Totenzettel

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Auch bekannt unter den Begriffen: Trauerzettel oder Trauerbilder, Sterbezettel oder Sterbebilder, Totenzettel oder Totenbilder, Partenzettel.


Einleitung

Der Brauch Sterbezettel anzufertigen und zu verteilen kam in der ersten Hälfte des 18.Jh in Holland auf. Erste Totenzettel werden bereits aus dem 17. Jh. erwähnt. Als sogenannte Bidprendtjes wurden sie im heutigen Gebiet der Niederlanden, im Raum Amsterdam, verteilt. Diese Bidprendtjes wurden, wie auch heute noch, während oder unmittelbar nach den Beerdigungsriten an die Trauergäste, die den Verstorbenen auf seinem letzten Wege begleitet hatten, übergeben.

Vorläufer dieser Totenzettel, meist handgeschrieben, gab es bereits ein Jahrhundert vorher. Zu Beginn waren es die katholische Geistlichkeit und der Adel, denen man nach deren Tod mit diesen Trauerandenken gedachte. Später wurde diese Sitte auch allgemein üblich.

Von Holland aus breitete sich der Brauch über das ganze, vornehmlich katholische Europa aus. Zuerst in den Städten, später auch auf dem Lande wurden diese Totenzettel gedruckt und verteilt. Besonders die Kriege 1866 und 1870/71 "förderten" in Deutschland, hier besonders auf dem Lande, diesen Brauch. Man gedachte und ehrte damit den auf den Schlachtfeldern dieser Kriege verbliebenen Männern und Söhnen, die ihre Ruhestätte in fremder Erde, weit entfernt von der Heimat fanden.

Totenzettel enthalten in der Regel den Namen, das Geburts- und Sterbedatum, den Geburts- und Sterbeort des Verstorbenen. Weiterhin sind häufig Hinweise auf den Beruf, den Lebensverlauf, die Familie mit Ehepartner und Kindern sowie die Todesursache auf Totenzetteln vermerkt. Auch besondere Auszeichnungen und Ehrungen können aufgeführt sein. Die Wortendung "-bilder", wie Totenbilder oder Sterbebilder, wurden den Belegen wohl erst zugedacht als man begann die Rückseiten von Heiligen- oder Andachtsbildchen für diesem Zweck nutzte.

Nach der Erfindung der Fotografie, findet man auf vielen Sterbezetteln auch eine Abbildung des Dahingegangenen. Daher wohl auch die Bezeichnung Sterbebild. Schon seit jeher wurden diese Trauerzettel oder Trauerbildchen aus den verschiedensten Gründen gesammelt. Sie enthielten neben den Daten des Verstorbenen vor allem auch die schriftliche Bitte, daß der Leser für das Seelenheil des Dahingegangenen beten solle. In dieser Bitte um Gebete für den Verstorbenen lag die wahre Bedeutung und das Besondere der Totenzettel. Erst in zweiter Linie waren sie zu dieser Zeit als Objekte der Erinnerung gedacht.

Auf den heutigen Totenzetteln fehlen immer häufiger diese Fürbitten. In seiner gesamten Gestaltung, sowohl im Text als auch in der äußeren Form tendiert das moderne Sterbebild immer mehr hin zum Gegenstand der Erinnerung. Der Grundgedanke, dem Verstorbenen auf seinem Wege in die Seeligkeit zu helfen, wird damit mehr oder weniger in den Hintergrund verdrängt.

Die ersten Totenzettel und ihre Verbreitung bis heute

Sterbebild Bildseite von 1852 (Originalgröße 10,1x15,0cm)
Sterbebild Textseite von 1852

Das Brauchtum der Verteilung von Totenzettel entwickelte sich während der Gegenreformation im 17.Jahrhundert im Gebiet des heutigen Belgien und der Niederlande.

Niederländische Quellen geben das Jahr 1668 als das Entstehungsjahr für die ersten Bidprendtjes an.

Es waren zuerst handbeschriebene Einzelblätter aus Pergament oder Papier auf denen, neben dem Namen des Verstorbenen, der Todeszeitpunkt mit Datum und Uhrzeit, die Bitte ausgesprochen wurde für das Seelenheil des Dahingegangenen zu beten.

Mit dem Totenzettel wurden aus christlicher Sicht zwei verschiedene aber ineinander greifende Ziele abgedeckt. Es waren dies die Sicherung des Seelenheils des Verstorbenen und die Erinnerung an ihn.

Ab dem Jahr 1670 kennt man aus Amsterdam auch Bidprendtjes in gedruckter Form. Wenig später kamen dann auch vorgedruckte Exemplare auf, in die der Name und die Daten des Toten handschriftlich eingetragen wurden.

In erster Linie waren es die höheren Stände, der Adel und der Klerus sowie der gehobene Mittelstand, der diese Bidprendtjes schreiben bzw. drucken ließ.

Ab der Zeit um 1730 nutzte man immer öfters die Rückseite von Andachts- und Heiligenbildern um darauf die notwendigen Eintragungen für ein Bitprendtjes vorzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt lässt sich durchaus die Bezeichnung Sterbebild(chen) für den Totenzettel anwenden.

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war diese Sitte, die Verteilung von Totenzettel, -bildchen, weitgehendst auf den erweiterten Raum um Amsterdam beschränkt.

