Schlesisches Namenbuch/057
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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische | |
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vgl. ##Rcht. 45; her Dominyk van Beckern der prister 1384 Liegnitz. Dompnig Rönberg 1491 Liegnitz; Hannus Domenig von Breslaw 1425 Görlitz; Hans Dompnig 1491 Liegnitz.
Dlugosch, -os (Ratibor zahlr., Beuthen [15] Oppeln, Breslau, Liegnitz [9] Neustadt [0]!).
Oberschlesischer Familienname. Kurz- od. Koseform vom slawischen Taufnamen Dlugomil (dlugu „lang“, milu „lieb“), vgl. Miklosich, F., Die Bildung d. slaw. Pers.-Name (Wiener Denkschr. 10, 1860), Nr. 112.
Donat(h) (Görlitz [18] Liegnitz [5] Neusalz [4] Schweidnitz Hirschberg [2]).
Der heilige Donatus, Bischof u. Märtyrer unter Julian um 350 n. Chr. Vor allem in der Oberlausitz verbreitet. - Belege: Donat Czideler 1409/10 Görlitz; Donet Ratold 1400 Grünberg; Donat John 1528 Görlitz; Donat Eger noldener 1558 Görlitz. Als Familienname: Hannus Donat carnifex 1407/08 Görlitz; Urban Donat 1515/16 Görlitz.
Eitner (Liegnitz [8] Görlitz [5]), Eidtner (Görlitz [3]).
Gehört als „metronymische Ableitung“ zur Gruppe der Alschner, Jüttner, Leuschner usw. Zugrunde liegt der Heiligenname Agatha (griech. = die Gute), also „Angehöriger der Agathe“; man sprach mit deutscher Betonung der ersten Silbe Ag(e)te, zusammengezogen Aite, geschrieben Ayte (vgl. Agthe noch in Otto Ludwigs Novelle „Maria“). Belege aus dem 14. Jahrh., siehe bei Bahlow S. 115 u. Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 34. - Belege für die metronymische Form: Opecz der Ayten 1388 Liegnitz; Pawil Eythener 1415 Liegnitz; Aytener 1451 ebd.; Merten Eythener 1491 ebd.; Hans Eyttener ca. 1470 Görlitz (Jecht, R., Beitr. z. Görlitzer Namenkde. (Neues Lausitz. Magazin 68, 1892, S. 1 - 49).## 17). Vgl. auch Joh. und Peter, Söhne der Agathe, Bauern 1333 Bernsdorf/Lausitz; Georg Aithe 1564 Görlitz.
Fabig, -ich (Grünberg [8] Haynau [6] Görlitz [4] Liegnitz [4] Brieg [3]), Fabisch (Beuthen [8] ##T [5] Liegnitz [3] Görlitz [2]). Kurz- od. Koseform von Fabian (Görlitz [8] Liegnitz [5] Sagan [5] Brieg [9] Oppeln [8] Beuthen [15]).
Mehr in Oberschlesien verbreitet. Der heilige Fabianus war Märtyrer unter Kaiser Decius, gest. um 250. - Belege: Fabian oczke 1385 Breslau; Fabian Eckel, Pfr. um 1524 Liegnitz. Als Familienname: Anna Fabian 1547 Liegnitz.
Fechner (Grünberg [30] Sagan [24] Neusalz [16] Liegnitz [19] Görlitz [10] Schweidnitz [4]), -ler (Liegnitz [8] Neusalz [3] Grünberg [1])
Als Handwerksbezeichnung für den Hersteller von Pelzwerk (mhd. vech „bunt“), also als Kürschnername, nirgends nachweisbar, obwohl alle Namenbücher und auch Volckmann S. 56 davon fabeln. Die Bodenständigkeit speziell im Neiderland (und der Lausitz) sowie das n der Endung -ner weisen vielmehr eindeutig auf slawische Herkunft, und zwar von einem Personennamen. Es bietet sich nur die Kurz- od. Koseform Vech (Vach) von Venczlaw bzw. Vaclav (worauf neben A. Mayer auch E. Führlich S. 46 als Slawist hinweist). Die Bildungsweise (patronymisch) ist die gleiche wie die von Machner = Mache = Matthias, Jeschner = Jesche (Jasche) = Johannes und andere. Vgl. auch unter Wenzel die Kurz- od. Koseform Fach(e) u. Wache! Zur l-Form Fechler vgl. Facheler 1395 Görlitz. Ferner: Wachna Beme 1397 Glatz. - Belege: Michael Vechneri 1385 consul in Prag (Schubert, Reg. S. 79); Lorencz Fechener 1499 Freystadt, Melchior F. 1507 ebd., Heinr. F. de Spottauia 1457 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 24); David Fechtner aus Lüben 1571 (Glatz Gesch.qu. 3); Daniel Vechner um 1600 (Trotzendorfschule, Goldberg). - Zum Ablaut vgl. Jech(t): Jach(a)! (Vgl. auch Pech! Pecho und Pech, um 1400 Taufname!)
Feige (Liegnitz [23] Görlitz [19] Sagan [5] Hirschberg [26] Neurode [12] Glatz [3] Öls [12] Oppeln [10] Beuthen [5]).
Daß hier nicht mhd. veige „unglücklich“ vorliegt, darauf deutet schon die Häufigkeit des Namens, dann aber auch die Variante Feike (Schweidnitz [3] Reinerz) bzw. Faika (Ratibor). Durch Vergleich mit den Parallelen Teuke-Teike (Oppeln)-Teige (Neusalz [7] Grünberg [4] Sagan [4]) sowie Zeuke-Zeik-Zeuge (Neusalz Grünberg Neustadt) im neiderländischen Reliktgebiet ergibt sich als Ursprung: Woik(e) vom slawischen voj „Mann“ (vgl. Woiwode) mit den Varianten Foik, Voike, Voige, Foige - mit Wandel von w zu f in deutschem Munde. Woike