Die Deutschen Personennamen/012

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Die Deutschen Personennamen
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So hat Schillers Braut von Messina Don Cesar das Mädchen, zu dem ihn heiße Liebe ergriffen hat, nicht nach ihrem Namen gefragt und erwidert der Mutter: „Am reinen Glanz will ich die Perle kennen. Doch ihren Namen kann ich dir nicht nennen.“

Goethe sagt im Faust: Name ist Schall und Rauch! Und in seinen Sprüchen in Reimen heißt es: Ihr sucht die Menschen zu benennen Und glaubt am Namen sie zu kennen, Wer tiefer sieht, gesteht sich frei: Es ist was Anonymes dabei.

Wer sollte den Namen Klopstock, wenn er ihn zum ersten Male hört, nicht lächerlich finden. Gottsched verspottete denn auch den Gegner und nannte ihn Klopfstock. Auch Goethe sagt in Wahrheit und Dichtung: „Im Anfang wunderte man sich, wie ein so vortrefflicher Mann so wunderlich heißen könne, doch gewöhnte man sich bald daran und dachte nicht mehr an die Bedeutung dieser Silben.“

Denn die Deutschen lernten an dem Mann mit dem sonderbaren Namen zuerst wieder, daß das Herz den Dichter macht, daß die glühende Begeisterung ihm hohe und ergreifende Worte leiht, die nun wieder mit derselben Gewalt den Hörer erfassen und in ihm gleiche Empfindungen wecken. Alles, was an edlem und großem Gefühl in der Zeit lebte, sprach sich in seinem Namen aus, der nun einen fast heiligen Klang erhielt. Ich führe dafür eine Stelle aus Goethes Werther an:

Werther hat Lotte zu einem Ball abgeholt, am Abend kommt ein Gewitter, bei dem Lotte viel Fassung und Besonnenheit zeigt. Dann fährt Goethe fort: „Wir traten ans Fenster. Es donnerte abseitswärts, und der herrliche Regen säuselte auf das Land, und der erquickendste Wohlgeruch stieg in aller Fülle einer warmen Luft zu uns auf. Sie stand auf ihren Ellenbogen gestutzt; ihr Blick durchdrang die Gegend, sie sah gen Himmel und auf mich, ich sah ihr Auge tränenvoll, sie legte ihre Hand auf die meinige und sagte — Klopstock! — Ich erinnerte mich sogleich der herrlichen Ode, die ihr in Gedanken lag, und versank in dem Strome der Empfindungen, die sie in dieser Losung über mich ausgoß. Ich ertrug es nicht, neigte mich auf ihre Hand und küßte sie unter den wonnevollsten Tränen. Und sah nach ihrem Auge wieder — Edler! hättest du deine Vergötterung in diesem Blicke gesehen, und möcht' ich nun deinen so oft entwerten Namen nie wieder nennen hören!"

Erschwert wird das Verständnis der Namen vielfach durch die Schreibung. Der Name darf jetzt ohne obrigkeitliche Genehmigung nicht geändert werden, es darf auch kein Buchstabe weggelassen werden, kaum daß man die Freiheit hat, Bähnisch oder Baehnisch zu schreiben. Nun sind aber die zahlreichen Eigentümlichkeiten, auch