Eupen und Umgegend (1879)/167

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Eupen und Umgegend (1879)
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       Von hier aus benutzen wir die Hochstraße nur bis zum ersten Gehöft, schlagen dann den links liegenden Fahrweg ein und vermeiden, indem wir diesen geradeaus verfolgen, den Eingang nach Gemehret. Der nun folgende kurze Weg führt meist über Wiesen und bald schon gelangen wir hinter einem Ackerfelde längs einer hohen Hecke und nach Überschreitung einer Barriere zu dem ansehnlichen aus neuerer Zeit herrührenden, dem Herrn Kommerzienrathe Gülcher gehörigen Landgute Karnoel. Vor uns, im Thale und an den gegenüber liegenden Höhen aufsteigend liegt das Ziel unseres Spazierganges, das krapoeler Wäldchen.

       Die hauptsächlich aus Eichen, Buchen und Tannen bestehende Anlage ist jüngeren Ursprungs, und nur einzelne Baumriesen verrathen ein hohes Alter. Mehre sauber gehaltene Wege durchschneiden das schattige Wäldchen, während angebrachte Bänke zum Ruhen einladen. Das Wäldchen ist ein ausgiebiger Fundort für „Waldmeister“, diesen lieblichen Frühlingsboten lustiger Zecher.

       Neureth, von dessen Straße oben die Rede war, kommt bereits 1213 urkundlich vor. Eupen, Stockem und Neureth gehörten damals sämmtlich zur Pfarre Baelen, deren Patron der Abt der 1104 gestifteten, bei Herzogenrath gelegenen Abtei Klosterrath war. In dem genannten Jahre (1213) gestattete der Abt Rutger, daß die Einwohner von Neureth (Nurot), Baelen und Eupen die Erträge einer Kollekte und Bruderschaft zur Verbesserung der Einkünfte der in Eupen zum heiligen Nikolaus vorhandenen Kapelle verwerthen konnten. Ein Heinrich von Neureth und Helmrich von Eynatten waren die Verwalter der Kollekte (s. S. 92).[1]


  1. Ohnweit der Gehöfte von Neureth, auf der Wiese des Herrn Vandenesch, in der Nähe des Eisenbahn-Ueberganges, befindet sich die Quelle der städtischen Wasserleitung. Irrthümlich wird von verschiedenen Seiten angenommen, daß hier ehemals ein „Schloß“ gestanden habe. Es sind keinerlei Spuren oder Mauerreste hier aufgefunden worden, auch führt keine Nachricht auf ein solches zurück. Endlich liegt die Quelle nicht, wie von Jenen angenommen, in einem ehemaligen Kellergewölbe, sondern in einem eigens zu dem Zwecke hergerichteten nach unten trichterförmig zulaufenden Behälter.