ihm am Abend vor seiner Kreuzigung einen besonderen Auftrag im Apostelkreis: "stärke deine Brüder" (Lukasevangelium 22, 32). Durch den Zuruf des Johannes erkannte Petrus, vom reichen Fischzug zurückkehrend, den am Ufer erschienenen Auferstandenen und erhielt den Auftrag: "Weide meine Lämmer." (Johannesevangelium 21, 1 - 19). Diese herausgehobene Stellung des Petrus ist mit begründend für die besondere Stellung aller späteren "Nachfolger Petri" in Rom, den Päpsten.
Nach katholischer Lehre reiste Petrus später nach Rom, wirkte dort als Leiter der Gemeinde und starb dann unter Nero den Märtyrertod.
Petrus gilt als Autor der beiden im Neuen Testament enthaltenen Petrusbriefe. Der 1. Petrusbrief wurde in Rom von Silvanus geschrieben (1. Petrusbrief 5, 12 - 13); er enthält aber eher Gedankengut von Paulus, für eine Autorenschaft des Petrus spricht nichts. Der 2. Petrusbrief ist tatsächlich wohl erst Anfang des 2. Jahrhunderts entstanden, hat also sicher nicht Petrus zum Autoren. Dagegen spricht einiges für die Auffassung, dass im Evangelium des Markus, das wohl in Rom geschrieben wurde, die Überlieferung des Petrus enthalten ist.
Bedeutung: Seine hervorragende Bedeutung erhielt Petrus durch die Lehre von der apostolischen Nachfolge, der zufolge alle Bischöfe von Rom, also alle Päpste, direkte Nachfolger des Petrus sind. Die Ostkirchen bestritten seit je her die Oberhoheit des römischen Bischofs. Auch die protestantische Reformation lehnte es ab, das Papsttum auf Petrus zurückzuführen.
Petrus' Patronat für Brückenbauer hat seine Grundlage in einem der Titel der Päpste als "Pontifex Maximus", "größter Brückenbauer". Petrus schließt in mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten Gerichts das Himmelstor, die Paradiesespforte, auf, der Schlüssel ist in den Darstellungen sein Attribut. Diese himmlische Rolle macht ihn auch zum "Wettergott": er entscheidet, ob die "Himmelsschleuse" zum Regnen geöffnet wird. Der Volksglaube hat Petrus hier an die Stelle des germanischen Gewittergottes Thor gesetzt, der auch das Wetter machte und die Wolkenschleusen öffnete. Petrus hat im Volksglauben - ob seines Berufes - enge Beziehung zum Wasser. Am Tage Peter und Paul darf man nicht in offenen Gewässern baden, da an diesem Tage das Wasser ein Opfer zu fordern pflegt.
Kulturgeschichtlich steht Petrus in vielem heute an Stelle des römischen Gottes Janus. Janus, ein alter Licht- und Tagesgott, galt als der himmlische Schlüsselinhaber, als Öffner (Patulcius) und als Schließer (Clusius), indem er sowohl im Himmel wie auf Erden über allen Aus-und Eingang gebietet. Er war der "Herr über alle Türen", von ihm hat die Türe im Lateinischen ebenso ihren Namen (janua), wie der Monat, der das Jahr eröffnet, der Januar. Alle zum Himmel empor- und von ihm herabsteigenden Erscheinungen, die Wolken und die Winde, aber auch das Meer und die Erde hatte er nach Ovid unter seiner Oberaufsicht. Er geleitete nicht nur die abgeschiedenen Seelen gen Himmel, auch den Gebeten der Menschen schloss er demnach die Tore des Himmels auf und verschaffte ihnen Eingang bei den übrigen Göttern. Er saß an der Himmelspforte und selbst der Götterkönig Jupiter konnte ohne seine Erlaubnis nicht in den Himmel eingehen.
Der Leichnam des Petrus wurde der katholischen Überlieferung nach in der Nekropole in den vatikanischen Gärten neben dem Zirkus von Kaiser Nero beigesetzt - dort, wo heute der Petersdom steht. Anderer Überlieferung nach wurde er zusammen mit dem des Paulus zunächst auf einem alten Friedhof an der Via Appia Antica beigesetzt, über dem im 4. Jahrhundert die zunächst Petrus und Paulus geweeihte Kirche erbaut wurde und die seit den 8. Jahrhundert "San Sebastiano ad catacumbas" genannt wird; Petrus' Reliquien wurde dann umgebettet an die Stelle, über der Kaiser Konstantin 324 die älteste Peterskirche errichten ließ; in dieser Kirche wurde u. a. 800 Karl der Große gekrönt. Den Auftrag zur vollständigen Erneuerung dieser immer mehr zerfallenden Kirche erteilte Papst Nikolaus 1452, im Jahr 1626 konnte dieses Bauwerk, der Petersdom, fertig gestellt und eingeweiht werden. Unter dem Hochaltar werden Petrus' Gebeine verehrt.
Die katholische Kirche feiert Petrus mit mehreren Fest- und Gedenktagen:
- 22. Februar wird das Fest Cathedra Petri ("Petri Stuhlfeier") begangen. Das Fest wurde im 4. Jahrhundert in Rom eingeführt als Erinnerung an die Übertragung des besonderen Hirtenamtes an Petrus.
- 1. August wird das Fest "Petri Kettenfeier" gefeiert. An einem 1. August sei die Kirche S. Pietro in Vincoli in Rom eingeweiht worden, in der bis heute die Ketten gezeigt werden, mit denen Petrus in der Gefangenschaft gehalten gewesen sei.
- 18. November ist das Fest der Kirchweih der Basiliken von Petrus und Paulus in Rom, Gedenktag an die Weihe der alten Peterskirche und des Petersdomes.
Attribute des Petrus Auf Gemälden und Statuen wird Petrus oftmals mit Schlüssel, Schiff, Buch, Hahn, umgedrehtes Kreuz
Petrus ist:
- Patron von Rom, Bremen, Trier und Poznan/Posen in Polen;
- der Päpste und Brückenbauer, der Reuigen, Büßenden, Beichtenden; der Metzger, Glaser, Schreiner, Schlosser, Schmiede, Bleigießer, Uhrmacher, Töpfer, Maurer, Ziegelbrenner, Steinhauer, Netzweber, Tuchweber, Walker, Fischer, Fischhändler, Schiffer und Schiffbrüchigen; der Jungfrauen; gegen Besessenheit, Fallsucht, Tollwut, Fieber, Schlangenbiss, Fußleiden und Diebstahl
Bekannte Namensträger
Geographische Bezeichnungen
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Literaturhinweise
Weblinks
www.heiligenlexikon.de