Erst nach der französischen Revolution, gegen Ende des 18. Jahrhundert, verbreitetet sich dieser katholische Brauch im gesamten niederländischen Raum.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts drang diese Gepflogenheit, der Ausgabe von Totenzettel, über die bisherigen Grenzen hinaus, in die Gebiete Europas vor, deren Bevölkerung überwiegend dem katholischen Glaubens angehörten. Nach Süden über Frankreich bis Italien, über Deutschland nach Österreich. Auch nach Übersee, über den Kanal nach Irland und mit den Auswanderern in die Gebiete der USA und dem französischen Kanada.

Auf deutschem Gebiet entfaltete sich der Brauch nach den gleichen Regeln. Von Nordwesten entlang den Landstrichen mit überwiegend katholischer Einwohner nach dem Süden. Über das niederrheinische Gebiet nach Westfalen, dem Rheinland, nach Hessen, der Pfalz, nach Baden und Württemberg und Bayern.

Um das Jahr 1840 etwa, werden so auch Totenzettel in Bayern, Tirol und Österreich bekannt.

Von evangelischer Seite wurde der Brauch weitgehendst abgelehnt, so dass eine Ausdehnung nach dem Norden und Osten des damaligen Deutschland fast gänzlich unterblieb.

Wie ursprünglich in den Niederlanden, so waren es in den ersten Jahren auch in Deutschland vor allem der Adel, der Klerus und das gehobenere Bürgertum sowie reichere Großbauern, die für Ihre Verstorbene Totenzettel drucken ließen.

Einen wesentlichen Anstoß zur allgemeinen Verbreitung des Brauches der Verteilung erfuhren die Totenzettel in Deutschland durch die Kriege 1866, 1870/71 und dem ersten Weltkrieg 1914/18. Viele junge Männer hatten auf den Schlachtfeldern fern der Heimat ihr Leben verloren. Eine Überführung der Toten zur Beerdigung auf den heimatlichen Friedhof, wie es heute geschieht, war damals nicht möglich.

So blieb den Angehörigen zu Hause nur der gedruckte Totenzettel, zum Teil mit einem Bild des Gefallenen versehen, als Gedenk- und Erinnerungsstück zurück und trug damit nicht unerheblich dazu bei, dass man das Sterbebild heute immer mehr als Erinnerungsbild betrachtet.

Verschiedene Bezeichnungen für den Totenzettel

Die als "Bidprendtjes", im Gebiet der heutigen Niederlande, erstmals erwähnten Gedenk- bzw. Gebetszettel für einen Verstorbenen, nennt man im Rheinland Totenzettel, in Bayern Sterbebildchen, in Österreich Partenzettel (nicht Patezettel) - wobei die Parte im eigentlichen Sinne eine Todesanzeige ist, kommt vom französischen "faire part" (= mitteilen). In der Schweiz 'Leidzettel'. Auch die Bezeichnung 'Trauerzettel' ist in verschieden Regionen nicht unbekannt.

Die im ersten und zweiten Weltkrieg erschienen Totenzettel mit den Abbildungen der im Felde gefallener Angehörigen ließ im Volksmund auch die Bezeichnung Gefallenenbildchen aufkommen.

Die Wortendung " -zettel", "-bildchen" oder "-bild" sind fast immer austauschbar und unterliegen meist nur regionalen sprachspezifischen Besonderheiten.

Die ursprünglich Bezeichnung war wohl "-zettel", denn die ersten Bidprendtjes waren einseitig bedruckte Pergament- oder Papierblätter. (Mit Zettel wird laut Duden ein kleines Blatt Papier bezeichnet.) Erst als man begann die Rückseite von Andachtsbildchen mit den Angaben für einen Totenzettel zu beschriften ergab es sich, dass die Wortendung "-bild" oder "-bildchen" zutreffend wurde.

Durch das Aufbringen bzw. Aufdrucken von Fotographien der Verstorbenen auf die Trauerzettel erfuhr die Wortendung "-bildchen" eine zusätzliche Bestätigung dieser Betrachtungsweise.

Prof. Dr. Johannes Goldner ( verst. 8.7.1994 ), dessen Sammlung bayrischer Totenbilder in München im "Zentrum für außergewöhnliche Museen" ( ZAM ) ausgestellt war, nannte die Objekte seiner Sammlung "Papierene Epitaphe". In der Einleitung zum Austellungskatalog erläutert Prof. Dr. Goldner: "Wenngleich der Begriff Epitaph ursprünglich nur Gedächtnismale aus Holz, Stein oder Bronze meint, so sei die Ausdehnung und Erweiterung auch auf das Material -Papier- erlaubt."

Mit "Letzte Visitenkarte" wird der Totenzettel in der Broschüre von Fritz Demmel bezeichnet, in der reich bebildert das Sterbebildchen thematisch behandelt wird.

Brauchtum und Anwendung

Im Gegensatz zu den Leichenpredigten, die sich in erster Linie mit dem vergangenen Leben des Dahingegangenen beschäftigten, war der Totenzettel, in seiner ursprünglichen Bedeutung, für dessen „Zukunft", für das Leben nach dem Leben, im Jenseits gedacht.

Die Fürbitte

300 Tage Ablass
7 Jahre, 7 Quadr. Ablass

Seit jeher wurde mit der Übergabe eines Totenzettels sozusagen die Bitte ausgesprochen, für das Seelenheil des Verstorbenen zu beten, ihn auf dem Weg durch das Fegefeuer mit sogenannten Ablassgebeten zu unterstützen und ihm damit beim Abtragen der angehäuften irdische Schuld zu unterstützen.

