Oberaußem
Hierarchie:
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Köln > Rhein-Erft-Kreis > Bergheim (Rhein-Erft-Kreis) > Oberaußem
Einleitung
Wappen
Beschreibung: Gemeindewappen/Kreiswappen |
Oberaussem 1877
Datei:Karte oberaussem 1877 k.jpg
Über Oberaußem
Oberaußem ist ein Stadtteil der Stadt Bergheim im Rhein-Erft-Kreis. Der Ort liegt im nördlichen Stadtbereich. Der Ausländeranteil liegt bei 7,6 % (Stand: 30. Juni 2006). Bis 1975 war Oberaußem eine eigenständige Gemeinde im Kreis Bergheim. Zu Oberaußem gehörte auch der Ortsteil Fortuna, der aufgrund des Braunkohleabbaus des Tagebaus Bergheim umgesiedelt wurde.
Der Ortsname Oberaußem
Woher der Name Oberaußem stammt, ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Würde man ihn in „Oberauheim“ umschreiben, was nicht unstatthaft wäre, so bedeutet er soviel wie eine Niederlassung am Wasser. Aue oder Au ist nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch ein fruchtbarer, durch sanfte Anhöhen eingeschlossener Acker- oder Wiesengrund an kleinen und mittleren Flüssen im Innern eines Landes. Wenn sich in unserem Gelände nun auch keine voll entwickelten Flüsse zeigen, so bestehen doch in Oberaußem und der nächsten Umgebung neben dem kleinen Bohnenbach verschiedene Senkungsgebiete, die zur Bildung von Weihern Veranlassung gegeben haben und zum Teil heute noch mit Wasser gefüllt sind. Was die Lage des Ortes angeht, so klingt die Um schreibung des Ortes in „Oberauheim“ sehr treffend. Doch ist diese Umschreibung nach meiner Ansicht eine sehr willkürliche. Bei den meisten „heim“ – Dörfern unserer Gegend sind die Namen nicht etwa durch die Lage des Ortes bestimmt worden, die Siedlungen wurden vielmehr nach Personen benannt. Es ist zu natür lich, daß die Sippe, die sich zuerst an einer zu besiedelnden Stelle niederließ, ihr neues Heim nach dem Führer der Sippe benannte. So wird auch die fränkische Sippe, die sich auf dem Tonnenberg oder am Bohnenbach zuerst niederließ, der neuen Siedlung den Namen ihres Führers gegeben haben. Welcher Personennamen nun in Oberaußem steckt, ist nicht fest zustellen und wird wohl auch niemals gelingen. Es soll noch vermerkt werden, daß nur die „weiler“ - Dörfer vielfach auf Personennamen zurückgehen, z. B. Brauweiler = Brunvillare, d. i. Sitz des Bruno.
Die erste These, den Namen „Oberaußem“ einfach nach der Lage der Siedlung zu bestimmen, falsch ist. Oberaußem ist eine fränkische Siedlung, wie die Endung „em“ von „hen“ = „heim“ beweist. Im Ortsnamen versteckt sich ein Personenname.
Die ersten urkundlichen Nachrichten über Oberaußem beginnen im 13. Jh. Die älteste bekannte Schreibweise für Oberaußem ist Oweshem. So finden wir sie in einer Urkunde von 1263. Um 1300 schrieb man Ouschem oder Oyschem, wie man in der Chronik der Abtei Brauweiler feststellen kann. Eine Urkunde im Pfarrarchiv aus dem Jahre 1303 zeigt die Schreibweise Overousheim. Aus dem Jahre 1373 begegnet uns die Schreibweise Ausheym. Eine Stiftungsurkunde im Pfarrarchiv von 13881 weist wieder eine andere Schreibweise auf: Oessem. Im 16. Jh. schrieb man Overaussheim, wie Lacomblet in einer Urkunde mitteilt. Dies ist ungefähr die Schreibung, die wir heute haben. Das v in Over ist mittelhochdeutsch und im Neuhochdeutschen in b übergegangen, während es sich mundartlich bis heute erhalten hat. Die Silbe heim hat sich in em abgeschwächt, eine Umwandlung, die bei vielen „heim“ - Namen zu verzeichnen ist.
