Epe (Bramsche)/Kath. Kirche
Katholische Pfarrgemeinde St. Johannes Malgarten
Das 1175 in Essen in Oldenburg gegründete Benediktinerinnen Kloster, das um 1194 auf die Burg des Grafen Simon von Tecklenburg nach Malgarten verlegt wurde, hatte zwar eine Pfarrgerechtigkeit in Essen Olb., nicht aber in Malgarten und der umliegenden Bauerschaft Epe. 1310 konnte es die Pfarrgerechtigkeit in den eigenen Klostermauern erwerben und erst 1815, 12 Jahre nach Aufhebung des Klosters, wurde die alte Klosterkirche zur Pfarrkirche erhoben.
In einem Schreiben der "Großbritannischen Hannoverschen provisorischen Regierungs Commission" an den Weihbischof Freiherr von Gruben vom 25. März 1815 heißt es: "...sind die kath. Eingesessenen des Kirchspiels Bramsche den Pfarrkirchen zu Lage und Malgarten dergestalt ordentlich zugeteilt und eingepfarrt, daß die Eingesessenen der Bauerschaften Achmer, Hesepe, Sögeln und Epe sowie die des Dorfes Bramsche sich nach Malgarten; die der Bauerschaft Rieste aber nach Lage zu halten haben. Dagegen sind die kath. Einwohner der Bauerschaft Pente der näher belegenen Pfarrkirche zu Wallenhorst zugeteilt worden".
Der Geistlichkeit in Bramsche wurde eine jährliche Entschädigung gezahlt: die beiden Pfarrer erhielten 60 T. 7 Schil., die Kirche 12 T., der Lehrer 6 T. und der Küster 8 T.[1] Am 3. April 1815 hob man die Ablieferung der Stollgebühren und Opfer an die evangelische Pfarrgeistlichkeit in Bramsche auf und wies sie dem jeweiligen Pfarrer von Malgarten zu. Neben diesen Gebühren erhielt der Malgartener Pfarrer, laut Verfügung vom 15. März, außer freier Wohnung und unentgeltlicher Benutzung der dazugehörigen beiden Gärten, eine jährliche Besoldung von 200 T., einschließlich der bisherigen jährlichen Einnahmen von 69 1/4 T. und der 9 1/4 T. für Messen und Anniversarien. Die Hälfte der Besoldung sollte ein für allemal in Naturalien und Ländereien angewiesen werden. Für die Unterhaltung der Kirche bewilligte man jährlich 10 T. aus dem Klosterfond und 15 T. für den Küster- und Organistendienst. Die Unterhaltung der Kirche und des Kultus sowie des Pfarrhauses legte man der Kirchengemeinde zu.
Die Größe des Pfarrsprengels gab man im Jahre 1818 mit einem Umfang von 2 1/2 Quadratmeilen oder 5 Stunden an. In der Bauerschaft Epe lebten 280, in Sögeln 50, in Hesepe 30, in Bramsche 25, in Achmer 2 und in Kalkriese 4 Katholiken.
Die Zunahme der Katholiken in der Pfarrgemeinde Malgarten Ende des 19. Jhd. war eine Folge der Industrialisierung, vor allem der Tuchherstellung, in Bramsche. In dieser Zeit kamen viele katholische Familien aus dem Rheinland nach Bramsche und wurden hier von Malgarten betreut. Die immer stärker werdende kath. Gemeinde richtete 1886 auf Initiative von Pastor Klümper eine Kapelle in der alten kath. Schule ein. 1906 wurde diese Kapellengemeinde von Malgarten getrennt. Hierzu zahlte Bramsche eine Abfindungssumme von 10.000 M. an Malgarten. Mit dem 1. Juli 1906 erhob der Bischof die Kapellengemeinde Bramsche zur selbständigen Pfarrgemeinde. Zur Pfarre gehörten damals 297 Katholiken aus Bramsche, 108 aus Hesepe, 8 aus Achmer und nun auch die Katholiken aus Pente. Die 196 Eper bildeten dagegen mit den 27 Sögelner Katholiken die Pfarrgemeinde Malgarten.[2]