Auf den beiden vorstehenden Abbildungen sind solche Kurzgebete zur Unterstützung der "Armen Seele" abgedruckt. Es lässt sich gut erkennen welche Verringerung des "Strafmaßes" dem Verstorbenen gutgeschrieben wird, wenn ein solches Gebet für ihn gesprochen wird. Bei genauer Betrachtungsweise ist aber auch eine gewisse inflationäre Steigerung der Freisprechungsdauer durch ein Gebet bei dem Sterbezettel von 1944 gegenüber dem aus dem Jahr 1907, unschwer zu erkennen.

In manchen katholischen Gemeinden ist es Brauch an Allerseelen die Sterbebilder der im letzten Jahr verstorbenen Gemeindemitglieder auszustellen, um ihnen zu gedenken und ihnen an diesem besonderen Tag Gebete zu widmen.

Zur Erinnerung

Neben der Unterstützung für das Seelenheil des Verstorbenen ging es natürlich auch darum den Dahingegangenen nicht zu vergessen, sich an seine Persönlichkeit zu erinnern. Jedoch, schon immer waren dies nicht die alleinigen Gründe, die den Druck eines Sterbezettels rechtfertigten. So strahlten die guten Taten, der besondere Stand, Auszeichnungen und anderer positiver Leistungen des Verflossenen auf den Nachkommen ab und konnten somit wiederum dessen Lebenslauf günstig beeinflussen. Es konnte ein Ansporn für den Nachfolgenden sein oder Faktor für Begünstigungen sein.

Die Verteilung

Im Gegensatz zur Todesanzeige, die man unmittelbar nach dem Ableben eines bekannten Menschen versandte oder verteilte, um damit den Zeitpunkt und Ort der Bestattung kund zu tun, wurde bzw. werden die Totenzettel erst im Verlauf der Beerdigungszeremonie ausgegeben. Dies geschieht unmittelbar vor oder nach der Totenmesse oder der Grablegung. Früher wurde diese Tätigkeit nicht selten durch die Leichenfrau oder den Totengräber vorgenommen. Heute werden die Sterbebildchen entweder durch den Mesner, einem Messdiener oder von einem Friedhofsangestellten verteilt.

In vielen Fällen wird ein Sterbebildchen auch an des Holzkreuz geheftet, das anstelle des späteren Grabkreuzes und Grabsteines, auf dem frische Grab steht.

Ein guter Brauch ist es auch ein Sterbebildchen dem Danksagungsbrief beizufügen, den man als Antwort auf eine schriftliche Beileidsbezeugung versendet.

Die Verwahrung

In der Regel werden die empfangenen Sterbebildchen in das Gebetbuch gelegt, so daß man beim Kirchgang stets wieder an den Toten erinnert wird und ihm ein besonderes Gebet widmet.

Auch kann man oftmals Sterbebildchen, besonders im Süddeutschen Raum im sogenannten Herrgottswinkel in der "Guten Stube" finden. Dort wird es neben dem Kreuz aufgestellt oder hingehängt um den darauf vermerkten oder abgebildeten Verstorbene auch zu Hause regelmäßig in die Gebete einzuschließen.

Ähnlich wie in der Kirche, in Gesellschaft mit den gesamten Mitgliedern der katholischen Pfarrgemeinde, ist es in manchen Familien Sitte an Allerseelen die gesammelten Sterbebilder der verstorbenen Familienangehörigen Revue passieren zu lassen um ihnen an diesem Tag zu gedenken und für sie zu beten.

Im Laufe der Jahre füllen sich die Gebetbücher in die man neben den Totenzettel auch die Heiligen- und Andachtbildchen einlegte. Ältere Sterbebildchen und solche von nicht so nahen Verwandten oder Bekannten, werden aus dem Buch verbannt. Sie kommen meist, weil man sie aus Gründen der Pietät nicht beseitigt, in eine Schachtel, in der sie dann in irgend einer Ecke oder Schublade längere Zeit unbeachtet liegen bleiben. Letztendlich werden sie von der nachkommenden Generation, den Erben, die keinen Bezug zu dem Verstorbenen haben, nicht selten vernichtet.

Bei einigen Sterbebildchen lassen sich die verschiedenen Aufbewahrungsorte anhand von "Gebrauchspuren" erkennen. So findet man zugeschnittene Totenzettel, die in das kleine Gebetbuch passen mussten oder solche mit Spuren von Klebestreifen oder Reiszwecklöcher, mit denen sie im Herrgottswinkel oder auch weniger pietätsvoll an einer Pinwand befestigt waren. Es lassen sich aber durchaus auch Bücherwurmlöcher und Zerstörungen durch Mäusefraß feststellen.

Die Wandlung vom Fürbittzettel zum Erinnerungsobjekt

Waldmann
Engelhard

Schon von Anfang an war das Sterbebildchen auch ein Objekt der Erinnerung an die darauf benannten Persönlichkeit. So heißt es z.B. auf dem Totenzettel des Herrn Josef Anton Waldmann von 1849 "Gedenke im Gebet" oder auf dem des Herr Sebastian Engelhardt von 1893 " Zur frommen Erinnerung".

Nach dem ersten Weltkrieg, etwa um 1920, erfuhren die Sterbebildchen langsam aber stetig eine Wandlung in ihrem grundsätzlichen Charakter, sowohl im Inhalt als auch in der äußeren Form.

Die Bitte um Ablassgebete verschwand fast völlig, was auch auf einen Wechsel im Ritus der katholischen Kirche hinweisen könnte. Anstelle des Gebetes findet man heute oft ein Gedicht oder Worte großer Denker.

