Häuserbuch von Querum
Quernem 1546
Die erste, wenn auch knappe, Beschreibung von Querum stammt von 1546:
Quernem ist ein Dorf vnd Braunsch. Wolff. Teils gewesen mit Gericht und allem Rechte binnen Dorfs dem Closter zugestanden. |
Qwerumm 1564
Zehendenn Gotteshauß vnd Pfar |
Erbregister 1605
Dorfbeschreibung 1754
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Bemerkung |
---|---|---|
1564 | 11 | 5 Ackerleute und 6 Kotsassen[1] |
1663 | 75 | steuerpflichtige Personen über 12 Jahre |
1754 | 12 | 3 Ackerleute, 2 Halbspänner, 7 Kotsassen |
1858 | 349 |
Pfarre
Ursprünglich wurde Querum vom Kloster Riddagshausen kirchlich betreut, wie auch noch im Visitationsprotokoll von 1542 zu lesen ist:
Nachdem die drei Dorffer Monche Scheppenstet, Gließmerode vnd Quernem bisher aus des Closters Rittershausen Pfarkirchen mit dem Pfarrrechte vorsehen sein worden, so sol hinfurder die Pfarkirche vffem Hofe zu Rittershausen ire rechte Pfarkirche pleiben vnd aldar ein gelerter Pfarner von dem Hern Superattendenten zu Braunschweig vnd Hern Heinrich Wenden, als der Chur= vnd Fürsten Sachssen mitgeordenten Visitatoren gesetzt vnd bestelt werden. Den sollen die furstender Gutter zu Ritterßhusen mit einem derselben Kirchen gelegenen Hawß vnd Hofe vorsehen vnd ime die bequemlich zurichten lassen, auch jerlich zu Solde vnd Belonung aus den Closter Guttern sechtzig Gulden, als zu allen vnd jeden Quartalen den vierten Teil, geben vnd noch darzu ime fhuren lassen vnd geben zur Futterung vier Fuder Hew vnd vier Fuder Stro; darzu soll er haben zu Weihnachten in allen drei Dorffern vnd vff dem Closterhofe seine zwene Vmbgenge vnd den vierzeitpfennig, als von iglichem Haubte, das zwolf Jar alt ist, einen braunschweigischen Pfennig, vnd frey Fewrung vnd Holtz zu seiner Haushaltung. |
Dieser Zustand blieb auch nach der endgültigen Reformation 1568 zunächst noch erhalten. 1580 wurde der Pastor des Klosters, Petrus Wiendruff, zum Prior desselben ernannt und bezog nach seiner Heirat den Klosterhof in Querum. Von nun an wohnten die Pastoren des Klosters in Querum und betreuten von hier aus die drei Dörfer Querum, Gliesmarode und Neuhof. Die Pfarrkirche blieb weiterhin die Klosterkirche Riddagshausen. Der jeweilige Pastor war bis zur Säkularisierung 1809 auch Prior des Klosters Riddagshausen. Erst 1864 erhielt Querum eine eigene Kirche.
Liste der in Querum wohnenden Pastoren
Küster, Opferleute und Lehrer
Die Schulpflicht wurde erst 1647 im Herzogtum eingeführt; die Kinder aus Querum gingen, wenn überhaupt, zunächst nach Riddagshausen in die Klosterschule.
erste Erwähnung | Name | Bezeichnung |
---|---|---|
1866 | Johann Heinrich Daniel Timpe | Opfermann |
Höfe und Häuser
Nr. ass. | heutige Adresse | Bezeichnung | Entstehung bzw. erste Erwähnung |
Bemerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Bevenroder Straße 40 | Halbspännerhof | 1678 erstmals erwähnt | |
2 | Hinter der Kirche 24 | Ackerhof | 1546 erstmals erwähnt | 1944 durch Bomben zerstört |
3 | Bevenroder Straße 43 | Ackerhof, ab 1865/69 Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1944 durch Bomben zerstört |
4 | Bevenroder Straße 45 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
5 | Bevenroder Straße 118 | Pfarrhof | Grangie des Klosters | 1973 abgerissen |
17 | Bevenroder Straße 119 | Schäferei, später Anbauerstelle | ||
16 | Bevenroder Straße 123 | Vogtei, später Anbauerstelle | heute abgebrochen | |
6 | Köterei 2 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1965 abgerissen |
7 | Köterei 3 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1958 abgebrochen |
8 | Köterei 4 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1983 abgerissen |
9 | Köterei 5 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
10 | Köterei 6 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
11 | Köterei 7 | 1546 Ackerhof, 1575 Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
12 | Köterei 17 | Hirtenhaus, später Anbauerstelle | 1736 erbaut | |
13 | Köterei 19 | Ackerhof | 1736 erbaut | 1962 abgerissen |
14 | Köterei 8 | Halbspännerhof | 1736 erbaut | |
15 | Bevenroder Straße 37 | Schule | 1889/90 erbaut | |
Ziegelhütte | 1792 erstmals erwähnt |
Kuhhirten
- 1576 - 1581 Claus Kückemick
- 1589 Hans Bemen
Förster
- 1824 - 1852 Johann Friedrich Münnig, Unterförster
Gemeindevorsteher
In alter Zeit ging Funktion des “Bauermeisters” unter den Bauern jährlich nach der Reihe um. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Amt des Gemeindevorstehers geschaffen.
erste Erwähnung | Name | Bezeichnung |
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1866 | Julius Ottmer | Gemeindevorsteher |
1870 | Heinrich Wiemann | Gemeindevorsteher |
1872 | Friedrich Ottmer | Gemeindevorsteher |
1877 | Heinrich Brandes | Gemeindevorsteher |
Literatur
- Kayser, Karl: Die reformatorischen Kirchenvisitationen in den welfischen Landen 1542 bis 1544, Göttingen 1897
- Braunschweigische Adreßbücher
- Siebert, Rolf: Querum - Die Geschichte eines braunschweigischen Dorfes, 1997
Quellen
- Bestandsaufnahme des Riddagshäuser Klosterbesitzes 1546 (Stadtarchiv Braunschweig, Signatur BS B III 5 Bd. 27)
- Scheffelschatzregister des Residenzamtes Wolfenbüttel 1564 (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Alt 6)
- Kirchenbücher des Klosters Riddagshausen 1569 - 1814 (ebenda, Signatur 1 Kb 946 - 949)
Weblinks
- Familienbuch von Querum 1564 - 1712 unter Familiendatenbank Riddagshäuser Klosterdörfer
Fußnoten
- ↑ Es werden nur die Hausbesitzer genannt, ohne Familienangehörige und Gesinde
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