Anzahl der Katholiken in der Gemeinde Epe 1818 - 280 1852 - 201 1880 - 150 1933 - 239 1824 - 254 1855 - 199 1885 - 158 1960 - 371 1833 - 278 1858 - 186 1895 - 203 1989 - 420 1836 - 259 1861 - 183 1905 - 198 1845 - 223 1864 - 165 1906 - 196 1848 - 177 1871 - 164 1911 - 199 Anzahl der Katholiken der Pfarrgemeinde Malgarten 1818 - 391 1906 - 223 1954 - 391 1824 - 382 1912 - 246 1965 - 523 1871 - 352 1925 - 207 1975 - 600 1887 - 485 1930 - 207 1980 - 600 1891 - 485 1940 - 290 1989 - 517
Pfarrer in Malgarten
Die Geistlichen der kath. Gemeinde Malgarten nach Aufhebung des Klosters 1803.[3]
- Franciskus Meyer OSB (1802 - 1807): Franciskus Meyer wurde 1775 in Amsterdam oder Osnabrück als Sohn eines Kaufmanns geboren. Im Jahre 1796 feierte er seine Profeß im Benediktinerkloster Iburg. Seit dem 25. Oktober 1802 war er als Kaplan im Kloster Malgarten tätig und übernahm nach Aufhebung des Klosters die Seelsorge in Malgarten. Nachdem er wegen Krankheit im Jahre 1807 seinen Dienst in Malgarten aufgeben mußte, ging er zunächst nach Damme und Osnabrück. Nach einer Tätigkeit in Wallenhorst von 1811 bis 1818 und in St. Annen bei Melle von 1818 bis 1827, zog er sich in ein Kloster zurück. Franciskus Meyer starb am 7. Dezember 1829 in Hildesheim und wurde dort am 9. Dezember auf dem Kirchhof am Dammtor begraben.[4]
- Johannes Heinrich Albert Drehs (1807 - 1824): Johannes Heinrich Albert Drehs (Drees) wurde als Sohn des Gerd Drehs und dessen Ehefrau Maria geb. Schwierling in Voltlage geboren und am 8. September 1774 in der Voltlager Kirche getauft. Am 10. Februar 1807 übernahm er als Kaplan die Betreuung der kath. Gemeinde in Malgarten. Nach Erhebung der Klosterkirche zur Pfarrkirche 1815, war er offenbar als Pfarrer tätig. Von 1824 bis 1849 betreute er als Pfarrer 25 Jahre lang die Pfarrgemeinde Riemsloh bei Melle. Hier verstarb er am 1. Mai 1849 im Alter von 75 Jahren und wurde am 5. Mai begraben.:[5]
- Franz Heinrich Vornholt (1824 - 1834): Franz Heinrich Vornholt wurde als Sohn des Schmiedemeisters Gerhard Heinrich Vornholt und dessen Ehefrau Maria Catharina geb. Uthoff am 6. Juni 1793 in Osnabrück geboren. Mit dem 4. Mai 1824 übertrug der Bischof dem bisherigen Vikar von Badbergen die Pfarrstelle Malgarten. Danach war er von 1834 bis 1862 Pfarrer in Ostercappeln und von 1859 bis 1862 Dechant des Dekanates Hunteburg. Franz Heinrich Vornholt starb am 12. Juli 1862 in Ostercappeln.[6]
- Rudolf Engelken (1834 - 1884): Rudolf Engelken wurde am 21. September 1797 in Aschendorf geboren und am 29. Mai 1824 zum Priester geweiht. Nach 10jähriger Tätigkeit als Schulvikar in Badbergen, übernahm er am 13. Mai 1834 die Pfarrstelle Malgarten. Nach fast 50jähriger Tätigkeit als Pfarrer in Malgarten starb Rudolf Engelken, Kämmerer des Dekanates Hunteburg-Vörden, am 18. April 1884 in Malgarten und wurde am 21. April auf dem hiesigen Friedhof begraben.
- Gerhard Hermann Klümper (1884 - 1903): Gerhard Hermann Klümper wurde am 22. Juli 1850 in Ahlde bei Rheine geboren und am 8. Juni 1879 zum Priester geweiht. Seit dem 1. November 1880 war er an der kath. Schule in Epe als Schulvikar tätig. Am 21. April 1884 übertrug ihm der Bischof zu Osnabrück aushilfsweise, bis auf weiteres, die Pfarrstelle Malgarten. Zwischen 1890 und 1894 war er als Pfarrverwalter und mit dem 2. November 1894 als Pfarrer in Malgarten tätig. Gerhard Hermann Klümper starb am 9. Mai 1903 an einem Gehirnschlag im Marienhospital in Osnabrück und wurde am 12. Mai auf dem Friedhof in Malgarten beigesetzt.