Geschichte
Oberaußem und Niederaußem wurden 962 unter dem gemeinsamen Namen Ouleshem erwähnt. Im Mittelalter unterhielt hier die Abtei Kornelimünster einen Fronhof mit zahlreichen abhängigen Gütern sowie eine Mannkammer mit 31 Lehnsgütern, deren Lehensträger dem Abt zur Heeresfolge verpflichtet waren. Wie auch in Niederaußem vollzog sich der Wandel des Ortes durch die Braunkohle und die daraus resultierende Industrialisierung. Die Brikettfabrik und das Kraftwerk wurden im mittlerweile durch den Tagebau Bergheim aufgegebenen Ortsteil Fortuna gebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand nahe dem Kraftwerk auch die Bergarbeitersiedlung Fortuna. Mit dem Aufschluss des Tagebaus Bergheim endete aber zu Beginn der 1980er Jahre die Geschichte Fortunas. Der Ort fiel dem Tagebau zum Opfer. 1988 schloss das Kraftwerk. Heute erinnert an die Siedlung und das Kraftwerk Fortuna die Barbarakapelle, die Kirchturmspitze der Barbarakirche auf dem Vorplatz von St. Vinzentius und die Kraftwerksturbine auf dem Theodor-Bondü-Platz.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Die Erlöserkirche in Niederaußem
Als Kirchenbau ist die Erlöserkirche ein Zeugnis der Geschichte der Evangelischen in der Region.
Geschichte
Als die Zahl der Ost-Flüchtlinge in Folge des 2. Weltkrieges hier deutlich anstieg, wurde diese kleine Kirche 1956 gebaut, 1963 erweitert ... Sie ist heute das Gemeinde-Zentrum des Pfarrbezirks II Niederaußem, also für die Bergheimer Ortsteile Auenheim, Niederaußem, Oberaußem und Rheidt-Hüchelhoven.
Katholische Kirche
Geschichte
Die 1. urkundliche Nachricht über eine Kirche in Oberaußem ist vom 8. Februar 1306. Die Urkunde berichtet, dass der Kölner Dompropst Heinrich von Virneburg als Archidiakon der Kapelle in Oberaußem (Capellae in Overousheim, Filiale der Mutterkirche in Bergheim (appendicium ecclesiae parcchialis in Bergheym), verschiedene pfarramtliche Rechte verleiht und ihr Verhältnis als Filiale zur Mutterkirche regelt. Die Rechte waren aber nicht so weit gehend wie die für die Kirche von Niederaußem, die laut Urkunde vom 2. April 1304 Pfarrechte erhielt. So blieben die Oberaußemer Pfarrangehörigen verpflichtet, auf dem Send der Mutterkirche zu erscheinen. Trotzdem der Geistliche der Oberaußemer Kapelle durch die erwähnte Urkunde das Recht des Begräbnisses erhält, heißt es im geistlichen Erkundigungsbuch noch im Jahre 1550 über die Kirche von Oberaußem: „hait gheine sakramente allein das begreffnis alldair. Nach dem Erkundigungsbuch von 1582 hat die Filiale zu Oberaußem alle Sakramente mit Ausnahme der Taufe, welche zu Bergheim gespendet werden mußte. Das Patronat der Kirche besaß die Abtei Kornelimünster bis zur Säkularisation. Im Jahre 1730 wurde die Kirche restauriert. Zur Wiederherstellung der Kirche trugen bei der Freiherr von Loyson, Besitzer des Neuenhofes, der Abt von Kornelimünster und der Freiherr von Ansteln, der in Oberaußem den Zehnten hatte. 1676 wird Oberaußem zum ersten Male als Kirspel, d. i. Pfarre, bezeichnet. In einem Bericht über die Christianität Bergheim heißt es über Oberaußem: „Oberaußem, ein Pfarre mit dem Titel des hl. Vinzentius, gehört zum Herzogtum Jülich und zur Herrlichkeit Bergheim. Der Abt von Kornelimünster ist der Patron der Kirche. Es sind in der Kirche drei Altare, vom hl. Vinzentius, der Mutter Gottes und der hl. Anna. In der Pfarre sind 310 Kommunikanten (Katholiken) und 2 Protestanten. Der zeitige Pastor heißt Michael Schiffer. Eine genaue Altersbestimmung der ersten Kirche von Oberaußem ist nicht möglich. Die alte Kirche von Oberaußem geht zweifellos bis ins 12. Jh. zurückreiche, dafür spreche besonders die romanische Bauart. Die alte Kirche wurde im vorigen Jahrhundert abgebrochen, nachdem an anderer Stelle ein neues Gotteshaus erbaut worden war.