Die vor dem ersten Weltkrieg meist nur als Miniatur verwendeten Porträt-Fotos wurden größer und nahmen mehr Raum auf dem Totenzettel ein. Man schuf aus Platzgründen das faltbare Doppelblatt. Dieses, aufgrund der Faltung nun in der doppelten Papierstärke vorliegende Sterbebildchen, brachte damit nicht die idealen Voraussetzungen mit, für längere Zeit als Einlagezettel im Gebetsbuch aufbewahrt zu werden.

Einen weiteren bedeutsamen Schub, weg vom Sterbebildchen mit Bitten um Gebete, hin zum Erinnerungsblatt ist in den letzten Jahrzehnten, etwa seit dem Jahr 1970 verzeichnen.

Besonders in Süddeutschen Raum lässt die moderne Gestaltung der Sterbebildchens kaum Zweifel an dem Traditionswechsel aufkommen. So enthält das heutige Sterbebildchen neben dem Namen, dem Geburts- und Sterbedatum meist nur noch eine Fotografie. Die förmliche Bitte um ein Gebet für den Verstorbenen sucht man oftmals vergebens.

Diesen Wandel kann man durchaus als Wende, weg vom Fürbittzettel, hin zum Erinnerungsbildchen betrachten.

Das heutige Sterbebildchen entspricht damit unseren derzeitigen allgemeinen Verhaltungsnormen und den heutigen Gepflogenheiten sich in die persönlichen Anonymität zurück zuziehen, sowie der fast schon panischen Angst vor der möglichen Preisgabe persönlicher Daten.

Auch wenn das heutige Sterbebildchen, aus Sicht der Kirche, vielleicht nicht mehr ganz dem entspricht für das es einmal geschaffen wurde, so hat es in großen Teilen unserer Bevölkerung seinen festen Platz im Ritual rund um die entgültige Verabschiedung eines Verwandten oder Mitbürgers hier auf Erden.

So sollte man die Sterbebildchen heute unter der neuen Betrachtungsweise sehen und den Spruch, den ich auf einem Sterbebildchen gelesen habe, als das wesentliche Motto betrachten.

Totenzettel Donsberger


"Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot - er ist nur fern. Tot ist, wer vergessen wird."

Drucktechniken

Die ersten Totenzettel, die Mitte des 17. Jahrhunderts im Niederländischen Raum als sogenannte Bidprendtjes erschienen sind, waren im Kupferstichdruckverfahren hergestellt. Es waren einseitig bedruckte Blätter.

Fast bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts kam dieses Druckverfahren bei der Herstellung der von Totenzettel (Bitprendtjes) und Andachtsbildchen in Anwendung.

Nach dem Aufkommen des Stahlstiches im Jahr 1820 stellte man die Andachtsbildchen und Totenzettel auch in diesem neuem Stahlstichdruckverfahren her. Die ersten bekannten Bilder erscheinen um das Jahr 1840.

Die, in diesem Zusammenhang erwähnten Heiligen- und Andachtsbildchen erklären sich damit, dass man diese in Sterbebildchen umwandelte, in dem man auf deren Rückseite den Nachruf für den Verstorbenen, entweder druckte oder handschriftlich anbrachte. Im Süden Deutschlands, in Österreich und Tirol war dies bis etwa 1860 üblich. Erst nach 1860 begann man mit der eigenen Produktion von speziellen Sterbebildern.

In große Druckhäuser wurden die Bilder in Massenauflagen hergestellt. Druckereien am Ort übernahmen dann die Ausfertigung der Textseite. Verlage und örtliche Druckereien sind meist auf den jeweiligen Seiten ersichtlich. Der Großverlag auf der Bildseite, die örtliche Druckerei auf der Textseite, beide Male am unteren Rand platziert.

Nach dem Jahr 1860 kam die Lithographie, der Steindruck, die es bereits seit 1798 gab, für den Druck von Sterbebildchen zur Anwendung. Ungefähr 20 Jahre später, um das Jahr 1880 herum begannen, mit der Nutzung der Chromlithographie, die Sterbebildchen und natürlich auch die Heiligen- und Andachtsbildchen Farben zu bekommen.

Immer öfter erschienen die Sterbebildchen mit einer bunten Rückseite (Bildseite). Die Textseite blieb fast immer ohne Farbe, schwarz-weiß zum Teil mit schwarzen Rand.

In dieser Zeit kam beim chromlithographischem Druckverfahren vor allem die Farbe Silber zur Anwendung. Des weiteren waren gedeckte Farben wie graugrün, beige oder verschieden braune oder blaue Tönungen (Ton in Ton) als Druckfarbe beliebt. Fast alle Sterbebildchen hatten auf der Bildseite einen schwarzen oder manchmal auch silbernen Rand. Seltener kam anstelle des Silbers auch Gold zur Anwendung.

Zwischen den Jahren 1880 bis etwa 1914 waren besonders in Bayern, starkfarbige, bunte und oftmals auch lackierte Sterbebildchen bekannt.

Erste Totenzettel mit Fotografien des Verstorbenen sind schon seit 1846 bekannt. Später, nach dem Jahr 1875, kam der Brauch auf der Textseite des Totenzettels eine Fotographie des Verstorbenen anzubringen allmählich immer mehr auf. Anfangs wurden die Portraits in Handarbeit in meist rechteckige oder ovale Form danach in die dafür vorgesehene Felder des Totenzettels eingeklebt. Mit der Weiterentwicklung der Fototechnik, die dann in der Lage war, diese Aufnahmen günstiger herzustellen, wurden auch die Häufigkeit der Anbringung bzw. dann auch der Druck eines Fotos auf den Sterbebildern größer.

