Inflationsgeld

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Geldkrise

1922/23 Inflationsgeld

Die Inflation wuchs dynamisch, der Dollar, der 1917 auf 7 Mark gestiegen war, kostete 1920 schon 100 Mark; 1922 stieg er von 500 auf 1725 Mark. In dieser Geldkrise brach in der Reichsdruckerei zusätzlich ein Streik aus. Private Druckereien mußten für den Druck der Reichsbanknoten in Anspruch genommen werden, sie lieferten Ende 1922 täglich fast 20 Milliarden Mark ab.

Am 18. September 1922 wurde einzelnen Institutionen wieder erlaubt, eigenes Notgeld auszugeben. Wer die Erlaubnis erhielt, mußte einen dem Gegenwert entsprechenden Betrag in sicheren Wertpapieren an die Reichskreditgesellschaft hinterlegen. Bis 1923 gaben 715 Institutionen, zum Teil auch ohne Genehmigung, eigene Geldscheine aus.

Im Januar 1923 stieg der Wert des Dollars, welcher sich für zwei Monate bei ca. 7.000 Mark eingependelt hatte, bis auf 49.000 Mark an. Diesmal war die Reichsdruckerei besser vorbereitet; 50.000-Mark-Scheine waren gedruckt, Wechselgeld in Form von 5.000-Mark-Scheinen war auch vorhanden. Das Notgeld, d.h. die nicht von der Reichsbank ausgegebe¬nen Geldscheine, konnte im ganzen Reich - mit Ausnahme des besetzten Ruhrgebietes/Rheinlandes - eingezogen und eingelöst werden. Die Städte und Gemeinden setzten im Ruhrgebiet und im Rheinland die Ausgabe von Notgeld bis in die erste Hälfte 1923 fort. So beschlossen noch am 11.07.1923 die Stadtverordneten von Mülheimer (Ruhr) 60 Milliarden Mark in Scheinen von 100.000 Mark herauszugeben. Noch bis zum November 1923 wurde in Mülheim (Ruhr) immer neues Inflationsgeld mit immer höheren Nennwerten gedruckt,

Besatzungszone Ruhrgebiet/Rheinland

Das Rheinland und das Ruhrgebiet bildete eine Sonderstellung. Im Januar 1923 hatten Franzosen und Belgier das Ruhrgebiet besetzt, da Deutschland mit seinen Reparationszahlungen für den verlorenen Krieg im Rückstand war (der Vorwand war eine ausgebliebene Lieferung von Telegraphenstangen). Weitere Gebiete folgten, die Arbeiter traten in Streik, alle Betriebe kamen zeitweise zum Stillstand.

Als Reichskanzler Cuno schließlich versuchte die Streiks und den Widerstand gegen die französischen Besatzungstruppen durch zusätzlich gedrucktes Geld zu unterstützen, trieb dies die Inflationsspirale derart an, dass die deutsche Wirtschaft kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch stand.

Die Geldentwertung galoppierte nun in einem nie dagewesenen Tempo davon. Morgens gezahlte Löhne reichten abends nicht mehr zum Kauf eines Brotes, so dass die massenweise Verelendung der Bevölkerung kaum mehr aufzuhalten schien. So kostete im Sommer 1923 ein Brot bereits 5.000 Mark und ein Pfund Butter gar 150.000 Mark.

Die Franzosen versuchten, die besetzten Gebiete vom Reich zu trennen und den Geldverkehr massiv zu stören. Sie beschlagnahmten u.a. Geldscheine und Papier bei den Druckereien, die im Auftrag der Reichsbank Noten herstellten.

Quellen

  • "Das Fenster" in der Kreissparkasse Köln, Thema 155, März 1998