GEDCOM/CHAR-Tag

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Version vom 12. Dezember 2009, 23:16 Uhr von AEmmerich (Diskussion • Beiträge) (Interpretation erste beide Bytes der Datei, Ermittlung Kodierung bei... zugefügt)
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Name und Bedeutung

Tag

CHAR

Formelle Bezeichnung

CHAR

Deutsche Bezeichnung

CHAR steht für Character-set, auf Deutsch: Zeichensatz.

Verwendung

Über das tag CHAR soll die Kodierung der in der GEDCOM Datei benutzten Buchstaben und Zeichen festgelegt werden.

Formale Beschreibung zulässiger Werte

Basis

Basis dieser Beschreibung: GEDCOM Standard Draft 5.5.1

Der Standard erlaubt die Verwendung folgender Kodierungen:

- 8-Bit ANSEL

- ASCII (USA Version)

- UNICODE

- UTF-8

Standardfall

Jede GEDCOM Datei soll im Header Angaben zur benutzten Kodierung geben. Das Format ist wie folgt:

1 CHAR <Zeichensatzkodierung>

Beispiel:

1 CHAR UTF-8

! Achtung: Es sind nur folgende Kodierungen erlaubt.

<Zeichensatzkodierung> := ANSEL |UTF-8 | UNICODE | ASCII

Optionale Angaben

keine

Entscheidungsvorschlag zu CHAR

Unter Einarbeitung der Diskussion in der Gedcom-L wird hier ein erster Versuch gemacht, einen Entscheidungsvorschlag vorzustellen. Die Punkte sind gegliedert und mit Punktkennzeichnungen wie E1, E2, ..., I1, ... bezeichnet, damit in der Diskussion leichter darauf verwiesen werden kann.

Der Vorschlag wird jetzt zur Diskussion gestellt. Er kann abgeändert oder durch Alternativvorschläge ergänzt werden. Nach der Diskussion soll es dann über eine Abstimmung zu einer Vereinbarung zu diesem Umfang kommen.


Vorschläge zu Vereinbarungen zu CHAR bezüglich Export

  • E1 Angabe der Kodierung
    • Die in der Datei verwendete Kodierung wird im Kopf („Header“) der Datei explizit angegeben in der Form:
    • 1 CHAR Zeichensatzkodierung
  • E2 Standard-Kodierung
    • Der Export in der Kodierung UTF-8 muss unterstützt werden, diese Kodierung wird als Standard-Kodierung eingestellt.
  • E3 Optionale Kodierungen
    • Weitere, im GEDCOM-Standard 5.5.1 aufgeführte Kodierungen dürfen optional unterstützt werden: ANSEL, ASCII, UCS-2 BE, UCS-2 LE, UTF-16 BE, UTF-16 LE. Die Verwendung der Kodierungen UCS-2 und UTF-16 wird nicht empfohlen.
  • E4 Duldung ANSI
    • Die Unterstützung der ANSI Kodierung wird geduldet, d.h. sie darf als Option unterstützt werden, obwohl ANSI nach GEDCOM Standard 5.5.1 nicht zulässig ist.
  • E5 Warnung bei unvollständigem Export
    • Wählt der Anwender beim Export eine Kodierung, die nicht alle in der aktuellen Datei vorkommenden Zeichen unterstützt, so gibt das Programm eine Warnung aus.
  • E6 Position CHAR im Header
    • CHAR wird im Header so weit nach oben gestellt, dass vor dem tag CHAR keine Zeichen ausserhalb des US_ASCII Umfanges auftreten.


Vorschläge zu Vereinbarungen zu CHAR bezüglich Import

  • I1 Unterstützung von Kodierungen
    • Beim Import müssen die Kodierungen UTF-8 und ANSEL unterstützt werden
  • I2 Unterstützung weiterer Kodierungen
    • Weitere Kodierungen aus E3 dürfen unterstützt werden, die Unterstützung wird empfohlen
  • I3 Duldung und Unterstützung ANSI
    • Die Unterstützung der Kodierung ANSI wird geduldet. Für eine Übergangszeit muss der Import von ANSI-kodierten Dateien unterstützt werden. Beim Import von ANSI Dateien darf das Programm den Nutzer nach der Codepage fragen.
  • I4 Erkennung der Kodierung
    • Die Kodierung muss automatisch vom Programm erkannt werden, wenn sie nach E1 und E6 korrekt angegeben ist.
  • I5 Warnmeldung bei unvollständigem Import
    • Kann eine importierte Datei mit den in I1 vereinbarten Kodierungen intern nicht vollständig verarbeitet werden, so wird dem Nutzer eine Warnmeldung gegeben. Tritt das Problem mit nach I2 oder I3 kodierten Dateien auf, so soll ebenfalls eine Warnmeldung gegeben werden.


Kennzeichnung durch Byte Order Mark (BOM)

  • B1 BOM beim Export
    • Das Byte Order Mark (BOM) wird bei UNICODE-Kodierungen ( UTF-8, USC-2, UTF-16 ) ausgegeben.

