Platjenwerbe Nr.19

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe

Vor 1954
1875 Ur-Kataster Ausschnitt




Einleitung

Platjenwerbe Nr.19, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Am Fredeholz 16


Geschichte des Hofes

Erhaltener Balken über dem ehemals großen Einfahrtstor
Hausbalken sw.jpg
BauMeister : Klaus Kühlken : BauHerr : Frerich FarrelMann : DEN : II : Mertz : 1802


Allgemein

Es ist noch nicht festgestellt, ob es sich bei dem laut Inschrift 1802 errichteten Zweiständer-Haus um einen Neu- oder Erweiterungsbau handelt. 1892, beim Errichten eines Schornsteins, wurden zwei zusätzliche Ständer eingezogen.

In einer Beschreibung der Gebäude zu Platjenwerbe sind zu dieser Wohnstelle folgende Angaben zu finden:

1826 - Wohnhaus 40x36 Fuß - Besitzer Frerk Varrelmann
1839 - Wohnhaus 43x36 Fuß - Besitzer Hinrich Farrelmann
1864 - Wohnhaus 48x36 Fuß - Besitzer Farrelmann

(Ritterschaftliches Archiv - Stade, Akten Nr. 508)

Vor 1954 - Standort: Am Fredeholz, von der St. Magnus-Str. kommend

Chronologische Dokumentation

1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe): 40. Ahrend Varrelmann


1812 Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft. Vorgefordert der Guthsmeier Frerk Farrelmann zu Platjenwerbe Nro 36 wohnhaft, um seine Erklärung über die jährlich von ihm zu entrichtenden Meyer-Gefälle, entgegen zu nehmen, welche folgende wären

Erstens an Zins zwey Thaler sechszig Grote
2. von seinen Hof von einem kleinen Platz zur Scheune sechs Grote
3. fünf Handdiensttage dreyßig Grote
4. ein Rauchhuhn sechs Grote
fünftens für einen von seinem Hause am Garten zugemachten kleinen Winkel und zwey zugemachten kleinen Winkel drey Grote.

Überhaupt in Cassen-Münze zwey Thaler fünf und vierzig Grote

Statt des in der Kaiserlichen Manine dienenden Guths-Meyers erschien dessen Ehefrau Gretje gebohrene Heins, welche die Richtigkeit der guthsherrlichen Angabe und die Verpflichtung zur jährlichen Leistung der vorbenannten Meyergefälle anerkannte. Nach der Angabe der Comparentin gehört zu deren Meyer Stelle

ein Hausplatz und dahinter belegener Garten, etwa ein Scheffel Einsaat groß, an der Ostseite mit Johann Hinrich Brunß und an der Westseite mit Borchert Brau benachbahrd.

Vorgelesen genehmigt und unterschrieben


1820-1846 Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe wird unter der Ordnungs-Nr. 34 aufgeführt: Hinrich Farrelmann – derselbe abgelöset 1839 – .In einer weiteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 34 Frerk Fardelmann.

In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent nach seiner verschiedenen Berechtigung aus der Gemeinheitsteilung an Schullenstich zu erwarten hat. Für Frerk, jetzt Hinrich Fardelmann, sind die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

1. Der Anschuß am Garten und vor dem Hause - 039
2. Neben Hinrich Eckhofs Kamp - 152
3. In dem Brande - 169
4. In der Heide zwischen Brundorf und der projectirten Chaussee - 41

1839 Ablösung der Stelle von der Gutsherrschaft von der Borch durch Hinrich Farrelmann.


1852 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 38 vom 3. Dezember 1852 aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:

Seefahrer Hinrich Fardelmann (44), Ehefrau Trina (46), Sohn Johann (10) sowie die Magd Johanna Kleinschmitt (20).


1864 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 19 vom 3. Dezember 1864 aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:

Seefahrer Hinrich Fardelmann (56), Ehefrau Cathrina (59), Sohn Johann (21), weiterhin der Seefahrer Heinrich Degging (30), Ehefrau Sophie (26) und Tochter Maria (1).