Aus dem Catalogus pastorum Oberaußem
Aufzeichnung der Geistlichen, die seit 1370 an der Kirche zu Oberaußem wirkten.
1370 Christian von Sechtem / 1371 - 1600 Keine Aufzeichnungen vorhanden / 1600 Heinrich Satorius, / 1610 Johann Esser / 1622 Gottfried Fabricius / 1638 - 1649 Heinrich Wiedenfeld / 1649 - 1670 Jodokus Wandlohe / 1671 - 1686 Theodor Frioll / 1690 - ? Gohr und Weisweiler / 1719 - ? Reiner Kister / 1720 – 1743 Peter Blümeling / 1743 – 1751 Johann Froitzheim / 1755 – 1764 Heinrich Michael Schiffer / 1764 – 1795 Joh. Neuen / 1795 – 1806 Jakob Maintz / 1806 – 1811 Everhard Otten / 1811 - 1813 Franz Arnold Linden / 1813 - 1829 Anton Hoffschlag / 1825 - 1832 Anton Hoch / 1832 - 1844 Martin Schröder / 1844 - 1863 Franz Peter Berg / 1863 - 1900 Theodor Richartz / 1900 - 1907 Heinrich Paffenholz / 1907 - 1923 Werner Leuchter / 1923 - 1932 Dr. Viktor Landen / 1933 – 1938 Hermann Mülfarth / 1939 Johannes Oehm
Neuzeit / Heute
1960
Unter Pfarrer Johannes Oehm wurden die heutigen Buntglasfenster eingesetzt, die von dem zeitgenössischen Künstler Hermann Gottfried stammen. Bei den zehn Fenstern in den beiden Seitenschiffen lag die Idee zugrunde, die ganze Schöpfung, gleichsam zum Lobpreis Gottes in das Kircheninnere hereinzuholen. Dabei wurde nicht versäumt, die heimische Pflanzenwelt (Weizen, Trauben, Zuckerrüben) und auch die heimische Industrie (Schaufelrad im Braunkohlenrevier) in diese Darstellungen hineinzunehmen. Ebenfalls unter Pfarrer Oehm gelangte die 23 Register-Schleifladenorgel 1956 in die Kirche. Gebaut wurde sie von der Bonner Orgelbaufirma Klais mit elektrischer Steuerung und 1148 Pfeifen. An der Orgelbrüstung befestigt ist seit der letzten Kirchensanierung ein Engel, der aus dem alten Hochaltar der Kirche stammt. Das Geläut der Oberaußemer Pfarrkirche setzt sich aus vier Glocken zusammen, wobei die letzten beiden Glocken mit den Tönen „f“ und „c“ 1960 hinzukamen.
