Häuserbuch von Mascherode
Mascherode 1546
In einer Bestandsaufnahme des Klosters Riddagshausen heißt es:
Das Dorf Mascherode mit Gericht, Dienst vnd Zinse vnd Zehend vnd gibt zu gemeinen Jaren
Rogken 40 Sch.
Weitzen 50 Sch.
Gersten 30 Sch.
Habern 60 Sch.
Gelt Zinse 20 f. 7 g. 15 d.
Mascherode 1564
Erbregister 1605
Dorfbeschreibung 1752
Alles Land auf der Mascheröder Feldmark gehört dem Kloster Riddagshausen. Das Kloster Riddagshausen übt auch die Gerichtsbarkeit aus[1]. Ein Teil des Kornzehnten geht nach Riddagshausen und ein Teil nach Salzdahlum zum Kloster Zur Ehre Gottes. Der Fleischzehnte gehört dem Kloster Riddagshausen und beträgt von jedem Fohlen, Lamm und Kalb je 2 Pf., von jeder Sau, die ferkelt 1 ggr. 4 Pf., von jedem Haufen Gänse 1 Stück und von jedem Hofe 1 Huhn.
Mascherode besteht aus 24 Feuerstellen zuzüglich des Pfarr-, Witwen-, Schul- und Hirtenhauses. Einwohner sind zur Zeit 7 Ackerleute, 2 Halbspänner, 14 Kotsasse und 3 Häuslinge. Handwerker: 2 Leineweber als Einwohner, 1 Leineweber als Häusling und 1 Schneider als Einwohner.
Das Dorf ist ganz mit einem Wallgraben umgeben, außer an des Schafmeisters Garten, wo der Raum dazu mangelt. Die Beschaffenheit der Ländereien ist sehr schlecht: In 1 Morgen werden gesät 1½ Himten Weizen und geerntet 5 Stiegen je Himten. In 1 Morgen werden gesät 1½ Himten Roggen und geernet 6 Stiegen je Himten. In 1 Morgen werden gesät 1½ Himten Gerste und geerntet 3 Stiegen je Himten. In 1 Morgen werden gesät 1¾ Himten Hafer und geerntet 3 Stiegen je Himten. In 1 Morgen werden gesät 2 Himten Erbsen und geerntet 6 Stiegen je Himten. In 1 Morgen werden gesät 1¼ Himten Wicken und geerntet 6 Stiegen je Himten. “Welches gar zu gering, wie der Einzelfall bezeuget, so gewis ein mehres erfordert.
Die Äcker in den Alten Höfen bestellt jeder nach Gefallen, weil sie zur sogenannten Brache gehören.
Die Viehzucht ist deswegen auch nur in geringem Stande, weil auch die Weiden schlecht sind. Nur die in den Alten Höfen ist gut und die beste von allen. Die vorhandenen Wiesen bringen von den auf die Besitzer verteilten Anteilen nur je 1 Fuder Heu. Die Streitwiese, Kohliwiese, Bullenwiese und Rohrwiese bejm Fasanengarten sind der ganze Wiesenanteil des Dorfes.
Die Gemeinde hat eine eigene Holzung: Die Kohli gegen Abend hinter dem Kohlcampe und das Rautheimer Holz zwischen Rautheimer und Mascheröder Grenze gegen Mitternacht, wovon die Rautheimer ⅔ und die Mascheröder ⅓ genießen.
Die Jagd gehört Serenissimo; es exerziert solche der Hofjäger Meyer. Die Fasanerie liegt zum Teil mit auf der Feldmark.
Eine Zollstange ist nicht vorhanden, weil keine Straße hindurchführt[2].
Das Krugrecht gehört dem Kloster und hat gegenwärtig Jacob Decker in Pacht. Die Schäferei gehört auch dem Kloster und hat Heinrich Sack als Schafmeister in Pacht.
Fischereien sind nicht vorhanden.
Torf steht auf der Bullenwiese, ist aber schon meistenteils ausgestochen.
Steine finden sich zwar, sind aber kalkig[3]. Das Bauholz wird aus der eigenen Holzung genommen, Tannenholz aus dem Harz, die Bruchsteine aus Königslutter, Ziegel- und Backsteine von Mönche Schöppenstedt und Destedt, Kalk von Königslutter und Gips von Thiede.