- Carl Georg Gerhardy (1903 - 1907): Carl Georg Gerhardy wurde am 13. März 1866 in Gieboldehausen bei Göttingen, Diözese Hildesheim, geboren und 1889 zum Priester geweiht. Nach kurzer seelsorgerischer Tätigkeit in Papenburg-Untenende kam er 1891 als Kaplan nach Twistringen und übernahm am 24. Juni 1903 die Pfarrstelle Malgarten. Danach betreute er von 1907 bis zu seinem Tode am 2. Februar 1917 die Pfarrstelle in Rhede bei Papenburg.[7]
- Wilhelm Többe (1907 - 1911): Wilhelm Többe wurde am 7. September 1865 in Meppen geboren und am 21. Dezember 1889 zum Priester geweiht. Von 1892 bis 1895 war er Pfarrverweser in Quakenbrück, danach Kaplan in Aschendorf und trat am 19. Dezember 1907 die Pfarrstelle in Malgarten an. Von 1911 bis 1919 war er Pfarrer in Vrees im Hümmling und danach an der Rektoratsschule in Peckelsheim (Warburg) tätig. Als Pfarrer a.D. lebte er ab 1930 in Glandorf, wo er am 31. August 1932 starb und am 3. September unter dem großen Kreuz auf dem alten Friedhof begraben wurde.[8]
- Hermann Josef Berning (1911 - 1915): Hermann Josef Berning wurde am 22. April 1848 in Engden bei Nordhorn geboren. Er war von 1894 bis 1911 Pfarrer in Remsede bei Glane und trat im Mai 1911 die Pfarrstelle in Malgarten an. Danach ging er zurück nach Remsede, wo er von 1915 bis 1925 weiter als Pfarrer tätig war und am 16. April 1929 starb.[9]
- Bernhard Stehmann (1915 - 1935): Bernhard Stehmann wurde am 4. Oktober 1862 in Schwerin geboren und am 21. Dezember 1892 in Osnabrück zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren als Pfarrer in Remsede, war er 13 Jahre in Rulle tätig, wo er besonders bei den Kranken beliebt war. Er hatte nämlich einige Semester Medizin studiert. Von 1906 bis 1911 betreute er als Pastor die Pfarrgemeinde in Heide, Schleswig-Holstein, und kehrte dann als Pfarrer in seine frühere Gemeinde nach Remsede bei Glane zurück. Am 20 Mai 1915 übernahm er die Pfarrstelle in Malgarten. Am 21. Dezember 1932 konnte er hier sein 40jähriges Priesterjubiläum feiern. Am 1. Oktober 1935 trat er in den Ruhestand und siedelte nach Vörden über. Bernhard Stehmann starb am 11. April 1937 und wurde auf dem Friedhof in Malgarten begraben.[10]
- Wilhelm Schade (1935 - 1942): Wilhelm Schade wurde am 25. März 1884 in Schwagstorf bei Fürstenau geboren und am 19. Februar 1910 zum Priester geweiht. Nach einer Zeit als Kaplan in Emsbüren und Aschendorf übernahm er von 1925 bis 1935 die Pfarrgemeinde in Glandorf und trat am 1. November 1935 die Pfarrstelle in Malgarten an. Pfarrer Schade starb am 11. Januar 1942 in Malgarten und wurde auf dem hiesigen Friedhof begraben.[11]
- Albert Klemme (1942 - 1965): Albert Klemme wurde am 30. Mai 1894 in Osnabrück geboren und am 28. Februar 1920 zum Priester geweiht. Von 1936 bis 1942 war er in Bockhorst-Neuburlage bei Papenburg als Pastor tätig und trat die Pfarrstelle Malgarten am 1. April 1942 an. Nach seinem Fortgang aus Malgarten 1965 lebte er bei den Verwandten seiner Haushälterin Catharina Gothen in Attendorn im Sauerland. Hier verstarb er am 25. April 1969 und wurde in Attendorn beigesetzt.[12]
- Johannes Andree (1965 - 1968): Johannes Andree, gebürtig aus Höcklenkamp, Pfarre Neuenhaus, wurde am 15. August 1932 zum Priester geweiht. Zwischen 1932 und 1933 war er als Pfarrer in Schwefingen-Varloh bei Meppen tätig, von 1947 bis 1960 in Hoogstede an der holländischen Grenze und von 1960 bis 1965 als Pfarrer in Neubörger im Hümmling. Am 1. Juni 1965 übernahm er die Pfarrstelle Malgarten. Danach betreute er die Pfarrstelle in Venhaus bei Rheine. Er starb am 4. Mai 1971.