Mit dem Ersten Weltkrieg wurde es dann allgemein zur Gepflogenheit ein Foto des verstorbenen oder gefallenen Anverwandten in den Totenzettel einzudrucken. Damit war auch der Ausdruck "Gefallenenbildchen" geboren.

Die heute genutzten Sterbebilder werden wie früher in großen Druckverlagen als Massenware produziert. Die Bildseite trägt fast ausschließlich einen randlosen Vierfarbendruck.

Die Texte werden entweder noch in den örtlichen Druckereien aufgebracht oder in den jeweiligen Beerdigungsinstituten selbst eingedruckt. Die entsprechende Ausrüstung wie Computer, Drucker, Falzmaschinen usw., sowie die entsprechende Software mit graphischen Darstellungen und vorgefertigten Texten, sind im Handel erhältlich.

Schema und Aufbau eines Sterbebildes

Die äußere Form

Die häufigste Art der Totenzettel ist das einfache Blatt oder das doppelseitige Faltblatt. Selten gibt es auch drei- oder vierfach gefaltete Sterbebildchen. Dies sind meist solche, auf denen mehrere Familienangehörige, die zum gleichen Zeitpunkt den Tod fanden, angegeben werden.

Die Größe der einzelnen Exemplare ist sehr variabel. Im Gegensatz zu den ganz frühen Exemplaren, aus dem 18. Jahrhundert, die durchaus eine Größe bis zu 40x50cm haben konnten, haben die heutigen Stücke meist ein Standartmaß von 11x7cm (einfach) bzw. 11x14cm (doppelseitig). In Österreich meist DinA4-Format (21x30cm).

Es lassen sich jedoch auch alle möglichen andere Maße finden. Es gab keine Norm. Alle Größen, in der Höhe zwischen 5 und 12 cm, in der Breite zwischen 4,5 bis 7cm kommen vor. Wichtig war, es passte in das Gebetbuch.

Heute gibt es Totenbildchen die von diesen Größen und in ihrer Form erheblich abweichen.

Hier ein dreifach gefaltetes Sterbebild, dessen drittes Blatt (rechts außen, oval ausgeschnitten) nach innen umgeklappt und über das Bild gelegt, einen Rahmen um das Porträt des Abgebildeten legt.

(Originalgröße des dreifachen Faltblattes 21,2x10,7cm)

Hier, als Beispiel ein dreifach gefaltetes Sterbebild auf dem die Porträts einer dreiköpfigen Familie abgebildet sind, die bei einem Verkehrsunfall gemeinsam ihr Leben verloren.

Vorderseite oder Rückseite

Die Streitfrage, was ist die Vorder- und was ist die Rückseite eines Sterbebildchens, kommt zwar selten vor, wird aber immer wieder gestellt.

Bei einem einseitigem Totenzettel ist der gedruckte Text, die Aussagen über den Verstorbenen das Primäre, das Bild auf der anderen Seite, meist ein Heiligenbild ist von sekundärer Bedeutung. Deshalb ist die Textseite bei einem Sterbebildchen als die Vorderseite zu betrachten. Dies wäre auch anzuwenden bei den heutigen, meist doppelseitigen, gefalteten Sterbebildchen, bei denen man eigentlich nur von einer Außen- und Innenseite sprechen kann. In diesem Fall wäre die Innenseite, auch hier wiederum die Textseite, gleichbedeutend mit der Vorderseite zu sehen.

Anders ist dies der Fall bei Heiligen- oder Andachtsbildern. Hier bestimmt das Bild den Charakter des Objektes. Meist sind die Bildchen sogar umseitig unbedruckt. Somit kann man ohne zu zögern hier die Bildseite als die Vorderseite betrachten.

Vorderseite / Textseite

Die Anordnungen auf der Textseite von einblättrigen Totenzettel entsprechen im Allgemeinem immer wieder einem gleichen Schema.

Das Blatt wird in den meisten Fällen durch einen schwarzen Rand gerahmt. Dieser Rand kommt nach etwa 1960 außer Mode und ist heute nicht mehr anzutreffen. In Österreich war ein ca. 3cm schwarzer Rand üblich, heute ist es meist nur ein schmaler schwarzer Rahmen.

Ganz oben ein Christliches Emblem, meist ist es das Kreuz. In anderen Fällen können es aber auch eine Kombination von Taube und Kreuz, manchmal ein Palmwedel, oder ein Eisernes Kreuz, bei gefallenen Soldaten, sein. Bei neueren Exemplaren sind diese Symbole oftmals durch ein Bild des Verstorbenen ersetzt.

Als Nächstes findet man eine oder zwei Zeilen mit einer Gedenk- oder Gebetsempfehlung, wie "Christliches Andenken im Gebet" oder "Zur frommen Erinnerung im heiligen Gebete".

An diese schließen sich dann die persönlichen Daten des Verstorbenen an.

Die sogenannte Anrede begann meist mit den Floskeln wie "an den Hochwohlgeborenen Herr", "an die ehrengeachtete Frau", "die tugendsame Jungfrau" oder "den ehrbarer Jüngling". Es ist durchaus verständlich, wenn diese letzteren Floskeln uns heute ein Schmunzeln entlocken wenn wir lesen, dass diese Jungfrau oder der Junggeselle im betagten Alter von 60, 70 Jahren oder noch darüber verstarben. So ändern sich die Sitten und Bräuche.