Die Gemeinde hält 3 Landsoldaten und einen Übercompleten.
Das Gemeindebackhaus ist nicht verpachtet, sondern ein Jeder backt nach Gefallen, es wird auch gemeinschaftlich erhalten.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Bemerkung |
---|---|---|
1564 | 11 | 5 Ackerleute und 6 Kotsassen[4] |
1663 | 75 | steuerpflichtige Personen über 12 Jahre |
1754 | 12 | 3 Ackerleute, 2 Halbspänner, 7 Kotsassen |
1858 | 349 |
Kirche und Pfarre
In alter Zeit betreuten die Mönche des Klosters Riddagshausen Mascherode kirchlich. Die erste Nachricht über einen Pastor in Mascherode stammt von 1542, als die protestantischen Truppen des Schmalkaldischen Bundes das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel besetzten und die Reformation im Lande durchführten. Im Visitationsprotokoll 1542 hielten sie über Mascherode fest:
18.Oktober: Mascheroda:
Her Johan Lessen verus geet zu Lehn von Closter Rittershusen, darzu gehort nichts, ist vorsehen aus dem Closter.
Mascherode vnd Meluerode
Diese zwei Kirchen sollen hinfurder einen Pfarrer haben, als er Johannem Lessen, vnd dem sollen auch beider Pfarren Aufkunfft vnd Renthe hinfurder gereicht werden, vnd ob er Mangel haben wurde, das sol erstattet werden zur nechsten Visitation.
12.November: Zu Mascherode sol hinfurder Her Johan Lesse Pfarner sein, so serr er daselbst residiren will, vnd darzu gehoren Clas Hogrefen Meigerhoff mit vier Hufe Lands mit aller Nutzung, Teilung vnd Gerechtigkeit in Holtz, Grase, Wischen vnd Weide, nichts ausgenommen, in massen genannter Clas den bisher gebraucht hat. Vnd damit der Pfarner daselbst zu Wonung kome, sollten die Vorstender zu Rittershausen vff Thome schirsten benenten Clasen vff denselben Meigerhoff ein Losekundigung thun vnd ime denn vff Petri negst darnach folgenden solchen Hoff mit aller Zubehorungen frey einantworten, darselbst sein Wonung zu haben vnd der Gutter frey alles Diensts (der dauon als Pfarrguttern abgeschafft sol werden) zu gebrauchen. Darzu sol er im Dorf aus iglichem Hawse zu Weinachten sein zween Vmbgenge vnd zu allen viertel Jars sein Opferpfennig, von jedem Haubte, das zwolff Jar alt ist, einen Braunschwigischen Pfennig, behalten.
1544 waren in Mascherode noch immer kein lutherischer Prediger eingesetzt. Auf bezüglichen Vorhalt seitens der Visitatoren anwtortet der Abt von Riddagshausen, Lambertus, der zur Versorgung des Predigers bestimmten Güter Meierhof in Mascherode mit 4 Hufen werde noch immer von Hogreven gebraucht. Daraufhin wurde Loskündigung desselben wird angeordnet.
Vermutlich geschah aber auch weiterhin nichts, denn schon 1547 kehrte Heinrich der Jüngere in sein Land zurück und stellte die alten katholischen Verhältnisse wieder her. Eine Kommission unter Abt Lambertus verhörte nun in Wolfenbüttel die Priester über ihr Verhalten während der protestantischen Besatzungszeit. Am 1. Juli 1551 wurde auch der Pastor von Hötzum und Mascherode geladen, man notierte über ihn:
Johannes Flor, in Hotzem pastor, mercenarius Mascherode, Voltzem. Ist ein geweigter Priester, ist ein religiosus ordinis minorum, hat gefreiet; sacht, er sei durch die vorigen gewaltbarn Regierung darzu gezwungen worden. Respondit generalia. Hat angelobt, sich anhero zu vorfügen vnd seinen arrorem zu bekennen vnd sich zu emedieren vleißen.[5]
Wieder schweigen für einige Jahre die Quellen, bis zur endgültigen Durchführung der Reformation des neu angetretenen Herzogs Julius, welche am 11. Oktober 1568 im Kloster Riddagshausen beraten und beschlossen wurde und noch am selben Tage mit diesem Kloster einsetzte. Der Abt Johannes Lorbeer konnte berichten, die Visitation werde sämtlichen Klosterpersonen gefallen, er wisse keinen, der dieser Religion zuwider wäre. Es waren der Prior Johan Pasche, Pfarrherr zu Unßburg, der Subprior Henning [Brözem], Pfarrherr zu Mönche Schöppenstedt, der Kantor Heinrich [Meyer], Herr Valentinus [Typelius], Pfarrer zu Mascherode, Herr Joachim, Pfarrer zu Honlage, Herr Friedrich, Pfarrer zu Offleben und Herr Zythander, Pfarrer des Klosters Riddagshausen.