1869 Am 26. Febr. 1869 kommt man auf Ansuchen der Witwe des Hinrich Fardelmann, Catharina, geb. Kleinschmidt, in der Wohnung der erkrankten Witwe in Platjenwerbe zur Aufnahme einer Vollmacht zusammen. Der Schmied Johann Hinrich Meyer in Platjenwerbe Nr. 3 wird mit umfassender Vollmacht zur Verwaltung von Stelle und Vermögen ausgestattet solange, bis der einzige Sohn, Hermann Fardelmann in New York, diese Vollmacht widerruft. Die Vollmacht soll auch für ihre Abwesenheit gelten, wenn sie nach Genesung ihren Sohn in New York besuchen sollte. Der Vertreter des Königlichen Amtsgerichts Blumenthal, Abteilung Lesum, war Herr Adickes.

Am 27. September 1869 wird die bestehende Vollmacht für den Schmied Johann Hinrich Meyer in Platjenwerbe durch den Anerben der elterlichen Stelle, Hermann Hinrich Fardelmann aus Bergen, New Jersey, erweitert. Da er nach Amerika zurückkehren und seine Mutter mitnehmen werde, soll der Bevollmächtigte für die Zeit seiner Abwesenheit jegliche Rechtshandlung in seinem Namen vollziehen, insbesondere die Stelle verkaufen können. Im Falle der Rückkehr seiner Mutter solle er ihr die Verwaltung der Stelle übertragen.


1874/75 Bei der Grundsteuerveranlagung in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 19 sind der Witwe Katharina Farrelmann, geborene Kleinschmidt, (New-York) folgende Flächen zugewiesen:
Blatt 1 Parzellen 34, 80, 81, 82, 83, 92.

Die Abstimmung des Besitztums wird von dem Bevollmächtigten, dem Schmied Johann Hinrich Meyer aus Platjenwerbe Nr. 3 unterschrieben.


1876 Am 11. Febr 1876 findet der Verkauf des dem Hermann Fardelmann in New Jersey gehörenden, guts- und zehntherrnfreien Wohnwesens Platjenwerbe Nr. 19 nach erfolgter Ausschreibung statt. Anwesend ist der Bevollmächtigte des Verkäufers, Schmiedemeister Johann Hinrich Meyer aus Platjenwerbe. Für das Haus und den dabei belegenen Garten von etwa 5 Morgen Größe gibt Christian Wilhelm Rödenbeck in St. Magnus ein Gebot von 4800 Mark ab und erhält den Zuschlag. Am 18. April 1876 wurde, nach Bezahlung von 4872 Mark inkl. Aufgeld, das Haus mit Garten nach Maßgabe der Verkaufsbedingungen übergeben.

In einer Erklärung der Witwe des Hinrich Fardelmann, Catharina, geb. Kleinschmidt, jetzt in New Jersey, verzichtet sie auf alle Ansprüche an die von ihrem Ehemann nachgelassene Stelle Nr. 19 in Platjenwerbe und erklärt sich mit dem am 11. Febr. 1876 geschehenen Verkauf der Stelle einverstanden.

Aus dem Verkaufsprotokoll vom 11. Febr. 1876 ist weiter zu entnehmen, daß die übrigen Ländereien aus dem Fardelmann’schen Besitz wie folgt verkauft wurden:

Die Wiese „Im Holze“ an Claus Lamcken in Holthorst.
Plaggenstückland „Im Brande“ an J. H. Meyer in Platjenwerbe.
Schullenstichland in der Feldmark Brundorf, in der Nähe von Corbeck, an Hermann Harenborg in Platjenwerbe.


1879 Am 14. April verkauft Georg Brummerhop aus Bremen seinen in der Lesumer Kirche belegenen Kirchenstuhl, oben in der Kirche im Stuhl Nr. 7, Sitz Nr. 57, an Heinrich Seiden in Platjenwerbe belegen, für 33 Mark an C.W. Rödenbeck.