Danach folgte der Namen, meist mit allen Vornamen und allen Titeln. Sehr oft findet man auch den Haus- oder Hofname, welcher in Bayern eine ganz besondere Stellenwert hat, da er Auskunft über Stand, Haus und Besitz anzeigt. Schon allein der Besitz eines Hauses wird, mit dem häufigen Zusatz "Hausbesitzer(in), erwähnt.

Darunter wurde dann Sterbedatum sowie Sterbeort angegeben. Bei älteren Sterbebildern kann man nicht selten, neben dem Sterbedatum, die Zeit vom Eintritt des Todes auf eine Viertelstunde genau ersehen. Neben der Ortsangabe findet man in den ländlichen Gegenden nicht selten die Angaben der zuständigen Pfarrei. Das Geburtsdatum wurde in den meisten Fällen durch die Altersangabe bei Eintritt des Todes ersetzt. So heiß es z.B. "im 72. Lebensjahr" oder mit "im Alter von 56 Jahren".

Angaben zur Todesursache, die gemacht wurden, sind zum größten Teil nicht sehr aussagekräftig. Sie werden meist nur durch die Floskel "nach längerem Leiden", "nach kurzer Krankheit", "kurz und plötzlich", "nach einem Unglücksfall", usw., ausgedrückt.

Als nächstes kam der Beruf, die besonderen Tätigkeiten des Verstorbenen, die Mitgliedschaft in Vereinen oder Vereinigungen sowie seine Orden und Ehrenzeichen, die er sich im Laufe seinen Lebens er- bzw. verdient hat.

Unter den Angaben zu den Berufen, Tätigkeiten oder sonstigen Beschäftigungsnachweisen werden uns viele, heute nicht mehr geläufige vor Augen geführt. Der Nachtwächter, der Postillon, der Oberbrieftaubenmeister, der Realitätenbesitzer (einer der von seinen Immobilien lebt), der Inwohner (Mieter), der Ökonom (Landwirt), der Gütler, Katler (Kleinbauer), der Söldner (Taglöhner), der Privatier (Rentner) oder der Pfründner (Insasse eines Pfründhauses, d.h. Altersheimes oder Armenhauses ).

Als letzten Teil folgen Gebetsmuster, die man dem Toten für sein Seelenheil zukommen lassen kann. Bei älteren Exemplaren von Totenzettel kann der Betende noch sehen wie viel Tage an Fegefeuer er der "Armen Seele" durch sein Beten ersparen kann.

Im Rheinland werden auch kurze Lebensläufe auf dem Sterbezettel abgedruckt. Nicht selten wird angegeben welche Schule der Verstorbene besucht hat, welche Ausbildung und Beruf er hatte, wann und wo er, wen geheiratet hat und wie viel Kinder geboren wurden. Auch eine Aufzählung aller Hinterbliebenen wird nicht selten angegeben.

Eine Besonderheit in der Ausstattung der Textseite sind die Sterbebilder gefallener Soldaten, auch Gefallenbildchen genannt.

Im Ersten Weltkrieg 1914-18 wurde neben dem fast obligatorischen Bild des Gefallenen und dem Dienstgrad auch die Einheit angegeben der er angehört hatte z.B. "Landwehrmann der 4. Komp. 15.Res.-Inf.Regts". Zum Teil wurde auch die Todesart angegeben. So hieß es z.B. "infolge einer Granatverletzung", "durch einen Kopfschuss", "durch Verschüttung" usw.

Im zweiten Weltkrieg, 1939-45, waren Angaben über die Einheit auf den Totenzettel nicht mehr ersichtlich, sie wurde anonymisiert. So hieß es z.B. nur noch "Gefreiter in einem Gebirgsjägerregiment". Es gab aber Hinweise wo der Gefallene während seiner militärischen Zeit eingesetzt war, wie z.B. "Teilnehmer am Polen- und Frankreichfeldzug".

Die Todesart wurde auch nicht mehr angegeben. Pauschale Hinweise ergaben sich nur aus den Vermerken "Im Lazarett an den Folgen einer Verwundung verstorben" oder "in Kriegsgefangenschaft verstorben". Andere besondere Hinweise gab der Totenzettel her wenn geschrieben stand "bei einem Partisanenüberfall durch Mörderhand ums Leben gekommen".

Natürlich durften bei allen Gefallenenbildern nicht die Angaben zu Orden und Ehrenzeichen fehlen. Für den Militariasammler ist es besonders interessant, wenn diese Auszeichnungen auf dem Bild des Gefallenen zu sehen sind.

Bei zivilen Toten, die in der Heimat, bedingt durch Kriegseinflüsse z.B. Bombenangriffen, um das Leben kamen, wurde die Todesursache besonders erwähnt. So konnte man damaligen Zeit immer wieder lesen "bei einem Fliegerangriff" oder "bei einem Terrorangriff" ums Leben gekommen. Eine Besonderheit gegenüber den normalen Sterbebildern ist es, dass anstelle eines christlichen Symbols im Kopf der Textseite ein Eisernes Kreuz wie auf den Sterbebildern gefallener Soldaten zu sehen sind.