- Werner Bruns (1968 - 1993): Werner Bruns wurde am 16. März 1929 in Osnabrück geboren und am 25. Juli 1955 in Osnabrück zum Priester geweiht. Von 1955 bis 1960 war er Vikar an der St. Augustinus-Kirche in Nordhorn, von 1960 bis 1962 Kaplan in Bückeburg und von 1962 bis 1968 Kaplan an der St. Franziskus-Kirche in Hamburg-Barmbek II. Am 1. November 1968 übernahm er die Pfarrstelle in Bramsche Heilig-Geist und wurde gleichzeitig Pfarrverweser in Malgarten, seit 1989 auch Pfarrer von Malgarten. Nach einem tragischen Verkehrsunfall starb er am 5. Januar 1993 in einem Krankenhaus in Münster und wurde am 12. Januar auf dem Friedhof in Malgarten begraben.
- Bruno Glowatzki (1993-2000): Bruno Glowatzki wurde am 25. August 1939 in Allenstein, Ostpreußen, geboren, wuchs auf in Schleswig und absolvierte bei der dortigen Kreisverwaltung eine Verwaltungslehre. Nach dem Besuch des Erzbischöflichen Abendgymnasiums in Neuss studierte er in Frankfurt, Münster und Osnabrück Theologie. 1969 empfing er im Dom zu Osnabrück die Priesterweihe. Nach Kaplansjahren in Groß Hesepe und Glandorf war er Pfarrer in Hoya, Diepholz und Barnstorf sowie Standortpfarrer im Nebenamt. Als Dechant leitete er das Dekanat Twistringen. Am 31. Juli 1993 wurde er als Pfarrer in Malgarten und am 8. August als Pfarrer von Heilig-Geist in Bramsche-Gartenstadt in sein Amt eingeführt. Am 5. November 2000 wurde er nach Holte-Lastrup bei Herzlake versetzt und starb dort bereits am 8.12.2002. Er wurde auf dem Friedhof in Groß Hesepe beerdigt.[13]
- Anton Behrens (seit 2000): Anton Behrens, bisher Pfarrer in Pye und lange Jahre Jugendseelsorger im Dekanat Vörden übernahm im November 2000 die kath. Pfarrgemeinden Heilig-Geist in Bramsche-Gartenstadt und St. Johannes in Malgarten.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
- ↑ StAO Rep.551 Nr.26
- ↑ Quellen: Staatsarchiv Osnabrück Rep.335 Nr.844, Nr.845, Nr.848, Nr.849, Nr.854, Nr.857, Nr.859, Nr.860, Nr.862, Nr.11981, Nr.11982; Volkszählungen vom 1.12.1871, 2.12.1895 und 1.12.1905, Nieders. Landesverwaltungsamt; Volkszählung vom 16.6.1933 in BN 12.1.1935; BN 28.9.1960; Daten der Stadt Bramsche vom 2.1.1989 von K.-P. Buchholz; Kirchenarchiv Malgarten
- ↑ KaM; Msgr. P. Berlage, Handbuch des Bistums Osnabrück, 1968
- ↑ StAO Rep.550 I Nr.31; M. G. Schnöckelborg, Iburg Benediktinerabtei und Schloß; St. Alexander Wallenhorst, Pfarrinformation Nr.17, Ostern 1985, S.24; Pfarramt Melle; Sterberegister Dom zu Hildesheim
- ↑ Geburtsregister Voltlage; Sterberegister Riemsloh
- ↑ Kirchenarchiv Ostercappeln
- ↑ Totenzettel, Kirchenarchiv Rhede
- ↑ Pfarrchronik Glandorf
- ↑ Einwohnermeldeamt Bramsche
- ↑ BN 21./23.12.1932/3.10.1935
- ↑ Totenzettel
- ↑ Totenzettel
- ↑ BN 6.8.1993, 16.10./7.11.2000, 12.12.2002