Drögemüller (Familienname)

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Dieser Artikel behandelt die Geschichte des Hofes und der Familie Drögemüller zu Böddenstedt (seit 1769).

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Familie Drögemüller um 1910.

Herkunft des Namens

Drögemüller, auch Drögmöller, Drögemöller: Zusammensetzung der Worte "dröge" (niederdeutsches Wort für "trocken", "dürr") und "Müller" = Beurfsbezeichnung. Also die nähere Bestimmung eines Müllers. Möglicherweise ein Müller, der zum Betreiben seiner Mühle zu wenig Wasser hatte und auf dem Trockenen saß.

Familie Drögemüller zu Böddenstedt

Durch die Einheirat von Hans Peter Drögemüller (*1742) ist ein Zweig der Familie seit 1769 im Heidedorf Böddenstedt (Kreis Uelzen, Niedersachsen) ansässig, der in diesem Artikel behandelt wird. Die ursprünglich landwirtschaftlich orientierte Familie führte ab 1774 über Generationen eine Stellmacherei und ab 1853 einen Gemischtwarenladen. Außerdem waren die jeweiligen Hofbesitzer seit 1894 als Posthalter eingesetzt und delegierten das örtliche Postwesen.

Haus und Hof

Der Hof von Familie Drögemüller befindet sich im historischen Ortskern von Böddenstedt in der Mühlenstraße. Das Wohnhaus wurde 1817 von Hofbesitzer Jürgen Heinrich Drögemüller, Stellmachermeister, und Engel Dorothea (geb. Schröder) erbaut.

Stellmacherei

Der Stellmacher Heinrich Christoph Götting heiratete die Witwe des Achtelhöfners Hans Peter Drögemüller, Ilse Marie Drögemüller(geb. Techmann, 1746-?) und eröffnete 1774 eine Stellmacherei auf dem Hof in der Mühlenstraße. Der Betrieb wurde seit dieser Zeit bis zum Ende des 20. Jahrhunderts (über 225 Jahre) von allen sechs nachfolgenden Generationen betrieben und ausgebaut. Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden landwirtschaftliche Geräte, Ackerwagen, Schiebkarren, Leitern, Webgestelle und dergleichen hergestellt. Nach der Währungsreform änderte sich der Markt rapide. Traktoren und Gummiwagen ersetzten die Pferdegespanne und so erfolgte 1963 durch Stellmachermeister Heinrich Drögemüller (* 1928) schließlich eine Spezialisierung des Betriebes auf die Herstellung von Straßen-Leitpfosten. Außerdem entwickelte er Holznester, die für die Eiergewinnung in der Geflügelwirtschaft patentiert und landesweit vertrieben wurden.

Landwirtschaft

Als die Stellmacherei gegründet wurde, war die Landwirtschaft schon im Familienbesitz. Aus dem Register des Abgabenpflichtigen Gutes v. d. Wense zu Holdenstedt ist ersichtlich, dass 1773 der Kötner Jürgen Heinrich Drögemüller dort aufgeführt wird. 12 ha Land wurden bis 1958 bewirtschaftet. Seit dem 01.10.1958 sind diese Flächen verpachtet.

Kolonial-/Gemischtwarenladen

Von je her war es das Bestreben des jeweiligen Hoferben, den Betrieb möglichst vielseitig zu gestalten, "um krisenfest zu bleiben", wie man seinerzeit sagte. So eröffnete Jürgen Heinrich Drögemüller (1829-1911) 1853 zusätzlich einen Kolonialwarenladen, der bis 1981 von Sohn Heinrich Christoph Wilhelm (1864-1933) und Enkel Wilhelm Hermann Heinrich (1899-1981) als Gemischtwarenladen weitergeführt wurde. In der Genehmigungsurkunde heißt es: "Dem Viertelhufner Heinrich Drögemüller zu Böddenstedt wird hierdurch Namens königlicher Landdrostei eröffnet, daß gedachte hohe Behörde ihm die Concession zur Landkrämerei bis zur weiteren Verfügung erteilt hat." Dieser Betriebszweig bestand bis 1981.

Posthalterei

Auch die Post ist seit 1894 im Hause Drögemüller untergebracht. Die folgenden Hofbesitzer waren somit Stellmachermeister, Kaufmann und Posthalter [1] in einer Person und wirkten überdies bisweilen als Gemeinde- und Kirchenräte, Chorleiter und Schöffen. Eine Pressemitteilung vom 03.06.1992 verweist auf die ungewöhnliche Postgeschichte Böddenstedts: "Seit dem 1. Mai 1894, als die erste Posthilfsstelle eingerichtet wurde, ist die Post in diesem Hause untergebracht gewesen und der Dienst stets von Angehörigen der Familie Drögemüller versehen worden. Erster Verwalter war von 1894 bis 1930 Großvater Heinrich Drögemüller, der 1905 die Einrichtung einer Telegraphenhilfsstelle und 1929 die Umbenennung in eine Poststelle II erlebte. Nach dessen Ehefrau Dorothea war Vater Heinrich Drögemüller Posthalter bis 1964, seitdem ist in dritter Generation Sohn Heinrich Drögemüller Träger dieses Amtes." Die Postfiliale wurde um die Jahrtausendwende geschlossen, nachdem Ulrike Drögemüller seit 1993 den Dienst verrichtete.