Sterbebilder der heutigen Zeit, das heißt nach etwa 1980 sind (in Deutschland) meist doppelseitig. Die Informationen, die sie enthalten beschränken sich oftmals nur noch auf das Foto, den Namen sowie Geburts- und Sterbedatum. Angaben zum ausgeübten Beruf, Geburts- und Sterbeort werden immer seltener gemacht.

Wie schon im Kapitel "Brauchtum und Anwendung" beschrieben, hat sich bei den neueren Sterbebildchen ein Wandel vollzogen. Besonders im bayrischen Raum ist die Information über den Verstorbenen auf ein Minimum reduziert.

Totenzettel aus dem Rheinland sind auch heute noch ausführlicher gestaltet und für den Historiker oder Genealogen wesentlich interessanter.

Rückseite / Bildseite

Hauptthema auf der Rückseite, der Bildseite der Totenzettel ist sehr oft die Passion Christi. Angefangen von Szenen der Todesangst auf dem Ölberg über den Kreuzweg und den Kreuzestod auf Golgatha bis hin zur Auferstehung.

Andere oft dargestelltes Motive finden sich im Themenkreis Maria als schmerzensreiche Muttergottes.

Auch zu den Gestalten aus dem näheren Umfeld Jesus, die während der Leidensgeschichte eine besondere Rolle spielten, wie Maria Magdalena, Veronika mit dem Schweißtuch oder Johannes, wird zurückgegriffen.

Vielfach wird das Bild von Jesus als den guten Hirten dargestellt.

Daneben gibt es Bilder der Heilige Familie, die sie in ihrer werktäglichen Beschäftigung zeigen. Besonders der Heilige Joseph als Tischler, der als Schutzpatron gilt, kommt häufig vor. Aber auch sonstige Sterbepatrone wie der Heilige Paulus, der Heilige Antonius oder die Heilige Thekla sind nicht selten anzutreffen. Im Grunde steht der gesamte Kanon der Heiligen als Abbildung zur Verfügung.

Eine weitere große Rolle, vor allem bei Totenzettel für verstorbene Kinder, spielen Abbildungen von Schutzengeln. Auch die Darstellungen von Maria oder Christus als Spender von Trost und Zuversicht werden in solchen Fällen gerne abgedruckt.

Oftmals werden auch die Abbildungen der als wundertätig geltenden Marien- oder Heiligenfiguren aus bekannten Wallfahrtsorten gewählt. In Bayern ist dies vor allen die „Schwarzen Madonna" von Altötting.

Ein weiteres Motivgebiet sind die Herzensbilder. Vor allem Herz-Jesu und Herz-Marien-Bilder sind weitverbreitet.

Vorlagen für viele Motive sind die Maler Murillo, Raffael, Michelangelo, Dürer, Guido Reni und Carlo Dolci.

Eine besondere Motivserie findet man bei den sogenannten Gefallenenbildern. Neben den herkömmlichen, bereits beschriebenen Motiven findet man hier ein besonderes auf den "Soldatentod" abgestimmte Genre.

Im ersten Weltkrieg, 1914-18, kann man meist den gefallenen Helden, der behütet oder heimgeholt von Jesus, Maria oder einem Engel, finden.

Im zweiten Weltkrieg und zwar erst nach 1941, denn bis dahin gab es fast nur das "normale" Bild, wurde eine vom ersten Weltkrieg deutlich unterschiedliche Ikonographie herausgegeben. Es gab das Eichenlaub, das Eisernes Kreuz, das Hakenkreuz, Helm und Schwerter, Lorbeer und Siegespalmen. Daneben immer wieder auch pathetische Texte, wie "für Führer, Volk und Vaterland".

Ein häufig vorkommendes Motiv war das sogenannte Soldaten-, Heldengrab, welches ein Birkenkreuz, mit Namenstafel sowie Stahlhelm zeigt.

Heute hat in der Motivwahl ein Wandel stattgefunden. Die Bildseite wird nicht selten mit Naturaufnahmen, der bunten Ansicht einer Bergkapelle, eines Gipfelkreuzes oder den "Betenden Händen" von Dürer geschmückt.

Warum werden Totenzettel gesammelt

Die Gründe dafür sind vielfältig. Familienangehörige sammeln die Totenzettel um sich an ihre verstorbenen Familienmitglieder und Vorfahren zu erinnern und für sie zu beten. Die Christliche Gemeinde sammelt um ihrer Gemeindemitglieder zu gedenken und sie in ihre Gebete einzuschließen. Der Heimatkundler, der an Sitten und Gebräuche seiner Heimat interessiert ist, sammelt sie um anhand der Daten, dem Aussehen, der Kleidung, des Berufes und sonstigen Hinweisen über das Leben des Toten, seine heimatkundlichen Kenntnisse zu erweitern. Der Genealoge, um die Angaben auf dem Totenzettel für seine Forschungen auszuwerten. Der Military-Sammler, um die Bilder der Gefallenen, möglichst in voller Uniform und Ordensschmuck zur Abrundung seiner Sammlung zu verwenden. Viele Stadt- Länder- und Staatsarchive sammeln die Belege zum Zwecke späterer Auswertung unter den verschiedensten sozialen, medizinischen, ethnischen und anderen Gesichtspunkten. Nicht zu vergessen sind die Sammler, die sich den Totenzettel wegen der Motive und der zum Teil kunstvollen Drucktechnik dieser Bilder der Rückseite widmen.