1892 In einer Zeichnung zum Umbau des Wohnhauses für Herrn Rödenbeck ist aus altem und neuen Grundriß zu ersehen, daß neben einer teilweisen Erneuerung der Wände – Aufmauerung in massiver Ziegelbauweise – erstmalig ein Schornstein aufgebaut werden soll. Bis dahin zog der Rauch von der aufgemauerten Feuerstelle durch die große Tür oder, wenn diese geschlossen war, durch das Dach ab. Man nannte so eine Wohnstelle Rauchhaus. Die Bauausführung wird unter Auflagen, auch ohne die Herstellung eines hartgedeckten Daches, entsprechend baupolizeilichen Vorschriften durch den Landrat in Blumenthal am 4. April 1892 genehmigt.


1906 Bau eines zweiten Schornsteins und einer Rauchkammer bei weicher Bedachung. Abzeichnung von Zeichnung und Lageplan durch den Gemeindevorsteher H. Seedorf am 21. September 1906.


1964 Wegen der sehr beengten Raumverhältnisse für die angewachsene Familie wurde an der Westseite des Hauses der heute noch bestehende Anbau errichtet.


Geschlechterfolge

Farrelmann-Jachens

Arend Farrelmann
* 1746 Schönebeck
† vor 1790 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe
Sohn von Arend Johann Farrelmann aus Schönebeck und Lücke Haßhagen aus Leuchtenburg


oo 1774 Lesum


Trine Margrete Jachens
* 1755 Platjenwerbe
+

Tochter von Frerich Jachens und Gretje Jachens aus Platjenwerbe
Taufzeugen: Margrete Kruse, Gesche Jachens und Seband Jachens

Farrelmann-Werkmeister-Heins

Frerich (Frerk) Farrelmann
* 1775 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe - Seesoldat


oo 1804 Lesum, St. Martini (I. Ehe)


Gesche Margrete Werkmeister
* 1775 Platjenwerbe
† 1804 Platjenwerbe

Tochter von Hinrich Werkmeister und Gesche Kruse, beide aus Platjenwerbe


oo 1805 Lesum, St. Martini (II. Ehe)


Gretje Heins
* 1778 Schönebeck
† 1829 Platjenwerbe

Tochter von Hinrich Heins aus Schönebeck und Lucke Beusmann aus Burgdamm



Farrelmann-Kleinschmidt

Hinrich Farrelmann
* 1808 Platjenwerbe
† 1866 New York

Seefahrer (Koch)
Ablösung der Stelle 1839


oo 1760 Lesum


Catharina Kleinschmidt
* 1805 Heilshorn
† New Jersey/USA

Es werden 6 Söhne in Platjenwerbe geboren, nur Sohn Hermann überlebt



Farrelmann

Hermann Farrelmann
* 1832 Platjenwerbe
† New Jersey/USA

Seefahrer
1876 Verkauf der Stelle mit Garten



Um 1885

Rödenbeck-von Hollen

Christian Wilhelm Rödenbeck
* 1844 Großendorf, Kreis Lübbecke
† 1915 Platjenwerbe

Dienstknecht in der Orangerie von Baron Knoop
1876 Erwerb der abgelösten Stelle


oo 1878 Bürgerei


Anna von Hollen
* 1853 Bürgerei
† 1904 Platjenwerbe






Um 1906

Rödenbeck-Haake

Christian Wilhelm Rödenbeck
* 1884 St. Magnus
† 1962 Platjenwerbe

Musiker - Kammermusiker am Staatstheater (1.Geige)


oo 1906 Lesum


Helena Jacobe Haake
* 1885 Niederbüren
† 1974 Platjenwerbe

Tochter von Hermann Haake und Meta Rebecca Wieting








1943

Rödenbeck-Kluve

Willy Christian Rödenbeck
* 1915 Ihlpohl
† 2001 Platjenwerbe

Kaufmännischer Angestellter


oo 1943 Lesum


Luise Kluve
* 1921 Lesum
† 2007 Lesum









Rödenbeck-Dammeyer

Harald Rödenbeck
* 1952 Platjenwerbe
+ 2008 Platjenwerbe

oo

Dorit Dammeyer


Ergänzende Angaben

Internetlinks

Offizielle Internetseiten


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