Karlsruher Militär
Die Entwicklung des badischen Militärs und damit auch Karlsruhe als Garnisons(haupt)stadt kann nur unter Brücksichtigung der (regionalen) Geschichte nachvollzogen werden.
- 1. Periode: 1681 - 1714 Vor-Karlsruher Zeit
- 2. Periode: 1715 - 1738 Karlsruhe unter Markgraf Carl Wilhelm v. Baden-Durlach
- 3. Periode: 1738 - 1746 Karlsruhe unter der vormundschaftlichen Regierung
- 4. Periode: 1746 - 1771 Karlsruhe unter Markgraf Carl Friedrich v. Baden-Durlach
- 5. Periode: 1771 - 1803 Karlsruhe als Residenzstadt der Markgrafschaft Baden
- 6. Periode: 1803 - 1806 Karlsruhe als Residenzstadt des Kurfürstentums Baden
- 7. Periode: 1806 - 1811 Karlsruhe als Residenzstadt des Großherzogtums Badens bis zum Tod von Carl Friedrich
- 8. Periode: 1811 - 1818 Karlsruhe unter Großherzog Carl
Als Haustruppen und Schlosswache unterhält Markgraf Karl Wilhelm im Jahr 1722 72 Mann Infanterie und 30 Mann Dragoner.
Die Soldaten bildeten eine der wichtigsten Einwohnergruppen der 1810 eingemeindeten Gemeinde Klein-Karlsruhe. Die Anzahl der Soldaten nahm - bedingt durch die französische Revolution - im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts stark zu.
Vor 1752 waren nur wenige Soldaten in Karlsruhe stationiert. Nach Beendigung des "Spanischen Erbfolgekrieges" wurden die Kontingente des "Schwäbischen Kreises" stark reduziert. In beiden badischen Markgrafschaften (Baden-Baden und Baden-Durlach) wurden die Soldaten entlassen oder aber in fremde Kriegsdienste gegeben. Als Haustruppe unterhielt Markgraf Carl Wilhelm von Baden-Durlach eine Leibkompanie, ferner zwei Infanterieregimenter und eine Dragonerabteilung für den Kreisdienst. Die 186 Kreissoldaten lebten an verschiedenen Orten des Landes. Nur die Schloßwache, 40 Dragoner und 72 Grenadiere, waren in Karlsruhe stationiert. Für die Dragoner richtete man eine kleine Kaseme ein; die Versorgung ihrer Pferde machte eine gemeinsame Unterbringung erforderlich. Für die Grenadiere trugen die Karlsruher Bürger die Einquartierungspflicht.
Unter Markgraf Carl Friedrich von Baden-Durlach vollzog sich der systematische Aufbau des badischen Militärs.
1752 wurde in Karlsruhe das 1. Badische Leibgrenadierbataillon errichtet. Es setzte sich aus den ehemaligen Kreiskompanien, der Leibkompanie und einer neugeschaffenen Kompanie zusammen. Die erste Kompanie, die Fürstliche Leibkompanie, stand unter markgräflichem Oberbefehl, die folgenden drei Kompanien wurden, gemäß einer Rapportliste aus dem Jahr 1776, von Obristlieutenant v. Gülting, Major v. Stetten und Capitain v. Sandberg kommandiert.
Der Militärstab bestand aus 12 Personen.
Jede Kompanie zählte zwischen 82 und 85 Mann, darunter 2-3 Offiziere, 5-6 Unteroffiziere, 4-5 Spielleute und 61-64 Grenadiere.
Insgesamt war die militärische Stärke der in Karlsruhe stationierten Bataillone auf 410 Mann, darunter 249 Grenadiere, festgesetzt.
Die Dragonerkompanie mit ca. 40 Mann wurde nicht verändert und blieb bestehen. Abgesehen von den Jahren während des Siebenjährigen Krieges, zu welchem zwei Kompanien als Kreistruppen abkommandiert waren, bestand das Baden-Durlacher Millitär vor dem badischen Erbanfall im Jahre 1771 aus ca. 450 einsatzfähigen Soldaten.
Eine - wenn auch bescheidene - Vergrößerung erfuhr der Militärbestand mit der Vereinigung der Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden im Jahre 1771. Nun begann man mit dem Aufbau einer modernen Heeresorganisation.
1773 wurde eine Militärkommission eingerichtet unter der die Heeresverstärkung, ehemals Aufgabe der einzelnen Komandanten, zentral organisiert wurde. Bis 1780 waren die wesentlichen Neuerungen - inkl. Einführung eines Artilleriekorps - durchgeführt.
Die Grenadierbataillone beider Markgrafschaften wurden zusammengeschlossen und daraus das Badische Leibinfanterieregiment mit zwei Bataillonen gebildet. Das 1. Bataillon rekrutierte sich aus (evangelischen) Baden-Durlacher Untertanen, die weiterhin zu Grenadieren ausgebildet wurden. Das 2. Bataillon, überwiegend Soldaten aus der (katholischen) baden-badischen Markgrafschaft, diente als Musquetiertruppe.
Die Zahl der in Karlsruhe stationierten Soldaten erhöhte sich damit beträchtlich. Eine Rapportliste vom 4. August 1780 weist die militärische Stärke beider Bataillone wie folgt aus:
- Leib-Infanterieregiment:
- I. Bataillon (Stab: 12 Soldaten)
- fürstl. Leibkompanie:
- 2 Offz/4-6 Uffz/4 Spielleute/68 Grenadiere)
- Kompanie Obrist v. FREYSTETT:
- 2 Offz/5 Uffz/4 Spielleute/66 Grenadiere)
- Kompanie Obristlieutenant v. STETTEN:
- 2 Offz/6 Uffz/4 Spielleute/64 Grenadiere
- fürstl. Leibkompanie:
- I. Bataillon (Stab: 12 Soldaten)