Mönch Valentinus war also bereits bei Einführung der Reformation als Geistlicher in Mascherode tätig und blieb es auch. Mascherode hatte aber immer noch kein Pfarrhaus, sondern Tipelius lebte weiterhin im Kloster Riddagshausen.
Küster, Opferleute und Lehrer
Die Schulpflicht wurde erst 1647 im Herzogtum eingeführt; die Kinder aus Querum gingen, wenn überhaupt, zunächst nach Riddagshausen in die Klosterschule.
erste Erwähnung | Name | Bezeichnung |
---|---|---|
1866 | Johann Heinrich Daniel Timpe | Opfermann |
Gemeindevorsteher
In alter Zeit ging Funktion des “Bauermeisters” unter den Bauern jährlich nach der Reihe um. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Amt des Gemeindevorstehers geschaffen.
erste Erwähnung | Name | Bezeichnung |
---|---|---|
1866 | Julius Ottmer | Gemeindevorsteher |
1870 | Heinrich Wiemann | Gemeindevorsteher |
1872 | Friedrich Ottmer | Gemeindevorsteher |
1877 | Heinrich Brandes | Gemeindevorsteher |
Höfe und Häuser
Nr. ass. | heutige Adresse | Bezeichnung | Entstehung | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Bevenroder Straße 40 | Halbspännerhof | 1678 erstmals erwähnt | |
2 | Hinter der Kirche | Ackerhof | 1546 erstmals erwähnt | 1944 zerstört |
3 | Bevenroder Straße 43 | Ackerhof | 1546 erstmals erwähnt | |
4 | Bevenroder Straße 45 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
5 | Bevenroder Straße 118 | Pfarrhof | Grangie des Klosters | 1973 abgerissen |
6 | Köterei 2 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
7 | Köterei 3 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
8 | Köterei 4 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
9 | Köterei 5 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
10 | Köterei 6 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
11 | Köterei 7 | 1546 Ackerhof, 1575 Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
13 | Köterei 19 | Ackerhof | 1736 erbaut | stand vorher zwischen Nr.ass.3 und 4 |
14 | Köterei 8 | Halbspännerhof | 1736 erbaut | stand vorher zwischen Nr.ass.1 und 3 |
Ziegelhütte | 1792 erstmals erwähnt |
Literatur
- Kayser, Karl: Die reformatorischen Kirchenvisitationen in den welfischen Landen 1542 bis 1544, Göttingen 1897
- Habekost, Fritz: Chronik von Mascherode, Braunschweig 1982
- Braunschweigische Adreßbücher
Quellen
- Bestandsaufnahme des Riddagshäuser Klosterbesitzes 1546 (Stadtarchiv Braunschweig, Signatur BS B III 5 Bd. 27)
- Scheffelschatzregister des Residenzamtes Wolfenbüttel (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Alt 6)
- Kirchenbücher des Klosters Riddagshausen 1569 - 1814 (ebenda, Signatur 1 Kb 946 - 949)
Weblinks
- Familienbuch von Querum 1564 - 1712 unter Familiendatenbank Riddagshäuser Klosterdörfer
Fußnoten
- ↑ Nur das Untergericht, während das Obergericht dem Residenzamt Wolfenbüttel zusteht
- ↑ Die Salzdahlumer Straße war damals nur ein Weg.
- ↑ d.h. sie zerfallen und eignen sich nicht zum Bauen
- ↑ Es werden nur die Hausbesitzer genannt, ohne Familienangehörige und Gesinde
- ↑ Zeitschrift für Niedersächsische Kirchengeschichte, Jg. 43/1938, Seite 108