1990
Das heutige Erscheinungsbild der Pfarrkirche ist bestimmt durch die letzte Grund-sanierung in den Jahren 1992 bis 1997. Ausgelöst wurde die Sanierung durch die Erdbebenschäden vom 13. April 1992 und den danach folgenden Untersuchungen, die eine Instabilität des Gewölbes durch Konstruktions- und Materialmängel ergaben. Einhergehend mit der neuen Gewölbekonstruktion fand zunächst eine Innensanierung (neue Farbgebung, Beleuchtungsinstallation, Restauration von Seitenaltären, Figuren und Kreuzweg) und anschließend die Außensanierung statt. Im Rahmen der Außen-sanierung erhielt die Kirche einen vergoldeten Hahn (1964 vom RWE-Werk Niederaußem geschaffen) und neue Zifferblätter für die Uhr. Die in der neu gestalteten Außenanlage stehende Kirchturmspitze stammt von der 1982 niedergelegten Pfarrkirche St. Barbara Fortuna. Einer der beiden Seiteneingänge ist als Barbarakapelle dem Gedächtnis dieser Barbarakirche gewidmet und enthält neben der Barbarastatue (1. Hälfte des 18. Jh.) einen Gottvater, die Fahne der Schützen-bruderschaft von Fortuna und ein Foto der Kirche, das beim letzten Gottesdienst aufgenommen wurde.
Oberaußemer Familiennamen von 1799, die in Klammer stehenden Jahreszahlen bedeuten im Ort ansässig seit
Abels - Gymnich (1796) - Lemper - Roggendorf (1789) - Beck - Hausmann - Lipp (1794) - Rolshoven ( 1753) - Berens - Hecker - Lüngen (1778) - Rasquin (1754) - Buntenbroch - Hilger - Lamertz (1765) - Schauff - Braun - Hüntgen (1794) - Mondag - Schmitz - Breuer - Hoffmann (1795) - Mödder - Schneider - Brücken - Hintzen (1796) - Massen (1796) - Schreyer - Brusterbach - Hahn (1795) - Muck (1777) - Schumacher - Canes - Jungbluth - Mentzer (1798) - Schwelm - Conraths - Jungverdorben - Meusch (1786) - Steinheuer - Krantz - Jau (1786) - Nohr (1778) - Strack (1792) - Cremer - Jabergel (1761) - Klein - Schwab (1792) - Dünwald - Kemmerling - Kuntz (1743) - Strautz (1749) - Dusterwald - Kerbusch - Kolping (1796) - Schweren (1773) - Dick (1786) - Klein - Odenelle - Torff (1763) - Düren (1749) - Kuntz (1743) - Pool - Uhles - Esser - Kolping (1796) - Peltzer (1781) - Vaasen (1785) - Essenmacher (1761) - Knoff (1789) - Pfeiffer (1782) - Wyland (1795) - Feiten (1775) - Kahn (1790) - Putz (1736) - Wolff - Fuchs (1779) - Kraus (1770) - Roubsteck - Wolter - Faßbender (1792) - Langen - Robertz - Weitz (1743)
Das komplette Archiv der Einwohner von Oberaussem ab ca. 1700 finden Sie hier Historisches Archiv Oberaussem
Die Oberaußemer Berufsstruktur auf Berufsgruppen bezogen war 1799 wie folgt:
42,3% Arbeiter
32,7% Landwirtschaft
20,2% Handel/Gewerbe
1,9% Gemeinde/Staat
1,0% Arme
1,0% Dienstleistung
1,0% Kirche
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
Weitere Internetseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Stadtteile von Bergheim im Rhein-Erft-Kreis (Regierungsbezirk Köln) | |
Ahe | Auenheim | Büsdorf | Fliesteden | Glesch | Glessen | Hüchelhoven | Kenten | Niederaußem | Oberaußem | Quadrath-Ichendorf | Paffendorf | Rheidt | Thorr | Zieverich| ehemaliger Ortsteil: Wiedenfeld (bis 1965) |
Städte und Gemeinden im Rhein-Erft-Kreis (Regierungsbezirk Köln) | |
Städte: Pulheim | Erftstadt | Brühl | Bergheim | Frechen | Hürth | Kerpen | Wesseling | Bedburg | |
Gemeinden: Elsdorf |
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>OBESEMJO30IX</gov>