Besitzerfolge

  • 1. Hans Peter Drögemüller (1642-1773)
  • 2. Heinrich Christoph Götting (Interimswirt)
  • 3. Jürgen Heinrich Drögemüller (1773-1844)
  • 4. Jürgen Heinrich Christoph Drögemüller (1729-1862)
  • 5. Jürgen Heinrich Wilhelm Drögemüller (1829-1911)
  • 6. Heinrich Christoph Wilhelm Drögemüller (1864-1933)
  • 7. Wilhelm Hermann Heinrich Drögemüller (1899-1981)
  • 8. Heinrich Drögemüller (* 1928)

Wappen

Seit 1988 führt die Familie ein Wappen, das von dem Familienforscher und -mitglied Karl-Heinz Alpers (Dipl.-Ing.) aus Oldenburg (Oldb) entworfen wurde.

Beschreibung: In Silber ein roter Wellenschrägbalken (symbolisiert einen Bachlauf), begleitet oben von einem schwarzen Wassermühlrad, unten von einem achtspeichigen, schwarzen Rad (symbolisiert das Stellmacherhandwerk). Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsendes Rad – wie im Schilde – vor einem wachsenden, springenden, roten Einhorn. Gleiches Einhorn findet sich im Wappen des Dorfes Böddenstedt. Es wurde im 11. Jahrhundert bereits von den Rittern v. Bodenstede im Schilde geführt.

Familientreffen

Seit den 1960er Jahren findet in regelmäßigen Abständen ein Familientreffen auf dem Stammhof in Böddenstedt, aber auch bei anderen Familienmitgliedern statt. Zu den Zusammenkünften erscheinen regelmäßig 100-120 verwandte Personen aus dem In- und Ausland. Das letzte Treffen fand im Jahre 2007 auf dem Stammhof statt.

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Familientreffen 1987 im Gasthof "Matten's Hus" (Inh. W. Drögemüller), Stemmen.
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Familientreffen 1984.

Verwandte u. verschwägerte Familien und deren Wappen

Auszüge (exemplarisch) aus der Familienchronik: Alpers, Aruanno, Backeberg, Bargmann, Barte, Bismark, Block, Blomen, Bothe, Braun, Brinkmann, Brockhöve, Brockmeier, Brüning, Bührke, Büthe, Bussen, Caspary, Christiansen, Claus, Clayer, Cohrs, Daegel, Damm, Dedekind, Delfs, Depner, Döhrmann, Dreyer, Drögemüller-Frey, Duddeck, Düver, Estorf, Felsmann, Freytag, Fulge, Gade, Gast, Gerdesmann, Gerken, Grossmann, Grote, Grumpelt, Gubbels, Günther, Hagenström, v. Hake, Hammes, Harling, Hauch, Hechinger, Heinmüller, Hernstein, Herrmann, Hiestermann, Hilmer, Hinrichs, Holst(e), Holtgrefe, Kayser, Kemena, Kindel, Köhler, Köllmann, Köllner, Kühlewind, Kuhlmann, Kunst, Lange, Lara Correa, Leverenz, Lichte, Lindemann, Lindloff, v. Londeix, Lorenz, Lutterloh, Maaß, Manning, Martensen, Marwede, Matthiesen, Mausolf, Michels, Möller, Müller, v. d. Nedderohe, Niebuhr, Niemann, Oberin, Olfermann, v. Pazatka Lipinski, Penshorn, Phuhl, Plumhoff, Pürschel, Radtke, Recke, Rehberg, Reinhardt, Reiter, Renken, Riggert, Ringelmann, Rißmann, Ritz, Römer, Rosenburg, Sander, Sandmann, Schäfer, Schmieta, Schneider, Schröder, Schümann, Schütte, Schulenburg, Schulte(n), Schulze, Schwaegermann, Seelhoff, Severloh, Siekmann, Smedt, Sorge, Speckhahn, v. Spiczak Brzezinski, Spinder, Stalbom, Staubacher, Stelljes, Stolte, Tiedemann, Tiedge, v. Trzebiatowski, Uffmann, Ulrici, Vardorp, Viets, Vogel, Vogt, Walther, Warnecke, Wassmann, Weissheimer, Wellmann, Wesa, Wick, Wieck, Wiermann, Winkelmann, Winter, Winterhoff, Woltmann, Zander, etc.

Quellen

  • Alpers, Karl-Heinz (1991): Chronik der Familien Alpers & Winterhoff.
  • Oestmann, Hermann: Chronik des Dorfes und der Schule Böddenstedt.
  • Drögemüller, Hans-Jürgen (u.a.) (1997): Festschrift "800 Jahre Böddenstedt - Ein Golddorf feiert Geburtstag". Sonderbeilage der 37. Ausgabe von "DIE ZEITUNG", Suderburg.