Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/101

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Vorlage:Geschichte der kleinen deutschen Höfe1

Vormundschaft seines Oheims „des deutschen Nestors“ Ulrich zu Güstrow bis zum Jahre 1586 gefallen. Dreißigjährig 1588 vermählte er sich darauf mit einer Prinzessin von Holstein-Gottorv. Wie diese selbst bezeugt, sprach er dem Becher zum öfteren über Gebühr zu.[1] Es dauerte nicht lange, so verfiel er in eine Art wilder Schwermuth und Melancholie, mit der es immer schlimmer ward, als er mehrere traurige Landtage abgehalten und vergebens um Beihülfe der Stände zu Verminderung der auf ihn ererbten Schuldenlast angehalten hatte. Es kam so weit, daß er den Landräthen in der höchsten Aufregung erklärte, er müsse resigniren, wenn ihm das Land noch seiner die erbetene Hülfe verweigere. Statt der Resignation trat noch etwas Schlimmeres ein. Der schwermüthige junge Herzog war eben von einem Besuch bei seinem jüngeren Bruder Sigismund August, wo er seinen vierunddreißigsten Geburtstag gefeiert hate, nach Stargard zurückgekehrt, als die Nachricht vom Tode seines Oheims, des Bischofs Christoph von Ratzeburg eintraf. Nach gehaltener Abendtafel und Ablesung einiger Psalmen begab er sich mit seiner jungen Gemahlin zu Bett und hier brachte er sich, neben derselben liegend, einen gefährlichen Schnitt bei, der seinem Leben ein Ende machte: er starb am 8. März 1592.[2]


  1. Schwerin'sche Jahrbüher XV. S. 86,
  2. Klüver schreibt III, 8II: „Einige meinen, daß er den Schnitt an seinem Geburtsgliede gethan.“ Franck VIII, ?8, schreibt: „er stieß sich in großer Schwermuth und Verwirrung ein Messer in die Brust.“