Warum ich Totenzettel / Sterbebilder sammle (von Werner Ollig)

Grund 1
Der Beweggrund für mein Sammeln von Totenzetteln bzw. Sterbebildern war die Ablehnung der Anfertigung und Überlassung einer Fotokopie, des im Kölner Stadtarchiv vorliegenden Sterbezettels, meines im Ersten Weltkrieg gefallenen Onkels.
Die zweimaliger Anfrage wurde mir stets mit der Begründung: "Eine Fotokopie kann aus konservatorischen Gründen nicht durchgeführt werden.", abgelehnt.
Dieser Grund, das Verschwinden dieser Trauerzettel in den Katakomben eines staatlichen Archivs und damit die Unerreichbarkeit für den privaten Interessierten, haben mich veranlasst selbst mit dem Sammeln dieser Belege zu beginnen.
Grund 2
Sterbebilder enthalten Daten, die dem Genealogen wertvolle Hinweise für seine Forschungen geben können. Sie unterliegen nicht dem strengen Datenschutzgesetz und sind dadurch jederzeit offen verwendbar.
Man kann zum Beispiel anhand des Sterbedatums und - ortes die entsprechenden Behörden, sei es das zuständige Standes- oder Kirchenamt anschreiben, um Daten des verstorbenen Verwandten zu erhalten.
Bes. Hinweis: Sterbebilder/Totenzettel sind keine amtlichen Dokumente und können aus genealogischer Sicht nicht als echte Belege bzw. Dokumente gewertet werden. Sie sind rein privater Natur und die darauf enthaltenen Daten können durchaus fehlerhaft sein. So sollte man sich bei der Auswertung immer wieder den Spruch vor Augen halten, den es im Rheinland gibt : "Dä lück wie ne Dudezettel":
Grund 3
Auf der Suche nach Totenzettel / Sterbebilder und anderen genealogisch verwertbaren Belegen, auf Flohmärkten und einschlägigen Geschäften, haben immer wieder ergeben, dass Sterbebilder bei Wohnungsauflösungen oder ähnlichen Umständen weggeworfen oder verbrannt werden. Damit gehen diese leicht zugänglichen Informationen für immer verloren.
Zweck der Sammlung
Mit der Sammlung, der Registrierung der darauf enthaltenen Daten und der Veröffentlichung im Internet, möchte ich auch anderen Interessierten Zugang zu meiner Sammlung ermöglichen. Die Daten sind im anhängenden "Archiv Totenzettel" veröffentlicht.
Meine Sammlung ist derzeit auf etwa 35.000 bis 40.000 verschiedener Sterbebilder angewachsen, von denen ich bisher etwa 20.000 registriert und katalogisiert habe. Der Grossteil der Sterbebilder kommt aus dem bayrischen Raum, ein kleinerer Teil aus Baden-Württemberg und dem Rheinland. Aufgenommen und katalogisiert werden der Familien- und Geburtsnamen. Weiterhin, sofern vorhanden, das Geburts- und Sterbedatum, Geburts- und Sterbeort, Beruf, letzte Tätigkeit, Beruf des Ehepartners, der Ort der Bestattung, Name und Ort der Druckerei sowie Art und Größe des Totenzettels. Einige Exemplare habe ich nur in Form einer Kopie. Sie wurden mir zum Teil leihweise für die Anfertigung einer Ablichtung überlassen. Andere waren mir als Kopien zugesandt oder übergeben worden. Sie sind meist aus privaten Beständen oder aus anderen Sammlungen von Militariasammlern oder Heimatkundlern. Alle Kopien sind als solche besonders gekennzeichnet.
Zum Schluss eine Bitte
Sollten Sie zu Hause Totenzettel / Sterbebilder besitzen, auf die Sie keinen Wert legen, bitte diese nicht wegwerfen oder vernichten. Übergeben Sie diese Totenzettel einem genealogischen Verein in Ihrer Nähe (siehe http://vereine.genealogy.net).
In Österreich geben Sie den Totenzettel (Parte) (auch als Kopie) an den genealogischen Verein 'Adler'.
Oder rufen Sie mich an bzw. senden sie mir eine E-Mail oder einen Brief damit ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen kann. Sie können diese Sterbebilder oder Totenzettel jedoch auch einfach in einen Umschlag stecken und an meine Adresse senden. Die Portokosten erhalten Sie von mir ersetzt.
Werner Ollig
Mörikestrasse 12
82256 Fürstenfeldbruck
Tel.: 08141 - 20706
E-Mail: mailto:ollig@t-online.de

Archive

  • Vereinigte Westfälische Adelsarchive e.V., Bestand Haus Welbergen, Akten bis 1929,
    • darin Totenzettel von Angehörigen verschiedener adliger Familien (Aicholt, Ascheberg, Boeselager, Brenken, Droste-Hülshoff, Droste-Kerckerinck, Droste-Senden, Droste-Vischering, Elmendorff, Elverfeldt gen. Beverförde, Fürstenberg, Heyden, Holnstein aus Bayern, Kalckstein, Kerckerinck-Borg, Kleinsorgen, Korff-Harkotten, Korff-Schmising, Lilien, Nagel, Oer, Papen, Plettenberg, Rump, Schorlemer-Alst, Schmising-Kerssenbrock, Spiessen, Stockhausen, Twickel, Voorst, Wintgen, Wolff-Metternich, Wrede-Melschede, zur Mühlen).


Weblinks

Mit freundlicher Genemigung von Werner Ollig, mailto:ollig@t-online.de, http://www.genealogy.net/privat/ollig/


Siehe auch: Danksagung, Leichenpredigt, Todesanzeige, Projekt Familienanzeigen