Insterburg
Allgemeine Informationen
Insterburg liegt im prußischen Stammesgebiet Nadrauen und verdankt seinen Namen dem Fluss Inster.
Der Ortsname Insterburg wird 1340 erstmalig erwähnt: "ad castrum Insterburg". Die Instierburg wurde nach 1256 an Stelle der Prußenburg Unsatrapis erbaut.
Name
Zugrunde liegt der Flussname Instrut/ Instrud, für den es mehrere linguistische Deutungen gibt; die wahrscheinlichste sei Mündung/ Einfluß (vgl. litauisch "Istras, intaka")
Der prußische Name Unsatrapis deutet auf eine Stelle an einer Furt bzw. an einer hölzernen Brücke oder an einem Knüppeldamm.
- prußisch "unzei" = an, auf, über
- "trapt, trapuns" = treten
vgl.dazu
- litauisch "trapte" = Floß, Teil eines Holzfloßes
Einwohner
1939 48.711
Politische Einteilung/Zugehörigkeit.
Kirchen
Kirchliche Zugehörigkeit
Kirchhöfe/Friedhöfe
Geschichte
In Insterburg, am Rande der "Großen Wildnis", versammelte sich der Orden zu seinen berüchtigten "Litauerreisen", bei denen ganz unverhohlen -teilweise zur Beschäftigung und Belustigung gelangweilter Gäste aus dem Reich- Menschen ermordet oder mitgeschleppt wurden.
Insterburg wurde von Litauern und Polen niedergebrannt, jedoch wieder aufgebaut.
Der preußische Herzog Albrecht säkularisierte im Zuge der Durchsetzung der Reformation 1525 die Ordensburg und machte aus einem Pflegeramt ein weltliches Hauptamt. Das noch von Wildnis geprägte Umland ließ er von Litauern besiedeln.
Dem daraus entstandenen Ort zu Füßen der Burg gewährte er 1541 das Marktrecht.
Markgraf Georg Friedrich erhob am 10. Oktober 1583 den Marktflecken Inster zur Stadt.
Wenige Jahre später, am 9. Juni 1590, vernichtete ein Brand 140 von den 149 vorhandenen Häusern.
Auch im 17. Jahrhundert hatte die Stadt unter den ständigen Durchzügen kriegerischer Truppen von Schweden, Russen und Tataren zu leiden.
1709 raffte die Pest einen Großteil der Bevölkerung hin. Um die Stadt wieder zu beleben, veranlasste Preußenkönig Friedrich Wilhelm I., angeworbene Salzburger und Schweizer Einwanderer anzusiedeln.
1723 wurde in der Burg das preußische Hofgericht untergebracht.
1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Insterburg wird wieder preußisch.
1812 machte Napoleon bei seinem Russlandfeldzug Quartier in der Stadt (Erinnerungstafel an der Herbergswand).
Brauchtum
Insterburger Reiterschnaps. Ein Klarer mit einem Stück Würfelzucker und zwei Kaffeebohnen, die zunächst zerkaut werden müssen, bevor sie mit dem Schnaps hinuntergespült werden.
Archive, Bibliotheken
Genealogische und historische Quellen
- Biolik, Maria: Hydronymia Europaea, Zuflüsse zur Ostsee zwischen unterer Weichsel und Pregel, Stuttgart 1989
Kirchenbücher
Grundbücher, Steuerverzeichnisse, Gerichtsbücher u. Sonstiges
Persönlichkeiten
Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).
Krebs, Johan Christof, Stud. jur., zum Richter und Stadtschreiber in Darkehmen 17./28.12.1759, als Nacholger des zu Insterburg am 4.9.1759 verstorbenen Amtsaktuars Scheel, der 1 1/4 Jahr nebenamtlich den Dienst als Stadtrichter und Stadtschreiber zu Darkehmen versehen hatte, da sonst sich niemand für den schlecht bezahlten Posten fand. Krebs erhält 20 Taler als Richter und 33 Taler 3 Gr. jährl. aus der Kämmereikasse.
Hohenbaum, Johann Friedrich, Wachtmeister beim Dragoner-Regiment Alt-Platen, zum Kontrolleur beim Kriegsmagazin in Insterburg 1./12.6.1760.
Lingenau, Martin, Bürger in Insterburg, zum Postillon in Insterburg 4./15.10.1760.
Sperling, Präzentor in Entzuhnen, zum litauischen Pfarrer und deutschen Kaplan in Insterburg 29.4./10.5.1762.
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Wilhelm Jordan, Dichter, * Insterburg in Ostpreußen am 8. Februar 1819. Er hat sich als echter Dichter in den weitesten Kreisen einen Namen erworben durch seine "Nibelungen" (erster Teil Siegfriedsage, 2 Bände, 13. Aufl., zweiter Teil Hildebrandts Heimkehr, 2 Bände, 7. Aufl.), die er als wandernder Rhapsode mit außerordentlichem Beifall vorgetragen hat. Indem er auf die ältesten nordischen Quellen zurückgeht, sucht er die alte Sage in ihrer ursprünglichen Vollständigkeit und Reinheit wieder herzustellen, ... (Prof. Dr. Hermann Kluge, Geschichte der deutschen National-Literatur, 35. Aufl. Altenburg 1904).
Ernst Wichert, Kammergerichtsrat in Berlin, Erzähler, Dichter, * Insterburg 11.3.1831, + Insterburg 21.1.1902. Wichert, gesammelte Werke, 18 Bände 1896-1902.
Vereine
Zufallsfunde
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>TSCWSKKO04VP</gov>