Alternativvorschlag:

  • B1 -A- BOM beim Export
    • Das Byte Order Mark (BOM) kann beim Export optional ausgegeben werden.
  • B2 BOM beim Import
    • Über Erkennungsroutinen wird eine automatische Erkennung sichergestellt, ob ein BOM in der einzulesenden Datei vorhanden ist, und wenn ja, welches BOM.


Behandlung/Darstellung schwieriger Situationen

Folgende Themen sind derzeit in der GEDCOM-Arbeitsgruppe von Compgen mit den Programmentwicklern in Diskussion:

Kodierung "UNICODE" im GEDCOM Standard 5.5.1

Der GEDCOM Standard 5.5.1 ist nicht eindeutig in der Aussage, was bei der Angabe von Zeichensatzkodierungen mit "UNICODE" gemeint ist. Es gibt hierfür sowohl die Interpretation, es sei UCS-2 gemeint als auch die Interpretation, es sei UTF-16 (jeweils in den Byte Orders BE und LE) gemeint.

Um bei der Vereinbarung unter den Programmautoren hier diese Unsicherheit nicht fortbestehen zu lassen, wurden im Punkt Export E3 explizit sowohl die UCS-2 als auch die UTF-16 Kodierungen aufgeführt.

Standard Kodierung beim Export

Folgende GEDCOM 5.5.1 konforme Optionen stehen zur Auswahl:

  • UTF-8
    • Erlaubt die unproblematische Darstellung von internationalen Zeichen
    • Wird von einigen Programmen nicht unterstützt
  • ASCII
    • Zu limitierter Zeichensatz
  • ANSEL
    • Gute Unterstützung von internationalen Zeichen
    • Kaum benutzt und geringe Verbreitung
  • UNICODE
    • Entspricht UCS-2 oder UTF-16.
    • Gute Unterstützung von internationalen Zeichen, gleicher Umfang wie UTF-8
    • Wird von wenigen Programmen unterstützt

Bemerkung: ANSI ist zwar nicht GEDCOM 5.5.1 konform, ist aber heute weitverbreitet und wird von vielen Genealogieprogrammen als das Standardformat eingesetzt. Es bestehen Probleme, wenn die Codepage nicht eindeutig oder richtig mit angegeben wird.

Status:

Entscheidungsvorschlag formuliert


Benutzung der Byte Order Mark (BOM) bei UNICODE Kodierungen

Mit dem BOM wird zu Beginn der Datei angegeben, in welcher Ordnung die Bytes bei UTF-16 zu lesen sind. Für UTF-8 ist ebenfalls ein BOM definiert.

Folgende Argumente werden zur Zeit in der Arbeitsgruppe der Programmautoren abgewogen:

  • Durch die Angabe des BOM wird die Identifizierung der gewählten Kodierung erleichtert
  • Ältere Programme verstehen z.T. Dateien mit BOM nicht und brechen den Import ab


Status:

in Diskussion


Interpretation der ersten beiden Bytes einer GEDCOM-Datei

Eine GEDCOM-Datei beginnt mit der Zeile

  • 0 HEAD

Je nach Kodierung und Verwendung eines BOM finden sich folgende Angaben in den ersten beiden Bytes der GEDCOM-Datei:

  • 0x30 0x20 Kein BOM, Kodierung ASCII, ANSI oder UTF-8
  • 0xef 0xbb BOM für UTF-8 ( vollständiges BOM: 0xef 0xbb 0xbf )
  • 0xfe 0xff BOM für UTF-16 BE
  • 0xff 0xef BOM für UTF-16 LE
  • 0x00 0x30 Kein BOM, Kodierung UTF-16 BE
  • 0x30 0x00 Kein BOM, Kodierung UTF-16 LE

Damit bietet die Auswertung der ersten beiden Bytes einer Datei die Möglichkeit, eine UTF-16 Kodierung eindeutig zu erkennen. Eine UTF-8 Kodierung wird nur erkannt, wenn das UTF-8 BOM angegeben wurde.

Ermittlung der Kodierung bei Beginn der Datei mit 0x30 0x20

Eine Datei mit dem Inhalt 0x30 0x20 in den ersten Bytes muss weiter analysiert werden, ob sie in ASCII, ANSI oder UTF-8 Kodierung erstellt wird. Dies erfolgt in der Regel dann über

  • 1 CHAR Zeichensatzkodierung

Da sich die Kodierungen ASCII, ANSI und UTF-8 nicht unterscheiden für Zeichen des US_ASCII Umfanges, kann durch eine entsprechend frühe Position von 1 CHAR ... im Header sichergestellt werden, dass zunächst die Kodierung eingelesen wird, und dann erst Zeichen folgen, bei denen sich die Kodierungen und damit die Dekodierungen unterscheiden.

Versionsangaben bei UNICODE Kodierungen

Zu klären bleibt, ob eine Versionsangabe bei UNICODE nötig oder optional sein soll.

Status:

OFFEN